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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


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Zeit­die­be

»Ralph«, sagt der be­tag­te Be­kann­te, »ich will nur ein biß­chen knip­sen, aber Du kennst Dich be­stens aus mit dem Fo­to­gra­fie­ren: Such’ ei­ne gu­te Ka­me­ra für mich und be­sor­ge sie mir!«

Ge­sagt, ge­tan. Ei­ne Wo­che spä­ter soll ich ihm er­klä­ren, wo­zu die gan­zen Knöp­fe gut sind und wie er die ge­mach­ten Fo­tos an­schau­en kann. Ein an­de­rer an­we­sen­der Be­su­cher kri­ti­siert der­wei­len mei­ne Pro­dukt­wahl.

Der näch­ste Tag, der näch­ste Kum­pel: »Du hast mir doch die Soft­ware X emp­foh­len, bei mir tut die nicht, was ich will. Was muß ich tun, er­klär’ mir das!«

Stun­den­lan­ges Mail-Ping-Pong. Je­de gu­te Ant­wort pro­vo­ziert die näch­ste Fra­ge. Die aus­führ­li­che Do­ku­men­ta­ti­on des Her­stel­lers hat er na­tür­lich nicht ge­le­sen...

Dann der An­ruf ei­ner Nach­ba­rin: »Ich brauch’ jetzt end­lich auch ei­ne Home­page, kannst Du mir schnell ei­ne ba­steln? Muß nix Be­son­de­res sein, sie soll aber bei Such­an­fra­gen ganz oben ste­hen. Das geht doch bei Dir!«

Be­ra­tung, Emp­feh­lun­gen, Ver­wei­se, freund­li­che Fra­gen zur Be­dürf­nis­klä­rung. Die sind frei­lich nicht wirk­lich ge­wünscht: Ich soll nicht dis­ku­tie­ren, son­dern es ma­chen und rich­ten, und zwar schnell, al­lei­ne und für ein Bus­si und ein Stück Ku­chen...

 
Nun ist es ja nicht so, daß ich nicht ger­ne an­de­ren hül­fe, Be­kann­ten zu­mal, Freun­den so­wie­so. Und selbst­ver­ständ­lich ge­be ich auch mit Freu­den die Er­fah­run­gen und das Wis­sen wei­ter, wel­ches sich im Lau­fe der ei­ge­nen, in­ten­si­ven Be­schäf­ti­gung mit ir­gend­wel­chen The­men zwangs­läu­fig bei mir ein­ge­stellt und in mir an­ge­sam­melt hat.

Wenn da nur nicht oft­mals ein fa­der Bei­geschmack da­bei wä­re, der sich in so bei­läu­fig da­hin­ge­wor­fe­nen Flos­keln ma­ni­fe­stiert wie »ich selbst ha­be da­für kei­ne Zeit« oder, of­fen­sicht­li­cher noch: »mir ist mei­ne Zeit da­für zu scha­de!« Was ja dann um­ge­kehrt ‑wenn auch nicht ex­pli­zit aus­ge­spro­chen- nichts an­de­res be­deu­tet als: »Dei­ne Zeit hin­ge­gen ist mir wurscht!«

Recht ver­stan­den: Mir geht es nicht um ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­loh­nung (m)einer Dienst­lei­stung. (Ech­te) Freund­schaft ist mir al­le­mal ge­nug, auch »Na­tu­ra­li­en­täu­sche« ge­hen oh­ne klein­li­ches Auf­rech­nen ab­so­lut in Ord­nung, wenn je­der ein biß­chen was von sei­nem wert­voll­sten Gut auf Er­den ‑die ei­ge­ne Le­bens­zeit näm­lich- dem an­de­ren wid­met. Aber un­re­flek­tier­tes oder gar kal­ku­lier­tes Aus­nut­zen des An­de­ren aus ei­ge­ner Faul­heit oder Un­wil­lig­keit, das ist eben nicht OK. Frei­lich scheint mei­ne bis­he­ri­ge Pra­xis, lieb blin­zeln­den Dum­mies aus schie­rem Mit­leid erst ein­mal al­les zu­zu­sa­gen (und mich her­nach aus Ehr­pus­se­lig­keit ans ei­ge­ne Wort ge­bun­den zu füh­len), die Sie­chen und Be­la­de­nen die­ser Welt re­gel­recht an­zu­zie­hen. Zu La­sten der ei­ge­nen Zeit­sou­ve­rä­ni­tät und na­tür­lich auch zum Nach­teil je­ner gu­ten Freun­de, die mit ih­ren Bit­ten be­schei­den blei­ben und sich auch nicht vor­drän­geln möch­ten.

