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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Mittwoch, 13. April 2022

Blaue Stun­de

Die frühere Schön-Klinik ist immer noch ganz schön...

Donnerstag, 6. Juni 2019

Po­ly­amo­rie

Liebesschlösser am Röllingersteg über die Pegnitz

Freitag, 4. Mai 2018

Kur­zens Klotz

Fürther Hommage an den Atlantikwall: Das »Ludwig Erhard Zentrum«

Für­ther Hom­mage an den At­lan­tik­wall: Das »Lud­wig Er­hard Zen­trum«

Sonntag, 28. September 2014

Kli­ma­wan­del

Bananenstaude in einer Plantage auf La Palma (Kanaren)
 
Abb. 1: Ba­na­nen­stau­de in ei­ner Plan­ta­ge auf La Pal­ma (Ka­na­ren)
Bananenstaude im Stadtpark von Fürth (Bayern)
 
Abb. 2: Ba­na­nen­stau­de im Stadt­park von Fürth (Bay­ern)
Als ich vor gut 15 Jah­ren nach Fürth ge­zo­gen bin, war ich sehr an­ge­tan vom Un­der­state­ment ei­ner klei­nen Groß­stadt, die – ein­ge­klemmt zwi­schen den un­ein­hol­bar rei­chen Stief­schwe­stern Er­lan­gen und Nürn­berg – ih­ren ei­ge­nen, ehr­li­chen und bo­den­stän­di­gen Weg zu su­chen schien.
 
Heu­te blicke ich ent­täuscht und er­nüch­tert auf ei­ne pro­vin­zi­el­le Kom­mu­ne, die ihr »Ta­fel­sil­ber« – na­ment­lich ihr ar­chi­tek­to­ni­sches Er­be – ver­schleu­dert, und in der längst nicht mehr die ge­wähl­ten Po­li­ti­ker, son­dern Bau­trä­ger, In­ve­sto­ren und an­de­re Ver­tre­ter von Par­ti­ku­lar­in­ter­es­sen die Marsch­rich­tung zu be­stim­men schei­nen.
 
Kein Wun­der, daß in sol­chen Ver­hält­nis­sen längst auch die Ba­na­nen ge­dei­hen...
Freitag, 29. August 2014

Pro­vinz-Po­stil­le?

Um die pein­li­che Nicht­exi­stenz ei­ner groß­stadt­wür­di­gen Ta­ges­zei­tung ei­ni­ger­ma­ßen zu ka­schie­ren, wer­den hier­orts die »Für­ther Nach­rich­ten« als be­helfs­mä­ßi­ges Sub­sti­tut her­aus­ge­ge­ben. Orts­kun­di­ge wis­sen, daß man das Blatt nicht nach her­kömm­li­chen jour­na­li­sti­schen Maß­stä­ben mes­sen und be­wer­ten darf. Wer es trotz­dem tut, ge­langt un­wei­ger­lich zu fal­schen Schluß­fol­ge­run­gen. Wie bei­spiels­wei­se Bo­ris Ro­sen­kranz auf der Web­site des be­kann­ten Blog­gers und (ech­ten) Me­di­en­jour­na­li­sten Ste­fan Nig­ge­mei­er im Ar­ti­kel »Ab­war­ten und tot­sau­fen«. Na, dann Prost!

Freitag, 20. Juni 2014

Ja? Nein!

