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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Sonntag, 17. Januar 2010

Denk­an­stoß

Pflicht­lek­tü­re in der F.A.Z.: »Der Mensch wird zum Da­ten­satz«. Schö­ne Aus­sich­ten.

Freitag, 15. Januar 2010

Drei­ecks­be­zie­hung

Vernissagenbesucher in der kunst galerie fürth
Mittwoch, 13. Januar 2010

Es­sen-ti­el­les

Bei An­drea Die­ner und in der F.A.Z. geht es heu­te um die Wurscht. Wohl bekomm’s!

Montag, 11. Januar 2010

Frau­en und Kin­der zu­letzt

Die Da­me am Fen­ster­platz will heim zu Mut­tern, der al­te Herr ne­ben der Ab­teil­tür rückt zur Kur nach Bad Sal­zu­flen ein. Der zone­batt­ler und sein Kol­le­ge M. sit­zen sich ge­gen­über und ei­len in dienst­li­cher Mis­si­on gen Kas­sel. Al­le zu­sam­men hocken sie in ei­nem woh­lig war­men Ab­teil des ICE 882 und rau­schen durch die weiß­ge­pu­der­te frän­ki­sche Win­ter­land­schaft. Es ist Mon­tag, kurz nach Neun und kurz vor Kit­zin­gen. Der Chro­nist un­ter­drückt ein Gäh­nen.

»Dunk-tank-bonk-rattat­tat­zong!«

So häm­mert es von un­ten pol­ternd ge­gen den Wa­gen­bo­den, als wür­de ein Ti­tan die Marsch­trom­mel rüh­ren. Der Spuk währt nur Se­kun­den, ge­hört aber ein­deu­tig nicht zur ge­wohn­ten und ord­nungs­ge­mä­ßen Ge­räusch­ku­lis­se. zone­batt­ler und M. schau­en sich in un­heil­vol­ler Vor­ah­nung stirn­run­zelnd an. Schot­ter­flug kann es kaum ge­we­sen sein, aber Eis­schlag liegt die­ser Ta­ge al­le­mal im Be­reich des zu Be­fürch­ten­den: Was an Eis­brocken wo­mög­lich von ei­nem vor­aus­fah­ren­den Zug her­un­ter­ge­fal­len ist, kann durch den bra­chia­len Sog des dar­über­ra­sen­den Nach­fol­gers ‑eben un­se­res Zu­ges- durch­aus hoch­ge­ris­sen und an die Fahr­zeug­un­ter­sei­te ge­schleu­dert wor­den sein. Und auch wenn ein ICE ein sehr so­li­de ge­bau­tes Ve­hi­kel ist, ge­pan­zert ist der ble­cher­ne Lind­wurm am Bauch na­tür­lich nicht...

Und da wird er auch schon lang­sa­mer und lang­sa­mer und kommt end­lich zum Ste­hen. Der freund­li­che Zug­chef ver­kün­det über die Laut­spre­cher-An­la­ge, daß man sich die Sa­che mal nä­her wer­de an­se­hen müs­sen, um sich über die mög­li­chen Schä­den Klar­heit zu ver­schaf­fen und über die wei­te­re Fahr­fä­hig­keit des Trieb­zu­ges be­fin­den zu kön­nen. So ei­ne Schei­ße, mur­melt der al­te Herr, es ist zum Kot­zen!

