Der zonebattler gehörte anno 1983 zu den ersten Besitzern eines CD-Players weit und breit, die Dinger kamen damals in homöopathischer Dosierung in den Handel und das erhältliche Repertoire an Silberscheiben ließ sich noch an den Fingern zweier Hände abzählen. Meiner einer konnte damals eine Zeitlang seine Tonträgersammlung mit jeder Bestellung glatt verdoppeln...
Das verfügbare Angebot an Musik nahm dann zunächst nur langsam Fahrt auf, und über Jahre hinweg hielt sich der Preis für neu veröffentlichte CDs ziemlich konstant bei knapp unterhalb der 40 DM-Marke. Seinerzeit habe ich mir meine Klassik-Sammlung aufgebaut, die Vorteile gegenüber der schwarzen Schallplatte waren ja immens (kein Rauschen, kein Knacken mehr, auch kein Umdrehen mehr mitten im Stück).
Heute darf ich freilich gar nicht anfangen nachzurechnen, was mich der Spaß damals in toto gekostet hat. Vor allem nicht, wenn mir – wie vorhin geschehen – im Gebrauchtwarenkaufhaus sowas hier unter die Augen kommt:
Diese Scheibe wurde 1987 veröffentlicht und kam also für 35,99 DM in den Handel, was dann zur Währungswende Anfang 2002 mit dem amtlichen Umrechnungsfaktor von 1,95583 (den weiß ich heute noch auswendig und brauche ihn nicht nachzuschlagen) in 18,40 € umgerechnet und umgezeichnet wurde. So weit, so angemessen. Damals jedenfalls. Heute habe ich den makellos erhaltenen Tonträger der Deutschen Grammophon für schlappe 0,50 € (i.W.: 50 Cent) eingesackt und mitgenommen. Tja.
In so gut wie jedem Second-Hand-Laden findet man in Sachen Medien kiloweise Niedrigstpreise, aber bei Klassik-CDs ist das meiste Müll (irgendwelche Best-of-Sampler, Klassik-bei-Kerzenschein-Schnulzen-Aufschnitt und so Zeugs).
Glücklicherweise, muss man eigentlich sagen, denn wenn unsereins eine hochkarätige Sammlung unter die Finger bekäme (und so was kann einem dort ja durchaus passieren), dann käme ich schon schwer in Versuchung, beispielsweise 100 Silberscheiben für 50 € (oder gar noch weniger) abzuschleppen. Die dann daheim zwei Regalmeter einnehmen und womöglich selten bis nie goutiert werden würden: Denn die Zeit und die Muße zum konzentrierten Hören, die kauft man ja – leider – nicht mit dazu...
Süßer und scharfer Senf: