Heute war Backtag in des zonebattler’s realer homezone, und beide Insassen schwelg‑, schwolg‑, schwilgten in nostalgischen Kindheits-Remineszenzen: Der Autor in Sachen Hardware (nachfolgend abgebildete Teigpresse), seine bessere Hälfte hinsichtlich der dazu passenden Software (intrafamiliär überlieferte Keksrezepte).
Den originalverpackten Spritz-Aparillo nebst etlichen mitgelieferten Lochscheiben hatte ich aus gefühlsduseligen Gründen mal billig auf dem Flohmarkt erstanden [1], weil meine Oma einen nämlichen Hinterlader besaß und denselben nicht nur zur Vorweihnachtszeit virtuos zu handhaben wußte [2].
Na jedenfalls führte die fast industriell effiziente Keks-Produktion dank erinnerter Rezepte weiblicherseits und Maschinisten-Erfahrung männlicherseits im Nu zu vier oder fünf Blechen voll knusprigen und wohlriechenden Backwerks. Der Geruch tat ein Übriges, beiderseits längst verschüttet geglaubte Erinnerungen wieder nach oben zu kehren. Was mich zu der Frage an meine verehrten LeserInnen verleitet: Welche unverhofften Erlebnisse, Ereignisse, Begegnungen etc. haben Euch denn schon mal urplötzlich wieder in die Jugendzeit zurückversetzt?
[1] Auf den Geschmack gebrachte, potentielle NachahmerInnen seien eindringlich vor schäbigen Billig-Varianten in kostensparend-kombinierter Plastik-/Metallbauweise gewarnt: Wirklich was teigen taugen tun nur die Vollmetall-Apparate in Friedens-Qualität!
[2] Meine Großmutter war zudem auch großzügiger hinsichtlich der mir zum Abschlecken überlassenen Restmengen rohen Teiges, heutzutage läßt man bzw. frau mir leider längst nicht annähernd soviel übrig bzw. durchgehen...
Ebenso geht es mir auch ...
... bei Backwerk ganz anderer Art, nämlich aus dem original Römertopf, von dem ich anlässlich eines Umzuges zwei Exemplare aus dem elterlichen Haushalt übernommen habe.
Ich muss frei heraus zugeben, dass es eine wahre Wonne ist, die im Römertopf ohne viel Aufwand tischfertig mit oder ohne Rotkraut zubereiteten Wasser- und Landvögel aller Art und Größe zu genießen, und insbesondere im Falle einer gebratenenen Gans auch die Nachbarssippe zu Tisch bitten zu dürfen, ohne dass das Risiko einer Blamage besteht. Allein der Duft, der bei der Zubereitung die Wohnung durchzieht ... eine wahre Wolke der Erinnerung an viele Familienfeste in der Jugendzeit schwingt da mit.
Und nicht zuletzt hallt mir bei dieser Gelegenheit immer noch der Standard-Kommentar meines vor 14 Jahren verstorbenen Großvaters im Ohr :
»Eine jebratene Jans ist eine jute Jabe Jottes !«
#1
Der Spruch erinnert mich widerum...
...an den Film: Das Ei ist eine geschissene Gottesgabe !
#2
Sp(r)itzfindigkeit
Heute kam mir im Supermarkt jenes saisonale Sonderangebot unter die Augen:
Und wieder einmal muß ich in die illustre Runde fragen: Was stimmt hier nicht?
#3
Die Zuckerbrezel ...
... ist kein Spritzgebäck ... die ist wohl eher ausgestochen worden !
#4
Da wird dem ...
... potenziellen Käufer suggeriert, er könne die abgebildeten Backwaren mit diesem »Gerät« herstellen. Dabei stammen die abgebildeten Kekse aus industriell / maschinell gefertigter Produktion.
Die werden dann unter dem Namen »Tea-Time« oder ähnlich für 1,99 Euro je Dose bei Lidl & Co. vertickert.
Da hat es sich der Fotograf sehr einfach gemacht, als es darum ging, das Ambiente für die Aufnahme zu gestalten.
Und der verantwortliche Mitarbeiter beim Auftraggeber hat auch gepennt...
Wenn man sich dagegen das Foto von »Sawa 71« anschaut: die Kekse könnten alle mit der Teigpresse gemacht worden sein.
Ja, ja, die gute alte Zeit ... :-))))
#5
Ich wußte doch...
...daß ich mich auf Euch Naschkatzen und Backprofis verlassen kann! ;-)
#6
Danke, ...
... bin ja sozusagen vom Fach :-)))))))))))
Aber etwas mehr Würdigung unserer geistigen Ergüsse hätte ich von deiner Seite schon erwartet :-))))))
#7
Also bitte!
