Auf meinen zahlreichen Dienstreisen hatte ich reichlich Gelegenheit zu empirischen Sozialstudien, meist schon am morgendlichen Frühstücksbuffet des jeweiligen Beherbergungs-Betriebes. Eine dortselbst gewonnene Erkenntnis ist z.B. die, daß die Menschheit in zwei Gruppen zerfällt: Die eine verzehrt ihre Frühstücksbrötchen weitgehend vollständig (abgesehen von den beim Aufschneiden in alle Richtungen davonspritzenden Krümeln der knackig (auf-)gebackenen Kruste), die andere zupft den hilflosen Semmeln zunächst das Gewölle, also den losen, sich womöglich etwas zusammenballenden Teil des Innen-Teiges heraus, um ihn angewidert liegenzulassen bzw. sogleich in das Tisch-Mülleimerchen (so vorhanden) zu werfen.
Der zonebattler verhehlt nicht, daß seine Sympathie den Mitgliedern der erstgenannten Gruppe gehört, wohingegen ihm die Kostverächter und Lebensmittel-Verschwender suspekt sind: Da die Erfahrung zeigt, daß sich schon vorher als unangenehm empfundene Zeitgenossen bei einer gemeinsamen Mahlzeit meist als Semmelschänder entpuppen, muß es im Umkehrschluß als weise gelten, den näheren Kontakt zu rechtzeitig entlarvten Frühstücksbanausen nach Möglichkeit zu meiden...
In diesem Sinne: Wohl bekomm’s!
P.S.: Anwesende LeserInnen sind von dieser küchenpsychologischen Klassifizierung selbstverständlich ausgenommen! ;-)
Diese Beobachtungen habe ich auch schon gemacht.
Besonders »mag« ich auch jene Leute, die sich bei All-you-can-eat-Buffets gleich 3 Teller berstend vollladen und dann davon 2/3 nicht essen. Das ist wirklich unnötig.
#1
Sehr wahr!
In einem Feuertopf-Restaurant mit Selbstbedienung und Pauschalpreis in San Francisco habe ich mal Hinweisschilder gesehen, die einerseits guten Appetit in unbeschränkter Menge wünschten, andererseits aber die Berechnung von zusätzlichen $ 5.00 pro zurückgehenden vollen Teller in Aussicht stellten: Wenn gesunder Menschenverstand und gute Erziehung fehlen, muß es wohl der spürbare Griff in den Geldbeutel sein, der notwendige Lernprozesse anstößt...
#2
Also ich ess das Innere vom Brötchen am liebsten
#3
»Das Beste sitzt unter der Haut«...
...wie schon Loriot wußte! ;-)
#4
Ich verzehre mein Brödchen auch ganz, allerdings zupfe ich der hilflosen Semmeln zunächst das Gewölle, also den losen, sich womöglich etwas zusammenballenden Teil des Innen-Teiges heraus, wie sie es nannten :-) aber ich esse diesen Teil. Ich schmiere mir da immer etwas Butter/Magarine drauf und esse es als erstes und dann das restliche Brötchen :-)
#5
Hehe, genau so mache ich das auch. :-)
#6
:-)
#7
... Outing ...
Auch ich bin einer von denen der das Gewölle, oder wie ich sage »Wurzel« am liebsten und zu aller erst esse.
Auch ich musste schon viele, viele Male mein Frühstück auf Frühstücksbuffetts zusammen sammeln und mag diese Form des frühstückens gar nicht.
#8
Nicht jeder ist ein Verschwender
Es gibt aber leider in Hotelrestaurants Messer, die das Innenleben eines Brötchens beim Versuch es aufzuschneiden, zum ungenießbaren Klumpen komprimieren. Den Patzen kann man dann nur entsorgen oder an die Vögel verfüttern.
#9
Den Patzen kann man doch essen, der schmeckt doch sehr lecker.
#10
Auch der Umgang mit dem Teebeutel ist sagt viel aus: wird er triefend einfach aus dem Kännchen gezogen, und über den Tisch seihernd in den Tischabfalleimer geschleudert, wird er beherzt mit den Fingern ausgedrückt, oder etwa mithilfe einer schwierigen Technik zum Entsaften um den Löffel gewickelt?
Mir persönlich sagt keine dieser Methoden zu, deshalb lasse ich den Beutel, wo er ist, und trinke lieber gegen Ende bitteren Tee...
Aber mein Brötchen esse ich mit Haut und Innereien.
#11
... drum ...
trink’ ich keinen Tee ... :-)
#12