Die Ent­wöh­nung von der Mut­ter­milch sei­ner­zeit als nar­ziß­ti­sche Krän­kung er­lebt ha­bend und dies nach­hal­tig zu kom­pen­sie­ren su­chend, ist der zone­batt­ler vor mehr als ei­nem hal­ben Jahr­hun­dert pas­sio­nier­ter (Kuh-)Milchtrinker ge­wor­den und bis auf den heu­ti­gen Tag ge­blie­ben. Und wäh­rend er ihm ver­ko­stungs­hal­ber vor­ge­setz­te Wei­ne jeg­li­cher Pro­ve­ni­enz und Gü­te­klas­se auch im rei­fen Al­ter al­les­falls in »sau­er« und »we­ni­ger sau­er« zu ka­te­go­ri­sie­ren ver­mag, so ver­fügt er in Sa­chen Milch über ei­nen sehr aus­ge­präg­ten Ge­schmacks­sinn und nimmt fein­ste Nu­an­cen war, die an­de­ren Le­bens­teil­neh­mern ver­bor­gen blei­ben. Ein­zig »Frisch­milch« kommt ihm ge­mein­hin über die Zun­ge und auf die Ge­schmacks­knos­pen, ver­pöhnt ist ins­be­son­de­re die so­ge­nann­te »H‑Milch«, de­ren Ge­schmack in­dis­ku­ta­bel ist und die al­len­falls in klei­ner Do­sis im Kaf­fee ge­dul­det wird, wenn an­dern­orts ge­ra­de nichts Bes­se­res zur Hand ist.

Seit ei­ni­gen Jah­ren nun ver­sucht der Han­del, Milch­trin­ker mit »län­ger halt­ba­rer« ESL-Milch zur sorg­lo­se­ren Vor­rats­hal­tung zu ani­mie­ren. Das Kür­zel »ESL« steht für »ex­ten­ded shelf life« und be­zeich­net de fac­to ein Zwi­schen­ding zwi­schen Frisch­milch und H‑Milch, wo­bei sich das »zwi­schen« nach Mei­nung des Au­tors die­ser Zei­len so­wohl auf die Halt­bar­keits­zeit als auch den Ge­schmack be­zieht. Ech­te Frisch­milch gab es in den letz­ten Jah­ren (die teu­ren Ul­tra-Öko-Fla­schen­ab­fül­lun­gen im Bio­la­den las­sen wir jetzt mal au­ßen vor) im We­sent­li­chen nur noch bei REWE, wes­halb der zone­batt­ler sei­nen Wo­chen­be­darf von sechs Li­tern (je drei Li­ter mit 3,5% und 1,5% Fett­an­teil) re­gel­mä­ßig in der frei­täg­li­chen Mit­tags­pau­se in Nürn­berg ein­kauf­te, um ihn zum vor­wo­chen­end­li­chen Fei­er­abend dann nach Fürth zu schlep­pen. Ja, das ist un­pa­trio­tisch, aber nein, ich mag da­heim nicht noch­mals aus­rücken müs­sen für Be­sor­gungs­gän­ge, die ich in der be­rufs­hal­ber fre­quen­tier­ten Ost­vor­stadt en pas­sant er­le­di­gen kann...

Zu­rück zum The­ma. Seit letz­ter Wo­che gibt es bei REWE ver­drieß­li­cher­wei­se auch nur noch ge­fälsch­te Milch im »ja!«-gelabelten Te­tra­pack zu kau­fen:

REWE »ja!«-Milch alt (links) und neu (rechts)

Man be­ach­te die de­zen­ten Un­ter­schie­de zwi­schen der »tra­di­tio­nell her­ge­stell­ten« Frisch­milch-Packung (links) und der für die nur un­ter größ­tem Wi­der­wil­len »ge­nieß­ba­ren« ESL-Milch. Mit der Be­zeich­nung »län­ger halt­bar« sug­ge­riert ei­nem der Han­del ei­nen Vor­teil, der – zu­min­dest aus Kun­den­sicht – kei­ner ist: Län­ger halt­bar ist auf mei­ner Zun­ge pri­mär der ek­li­ge Nach­ge­schmack der ih­rer na­tür­li­chen Ei­gen­schaf­ten weit­ge­hend be­raub­ten Milch. Es ist zum Mäu­se­mel­ken! OK, bei län­ge­rem Nach­den­ken über die­se Op­ti­on dann eher doch nicht...