Zeit al­so, end­lich er­wach­sen zu wer­den: Mit knapp 48 Jah­ren be­schließt der zone­batt­ler hier­mit, wei­ter­hin ger­ne Hil­fe zur Selbst­hil­fe zu ge­wäh­ren, wo im­mer er kann und da­nach ge­fragt wird. Aber das Den­ken und die ei­ge­ne Mü­he will er für­der­hin nie­man­dem mehr ab­neh­men, nicht zu­letzt im Sin­ne des oder der Be­trof­fe­nen selbst: Wer knip­sen möch­te, muß oh­ne­hin ei­ni­ges ler­nen, soll sich al­so ge­fäl­ligst selbst grund­le­gend kun­dig ma­chen. Wer ein Com­pu­ter-Pro­gramm ein­set­zen will, mö­ge sich ein­le­sen. Wer meint, ir­gend­et­was zu brau­chen oder (gleich­falls) ha­ben zu müs­sen, wol­le sich da­mit auch nä­her be­schäf­ti­gen. Fach­sim­peln oder Fein­hei­ten dis­ku­tie­ren kön­nen wir dann spä­ter ger­ne. Aber auf glei­cher Au­gen­hö­he und auch zu mei­nem Vor­teil!

Diskussion

  1. Rob Irgendwer  •  29. Nov. 2007, 23:14 Uhr

    Du bist nicht al­lein!

    Ich ha­be zu­wei­len auch be­merkt, dass das Al­tru­is­mus-Füll­horn zu sein ei­ne Sa­che ist, aber ei­ne an­de­re, dem Ge­gen­über das Den­ken voll­stän­dig ab­zu­neh­men und für Re­kla­ma­tio­nen auch noch zu­stän­dig zu sein.
    Ich ge­he voll­stän­dig mit dir kon­form, dass für Freun­de und Fa­mi­lie durch­aus die Hil­fe­stel­lung selbst­ver­ständ­lich ist – vie­les ha­be ich selbst durch sol­che Hil­fen ge­lernt.
    Aber wenn das Ge­gen­über vom Ge­hirn­be­nut­zer zum rei­nen Ge­hirnbe­sit­zer mu­tiert und ein­fach nur ein Zeit­dieb wird oh­ne Aus­sicht auf ei­ge­ne Mo­ti­va­ti­on, dann bin ich mitt­ler­wei­le auch so frei ein ge­pfleg­tes »Tut mir leid, kei­ne Zeit« oder ein »Du, so ge­nau kenn ich mich da auch nicht aus« vom Sta­pel zu las­sen.
    Al­les hat sei­ne Gren­ze.

    Und du bist nicht al­lein.
    Fra­ge ge­fäl­lig? ;)

    #1 

  2. derSäzzer  •  29. Nov. 2007, 23:40 Uhr

    Du bist nicht al­lein . . .

    . . . da kann ich »Rob Ir­gend­wer« und na­tür­lich dem zone­batt­ler nur voll zu­stim­men! Es gibt doch im­mer wie­der mal ir­gend­wel­che Zeit­ge­nos­sen, die es für selbst­ver­ständ­lich neh­men, dass man für sie mal schnell ir­gend­wel­che Sa­chen macht, die zum Teil auch auf­wän­dig sind, und hin­ter­her dann »doch nicht das wa­ren was man sich vor­ge­stellt hat« und dann ent­we­der oh­ne Dank oder gar be­lei­digt nichts mehr von sich hö­ren las­sen.
    Wie ge­sagt: Für gu­te Freunde/Familie ja, aber an­son­sten lass ich jetzt auch die Fin­ger da­von!

