Auf einer öffentlich zugänglichen Brache inmitten der Fürther Südstadt hängt derzeit ein Mirabellen-Bäumchen dermaßen voller Früchte, daß sich die Balken Äste biegen:
Freilich erntet heute so gut wie niemand mehr das, was Mutter Natur kostenlos zur Selbstbedienung offeriert. Zumal man mit dem Abpflücken ja den Eindruck erwecken könnte, sich »nix G’scheites« leisten zu können...
Dem zonebattler und seiner besseren Hälfte sind derlei Überlegungen fremd, sie bereichern die Speisekarte gern um selbst gepflückte Beute [1]. Am Samstag Abend schleppten sie zwei Schüsseln voller praller Mirabellen heim, die jetzt noch ihrer Weiterverarbeitung harren. Zu gegebener Zeit wird demnächst in einem Kommentar nachgetragen, was aus den abgelichteten Früchtchen geworden ist!
[1] Bei Sanddorn ist dem Autor das mühsame Melken der Büsche zugegebenermaßen ein Greuel. Viel lieber pflückt er Schlehen oder Brombeeren...
‘Zu gegebener Zeit wird hier nachgetragen, was aus den abgelichteten Früchtchen geworden ist’?
Äh, ziemlich unabhängig davon, wo genau der Zersetzungsprozess stattfinden wird – soo genau wollen wir’s dann doch nicht wissen. ;)
#1
So tief in die Nahrungskette...
...will ich mit meiner Kamera auch gar nicht vordringen: Es sollen vielmehr die veredelten Mirabellen in ihrer Darreichungsform vor dem Verzehr dokumentiert werden! ;-)
#2
Für Mirabellen gibts nur eins: Likör!
#3
Leider verfügen wir über ein Ungleichgewicht...
...hinsichtlich der noch vorhandenen Likörvorräte (eher groß) und dem Durst auf derlei Alkoholika (eher klein). Die gesammelten Mirabellen werden daher wohl zu Marmelade und Obstkuchen »verwurstet« resp. »verobstet« werden.
Übrigens und nebenbei bemerkt ist mein absoluter Favorit der leckere Brotaufstrich, der aus dem bei der Schlehenlikör-Produktion übrigbleibenden Trester gekocht wird: Ein Gedicht für den Gaumen, herb, fruchtig, unerreicht!
#4
Naja, was quasi Natur pur ist muss ja fast gut schmecken :)
#5
oh, schlehenlikörtresteraufstrich klingt tatsächlich ganz fein. ich mag die ja auch, die schlehen, besonders bei winterspaziergängen direkt vom busch oder ganz besonders gern in destillierter form.
das mit dem tresteraufstzrich muss ich mir merken.
#6
Obacht geben beim Kochen...
...der Dampf macht dusselig bis besoffen! ;-)
#7
Sauer macht lustig!
Die Gläser sind noch heiß, das frisch dem Backautomaten entsprungene Vollkornbrot noch warm, der zonebattler auf sein Sucher-Display sabbernd: Hier ist das leckere Ergebnis, der besseren Hälfte sei Preis und Dank!
Apropos Preis: Der oder die Preisträger(in) meines morgen fälligen, monatlichen Fürth-Bilderrätsels bekommt bei Selbstabholung der rechtschaffen errungenen DVD ein ordentliches Probiergläschen als sommerliche Dreingabe mit dazu!
#8
Nachdem im letzten Jahr später Nachtfrost die Blüten hat erfrieren und die folgende Ernte gänzlich hat ausfallen lassen, gibt es heuer wieder dermaßen viele wilde Mirabellen, daß die rührenden Bäumchen unter dem Gewicht ihrer Früchte schier zusammenzubrechen drohen! Gestern abend habe ich gut 90 Minuten lang drei herrenlose Strünke in der Fürther Südstadt abgeerntet (was eigentlich der falsche Ausdruck ist, denn hinterher schienen mir immer noch fast so viele Mirabellen dranzuhängen wie vorher), einen mit roten, zwei mit leuchtend gelben Varianten der säurereichen Früchtchen. Bis nach Mitternacht köchelte es dann im großen Topf, wurde das heiße Fruchtfleich durch die »Flotte Lotte« getrieben, blubberte die 1:1 Mischung aus Fruchtmasse und Gelierzucker, bis die heiße Marmelade dann endlich ihren Weg in Dutzende bereitgestellter Gläser fand:
Dieses war der erste Streich, doch der zweite muß bald folgen. Zwar steht der Küchentisch nun voller voller Gläser, doch ist erst einer von zwei Eimern gelber Mirabellen und gerade mal die halbe Kunststoffkiste roter Früchte veredelt worden. Es steht also bald der zweite Durchgang an, das hier ist momentan noch übrig:
Der zonebattler präferiert den vom Marmeladetopf heiß abgeschöpften und separat gesammelten Fruchtschaum, der beim Abkühlen ebenfalls zu schnittfester Form geliert. Eine Delikatesse sondergleichen, das Pedant zur Puddinghaut, wenn man so will (und so man die mag). Grandios! Da kann keine noch so gute Marmelade aus dem Laden mithalten!