...ich karpfe mich hier tagtäglich ab, um Euch ein Divertimento von des Tages Müh’ und Plage zu verschaffen, und dann wird man gleich schräg angeteigt, wenn man mal etwas wortkarger antwortet. Ich hab’ ja schließlich noch was anderes zu tun im Leben als zu bloggen! Kekse essen zum Beispiel...
#8
Vertilgst Du...
... die Reste vom 11.11. oder musste die bessere Hälfte schon nachbacken?
Wenn ihr mal ’nen Produktionsplaner braucht – ich hätte da einen Kollegen, der würde sich gerne noch was dazu verdienen :-)))
#9
Ich genieße noch...
...die rationierten Restbestände aus dem ersten Produktionslos. Einen Back-Planer brauchen wir übrigens nicht: Einen effizienteren Ressourcenverwerter und Küchenlogistiker (»Workflow Optimizer«) als meine bessere Hälfte kann es kaum geben. Und die Stelle des Verkosters ist schon (durch mich) besetzt! ;-)
#10
Da wird der ...
... Kollege aber traurig sein... ;-)
Auf der anderen Seite sind natürlich durch die Inhouse-Lösung die Entscheidungswege sooo kurz, dass sicherlich jederzeit Rezeptur-Veränderungen vorgenommen werden können, wenn der Vorkoster kein grünes Licht für die aktuelle Charge gibt.
#11
Als interner Berater...
...kriegt der Verkoster aber auch schneller als der externe Sachverständige eins auf die Finger, wenn er zu oft in die Dose greift oder sich am rohen Teig schadlos halten will!
#12
Stehst Du auch so auf...
... rohen Teig?
Als meine Oma noch für die ganze Familie gebacken hat (vor 20 – 25 Jahren), da war ich dann natürlich auch immer von der Partie. Vordergründig um zu helfen, ... ;-)
Oh Mann, manche Tage war mir wirklich schlecht von dem rohen Teig, aber wenn der gut gekühlt aus dem Kühlschrank kam ... – was für Erinnerungen *schwelg*
#13
In der Tat...
Leider verstehen die Frauen (ob Oma, Mutter oder Freundin ist einerlei) meist nicht, was die Männer so toll finden am rohen Teig! Ach je...
#14
Was man mit der Presse alles anstellen kann...
...sieht man hier !
#15
Frisch aus der Presse, sozusagen ...
#16
Rezept für Spritzgebäck
Kein Originalrezept speziell für die Kekspresse, sondern aus dem guten alten Dr. Oetker Backbuch:
- 250g Butter
– 200g Zucker
– 1 Pckg. Vanille-Zucker
– 2 Eier
– 1 Prise Salz
schaumig rühren, nach und nach
- 500g Mehl,
– 1 gestr. TL Backpulver
zugeben und zu einem gleichmäßigen Teig kneten.
Dieser Teig hat nach meiner Erfahrung die ideale Konsistenz für die Kekspresse. Ich hatte noch ein Rezept mit Nüssen aus dem Original-SAWA-Rezeptbuch ausprobiert, aber da hat die Konsistenz definitiv nicht gepasst. Ohne zonebattler’s Hilfe hätte ich die Spritzlinge nie und nimmer auf das Blech pressen können...
Dieses Gebäck ist nicht zu süß und durch Zugabe von gemahlenem Zimt, Kardamom, Nelken, Piment usw. nach Gusto (aber nicht alles auf einmal !) entsteht ein meiner Meinung nach durchaus nicht alltägliches feines Gebäck nicht nur für Weihnachten. Und es geht superschnell !
#17
Super...
Hey, danke! Das Rezept klingt wirklich einfach und die Idee, einfach Weinachtsgewürze reinzumischen, werd ich mir merken. Meine Jungs stehen auf ganz banales Lebkuchengewürz aus der Tüte, da mache ich mir das Leben einfach.
Jetzt kommt es nur auf einen Versuch an, ob meine (ich schäme mich ja) Plastikspritze das auch packt...
#18
angesichts des von deiner oma virtuos gehandhabten hinterladers (sehr schöne vorstellung) von mir die frage: hast du lust, diesen oder andere dir bekannte fälle von virtuosität im alltag mal als solche auf wasistvirtuos? zu dokumentieren? oder dürften wir das zumindest als fundstück präsentieren? würde mich freuen. hg, kai
#19
Fließrichtungsumkehr
Hai Kai,
selbstverfreilich dürft Ihr meine Einlassungen hier als »Fundstück« und Exempel alltäglicher Virtuosität bei euch präsentieren, mit Quellenangabe natürlich, wie es allenthalben guter Brauch ist. Umgekehrt sehe ich freilich wenig Sinn darin, meine Kabinettstückchen selbst aktiv andernorts zur Schau zu stellen, denn für sowas habe ich schließlich mein eigenes Blog hier eingerichtet. Und meine Zeit reicht ja kaum für die ureigene Baustelle!
#20