Der zonebattler muss sich eine Menge Termine merken, er macht sich Notizen, führt zudem Aufgabenlisten und treibt auch ansonsten einigen Aufwand, um sein (gleichwohl eher beschauliches statt spektakuläres) Alltagsleben zu organisieren. Dazu nutzt er seit Jahr und Tag – tatsächlich sogar seit Jahrzehnten – seinen treuen und robusten Palm-Organizer, der die ihm anvertrauten Daten mit Desktop-Programmen auf dem PC abgleichen und synchronisieren kann.
Diese mehr als nur zufriedenstellende Lösung ist mittlerweile allerdings in die Jahre gekommen: Heutzutage will auch unsereins von jeglichen Geräten aus – auch von fremden – an seine stofflosen Sachen herankommen, und das möglichst umstandslos. Vor allem aber ohne US-amerikanische Tech-Konzerne ins Vertrauen zu ziehen, die mit persönlichen (und personenbezogenen) Daten möglicherweise doch nicht so treuhänderisch ehrlich und vertraulich umgehen wie nach außen hin stets behauptet...
Die auch für einen Nicht-ITler realistischerweise umsetzbare Lösung heißt »managed Cloud«, also das Vorhalten von virtuellen Gütern auf fremdbetreuten Servern außerhalb der eigenen vier Wände. Klar, man kann sich auch ein eigenes Wolkenkuckucksheim daheim in der Besenkammer installieren, aber dazu braucht es viel einschlägiges Know How, Hingabe und rund um die Uhr elektrische Energie. Einem IT-affinen Laien mit einigem erfahrungsbasierten Anwenderwissen steht aber immerhin der Weg offen, auf eigenem Webspace eine private Cloud zu betreiben, bei der Installation und Backups Sache des beauftragten Providers sind.
Der Webhoster meines Vertrauens (all-inkl.com) hat die Nextcloud (NC) als »1‑Klick-Installation« im Angebot, neben WordPress und allerlei anderen freien Software-Paketen. Das schnelle Aufsetzen neugierigkeitshalber war daher schon mal kein Problem. Jetzt tüftele ich schon seit Monaten an den Funktionen und den Interaktionen mit den mich interessierenden Apps herum, um wie eingangs geschildert langfristig von meinem ollen Palm-PDA wegzukommen, der für mich freilich in multipler Hinsicht immer noch wegweisend ist...
Mein vorläufiges Fazit:
Ja, es ist schon klasse, was man mit der Nextcloud alles machen kann, und über die mir vorab bekannten Basisfunktionalitäten hinaus konnte ich mir mit den einschlägigen Apps tolle Extra-Features einbauen, an die ich im Vorfeld gar nicht gedacht hatte. Zum Exempel die Visualisierung der in meinen Urlauben angefertigten GPS-Tracks mittels »GpxPod«:
Aber nein, ganz so schmerzfrei wie bei einer kommerziellen Lösung oder den verlockenden Angeboten der Datenriesen (die mit den Scharen ihrer darauf angesetzten ITlern vermutlich den Himmel verdunkeln könnten) ist die Open-Source-Alternative nicht: Frickelei ist immer wieder mal angesagt, man braucht Langmut und Geduld und muss auch erst mal lernen, wo und wie einem bei Fragen und Frust evtl. geholfen wird (Forum hier, Github da).
Denn immer wieder mal kommt es zu Problem(chen), die einen nerven können und die vor dem letzten Update von was auch immer (NC selbst oder einer App) nicht da waren. Die Ursache der Probleme valide zu diagnostizieren ist auch nicht immer einfach (z.B. hat die anfangs von mir genutzte »Maps«-App zur Visualisierung von GPX-Dateien verhindert, dass man in der NC-Dateiverwaltung geteilte Dateien wieder unsharen kann – kurios!).
Mit der Beschäftigung wachsen Wissen und Durchblick, klar. Aber es ist wohl eine Illusion, auf einen Zustand der Seligkeit zu hoffen, der dann auch dauerhaft anhält. Es wird ja ständig was aktualisiert, und spätestens, wenn der PHP-Unterbau um eine neue Version nach oben gelupft wird, geht die Anpasserei an vielen Ecken und Enden wieder los (oder auch nicht, wenn App-Autoren inzwischen nimmer dabei sind und sich kein anderer Maintainer findet, der die verwaiste Baustelle übernimmt).
Von WordPress kenne ich das ähnlich, und auch da würde ich sagen: Tolle Sache, wenn man die fallweise zwingend erforderliche Arbeit im »Maschinenraum« für sich selbst unter Leidenschaft, Knobelei und Hobby verbuchen kann. Wenn man indes »nur« das Werkzeug als Werkzeug verwenden und sich ausschließlich um seine inhaltlichen Aufgaben und Absichten kümmern will, für den sind Schwarm-Projekte wie NC auf Dauer nix, da zu bekümmerungsintensiv.
Aber auch wenn es sich nicht vorbehaltlos nach »Wolke sieben« anfühlt: Der zonebattler bleibt abgehoben und baut sein »Luftschloss« eher aus als wieder ab...