    #2 

  3. zonebattler  •  30. Nov. 2007, 6:27 Uhr

    Sieh’ an, es geht al­so auch an­de­ren so! War ja ei­gent­lich zu er­war­ten. Der Satz vom Säz­zer, daß näm­lich Sa­chen: »doch nicht das wa­ren, was man sich vor­ge­stellt hat« bringt mein In­ne­res in früh­mor­gend­li­che Wal­lung: Der­lei ha­be ich näm­lich auch schon oft er­lebt, bei­spiels­wei­se und ins­be­son­de­re bei (pri­va­ten wie pro­fes­sio­nel­len) Home­page-Pro­jek­ten. »Ich hab’ doch kei­ne Ah­nung, aber Du bist der Kön­ner: Mach’, wie Du denkst, Du hast freie Hand« krieg­te ich im Vor­feld oft zu hö­ren. Al­so mach­te ich wie ich dach­te, und dann ging na­tür­lich die Krit­te­lei los, oft un­be­leckt von jeg­li­cher Sach­kun­de. Kein Wun­der, kon­zep­tio­nel­les Ent­wer­fen macht na­tür­lich mehr Mü­he als das Kri­ti­sie­ren der prä­sen­tier­ten Re­sul­ta­te...

    Merk­wür­dig nur, daß man da aus Scha­den oft nicht (so­gleich) klug wird: Im­mer wie­der läuft man Ge­fahr, sich trotz ein­schlä­gi­ger Er­fah­run­gen in ähn­li­che Fal­len locken zu las­sen: Ist ja zu­nächst auch wohl­tu­end und schmei­chelnd, wenn man als kom­pe­ten­ter Part­ner ein­ge­schätzt und um­wor­ben wird. Nur mu­tiert man dann halt oft ziem­lich schnell vom Part­ner zum Lar­ry, um das mal sa­lopp aus­zu­drücken.

    Ich stim­me da­her mit Rob Ir­gend­wer ab­so­lut über­ein, daß man sich ge­gen­über Zeit­die­ben ab­gren­zen muß. Al­ler­dings mag ich das zu­künf­tig nicht mehr mit va­gen Aus­re­den (»kei­ne Zeit«) tun, son­dern schon ehr­li­cher­halb­er mit kon­kre­tem Hin­weis dar­auf, daß ich das an mich her­an­ge­tra­ge­ne An­sin­nen als durch­aus ein­sei­ti­ge Aus­nut­zung und da­mit als Zu­mu­tung emp­fin­de. Mal se­hen, ob ich bei der näch­sten der­ar­ti­gen Ge­le­gen­heit den Schneid da­zu auf­brin­ge...

    #3 

  4. Gnu1742  •  30. Nov. 2007, 7:40 Uhr

    *Al­len zu­stimm*

    ...auch dem noch fol­gen­den Le­xi­ka­li­ker. Im Be­wusst­sein, dass auch ich sehr viel von der Hilfs­be­reit­schaft und dem Wis­sen an­de­rer Leu­te pro­fi­tiert ha­be, ist es für mich selbst­ver­ständ­lich, dass auch an­de­re von mir pro­fi­tie­ren. Je­doch ist die­se Hilfs­be­reit­schaft ver­gleich­bar mit ei­nem Ak­ku, der auch mit­un­ter mal leer ist. Und wenn das der Fall ist, dann geht bei mir nix mehr. Von da­her se­he ich zu, dass ich im­mer vor­her klar stel­le, was die Leu­te von mir ha­ben kön­nen und was sie sel­ber lei­sten müs­sen. Und zu dem was sie lei­sten müs­sen ge­hört die Be­reit­schaft, sich sel­ber klar zu wer­den, was sie ei­gent­lich wol­len. Da bin ich dann aus­ge­spro­chen hart­näckig.

    Grü­ße an al­le Den­noch-Al­tru­isten ;-)

    #4 

  5. Lexikaliker  •  30. Nov. 2007, 7:50 Uhr

    Ein un­er­quick­li­ches ...

    ... The­ma, mit dem auch ich mich schon mehr­mals be­schäf­ti­gen durf­te. Ich hel­fe gern, da mir eben­falls schon oft ge­hol­fen wur­de, bin je­doch in­zwi­schen et­was spar­sa­mer da­mit ge­wor­den. Wenn mich je­mand we­gen PC-Pro­ble­men am er­sten Weih­nachts­fei­er­tag um 23 Uhr an­ruft und sich dann her­aus­stellt, daß er die Ver­packung nebst nicht in­stal­lier­ter Trei­ber­soft­ware ent­sorgt hat oder ein an­de­rer die im­mer glei­chen Fra­gen stellt, weil er das Hand­buch zu der täg­lich be­nutz­ten Soft­ware auch nach drei Jah­ren noch nicht ge­le­sen hat, ver­läßt selbst mich je­de Hilfs­be­reit­schaft. Mitt­ler­wei­le bin ich zu­rück­hal­ten­der und wäh­le­ri­scher, aber ich hof­fe, wei­ter­hin hilfs­be­reit zu blei­ben.