Zwan­zig Mi­nu­ten spä­ter ver­kün­det der Zug­chef, daß man zwar di­ver­se Ka­bel ver­lo­ren ha­be, die­se aber nicht ganz so wich­tig wä­ren und die Wei­ter­fahrt da­her pro­blem­los mög­lich sei. Sanft rollt un­ser Wa­gen wie­der an und be­schleu­nigt zü­gig. Der Zug­chef ver­spricht an­ge­sichts der auf­ge­lau­fe­nen Ver­spä­tung hei­ße und kal­te Frei­ge­trän­ke (al­les au­ßer Al­ko­hol). Deut­lich ver­spä­tet lau­fen wir in Würz­burg ein. Die Stim­mung an Bord ist den­noch be­stens.

vereistes Lok-Drehgestell

Ich wuch­te ei­ner in un­ser ‑of­fi­zi­ell als Be­hin­der­ten­ab­teil de­kla­rier­tes- Com­par­ti­ment zu­stei­gen­den Da­me den Roll­kof­fer in die Ge­päck­ab­la­ge und mut­ma­ße äch­zend, daß die­ser wohl ei­nen Rei­se-Am­boß be­inhal­te. Wäh­rend un­ser Se­ni­or er­neut laut­stark sein Los be­klagt, hat un­ser neu­es Schick­sals­ge­mein­schafts­mit­glied (mit De­sti­na­ti­on Ham­burg) nur um fünf Mi­nu­ten den ei­gent­lich an­ge­peil­ten Vor­gän­ger­zug ver­paßt und muß da­für nun mit uns bü­ßen. So trägt je­der sein Bün­del, und wie so oft er­scheint das so­ge­nann­te schwä­che­re Ge­schlecht als stär­ker im (Hin-)Nehmen...

Nach ein paar wei­te­ren War­te­mi­nu­ten be­ginnt sich die Welt wie­der am Fen­ster vor­bei­zu­be­we­gen. An den pit­to­res­ken Wein­ber­gen vor­bei rol­len wir in den er­sten Tun­nel der Schnell­fahr­strecke. Un­ter mo­no­to­nem Sum­men geht es Tun­nel für Tun­nel zü­gig nord­wärts. Ful­da ist un­ser näch­ster Zwi­schen­halt; nun ist es nicht mehr all­zu­weit bis Kas­sel-Wil­helms­hö­he. Der zone­batt­ler über­legt, ob er noch ei­nen Schluck aus sei­ner Was­ser­pul­le neh­men und dann die bord­ei­ge­ne Be­dürf­nis­an­stalt auf­su­chen soll, oder doch lie­ber auf das ei­ne ver­zich­tet in der Hoff­nung, dann auch das an­de­re ver­schie­ben zu kön­nen. Die ble­cher­ne Weiß­wurst don­nert mit Ka­ra­cho in ei­nen wei­te­ren der schnur­ge­ra­den, ki­lo­me­ter­lan­gen Tun­nel...

»Bramm­bad­abamm-peng-pang-klonk-bratt­bratt­bratt!«

Er­neut ‑und dies­mal mit­ten in der schüt­zen­den Be­ton­röh­re- pras­selt es von un­ten laut­stark ge­gen den Bo­den. In­des es bleibt beim Ge­häm­mer, kein Eis­zap­fen schießt ei­nem von un­ten zwi­schen die Knie. So­for­ti­ge Schnell­brem­sung, syn­chro­ne Ver­beu­gung der in Fahrt­rich­tung sit­zen­den Fahr­gä­ste, die Mas­sen­träg­heit läßt grü­ßen. Weit ent­fernt vom hel­len Ta­ges­licht kom­men 12.000 hilf­lo­se Pfer­de­stär­ken und meh­re­re hun­dert po­chen­de Men­schen­her­zen end­gül­tig nicht mehr wei­ter. So ei­ne Schei­ße, schimpft der al­te Herr. Das Licht flackert kurz, dann geht es aus. Und bleibt es auch.

Es dau­ert frei­lich nicht lan­ge, da mel­det sich schon wie­der der char­man­te Zug­chef und kün­digt ei­ne er­neu­te Un­ter­su­chung des rol­len­den Un­ter­baus an. Und wirk­lich, schon bald dar­auf sieht man un­ter dem Fen­ster auf der Tun­nel­wan­dungs­sei­te Lam­pen­licht und sche­men­haf­te Ge­stal­ten. Die Sa­che zieht sich, zwei Trieb­köp­fe und zwölf Wa­gen ab­zu­schrei­ten dau­ert sei­ne Zeit, zu­mal wenn man noch zwi­schen den groß­flä­chig ver­ei­sten Dreh­ge­stel­len nach Be­schä­di­gun­gen Aus­schau hält... Auf dem Ge­gen­gleis wum­mern Zü­ge vor­bei.

