So, heute habe ich mal einen Tag zur Abwechslung daheim gearbeitet: Die anspruchsvolle Sonderaufgabe ‑Übersetzung einer 106-seitigen Insider-Präsentation [1] für ausländische Delegationen ins Englische- verträgt sich nicht mit dem lauten Büroleben, woselbst ständig die Telefone quengeln und es überhaupt zugeht wie in einem Taubenschlag...
Auf fünf Tage habe ich den zu treibenden Aufwand mal grob taxiert, macht bei überschlägiger Rechung bei 100 Folien und einem 8‑Stunden-Tag 10 Folien pro Halbtag oder auch 2,5 Stück je Stunde. Das klingt nach lässig, ist aber eher sportlich, da reichlich Fachkauderwelsch aus technischen wie juristischen Disziplinen enthalten ist. [2]
Immerhin, mit leichtem Beschummeln (Vorziehen der banalen Begrüßungs- und Verabschiedungsfolien sowie derjenigen mit mehr bunten Bildchen denn furchtbaren Formulierungen drauf) habe ich das selbstgesetzte Soll des ersten Tages prächtig übererfüllt. Der Spielraum für die Folgetage (je einen pro Woche) wird dadurch natürlich enger, aber es wird schon irgendwie werden. Es ist ja die letzten 48 Jahre auch immer irgendwie gegangen...
[1] Nein, ich bin nicht mehr Trainer, nein, ich enthalte mich daher einer pädagogisch fundierten Meinung zu einem Wust aus 106 Folien, die meisten davon mit reichlich Kommentaren. Mein großer Mentor Peter T. freilich meinte seinerzeit lakonisch: »Mehr als 10 Folien sind ein Film!«
[2] Obendrein bearbeitet natürlich keiner meine unterdessen im Gefechtsstand eintrudelnden Mails, Faxe und Anrufe, die Arbeit am angestammten Arbeitsplatz vermehrt sich also weiterhin wie von selbst. O fröhlicher Freitag, harre meiner!
Wenn das Wetter...
...so bleibt wie es heute ist, kannst du dich mit noch mehr Energie deiner Übersetzerei widmen, weil du garantiert nicht ans rausgehen denken wirst ;-)
BTW: Die letzte Präsentation, die ich mir antun musste, war zwar sehr informativ, mit mehr als 40 Seiten aber schon deutlich zu lang .Da bedauere ich schon jetzt die Leute, die sich 106 Folien antun müssen/sollen/dürfen... Insofern vollste Zustimmung zur Aussage deines Mentors.
#1
Da nimmt es dann wahrlich...
...kaum noch wunders, wenn selbst hochrangige Gäste schon am zweiten Tag ihrer Deutschland-Visite aus dem offiziellen Programm ausbüchsen und lieber Shopping- und noch dubiosere ‑Center aufsuchen wollen!
#2
»Mehr als 10 Folien sind ein Film!«
Ich kann mich an ein anderes Urgestein erinnern (Günter D.), der diesen Spruch abgewandelt und erweitert hat:
Mehr als 7 Folien pro Minute sind ein Film.
Dieser Merksatz konnte sich in der Praxis allerdings ebenfalls nie durchsetzen und geriet, wenn ich mir aktuelle Präsentationsorgien ansehe, leider auch in Vergessenheit.
#3