    #5 

  6. Zappo  •  30. Nov. 2007, 14:47 Uhr

    Hmm...

    ...der Text war mir zu lang und zu um­ständ­lich, könn­test mich bit­te mal an­ru­fen und mir das al­les er­zäh­len? Hab grad kei­ne Zeit, mir das al­les selbst durch­zu­le­sen...

    Gott sei dank ken­nen wir uns schon so lang ;)

    #6 

  7. in80weltenumdentag  •  30. Nov. 2007, 22:41 Uhr

    Die hilf­rei­che Hand

    Wie sagt doch der Apho­rist und »Pum­pen­bau­mei­ster« An­dre­as Lo­renz: »Wenn Du ei­ne hilf­rei­che Hand suchst, so fin­dest Du sie am un­te­ren En­de Dei­nes Ar­mes.« – und den­noch ir­ri­tiert mich die De­bat­te ...

    Ich mag da nicht ein­fach ein­stim­men ins Recht-so, Klas­se, Nichts-an­de­res-ha­ben-die-Tröp­fe-ver­dient ...

    Ist der Mensch nun dem Men­schen ein Wolf – oder we­nig­stens grund­sätz­lich lä­stig?

    Nun, was ha­ben wir da aus­ge­las­sen:

    - das Hel­fer­syn­drom auf der ei­nen Sei­te
    – das Ab­hän­gig-Wer­den auf der an­de­ren

    Na­tür­lich gibt es das in al­len Ab­stu­fun­gen und Ge­schmacks­rich­tun­gen ... zum Bei­spiel von der Ent­wick­lungs- bis zur Hil­fe zur Selbst­hil­fe.

    Und dann ist da ja noch das schlich­te »Dan­ke-Sa­gen« für das man als Hel­fer Oh­ren hat oder eben nicht.

    Hil­fe ist nicht im­mer ein Kom­pen­sa­ti­ons­ge­schäft. Nein, ich will jetzt kei­ne Bi­bel­stel­len zi­tie­ren, aber ich könn­te ...

    Üb­ri­gens, lie­ber zone­batt­ler, ich bin dir im­mer noch zu­tiefst dank­bar für ei­nen Schock des Po­sti­ven, den du mir der­einst be­rei­tet hast (ich sa­ge nur: der Hüh­ner-Mann als Klein­od der Ra­dio-Co­me­dy). Wie sich das äu­ßern wird? Ich weiß es nicht ... Wie sich das ge­äu­ßert hat? ... in An­er­ken­nung viel­leicht.

    Und gibt es das nicht auch:

    ... tief­grei­fen­de Än­de­run­gen bei all je­nen, die euch, ihr wer­ten Hel­fer, eben nicht ein­fach über­vor­teilt, aus­ge­nutzt, ja zeit­va­my­prisch aus­ge­so­gen ha­ben und da­bei blie­ben wie sie wa­ren: dumb und un­be­lehr­bar?

    #7 

  8. zonebattler  •  1. Dez. 2007, 5:38 Uhr

    Ganz zwei­fel­los...

    ...liegt die »Schuld« (so man von ei­ner sol­chen spre­chen mag) nicht im­mer nur auf Sei­ten der »Zeit­vam­pi­re«: Du hast schon recht, manch­mal war es der ei­ge­ne Hel­fer­kom­plex, der mich ei­nem hilf­lo­sen Ge­gen­über die Un­ter­stüt­zung an­fangs ge­ra­de­zu auf­drän­gen hieß und ließ! Nun, da lernt man da­zu und sich zu­wei­len zu­rück­zu­hal­ten...

    Na­tür­lich gibt es auch das klei­ne Wört­chen »Dan­ke«, wel­ches mehr wie­gen kann als zwei Bar­ren Gold. Nur: Je­nes Wort kommt ‑ge­nau­so­we­nig wie sein Ge­gen­stück »Bit­te«- in mei­nem obi­gen Bei­trag nicht vor, und das nicht, weil ich es ver­ges­sen oder ab­sicht­lich un­ter­schla­gen hät­te! Seit ich im In­ter­net pu­bli­zie­re, seit ziem­lich ge­nau 10 Jah­ren al­so, wur­den di­ver­se, im­mer drei­ster wer­den­de An­sin­nen an mich her­an­ge­tra­gen: (Wert-)Schätzungen soll­te ich ab­ge­ben, Gut­ach­ten gar, Ka­ta­lo­ge ver­schicken, mein Ei­gen­tum (bil­lig) ver­kau­fen, Hot­line spie­len, Ser­vice lei­sten. Für Zeit­ge­nos­sen, die vor­her un­ge­dul­dig for­der­ten statt freund­lich ba­ten und sich hin­ter­her meist nicht mehr rühr­ten, ge­schwei­ge denn ein »Dan­ke­schön« über die Lip­pen (oder in die Ta­sten) brach­ten...