In­ter­es­sant sind üb­ri­gens auch De­tails wie das of­fen­bar neu an­ge­fer­tig­te Fo­to, er­kenn­bar am an­de­ren Glas und der gänz­lich un­ter­schied­li­chen Luft­bla­sen­bil­dung an der Ober­flä­che der dar­in ent­hal­te­nen Milch (oder was im­mer da im Stu­dio für das An­fer­ti­gen des Pro­dukt­bil­des ins Glas ge­kippt wur­de). Auch vom kur­si­ven Schrift­schnitt ist man aus un­er­klär­li­chem Grun­de ab­ge­kom­men: Ver­mut­lich lau­te­te die Vor­ga­be an den Gra­fi­ker: »Mach’ al­les an­ders, aber es soll so aus­se­hen wie vor­her, da­mit der Kun­de nicht ver­wirrt ist.«

REWE »ja!«-Milch alt (links) und neu (rechts)

Was al­so tun? Na ja, man­che RE­WE-Fi­lia­len bie­ten im­mer­hin noch »tra­di­tio­nell her­ge­stell­te« Al­ter­na­ti­ven un­ter an­de­rem Mar­ken­na­men und zu deut­lich hö­he­ren Prei­sen an. Wel­che zu ak­zep­tie­ren ich durch­aus be­reit wä­re, wenn das Geld denn auch mehr­heit­lich beim Er­zeu­ger an­kä­me. Frei­lich zeig­ten ge­le­gent­lich an­ge­stell­te Ex­pe­ri­men­te, daß manch’ an­de­re, für’s dop­pel­te Geld ein­ge­kauf­te Milch schon vor dem Er­rei­chen ih­res Min­dest­halt­bar­keits­da­tums bit­ter, flockig oder gar sau­er ge­wor­den ist, et­was, was mir mit der frü­he­ren »ja!«-Milch so gut wie nie pas­siert ist. Ja, ich weiß um die Be­deu­tung der un­un­ter­bro­che­nen Kühl­ket­te, und nein, ich bie­ge mir die Welt nicht zu­recht: Die al­te »ja!«-Milch war – bei Wür­di­gung der kon­su­mier­ten Men­gen und der ge­ge­be­nen Be­gleit­um­stän­de – für mich die be­ste er­hält­li­che Lab­sal! Die neue aber... Nein!

Glas­fla­schen beim Bio-Su­per­markt zu ho­len ist mir üb­ri­gens zu­viel der Schlep­pe­rei, zu­mal ich der Öko-Bi­lanz von Mehr­weg­fla­schen im Ver­gleich zum Te­tra-Pack eher skep­tisch ge­gen­über­ste­he. Ich bin al­so mo­men­tan rat­los, wie ich mich mit mei­nen 54 Len­zen milch­tech­nisch über die näch­sten 46 Jah­re ret­ten soll. Blei­ben Sie dran, ich wer­de in den Kom­men­ta­ren über Fort­schrit­te (und ggf. Rück­schlä­ge) in die­ser für mich le­bens­wich­ti­gen Fra­ge be­rich­ten...

Sonntag, 24. November 2013

Ge­schmacks­gren­ze

eher das Auge beleidigt als den Nachbar beteiligt: (ober)fränkisches Doppelhaus
Montag, 12. August 2013

Letz­ter Gruß

Heu­te in der Für­ther Frei­heit: »Tod auf Ra­ten: Der Fest­saal ver­schwin­det«

Freitag, 28. Juni 2013

Salz in der Sup­pe

Freund und Feind wun­dern sich zu­wei­len, war­um der zone­batt­ler so­gar sein Nutella®-Brot ger­ne et­was nach­salzt. Die Ant­wort ist ein­fach: Weil ihm da­nach zu­mu­te ist. Und seit der mit­tags­päus­li­chen Lek­tü­re die­ses Ar­ti­kels juckt ihn die Mei­nung der an­de­ren da­zu noch viel we­ni­ger!

P.S.: Weil der zone­batt­ler ja be­kann­ter­ma­ßen ein Spar­fuchs ist, schmiert er sich mei­stens na­tür­lich nicht wirk­lich Nu­tel­la®, son­dern eher Nu­to­ka oder ei­nen an­de­ren han­dels­üb­li­chen Er­satz­stoff auf die Stul­le...

Donnerstag, 13. Juni 2013

Ein­zig­ar­tig­keit

Heu­te hin­ge­gen ist mir was ein­ge­fal­len, wenn­gleich nichts, was zum Froh­sinn An­laß gä­be: »‘Ab­riß ver­pflich­tet’ – Vom Krieg ver­schont, vom Stadt­rat nicht« ist mein mir vom Fu­ror di­rekt in die Fin­ger dik­tier­ter Bei­trag in der »Für­ther Frei­heit« über­schrie­ben.