Dies­mal ist end­gül­tig Fei­er­abend, tönt es schließ­lich aus dem Laut­spre­cher, die­ser Zug fährt kei­nen Me­ter mehr wei­ter. Of­fen­bar sind doch we­sent­li­che Tei­le des un­ter­flu­r­i­gen Ge­därms aus Schläu­chen und Lei­tun­gen in Mit­lei­den­schaft ge­zo­gen, die Be­leuch­tung ist mit Bord­mit­teln nicht mehr in­stand­zu­set­zen. Im­mer­hin ar­bei­ten das Not­licht, die Lüf­tung und die Laut­spre­cher. Dank des sou­ve­rän agie­ren­den (und kom­mu­ni­zie­ren­den) Zug­chefs ist al­len klar, daß hier die Wit­te­rung dem Men­schen die Gren­zen auf­ge­zeigt hat, kein Grund zum Groll, ge­schwei­ge denn zur Pa­nik be­steht und al­les un­ter­nom­men wird, um die Ein­ge­schlos­se­nen so schnell wie mög­lich aus ih­rer miß­li­chen La­ge zu be­frei­en.

Die tat­kräf­ti­ge Kom­pe­tenz der Be­sat­zung ver­fehlt ih­re Wir­kung nicht: Die Stim­mung an Bord ist aus­ge­las­sen bis eu­pho­risch, ein Be­rufs­kraft­fah­rer und Bahn­Card 100-In­ha­ber aus ei­nem Nach­bar­ab­teil (un­ter­wegs an die hol­län­di­sche Kü­ste zwecks Über­nah­me und Über­füh­rung ei­nes LKW-Chas­sis zum Kühl­auf­bau-Her­stel­ler in Ro­stock) er­zählt von sei­nen noch viel span­nen­de­ren in Zü­gen er­leb­ten Aben­teu­ern und Un­fäl­len. Auf die Idee, daß sein dunk­les Kar­ma mög­li­cher­wei­se an­zie­hend auf Ka­ta­stro­phen wir­ken könn­te, kommt er frei­lich nicht. So ei­ne Schei­ße, es ist zum Kot­zen., grum­melt es aus der Ab­teil­ecke.

Eisschollen in einem Bahnhofsgleis

Doch da prä­sen­tiert uns der Chef der Be­sat­zung auch schon die Lö­sung: In Kür­ze wer­de der aus Stutt­gart kom­men­de ICE 770 längs­seits ge­hen und al­len Rei­sen­den mit­tels Be­helfs­brücken an aus­ge­wähl­ten Tü­ren das Über­wech­seln auf den ge­sun­den Zug er­mög­li­chen. Span­nend wie im Pi­ra­ten­film das En­tern der feind­li­chen Fre­gat­te! Der Zug­chef bit­tet um Um­sicht beim Ge­päck­fas­sen, der zone­batt­ler da­ge­gen die Mit­rei­sen­den um Ge­duld: Wer jetzt schon im Win­ter­man­tel voll­be­packt in den Gang drängt, wird dort si­cher­lich noch ei­ne gan­ze Wei­le schwit­zen müs­sen...

Und in der Tat fe­gen auf dem Nach­bar­gleis noch ein paar an­de­re Zü­ge durch, bis sich end­lich der auf Sicht fah­ren­de ICE 770 ne­ben­an ins Blick­feld schiebt. Glück­li­cher­wei­se ist der »Ret­tungs­zug« vom glei­chen Typ, so daß ein tür­par­al­le­les Ste­hen­blei­ben mög­lich ist. Im zwei­ten An­lauf ge­lingt es dem Lok­füh­rer von ne­ben­an, sein Ge­fährt ex­akt zu po­si­tio­nie­ren. Das Ren­dez­vous be­ginnt: Tü­ren frei!

