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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Sonntag, 21. Oktober 2012

Gol­de­ner Ok­to­ber (2)

herbstlich bunter Baum in Kirchröttenbach
Montag, 8. Oktober 2012

Zei­chen­set­zung (3)

Heck einer Besucherin im Neuen Museum Nürnberg mit Eintrittskarten backbords und steuerbords
Mittwoch, 3. Oktober 2012

Rah­men­hand­lung

Aus dem Rahmen gefallen: Segelboot auf dem Rothsee
 
Nach der Fahrt mit dem Drachenboot: trocknende Schwimmwesten
 
Kunststück im Abendlicht: »Rahmendes Tor«
 
Im feuchten Element: Angler im Rothsee
Dienstag, 25. September 2012

Zehn ge­gen ei­nen

Elf kleine Hockerlein im ehemaligen Quelle-Versandhaus zu Nürnberg
Sonntag, 16. September 2012

Pa­ra­de­auf­stel­lung

Tauben am Fürther Bahnhofsvorplatz
Freitag, 7. September 2012

Da­men­bei­ne (7)

Beine einer Lesenden im RE von N nach FÜ

Bei­ne ei­ner Le­sen­den im RE von N nach FÜ
 
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Donnerstag, 23. August 2012

Mit­tags­pau­se

mittäglicher Dösebetrieb auf der Wöhrder Wiese zu Nürnberg
Montag, 20. August 2012

Spä­ter Strip­tease

Bildschirmfoto aus dem Nintendo Wii-Nachrichtenkanal
 
Quel­le: Nin­ten­do Wii-Nach­rich­ten­ka­nal
Mittwoch, 8. August 2012

Obst­spieß

aufgespießte Bananenschale auf einen Zaun an der Karolinenstraße
Dienstag, 24. Juli 2012

Feu­er frei

verkeilte Brandschutztür in einem Ladengeschäft im Fürther City Center
Sonntag, 22. Juli 2012

Freund­li­che War­nung

Warnschild im Bahnhof Regensburg-Prüfening
Sonntag, 8. Juli 2012

Die Ver­kehrs­in­sel (8)

In der ach­ten und – vor­erst – letz­ten Fol­ge mei­ner Mal­ta-Im­pres­sio­nen kom­me ich zu­nächst noch ein­mal auf das mensch­li­che Stre­ben nach Schutz und Ab­gren­zung zu spre­chen und wid­me dem Bau von Mau­ern ein paar Sät­ze und Bil­der. Ge­ra­de an den al­ten Fe­stungs­an­la­gen sind Ero­si­ons­er­schei­nun­gen evi­dent, und wenn nicht an den kri­tisch­sten Stel­len im­mer wie­der Aus­bes­se­rungs­ar­bei­ten statt­fin­den wür­den, wä­re die Na­tur mit ih­rem gna­den­lo­sen Rück­erobe­rungs­werk viel schnel­ler fer­tig, als die al­ten Bau­mei­ster sich das ge­dacht ha­ben mö­gen.

Der dro­hen­de Ver­fall hat frei­lich auch sei­ne äs­the­ti­sche Sei­te. Hier ei­ne De­tail­auf­nah­me ei­ner rie­si­gen al­ten Fe­stungs­mau­er aus dem ört­li­chen Kalk­sand­stein, an der Wind und Wet­ter schon flei­ßig ge­schlif­fen und ge­schmir­gelt ha­ben:

stark verwitterte Festungsmauer aus Kalksandstein

Frisch zu­ge­hau­en, wird man den Qua­dern aus Se­di­ment­ge­stein ih­re in­ne­re Schich­tung nicht un­be­dingt an­ge­se­hen ha­ben. Das per­ma­nen­te Be­bla­sen mit salz­hal­ti­ger Luft läßt die in­ne­re Struk­tur pla­stisch her­vor­tre­ten, und auch die vom Wind mit­ge­führ­ten Sand­kör­ner tra­gen das ih­re da­zu bei, die wei­che­ren Schich­ten der Blöcke im Wort­sin­ne zu pul­ve­ri­sie­ren (wäh­rend här­te­re Sek­tio­nen län­ger Wi­der­stand lei­sten). Und so schaut ir­gend­wann aus wie ein Schwamm, was einst­mals ein mas­si­ves Ge­fü­ge war.

Man er­lebt hier al­so im klei­nen Maß­stab, was an Or­ten wie dem Mo­nu­ment Val­ley und an­ders­wo im Süd­we­sten der USA seit ‑zig Jahr­tau­sen­den im Gro­ßen statt­fin­det. Prag­ma­tisch wie die Mal­te­ken nun mal sind, ak­zep­tie­ren sie den na­tür­li­chen Lauf der Din­ge und ma­chen sich da­her heut­zu­ta­ge nicht mehr mehr Mü­he beim Mau­er­bau als un­be­dingt nö­tig:

Nicht schön, aber auch nicht selten: arg provisorische Flickschusterei

»Des dud’s«, wie der Fran­ke sa­gen wür­de. Man be­ach­te üb­ri­gens die glat­ten Kan­ten der gel­ben Qua­der mit­samt den halb­kreis­för­mi­gen Sä­ge­spu­ren: von Hand ge­bro­chen und müh­sam auf Maß ge­hau­en wer­den die Stei­ne na­tür­lich schon län­ge­re Zeit nicht mehr...

Mal­te­si­sche Ge­witzt­heit und Bau­ern­schläue trei­ben manch­mal auch ku­rio­se Blü­ten. Hier sieht man ei­ne sehr krea­ti­ve Kom­bi­na­ti­on aus Grenz­be­fe­sti­gung und um­stands­lo­ser Müll­ent­sor­gung:

Feldmauer mit integriertem Herd

Da hat je­mand ganz of­fen­kun­dig die Be­zeich­nung »Ein­bau­herd« zu wört­lich ge­nom­men, wie mir schei­nen will. Na ja, we­nig­stens be­steht so ein al­tes Kü­chen­ge­rät im we­sent­li­chen aus Stahl und Ei­sen und da­mit aus wenn nicht kom­po­stier­ba­ren, so doch leid­lich un­schäd­lich ver­rot­ten­den Ma­te­ria­li­en.

Man fin­det aber lei­der auch al­ler­lei an­de­res in der Land­schaft her­um­lie­gen, was da de­fi­ni­tiv nicht hin­ge­hört: PET-Fla­schen son­der Zahl (Pfand wird dar­auf der­zeit noch nicht er­ho­ben), aber auch al­te Kunst­stoff-Ka­ni­ster und Blech­fäs­ser, de­ren frü­he­rer In­halt nicht un­be­dingt für ei­ne wil­de Ent­sor­gung in der Na­tur sprach:

Warn-Aufkleber auf einer wild entsorgten Chemikalien-Tonne

Da feh­len ei­nem mit­un­ter die Wor­te. Lei­der man­gelt den Be­woh­nern klei­ne­rer In­seln ja oft am Ge­fühl für das Frev­le­ri­sche ih­res Tuns, denn was sie an Dreck in die Luft pu­sten, ins Erd­reich ver­bud­deln oder ins Was­ser kip­pen, be­ein­träch­tigt sie und ihr ei­ge­nes Wohl­be­fin­den meist nicht di­rekt und un­mit­tel­bar. Wind und Was­ser ver­dün­nen das schäd­li­che Zeugs und tra­gen es fort, aus den Au­gen, aus der Na­se, aus dem Sinn. Da ist es si­cher­lich nicht eben ein­fach, dem Nach­wuchs in der Schu­le was von Um­welt­schutz, Nach­hal­tig­keit oder Res­sour­cen­scho­nung zu er­zäh­len. Der Papst müß­te sei­ne Schäf­chen (nicht nur die mal­te­si­schen) nach­drück­lich zum Er­halt der Schöp­fung auf­for­dern, da­mit die­se sich die Er­de nicht im­mer nur oh­ne Rück­sicht auf Ver­lu­ste un­ter­tan ma­chen...

Aber ganz hoff­nungs­los scheint der Fall dann doch nicht zu sein: Auf un­se­ren Streif­zü­gen kreuz und quer durch Mal­ta be­geg­ne­ten uns hier und da Re­cy­cling-Con­tai­ner zum art­rei­nen Sam­meln al­ten Pla­stiks, Gla­ses, Me­talls und Pa­piers, von de­nen un­se­re et­wa zehn Jah­re al­ten Rei­se­füh­rer noch gar nichts wuß­ten. Der in jüng­ster Zeit zag­haft be­gon­ne­ne Ver­such von Müll­tren­nung und Wie­der­ver­wer­tung wird den Aber­witz des Ver­bren­nens jeg­li­chen Misch-Ab­falls hof­fent­lich ir­gend­wann be­en­den.

ambulanter Landungssteg

Mit ein paar ver­söhn­li­che­ren Fo­tos wie dem vom die­sem klei­nen Lan­dungs­steg im Abend­licht krat­zen wir nun die Kur­ve und stre­ben dem En­de des gut zwei- bzw. knapp drei­wö­chi­gen Ak­tiv-Ur­laubs ent­ge­gen, der – das sei hier ne­ben­her er­wähnt – mit knapp 500 EUR pro Na­se für Hin- und Rück­flug, Trans­fer und Ho­tel­zim­mer mit Früh­stück so­gar zu den au­ßer­or­dent­lich preis­wer­ten zu zäh­len war.

Be­schwö­ren wir ein letz­tes Mal die Gran­dez­za ver­gan­ge­ner Epo­chen her­auf mit dem Ab­bild ei­ner präch­ti­gen Vil­la in At­tard, in de­ren Nach­bar­schaft sich der Re­gie­rungs­pa­last und di­ver­se aus­län­di­sche Bot­schaf­ten be­fin­den:

noble Villa in Attard

Pas­send zum Prunk der Ar­chi­tek­tur er­scheint der üp­pi­ge Wuchs der Pflan­zen drum­her­um, das pal­men­ar­ti­ge Ge­wächs in der Mit­te scheint ja ge­ra­de­wegs zu ex­plo­die­ren, wie ein flo­ra­les Feu­er­werk, so­zu­sa­gen.

Das die­se As­so­zia­ti­on nicht von un­ge­fähr kommt, sei mit dem letz­ten Bild be­legt, mit wel­chem ich nun mit ei­nem gro­ßen Knall die­sen Ar­ti­kel und da­mit die gan­ze Se­rie be­schlie­ßen will. En­de April/Anfang Mai lie­ßen es die Or­ga­ni­sa­to­ren des »Mal­ta In­ter­na­tio­nal Fire­works Fe­sti­val« nach al­len Re­geln der Kunst blit­zen und kra­chen:

prächtiges Feuerwerk über dem Grand Harbour von Valletta

Drei Aben­de hin­ter­ein­an­der gab es da im Grand Har­bour von Val­let­ta Spek­ta­ku­lä­res zu se­hen und zu hö­ren: Py­ro­tech­nik-Her­stel­ler aus al­ler Welt über­bo­ten sich mit ih­ren Dar­bie­tun­gen, und so­gar der al­te Zünd­ler zone­batt­ler, der in den fünf De­ka­den sei­nes ir­di­schen Da­seins schon man­che Lun­te selbst ge­legt und an­ge­steckt hat, hat­te Ver­gleich­ba­res bis­lang noch nicht ge­se­hen...

Mit die­sem Feu­er­re­gen be­dan­ke ich mich bei mei­ner ge­schätz­ten Le­ser­schaft für das In­ter­es­se und klap­pe mein Ur­laub­s­al­bum zu, nicht oh­ne die Ab­sicht zu be­kräf­ti­gen, der klei­ne­ren und et­was we­ni­ger tur­bu­len­ten In­sel Go­zo der­ma­l­einst ei­ne ei­ge­ne Ex­pe­di­ti­on zu wid­men. Viel­leicht schon im näch­sten Jahr, wer weiß?

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