Montag, 3. Juni 2013

Far­be be­ken­nen (2)

Wie mei­ne Für­ther Le­se­rin­nen und Le­ser ver­mut­lich al­le­samt längst wis­sen, soll in der In­nen­stadt un­ter dem ab­ge­grif­fe­nen Ti­tel »Neue Mit­te« ein Ein­kaufs­zen­trum en­ste­hen, dem al­ler­lei al­te Ge­bäu­de, ins­be­son­de­re aber das mar­kan­te Park-Ho­tel und des­sen denk­mal­ge­schütz­ter Fest-Saal zum Op­fer fal­len sol­len. Üb­ri­gens oh­ne daß da­mit ein nen­nens­wert an­de­res (oder gar bes­se­res) Wa­ren-An­ge­bot in die Stadt kä­me als schon vor­han­den ist: Im we­sent­li­chen wer­den näm­lich die be­reits prä­sen­ten Fi­lia­li­sten in die neue Im­mo­bi­lie zie­hen (und ih­re bis­he­ri­gen Stand­or­te im Für­ther Stadt­zen­trum als ver­wai­ste Leer­stän­de hin­ter­las­sen).

Das Hin und Her um die Pla­nun­gen, die In­ve­sto­ren­aus­wahl und die mit­un­ter merk­wür­di­gen Be­gleit­um­stän­de sind an di­ver­sen Stel­len do­ku­men­tiert, bei­spiels­wei­se auf der Home­page der Bür­ger­ini­ti­ta­ti­ve »Ei­ne bes­se­re Mit­te für Fürth«, der Web­site des Ver­eins »Wir sind Fürth«, aber auch in der Ru­brik »Häu­ser­kampf« des von mir her­aus­ge­ge­be­nen und be­trie­be­nen Bür­ger-Blogs »Für­ther Frei­heit«. Wer sich dort ein­liest und kun­dig macht, wird ein Del­ta ent­decken zwi­schen der von der Stadt ver­spro­che­nen Trans­pa­renz und Bür­ger­be­tei­li­gung ei­ner­seits und den tat­säch­li­chen Ab­läu­fen und Ent­schei­dun­gen an­de­rer­seits...

Als über­zeug­ter Wahl­bür­ger der Stadt Fürth, der vor 33 Jah­ren hier sei­ne Aus­bil­dung be­gon­nen hat und seit fast 14 Jah­ren hier lebt, bin ich der Mei­nung, daß man nicht nur den heu­te all­seits be­dau­er­ten Ab­riß­sün­den der Ver­gan­gen­heit hin­ter­her­wei­nen darf, son­dern auch ver­hin­dern muß, daß ei­ne kurz­sich­ti­ge Po­li­tik neue Sün­den be­geht und wei­te­re re­stau­ra­ti­ons­fä­hi­ge Alt­bau­sub­stanz den In­ve­sto­ren­wün­schen op­fert. ich ma­che da­her auf die von Stadt­hei­mat­pfle­ger Dr. Alex­an­der May­er in­iti­ier­te On­line-Pe­ti­ti­on »Kein Ab­bruch des hi­sto­ri­schen Fest­saals in Fürth (Bay­ern)« auf­merk­sam und ru­fe bit­te, die­se zu un­ter­zeich­nen. Es geht da­bei wohl­ge­merkt nicht um das Ver­hin­dern von längst über­fäl­li­gen in­fra­struk­tu­rel­len Ver­bes­se­run­gen, son­dern um das Er­hal­ten und Re­pa­rie­ren von Al­lein­stel­lungs­merk­ma­len, um die man uns rings­her­um be­nei­den wür­de: Ein neu­es Ein­kaufs­zen­trum in und um ei­nem im al­ten Glanz er­strah­len­den Fest­saal mit Markt­hal­len-Funk­ti­on, das ist das Pfund, mit dem Fürth wu­chern könn­te. Lang­wei­li­ge 08/15-Kom­merz­bau­ten gibt’s ne­ben­an in Er­lan­gen und Nürn­berg schon mehr als ge­nug!