Freund­lich, aber be­stimmt bit­tet der Zug­chef, jeg­li­ches Her­um­spie­len an den Tür­öff­nungs­ta­stern zu un­ter­las­sen. Recht hat er: Be­helfs­brücken aus Alu­mi­ni­um gibt es nur für we­ni­ge Tü­ren, an al­len an­de­ren kann man me­ter­tief in die Dun­kel­heit stür­zen. Mi­nu­ten spä­ter muß der Kom­man­dant zum ei­ge­nen Ver­druß ver­kün­den, daß ei­ne hö­he­re Ob­rig­keit die Eva­ku­ie­rung im Tun­nel un­ter­sagt und den an­ste­hen­den Pas­sa­gier-Ex­odus ins Freie ver­legt ha­be. Die Vor­be­rei­tun­gen wer­den un­ter­bro­chen, die Not­ste­ge ein­ge­holt. Es ist zum Kot­zen. Man ist erst­mals ver­sucht, dem Ve­te­ra­nen zu­zu­stim­men.

Auf dem Gang kommt man sich nä­her, die ge­gen­sei­ti­ge Hilfs­be­reit­schaft ist groß. Der al­te Herr er­zählt, mitt­ler­wei­le 84 Jah­re alt zu sein und im Krieg mit ei­nem Mi­nen­räum­boot den fin­ni­schen Meer­bu­sen be­fah­ren zu ha­ben. Wie er da wohl ge­flucht ha­ben mag? Hier im Tun­nel war­ten je­den­falls un­ten kei­ne Mi­nen und oben kei­ne rus­si­schen Jagd­bom­ber.

Mit buch­stäb­lich al­ler­letz­ter Kraft schleppt sich der waid­wun­de Tat­zel­wurm dem Licht ent­ge­gen: An­fah­ren... Zwangs­brem­sung. An­fah­ren... Zwangs­brem­sung. An­fah­ren... Zwangs­brem­sung. So ge­de­mü­tigt hum­pelt das teu­re Aus­hän­ge­schild der deut­schen Schie­nen­fahr­zeug-In­du­strie schritt­wei­se die paar hun­dert Me­ter bis ins Freie. End­lich ist der Zug in vol­ler Län­ge aus der Röh­re.

Zum zwei­ten Mal ge­lingt das Prä­zi­si­ons­ma­nö­ver, der ha­va­rier­te ICE 882 und sein Zwil­lings­bru­der ICE 770 ste­hen nun fried­lich Sei­te an Sei­te und las­sen ei­nen fast ver­ges­sen, daß sie zu­sam­men ei­nen schwe­ren In­farkt in ei­ner der Haupt­schlag­adern des bun­des­deut­schen Schie­nen­net­zes dar­stel­len. Dut­zen­de Zü­ge müs­sen ver­mut­lich des­we­gen jetzt groß­räu­mig um­ge­lei­tet wer­den, un­ge­zähl­te Ver­spä­tungs­mi­nu­ten ver­viel­fa­chen sich im Schnee­ball­sy­stem. Aber es hilft ja nun nichts, Si­cher­heit geht vor Tem­po. Die Zug­be­gleit­mann­schaf­ten be­gin­nen zü­gig mit dem Ein­hän­gen der Leicht­me­tall-Be­helfs­ste­ge von Zug zu Zug. Jetzt noch die Ge­län­der hoch­ge­klappt, und dann kann es los­ge­hen. Es kommt Be­we­gung in die War­te­schlan­ge.

