Gemeinhin kriegen wir von den Früchten unseres Kirschbaumes keine einzige reife Frucht zu sehen, geschweige denn zu fassen: Kaum setzen die Kirschen zartrosa Wangen an, werden sie nämlich von fliegenden Mundräubern entführt und gefressen. Heuer freilich haben wir unverhofftes Glück und soeben die ersten richtig roten (!) Süßkirschen verkosten können!
Ich vermute, daß die Amseln eher pedantisch nach dem Kalender vorgehen und am 20. Mai (!) schlichtweg noch nicht damit rechnen, daß in unserer Mini-Oase der Tisch schon für sie gedeckt ist. Vereinzelte Erdbeeren sind ihnen freilich schon zum Opfer gefallen, doch vielleicht haben die gefiederten Tagediebe einen neuen Bandenchef, der weiß, daß man die unfreiwilligen Zulieferer nicht allzusehr auspressen darf, um ihnen die Motivation zum Weitermachen nicht vollends auszutreiben...
Beamtensport
Tagesernte von gestern abend mit ins Büro genommen: Mit der Zahl der Versuche steigt die Trefferrate beim Kirschkern-Spucken in Richtung Mülleimer tatsächlich signifikant an. Übung macht auch hier den Meister!
#1
Den Mund zu voll genommen
Das Brüsten mit der eigenen Treffsicherheit war verfrüht: Die folgenden
vierfünf Kirschkerne landeten leider wieder auf der Auslegeware. Immerhin hat die schon vieles ausgehalten...#2
Jahrhunderternte
Heute habe ich erstmals seit sieben Jahren die Leiter vom Dachboden hinüber in den Garten schaffen müssen: Der Äste unseres kleinen Kirschbaums biegen sich geradezu unter der Last der reifen Früchte. Das haben wir hier noch nicht erlebt!
Was ist in diesem Frühling nur anders als sonst? Es muß wohl die blaue Lok der Pressnitztalbahn sein, die seit einigen Wochen hier Söldnerdienste schiebt bzw. zieht. Deren leuchtende Lackierung vertreibt offenbar die gefräßigen Amseln bis auf wenige, mutmaßlich farbenblinde alte Kämpen. Denen widerum sei ihr süßer Nachtisch (in Maßen) gegönnt!
#3
Unerreicht und unerreichbar
Du stehst auf der obersten von sieben Stufen Deiner großen Alu-Leiter, die Dich in Deiner Altbauwohnung bis hinauf an die prächtigen Stuckfriese bringt, sich aber neben Deinem an sich mickrigen Kirschbaum immer noch recht kläglich ausnimmt. Zwar hast Du Deine Reichweite unsportlicherweise mit einem zweckentfremdeten alten Apfelpflücker um einen guten Meter verlängert, doch scheinen Dich just die schönsten, reifesten, schwärzesten Früchtchen von noch weiter oben hämisch an- und vor allem auszulachen:
Du streckst Dich, Du reckst Dich, Du ärgerst Dich: Sollten Dir die süßesten Früchte ungerechterweise tatsächlich verwehrt bleiben? Da fällt Dein lechzender Blick auf die gesammelte Tagesernte unter Dir und Du beginnst nachzudenken...
So ist das nämlich: Wer viel hat, der will bald noch mehr und läuft schnell Gefahr, den Hals nicht vollzukriegen in seiner Gier. Dabei besteht bei Lichte besehen keinerlei Grund zur Undankbarkeit: Schon jetzt kannst Du die Jahrhunderternte getrost als Jahrtausendernte titulieren. Gönne den Staren und Amseln da oben ihren Zehnt, es fehlt Dir da unten gleichwohl an nichts!
#4
Anfang Mai hat der strenge Frost in diesem Jahr große Teile der deutschen Kirschenernte schon im Ansatz vernichtet. Unsereiner darf sich heuer hingegen über eine ungewohnt üppige Ausbeute freuen:
Absolut gesehen nimmt sich die Ausbeute natürlich eher bescheiden aus, wenn man nur ein einziges Kirschbäumchen an den Gleisen stehen hat, an welchem zudem unten die Rangierer vorbeischnüren und oben die Vögel ein Auge auf die leuchtend roten Früchtchen werfen. Immerhin, es reicht für ein paar volle Bäuche, zumal wenn man sich auf die obersten Stufen der aluminiumnernen Klapp-Leiter traut...
#5
Vermerk für mich selbst: Heuer hatten wir Anfang Juni einen sehr seltenen Anblick!
So üppig war die potentielle Ernte wohl noch nie. Pralle Früchte, süß und reif! Leider hing das meiste weit oberhalb meiner Reichweite...
#6
Uns hat´s geschmeckt als Ihr in Venedig weiltet. Genauso die hierzulande selteneren Maulbeeren nebenan...
#7
So soll es sein. Je weniger verkommt von den Früchten der Natur, desto besser!
#8