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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


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Gra­vi­tä­ti­sche Grenz­be­rei­che

Es kommt ja nicht eben oft vor, daß wir uns Aus­stel­lun­gen an­schau­en, die wir an­dern­orts und an­dern­zeits schon ein­mal ge­se­hen ha­ben. Aber ge­stern muß­ten wir aus Grün­den in­ner­lich wei­ter­hin schwe­len­der Be­gei­ste­rung ei­ne Aus­nah­me ma­chen und nach Nürn­berg in das Ar­Te­lier [1] zur Ver­nis­sa­ge der »Rand­zo­nen« [2] ei­len: Vier jun­ge Fo­to­gra­fen aus der Re­gi­on prä­sen­tie­ren dort er­neut ih­re höchst be­mer­kens­wer­ten Pan­ora­ma-An­sich­ten von über­wie­gend un­spek­ta­ku­lä­ren Or­ten in Fürth und Nürn­berg:

'Randzonen' im ArTelier

Was An­dy Brun­ner, Joa­chim Lind­ner, Frank Kret­sch­mann und Ste­fan Koch hier ent­we­der in schlich­ten Wand­rah­men oder in sach­lich-la­pi­da­ren Leucht­kä­sten vor­stel­len, ist frei­lich in mehr­fa­cher Hin­sicht am Rand: Zum ei­nen sind es die Mo­ti­ve selbst (Brücken, Park­haus­decks, Sport­plät­ze, U‑Bahnhöfe), zum an­de­ren aber auch die Per­spek­ti­ven und Licht­stim­mun­gen (oft­mals von Ta­gesrandla­gen), wel­che Al­ler­welts­or­te in völ­lig neu­er Sicht­wei­se zei­gen...

'Randzonen' im ArTelier

Ei­nen be­son­de­ren Touch (den man so­gleich er­spürt, wenn­gleich nicht im­mer so­fort kon­kret be­nen­nen kann) er­hal­ten die Bil­der da­durch, daß sie mit schräg durch das Bild glei­ten­der Schär­fe­ebe­ne [3] auf­ge­nom­men wur­den: Ein­zel­ne Mo­tiv­tei­le wer­den da­durch knacke­scharf ab­ge­bil­det, wäh­rend das Drum­her­um sanft ins Un­schar­fe ab­glei­tet. Sa­gen­haft. Die küh­le Prä­sen­ta­ti­on in Leuchtste­len [4] paßt her­vor­ra­gend da­zu. Lei­der sind die Raum­ver­hält­nis­se im Ar­Te­lier et­was be­engt, aber mit ei­ni­gen kopf­über an die Decke ge­häng­ten (und wei­te­ren, in den pit­to­res­ken Hin­ter­hof ge­stell­ten) Leucht­kä­sten konn­te ei­ne pas­sa­ble Lö­sung ge­fun­den wer­den.

'Randzonen' im ArTelier

Im Ge­gen­satz zur han­dels­üb­li­chen Künst­ler-Bo­hè­me ist der zone­batt­ler ja ein Früh­auf­ste­her und ein über­pünkt­li­cher Bei­zei­ten­kom­mer da­zu, so daß er für min­de­stens vier aka­de­mi­sche Vor­lauf-Vier­tel­stun­den ein ei­ni­ger­ma­ßen frei­es Fo­to-Schuß­feld hat­te. Spä­ter wur­de es dann aber doch rasch vol­ler und der Ta­bak­qualm aus meh­re­ren Dut­zend Mün­dern und Nü­stern ließ ihm bald die Au­gen trä­nen und den Schritt wan­ken, so daß er von der schö­nen Sekt- und Saft­bar nur­mehr ei­nen sche­men­haf­ten Ein­druck er­ha­schen konn­te:

'Randzonen' im ArTelier

Da half es auch nichts, daß ei­ne paf­fen­de Kinds­mut­ter ihr klei­nes Töch­ter­lein als Rauch­ver­zeh­rer in die Luft hielt und durch die Räu­me trug: Trä­nen­den Au­ges muß­ten wir die Stät­te räu­men. Gleich­wohl kön­nen wir die­se wirk­lich se­hens­wer­te Aus­stel­lung nur wei­ter­emp­feh­len: Wenn man recht­zei­tig kommt, wird man si­cher auch noch kla­ren Blick nebst fri­scher Luft ha­ben und al­len­falls Trä­nen der Freu­de ver­gie­ßen...

Al­le Auf­nah­men des Rand­zo­nen-Pro­jekts gibt es üb­ri­gens auch in ei­nem Buch (von li­mi­tier­ter, ge­rin­ger Auf­la­ge) zu be­stau­nen. Ich ha­be vor, die­ses Werk dem­nächst in mei­nen Re­zen­sio­nen aus­führ­lich zu be­spre­chen...

 
[1] Das Ar­Te­lier, Knau­er­stra­ße 3, 90443 Nürn­berg

[2] 27.10. bis 03.12.2006, Do-Fr 19–23, So 16–19 Uhr

[3] Für sol­che Ef­fek­te braucht es ei­ne Fach­ka­me­ra mit ver­schwenk- und dreh­ba­rer Stan­dar­te: Bei nor­ma­len Ka­me­ras mit fe­stem Ob­jek­tiv sind Fo­kus­sie­r­ebe­ne und Film- bzw. Chip-Ebe­ne ja im­mer par­al­lel zu­ein­an­der.

[4] Wo­bei uns bei der Erst-Aus­stel­lung in Nürn­berg-Schnieg­ling im Ju­li 2005 noch bes­ser ge­fal­len hat, daß dort der Bo­den des al­ten In­du­strie­ge­bäu­des kom­plett mit Rin­den­mulch auf­ge­schüt­tet war: Das hat die Strom­ka­bel zu den Leucht­kä­sten wun­der­bar ver­schwin­den las­sen und der Prä­sen­ta­ti­on zu­dem noch zu­sätz­li­che (spür- und riech­ba­re) At­mo­sphä­re ver­lie­hen. Da­mals gab es zonebattler’s ho­me­zo­ne noch nicht, aber es wur­de der Wunsch ge­weckt, sol­che Er­eig­nis­se für­der­hin für die Nach­welt (und die ei­ge­ne Er­in­ne­rung) fest­zu­hal­ten...

Diskussion

  1. Darwin  •  29. Okt. 2006, 10:35 Uhr

    Vie­len Dank für die­sen Hin­weis...

    ...bin (fast) schon un­ter­wegs.

    Hof­fent­lich aber nicht auch als Rauch­ver­zeh­rer. Sonst bin ich ge­nau so schnell wie­der drau­ßen.

    Gruß
    Dar­win

    #1 

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