Ei­ne jun­ge Frau mit Kin­der­wa­gen muß im­mer wie­der höf­lich­keits­hal­ber vor­ge­tra­ge­ne Vor­laß-An­ge­bo­te zu­rück­wei­sen: Das Per­so­nal ha­be ihr be­deu­tet, daß sie als letz­tes dran­kä­me. Man­che wun­dern sich dar­ob, doch na­tür­lich ist das das ein­zig Sinn­vol­le: Der Strom der Flücht­lin­ge muß ja mög­lichst zü­gig in den Nach­bar­zug ver­teilt wer­den, um den Ein­stiegs­raum für die Nach­fol­gen­den zu räu­men: da ge­rie­te ein brei­ter Kin­der­wa­gen schnell zum stau­för­dern­den Hin­der­nis. Als letz­ter über­ge­setzt, steht dem Fi­li­us in sei­ner Schau­kel­kar­re hin­ge­gen reich­lich Platz im Wa­gen­vor­raum zur Ver­fü­gung...

behelfsmäßiger Brückenschlag von einem ICE zum anderen

Und da ist auch schon die Tür er­reicht: Mit ein paar Schrit­ten ist man drü­ben, ver­ab­schie­det sich schnell von den bis­he­ri­gen Ab­teil­ge­nos­sen und ‑ge­nos­sin­nen und sucht sich ein frei­es Plätz­chen. Wi­der Er­war­ten ist das gar nicht so schwie­rig, der Zug aus Stutt­gart ist nicht über­mä­ßig be­setzt ge­we­sen. Nach we­ni­gen Mi­nu­ten sind auch Mut­ter und Kind her­über­ge­bracht, die Be­helfs­brücken wer­den ein­ge­holt und ver­staut, Tü­ren zu und ab da­für!

Der Rest ist schnell er­zählt: Mit gut zwei­ein­halb Stun­den Ver­spä­tung in Kas­sel an­ge­lan­det, kommt der zone­batt­ler an sei­nem Ziel zwar nicht mehr in den Ge­nuß ei­nes Mit­tag­essens, da­für aber als er­ster und auf die Se­kun­de pünkt­lich zur Kaf­fee­pau­se ins Ca­si­no. Dann halt statt ge­füll­ter Maul­ta­schen drei Sor­ten Ge­bäck auf den Tel­ler ge­schlich­tet und ei­ne gro­ße Tas­se Milch­kaf­fee ge­zapft, ist ja auch nicht zu ver­ach­ten. Hän­de­schüt­teln mit lan­ge nicht mehr ge­se­he­nen Kol­le­gen, Scher­ze hier, Spä­ße dort. Die ge­schil­der­te Odys­see wird ge­nüß­lich gou­tiert und kom­men­tiert, man ist un­ter Fach­leu­ten und kennt sich aus.

Heim­wärts geht es abends weit we­ni­ger spek­ta­ku­lär zu, ein­zig ei­ne dro­hen­de (und dann letzt­lich doch nicht er­for­der­li­che) Um­lei­tung zwi­schen Würz­burg und Nürn­berg be­rei­tet kurz­fri­stig Un­ge­mach. Und na­tür­lich ist es doof, am ei­ge­nen Bal­kon in Fürth vor­bei­fah­ren zu müs­sen, um in Nürn­berg in Dun­kel­heit und Käl­te auf ei­nen Zug zu­rück zu war­ten. Doch was macht das schon nach so ei­nem aben­teu­er­li­chen Tag?

Freitag, 8. Januar 2010

Mo­der­ne Zei­ten

Emp­feh­lung zum Frei­tag: wohl­for­mu­lier­te Zi­vi­li­sa­ti­ons­kri­tik von Don Al­phon­so.

Mittwoch, 6. Januar 2010

Nach­wuchs­för­de­rung

Ein of­fen­bar aus dem Für­ther Um­land stam­men­der Blog­ger ist frisch auf den Plan ge­tre­ten. Wir wün­schen ihm In­spi­ra­ti­on und Aus­dau­er für sein Un­ter­fan­gen und schicken ihm zur Mo­ti­va­ti­ons­be­feue­rung gern ein Dut­zend Le­se­rIn­nen rü­ber...