    Was al­les in al­lem nicht be­deu­tet, daß ich dar­über zum Mis­an­tro­pen ge­wor­den wä­re: Nach wie vor lie­be ich die Men­schen, wenn ich auch man­che Leu­te lie­ber von hin­ten als von vor­ne se­he. Im­mer noch ist es mir Lohn ge­nug, wenn ich je­man­dem zu hel­fen ver­moch­te und diese(r) sich da­mit ein Stück Neu­land selbst er­obern und an­eig­nen konn­te. Nur: Schma­rot­zer gibt es eben auch. Und da gilt es die ei­ge­nen An­ten­nen zu ju­stie­ren, auf daß man zu un­ter­schei­den ler­ne zwi­schen Part­nern und Pa­ra­si­ten...

    Dan­ke üb­ri­gens für Dei­ne nach­denk­lich stim­men­den »Wi­der­wor­te«! ;-)

    #8 

  9. Zappo  •  2. Dez. 2007, 2:20 Uhr

    Wie pas­send...

    Wie auf dei­nen Blog­bei­trag an­ge­sprun­gen, kam ge­stern mei­ne Freun­din zu be­such, in ih­ren Hän­den den sü­ßen klei­nen So­ny Vaio Lap­top, den sie mir vor Jah­ren ab­ge­kauft hat und der mir selbst vor­her lan­ge gu­te Dien­ste lei­ste­te.

    Für die Über­ga­be der­einst hat­te ich den Lap­top mit den Re­co­very-CDs und ei­ni­gen Stun­den Ar­beit für sie frisch ge­macht, al­les drauf und dran, was not­wen­dig ist, na­tür­lich ge­te­stet und für gut be­fun­den.

    Was ich da­mals nicht be­dach­te, war fol­gen­des: Mit dem Ver­kauf an ei­ne be­freun­de­te Per­son er­wirbt die­se durch den be­reits re­du­zier­ten Freund­schafts­preis auch noch ei­ne Le­bens­lan­ge Ga­ran­tie und Pfle­ge­ge­währ­lei­stung.

    Wir al­le wis­sen, dass sich im Lau­fe der Zeit ger­ne viel Un­nö­ti­ges auf Rech­nern an­sam­melt und die­sen da­mit be­la­stet und ver­lang­samt – mit­hin ger­ne auch bis zum kom­plet­ten Still­stand. Die­ser war nun of­fen­bar ein­ge­tre­ten und mir mit den Wor­ten »so ein scheiß Ding, ich schmeiß’ das gleich aus dem Fen­ster, man kann nicht mal mehr ei­ne In­ter­net­sei­te da­mit auf­ma­chen« of­fen­bar als Ga­ran­tie­fall in Haus ge­bracht.

    Ich ha­be mich an die­sem Abend und auf die­sem Ohr et­was taub ge­zeigt, mit der Hoff­nung »al­les wird gut« – was es na­tür­lich von al­lei­ne nicht wird, aber die Hoff­nung stirb ja zu­letzt. Am näch­sten Mor­gen ver­miss­te ich dann zwei­er­lei: Er­stens: Die An­we­sen­heit der Freun­din, zwei­tens: Die Ab­we­sen­heit des Lap­tops!

    In ei­nem kur­zen Te­le­fo­nat wur­de ein Ne­ben­satz über­mit­telt, der un­ge­fähr die­sen In­halt hat­te: »...den Lap­top hab ich dir mal da ge­las­sen, schau dir den mal an...«

    Kein »Bit­te«, kein »Dan­ke«, kei­ne Fra­ge!

    *seufz*

    Ich fürch­te, aus die­sem »Ver­trag« kom­me ich nur durch ei­nen Haft­pflicht­scha­den wie­der raus... was könn­te denn so ei­nem Lap­top »aus­ver­se­hen« wi­der­fah­ren?

    No­tiz an mich: Nie­mals Ge­rä­te an Freun­de ver­kau­fen! Heut­zu­tag gibt’s ja eBay: »Pri­vat­ver­kauf oh­ne Ga­ran­tie, Ge­währ­lei­stung oder Rück­nah­me«.