P.S.: Nicht minder lecker ist der besseren Hälfte Rezept für eine sehr aromatische Grillsauce: Man rühre Mirabellen-Marmelade und Mayonnaise im Verhältnis 1:1 zusammen und würze die Masse mit etwas Curry. Die größten Skeptiker, die zunächst höflichkeitshalber eine Messerspitze probierten, haben hinterher gierig zugegriffen und abschließend ihren Tellerrand saubergeleckt...
#9
Eher zufällig bin ich auf mundraub.org gestoßen, wo unter dem Motto »Freies Obst für freie Bürger« Informationen über herrenlose Obstbäume auf öffentlich zugänglichem Grund gesammelt werden. Eine sehr lobens- und unterstützenwerte Initiative! Den Standort »unserer« Fürther Mirabellenbäume werde ich dort freilich nicht preisgeben, denn schon jetzt gibt es dort eine gewisse Konkurrenz unter den hiesigen Mundräubern, die zu befeuern durchaus kontraporoduktiv wäre...
#10
Lovely! DAS Saucenrezept werden wir probieren :-) Nachdem wir aus den heute zufällig erbeuteten Mirabellen wunderbare Marmelade gekocht haben!
#11
Wohl bekomm’s! :-)
#12
Schöne Früchte habt ihr da! Nur leider sind es keine Mirabellen sondern Kirschpflaumen (Mirobalane, türkische Kirschen)! die sind nach meiner Meinung aber für Marmelade noch besser geeignet als Mirabellen, da die Haut der Kirschpflaumen »sauerkochend« ist. Hierdurch bekommt die Marmelade einen herrlich säuerlichen Geschmack, ähnlich Brombeermarmelade. Mirabellenmarmelade dagegen ist seeeehr süß, mir normalerweise zu süß.
#13
Danke für die Berichtigung, man lernt ja immer gern dazu. Bin mal gespannt, ob es heuer überhaupt eine Kirschpflaumen-Ernte geben wird, wir hatten neulich noch recht späten Nachtfrost...
#14
Kirschpflaumen blühen wesentlich früher als Mirabellen oder Pflaumen, sie blühen als eine der ersten Früchte im Jahr! Daher sind die immer Spätfrostgefährdet aber die »milden« Spätfröste dieses Jahr dürften eigentlich nicht viel ausmachen. Im Kaukasus wird übrigens aus den grünen sowie aus den reifen Früchten eine Fruchtsoße Namens Tkemali hergestellt. Die soll sehr schmackhaft sein!
#15
Also gestern habe ich mal nachgesehen, unsere ca. 50 Kirschpflaumenbäume hängen alle so voll, dass wahrscheinlich einige Äste dran glauben müssen! Wenn es bei Euch nicht wesentlich anders aussieht dürfte Eure Ernte dann ja wohl gerettet sein!
#16
Wir haben noch nicht nachgesehen, ob und wieviel die Bäume heuer tragen. Zunächst mal gilt es, den eigenen Kirschbaum leerzuputzen, bevor die Vögel anrücken und uns die Arbeit abnehmen. Bei den Kirschpflaumen/Mirabellen/whatever gibt es dann allerdings auch Konkurrenz, insbesondere russischsprachige, die auf’s Schnappsbrennen aus ist und daher die Früchte mitunter schon vor Erreichen des uns zuträglichen Reifegrades abpflückt...
#17
Die Russen machen sehr wahrscheinlich keinen Schnaps, denn dafür müssen die jeweiligen Früchte voll ausgereift, sozusagen schon überreif sein! Je mehr °Öchsle, desto mehr und besserer Schnaps. Die Kirschpflaumen sind für Schnaps auch nur bedingt geeignet, die ergeben bei einem vollen Maischefass nur ca. 5l Schnaps, wodurch dieser zwar sehr gut, aber durch die Steuer auch sehr teuer wird! Die Russen machen mit ziemlicher Sicherheit eine scharf-saure Tkemali Soße daraus (Lies mal hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Tkemali), das ist ein Georgisches Nationalgericht. Hierfür nimmt man für die grüne Ausführung unreife Kirschpflaumen und für die rote oder gelbe die ausgereiften Früchte. Wäre ja vielleicht auch mal was für Euch? Es dürfen für diese Soße keine Mirabellen sein weil denen die Säure fehlt. Also ein weiter Beweis, dass es sich bei den Früchten um Kirschpflaumen handelt. Kannst Du auch hier nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Kirschpflaume
#18
Was es nicht alles gibt. Erneut herzlichen Dank für die Aufschlauung!
#19