Zum Inhalt springen


zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


« »

Ein Be­frei­ungs­schlag

Kurz vor dem Jah­res­wech­sel ha­be ich (mal wie­der) ver­sucht, die selbst­auf­er­leg­te Kom­ple­xi­tät des ei­ge­nen Le­bens et­was zu re­du­zie­ren. Ins­be­son­de­re ha­be ich mir lan­ge brach­lie­gen­de vir­tu­el­le Bau­stel­len an­ge­se­hen, um Ent­schei­dun­gen hin­sicht­lich der wei­te­ren Vor­ge­hens­wei­se zu tref­fen...

Als ich im Jah­re 1998 mit der ei­ge­nen Home­page www.klein-aber-fein.de on­line ging, schuf ich in mei­ner er­sten (und schier gren­zen­lo­sen) Be­gei­ste­rung so­gleich zahl­rei­che Un­ter-Ab­tei­lun­gen, in wel­chen ich mei­ne Samm­lun­gen für mich und die in­ter­es­sier­te Fach­welt do­ku­men­tier­te: Vi­deo­spie­le, Brett­spie­le, Mi­nol­ta-Ka­me­ras, Mo­dell­bah­nen und man­ches mehr. Vie­les von dem war da­mals noch nicht an­der­wei­tig im Web zu fin­den, und so hat­ten mei­ne Sei­ten bald re­gen Zu­lauf. Dies um­so mehr, als ich fast al­les von vor­ne­her­ein zwei­spra­chig in deutsch und eng­lisch an­leg­te (was nicht nur die Le­ser­zah­len, son­dern na­tür­lich auch den Auf­wand in die Hö­he trieb).

Der er­hoff­te Ef­fekt, näm­lich das ver­mehr­te Kon­tak­te­knüp­fen mit Gleich­ge­sinn­ten zwecks Er­fah­rungs­aus­tausch und Fach­sim­pe­lei, stell­te sich lei­der nicht im er­war­te­ten Um­fang ein. Weit zahl­rei­cher wa­ren (oft­mals in barsch-for­dern­dem Ton­fall vor­ge­tra­ge­ne) Hil­fe-Er­su­chen von Leu­ten, die in den je­wei­li­gen Ge­bie­ten we­ni­ger wuß­ten als ich: So soll­te ich Stücke iden­ti­fi­zie­ren, den mut­maß­li­chen Ver­kaufs­er­lös ab­schät­zen, Pro­spek­te ver­sen­den, Be­die­nungs­an­lei­tun­gen ko­pie­ren und, und, und... Mei­ne selbst­ver­faß­ten Tex­te zu Ka­me­ras und Spie­len er­fuh­ren da­hin­ge­hend Wert­schät­zung, daß sie von fau­len Schma­rot­zern ger­ne als Be­schrei­bun­gen in die ei­ge­nen eBay-Auk­ti­ons­tex­te hin­über­ko­piert wur­den: Auch dies ein höchst är­ger­li­cher Ne­ben­ef­fekt, mit dem ich an­fangs in mei­ner Nai­vi­tät nicht ge­rech­net hat­te.

Weil mir das struk­tu­rier­te Home­page-Ba­steln gro­ßen Spaß be­rei­te­te, wuchs das Ske­lett schnel­ler als das Fleisch: Vie­le Ein­zel-Sei­ten wa­ren zwar rasch an­ge­legt, aber vor­erst noch oh­ne die da­für vor­ge­se­he­nen Re­zen­sio­nen, Fo­tos und son­sti­gen In­hal­te, von der eng­li­schen Fas­sung gar nicht zu re­den. Als der Spaß des »Cla­im-Ab­steckens« vor­über war, fing die ei­gent­li­che Ar­beit an...