    DANKE EBAY!

    #9 

  10. zonebattler  •  2. Dez. 2007, 7:32 Uhr

    Als al­ter eBay-Ha­se...

    ...ra­te ich da­zu, bei pas­sen­der Ge­le­gen­heit die ge­nann­te Freun­din gleich mit zu ver­stei­gern, in der (reich be­bil­der­ten) An­ge­bots­be­schrei­bung viel­leicht er­gänzt um den ab­si­chern­den Zu­satz: »Lieb­ha­ber­stück, So­zi­al­ver­träg­lich­keit nicht ge­prüft!« ;-)

    #10 

  11. Zappo  •  4. Dez. 2007, 13:20 Uhr

    Neue­ste Ent­wick­lung:

    Heu­te wur­de von »der Freun­din« nach­ge­fragt, ob ich mich be­reits um das Ge­rät küm­mern konn­te...

    Ich: »NEIN, konn­te ich nicht...«

    DF: »War­um denn?...«

    Ich: »Weil ich das Ge­rät mit den Re­co­very-CDs kom­plett platt ma­chen müss­te...«

    DF: »Aber dann sind ja al­le Da­ten weg, die sind WICHTIG...«

    Ich »Ja, des­halb braucht man ein Back­up, und da­zu wür­de ich ei­ne ex­ter­ne Fest­plat­te emp­feh­len mit der man...«

    DF un­ter­bricht mich im Satz: »Na, so wich­tig sind die Da­ten dann auch nicht...«

    Ja, was denn nun? Nur wich­tig, so­lan­ge ich mich dar­um küm­mern müss­te, aber nicht mehr, wenn sie die Auf­ga­be hat?!

    »Hat­te ich den Vor­teil von Zet­tel und Stift schon er­wähnt?...«

    #11 

  12. Etosha  •  6. Dez. 2007, 11:16 Uhr

    Ich fin­de ja, dass kla­re und ver­ständ­li­che Wor­te da Wun­der wir­ken. Und man bricht sich auch nix, wenn man als Neh­men­der erst­mal nach­fragt, ob der Ge­ben­de ge­ra­de Zeit ha­be, ob man denn im Ge­gen­zug et­was für ihn tun kön­ne, und ob er über­haupt möch­te.
    iwi hat letz­tens vor­ge­schla­gen, den Freund­schafts­preis neu zu de­fi­nie­ren. Das The­ma dürf­te der­zeit in der Luft lie­gen – hat das wo­mög­lich mit der Weih­nachts­zeit zu tun?

    Eu­gen Roth mein­te:

    Ein Mensch hat, ob­zwar hilfs­be­reit,
    Für sei­nen Näch­sten nicht im­mer Zeit,
    Denn die­se Zeit stiehlt ihm der Frech­ste -
    Auch wenn er erst der Über­näch­ste.

    #12 

  13. zonebattler  •  6. Dez. 2007, 13:43 Uhr

    Sehr schön!

    Und zwar nicht nur der Reim, den sich Eu­gen Roth auf die Sa­che mach­te. Die kla­ren und ver­ständ­li­chen Wor­te sind es, die Si­tua­ti­ons­klä­rung al­so, um die man sich ich mich als der um Hil­fe An­ge­gan­ge­ne ger­ne drücke. Da­bei wä­re die freund­li­che Grenz­zie­hung un­ter all­sei­ti­ger Ge­sichts­wah­rung ganz am An­fang ver­mut­lich weit we­ni­ger schwie­rig als spä­ter, wenn man schon Zeit und Ner­ven in ei­nen »Freund­schafts­dienst« mit im­ma­nen­ter Schief­la­ge in­ve­stiert hat... Dan­ke für’s dies­be­züg­li­che Mut­ma­chen! :-)

    #13 

  14. Etosha  •  6. Dez. 2007, 20:54 Uhr

    Manch­mal musst du eben ris­kie­ren, dass dich nicht die gan­ze Welt liebt. Glaub mir, im Un­be­liebt­sein bin ich Mei­ster – ich kenn mich da al­so aus. ;P

    #14 

  15. JollyJudge  •  6. Dez. 2007, 23:13 Uhr

    Zu dem The­ma fällt mir nur fol­gen­der Spruch ein:

    Everybody’s Dar­ling, is everbody’s Depp

    #15 

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