Dienstag, 2. April 2013

Schach der Ob­so­les­zenz (1)

Kurz vor Weih­nach­ten starb mein 19-zöl­li­ger Bü­ro-Mo­ni­tor im sieb­ten Jahr (!) sei­ner ir­di­schen Exi­stenz ei­nes un­spek­ta­ku­lä­ren To­des: Ei­nes Mon­tag­mor­gens ließ er sich nicht mehr ein­schal­ten, er blieb ein­fach dun­kel und ver­wei­ger­te fort­an stumm schmol­lend den Dienst. Ei­ne Zeit­lang guck­te ich dann zwar nicht in die Röh­re, son­dern in ei­nen al­ten 15-Zoll-LCD aus der ein­ge­la­ger­ten Kel­ler-Re­ser­ve, bis ich dann vor ei­ni­gen Wo­chen ei­nen mo­der­nen 24-Zoll-Pan­ora­ma-Bild­schirm der Lu­xus-Klas­se hin­ge­stellt be­kom­men ha­be. Der taugt mir auf Ar­beit zwar vor­treff­lich, da ich dort mit aus­la­den­den Pla­nungs­ta­bel­len han­tie­ren muß, da­heim aber zie­he ich das klas­si­sche, wenn­gleich sel­ten ge­wor­de­ne 5:4‑Panel (mit ei­ner Auf­lö­sung von 1280 x 1024 Pi­xeln) dem neu­mo­di­schen Hand­tuch-For­mat al­le­mal vor. Wes­halb ich die Mo­ni­tor­lei­che vor der Be­er­di­gung resp. fach­ge­rech­ten Ent­sor­gung als Elek­tro­schrott be­wahr­te und als of­fi­zi­ell aus­ge­mu­ster­ten Son­der­müll weh­mü­tig mit nach Hau­se nahm...

Im Netz konn­te ich spä­ter eru­ie­ren, daß die Schalt­netz­tei­le von Flach­bild­schir­men zum spon­ta­nen Ex­itus nei­gen, her­vor­ge­ru­fen durch de­fek­te Elek­tro­lyt­kon­den­sa­to­ren im Pri­mär­kreis. Die Übel­tä­ter zu ent­lar­ven er­for­dert noch nicht ein­mal Mes­sun­gen, man er­kennt ka­put­te El­kos auf ei­nen Blick an ih­ren ge­wölb­ten Kap­pen oder gar an aus­ge­tre­te­ner Elek­tro­lyt-Flüs­sig­keit an de­ren Soll­bruch­stel­le. Das Aus­bau­en al­ter und das Ein­set­zen neu­er El­kos ist für ei­nen zone­batt­ler mit der Li­zenz zum Lö­ten ei­ne sei­ner leich­te­ren Übun­gen (der freund­li­che Rus­se im You­Tube-Vi­deo braucht er­heb­lich län­ger da­zu). Das Schwie­rig­ste frei­lich war das Öff­nen des Ge­häu­ses, denn wie bei den mei­sten an­de­ren Fa­bri­ka­ten auch ist das mei­nes neuen/alten LG Flatron L1953TR nicht et­wa ver­schraubt, son­dern all­sei­tig ver­schnappt! Der zer­stö­rungs­freie Aus­bau des la­tent bruch­emp­find­li­chen Dis­plays aus sei­nem Kunst­stoff­rah­men hat mich denn auch un­ter Flü­chen viel Schweiß ge­ko­stet und mir als Kol­la­te­ral­scha­den ei­ni­ge tem­po­rär schmerz­haf­te Fin­ger­quet­schun­gen ein­ge­tra­gen. Aber egal, schluß­end­lich krieg­te ich das fra­gi­le Ding doch weit­ge­hend macken­frei aus­ein­an­der, konn­te nach dem Ab­zie­hen al­ler Steck­ver­bin­der ziel­si­cher in das ab­ge­schirm­te In­ne­re vor­drin­gen und auf An­hieb zwei de­fek­te Kon­den­sa­to­ren im Netz­teil er­spä­hen. Ich ging in­des auf Num­mer si­cher, lö­te­te drei mög­li­cher­wei­se noch in­tak­te Ka­me­ra­den in un­mit­tel­ba­rer Nach­bar­schaft mit aus und ver­merk­te mir La­ge und Po­lung der fünf ka­pa­zi­ti­ven Freun­de auf ei­nem No­tiz­zet­tel:

die auszutauschenden Elektrolyt-Kondensatoren

Heu­te nun tapp­te ich nach der Ar­beit zu un­se­rem klei­nen Für­ther Elek­tro­nik-La­den, er­stand ei­ne Hand­voll neu­er Low-ESR-El­kos mit hö­he­rer Span­nungs­fe­stig­keit als die ori­gi­na­len und trug sie froh­ge­mut nach Hau­se. Glück­li­cher­wei­se paß­ten die Tei­le trotz et­was grö­ße­rer Durch­mes­ser noch ne­ben­ein­an­der auf die Pla­ti­ne, und auch die paar zu­sätz­li­chen Hö­hen-Mil­li­me­ter wa­ren im ble­cher­nen Ab­schirm­kä­fig noch oh­ne wei­te­res un­ter­zu­brin­gen. Die Stun­de der Wahr­heit nah­te nach dem pro­vi­so­ri­schen Zu­sam­men­bau und dem Zu­sam­men­stecken al­ler Ka­bel­ver­bin­dun­gen: Strom dran, Power On und auf die schwar­ze Glas­flä­che ge­starrt.

Und was se­he ich dar­in?

»SIGNALKABEL PRÜFEN«

Bin­go! Wer sich leucht­stark über ein man­geln­des Ein­gangs­si­gnal be­schwe­ren kann, kann un­ver­züg­lich als ge­heilt ent­las­sen und in die Ge­sell­schaft re­so­zia­li­siert wer­den. Nach fünf­mi­nü­ti­gem »Burn in«-Test ha­be ich das Ge­häu­se wie­der kühn zu­sam­men­ge­schnappt und den Bild­schirm auf den Schreib­tisch ge­stellt. Wo er jetzt, fünf Stun­den spä­ter, im­mer noch klag­los ar­bei­tet. Und das mut­maß­lich noch wei­te­re fünf Jah­re tun wird, wenn nicht gar viel län­ger...

Je­den­falls ist es ei­ne Schan­de, wenn an der Di­men­sio­nie­rung kri­ti­scher Bau­tei­le so of­fen­kun­dig ge­spart wird. Es liegt auf der Hand, daß welt­weit ‑zig­tau­sen­de von Mo­ni­to­ren (und an­de­ren Ge­rät­schaf­ten) aus­ge­mu­stert und weg­ge­wor­fen wer­den, ob­wohl in den mei­sten Fäl­len ein ba­na­ler Feh­ler vor­liegt, der mit ge­rin­gem Auf­wand zu lo­ka­li­sie­ren und nach­hal­tig zu be­he­ben wä­re.

Mich selbst hat der Kun­den­sa­to­ren­tausch nur ein we­nig Zeit und ein paar Cent an Ma­te­ri­al ge­ko­stet. Der schnel­le Re­pa­ra­tur­er­folg schmei­chelt dem Ego und ist mit Geld nicht auf­zu­wie­gen. Der Ge­winn für un­se­ren Pla­ne­ten wä­re gleich­falls kaum zu be­zif­fern, wenn un­ser tech­ni­scher Fort­schritt nicht dar­in be­stün­de, mit kon­struk­ti­ven Schwach­stel­len den vor­zei­ti­gen Aus­fall (und die dar­auf fol­gen­de Er­satz­be­schaf­fung) be­wußt zu pla­nen. Auf Ko­sten un­se­rer Um­welt und ih­rer end­li­chen Res­sour­cen. So kann das nicht wei­ter­ge­hen: Re­pa­ra­teu­re al­ler Län­der, ver­ei­nigt Euch! Wo­bei: In der vir­tu­el­len Welt tun sie das ja schon...

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