Ir­gend­wann saß ich dann in der spent in­vest­ment trap, der Fal­le der be­reits ge­tä­tig­ten In­ve­sti­tio­nen: Wenn man viel Auf­wand (sei es an Zeit, sei es an Geld, sei es an »Herz­blut«) in ein Pro­jekt ge­steckt hat, mag man es nicht ein­fach ab­bre­chen, weil man ja schon so viel in­ve­stiert hat. Und so läuft man schnell Ge­fahr, trotz In­ter­es­sen­wan­dels, Lust­lo­sig­keit, Un­mo­ti­viert­heit etc. den oh­ne­hin schon un­wie­der­bring­lich ver­lo­re­nen Res­sour­cen u.U. noch mehr gu­tes Geld und wert­vol­le Zeit hin­ter­her­zu­wer­fen...

Ich ha­be jetzt so­zu­sa­gen die Not­brem­se ge­zo­gen und all’ die un­fer­ti­gen Web­sites ge­schlos­sen (sprich vom Netz ge­nom­men), zu de­nen ich heu­te nim­mer ste­he oder die mich schlicht nicht mehr in­ter­es­sie­ren. Na­tür­lich he­be ich sie mir lo­kal und off­line auf, im Ma­te­ri­al-Fun­dus lei­sten sie viel­leicht ir­gend­wann mal gu­te Dien­ste. Aber ich ha­be mich der selbst­auf­er­leg­ten Ver­pflich­tung ent­le­digt, da ir­gend­wann mal (oh­ne rech­te Be­gei­ste­rung) wei­ter­ma­chen zu müs­sen. Hat mir gut­ge­tan, sich aus dem ei­ge­nen Ge­strüpp zu be­frei­en! Was üb­rig bleibt an fer­tig­zu­stel­len­den Pro­jek­ten (z.B. mei­ne Sor­gen­frei! Rat­ge­ber-Sei­te) ist gut über­schau­bar und durch­aus noch im ak­tu­el­len In­ter­es­sen­fo­kus.

Ne­ben der Pfle­ge be­zahl­ter Auf­trags­wer­ke wer­de ich mich pri­mär die­sem Web­log, zonebattler’s ho­me­zo­ne al­so, wid­men. Das ist Ar­beit ge­nug, und es scheint mir nach lan­gem Ex­pe­ri­men­tie­ren die per­fek­te Form zu sein, auch the­ma­tisch un­zu­sam­men­hän­gen­de Gei­stes­blit­ze un­ter ei­nen Hut zu brin­gen.

Nach die­sem im­ma­te­ri­el­len »Aus­mi­sten« will ich mich im neu­en Le­bens- und Ka­len­der­jahr auch ver­mehrt mei­nen »hand­greif­li­che­ren« Hab­se­lig­kei­ten zu­wen­den und al­les ab­sto­ßen, was kei­ne Freu­de mehr bringt, son­dern nur noch men­ta­le En­er­gie bin­det (und hin und wie­der ab­ge­staubt sein will): Bü­cher, Plat­ten und an­de­re lang­le­bi­ge Din­ge, die nicht zum Ver­brauch ge­dacht und da­her ir­gend­wann wo­mög­lich zum Bal­last ge­wor­den sind, oh­ne daß mir das so recht be­wußt ge­wor­den ist. Als Trai­ner und Feng-Shui-Buch-Le­ser kann man da üb­ri­gens an­de­ren vor­treff­li­che Rat­schlä­ge zur Le­bens-Ent­rüm­pe­lung ge­ben, oh­ne sie im­mer auf das ei­ge­ne Le­ben kon­se­quent an­zu­wen­den... ;-)

Ge­nug ge­la­bert phi­lo­so­phiert, es mahnt ein wei­ser Spruch von Eck­art Böh­mer:

Im Sa­gen ist es nicht ge­tan – Im Tun ist es ge­sagt!

In die­sem Sin­ne: Ans Werk!

Diskussion

Es sind noch keine Kommentare vorhanden.

Kommentar-RSS: RSS-Feed für Kommentare nur zu diesem Beitrag

Eigenen Senf dazugeben: