Die Abhaltung europäischer oder gar weltlicher Fußballmeisterschaften nehme ich tatsächlich nur dadurch wahr, daß ich mich zuweilen auf abendlichen Streifzügen durch die Umgebung wundere, wo denn all’ die anderen Menschen und Menschinnen abgeblieben sind. Aus deren großflächigen Abwesenheit leite ich dann mit kriminalistischen Scharfsinn die zeitgleiche Fernseh-Übertragung eines derartigen Ringelpietzes ab. Mir selbst käme es niemals in den Sinn, einer Anzahl überbezahlter Balltreter bei der Ausübung ihres Berufes zuzuschauen, aber man muß ja nicht alles verstehen. Interessant ist so ein (mehr oder weniger) sportliches Großereignis aber allemal aus der Perspektive eines potentiellen Investors: Dieser Tage kann man hierorts an zum Verkauf stehenden Stadthäusern dank durchgängig bunter Beflaggung die ethnische Belegung des augesuchten Objektes ablesen und sich dann nicht nur beim Notar anmelden, sondern auch schon bei der Volkshochschule in die passenden Sprachkurse inskribieren, auf daß man hinterher mit seinen en bloc eingekauften Mietparteien einigermaßen effektiv kommunizieren kann. So hat der Rummel um das runde Leder auch für Sportmuffel sein Gutes...
Ähnlich interessant zu beobachten sind derzeit die zahllosen Motorvehikel in unseren Straßen. Getarnt mit unauffälligen N‑, FÜ- und sonstigen Biedermänner-Kennzeichen aus der Region, entpuppen sie sich per Beflaggung als quasi exterritoriale Selbstbeweger aus allen europäischen Nationen.
Nur der heute in der Forchheimer Gegend von mir ausgemachte Union-Jack kann sich mir nicht erschließen.....
#1
»Selbstbeweger« ist klasse! Danke für das schöne Wort :-)
Und wenn man nicht mindestens dreifach befahnt ist, wird man erst gar nicht wahrgenommen. Ich für meinen Teil biete den mir
zu dicht auffahrendenNachfolgenden ein Kontrastprogramm in Form einer fröhlichen Sonnenblume aus Kunststoff (natürlich im Kunststofftopf) auf der Hutablage meines fahrbaren Untersatzes (selbstverständlich verschraubt und damit kurven- und bremsfest).#2
Weltliche Fußballmeisterschaften?
Gibt’s denn auch geistliche Balltreter-Turniere? Spielen da vielleicht die hier mit? ;-)
Die großen Fußball-Turniere sind natürlich auch für Fotografen interessant: Wenn bei den Endspielen die Millionen vor den Fernsehern sitzen oder sich beim (neudeutsch) »Public Viewing« (Public Viewing?) die Stimmbänder aus dem Hals schreien, kommt man zu Aufnahmen, die man sonst nie machen kann – ganz ohne störende Passanten.
#3
In der Tat!
Man kommt sich dieser Tage abends auf der Straße vor wie der letzte Mensch auf Erden. Aber auch der kann substituiert werden ! ;-)
#4
Ausgelitten.
#5