Montag, 4. Januar 2010

Tra­di­ti­ons­pfle­ge

Herr Gnu1742 tritt in des zonebattler’s Fuß­stap­fen und rich­tet ein Fo­to-Preis­rät­sel aus. Viel Er­folg dem wacke­ren Un­ter­fan­gen!

Montag, 14. Dezember 2009

Al­te Mei­ster

Als es sich noch lohn­te, hin und wie­der den Fern­se­her ein­zu­schal­ten (al­so vor et­wa 30 Jah­ren), da wur­de das auch da­mals schon über­wie­gend seich­te Meer der Un­ter­hal­tung von Ka­pi­tä­nen wie Hans-Joa­chim Ku­len­kampff, Leicht­ma­tro­sen wie Hans Ro­sen­thal und ei­nem Flie­gen­den Hol­län­der na­mens Ru­di Car­rell be­fah­ren. Et­was ab­seits vom Main­stream schip­per­ten die et­was we­ni­ger be­kann­ten Un­ter­hal­tungs­ka­no­nen durch die ex­pe­ri­men­tier­freu­di­gen Drit­ten Pro­gram­me, von de­nen un­ser­eins hier mit­ten in Bay­ern Fran­ken nur das des ei­ge­nen Bun­des­lan­des emp­fan­gen konn­te.

Zu spä­ter Stun­de gab es im Fern­seh­pro­gramm des Baye­ri­schen Rund­funks frei­lich manch fun­keln­de Per­le zu ent­decken, und ich er­in­ne­re mich auch heu­te noch gern an die un­ver­hoff­ten Be­geg­nun­gen mit zwei ame­ri­ka­ni­schen Co­me­di­ans, die mich höchst nach­hal­tig be­ein­druckt ha­ben und de­nen üb­li­che Eti­ket­tie­run­gen wie »Show­ma­ster«, »En­ter­tai­ner« oder auch die wört­li­che Über­set­zung »Ko­mi­ker« nicht an­nä­hernd ge­recht wer­den. Die Re­de ist von Jack Ben­ny und Er­nie Ko­vacs. [1]

Ei­ner spon­ta­nen Ein­ge­bung fol­gend, ha­be ich vor ei­ni­ger Zeit nach den bei­den mir noch im Hirn her­um­gei­stern­den Na­men ge­goo­gelt und nach der Lek­tü­re di­ver­ser Quel­len beim ame­ri­ka­ni­schen ama­zon-Mut­ter­haus zwei DVD-Edi­tio­nen be­stellt [2], die nach­fol­gend ge­mein­sam vor­ge­stellt wer­den sol­len: »The Best of Jack Ben­ny« und »The Best of Er­nie Ko­vacs«. Nun ist Skep­sis ge­gen­über prot­zi­gen »Best of ...«-Sam­mel­aus­ga­ben ja nur all­zu­oft be­rech­tigt, in die­sen bei­den Fäl­len ‑so­viel sei vor­ab schon ver­ra­ten- ist der über­stra­pa­zier­te Su­per­la­tiv je­doch durch­aus an­ge­bracht!

The Best of Jack Benny The Best of Ernie Kovacs

Fan­gen wir mit Jack Ben­ny an, der in den frü­hen 1950er Jah­ren das Kon­zept sei­ner be­währ­ten Ra­dio-Pro­gram­me höchst er­folg­reich auf die Matt­schei­be über­tra­gen konn­te: In sei­nen Shows ge­währ­te er (schein­bar ech­te) Ein­blicke in sei­ne Ar­beit als TV-Un­ter­hal­ter und in sein Pri­vat­le­ben als Me­di­en-Star. Wäh­rend er sei­ne lau­ni­sche An­mo­de­ra­ti­on und auch den Schluß­mo­no­log stets vor ei­nem ech­ten Pu­bli­kum auf der Büh­ne von sich gab, wa­ren die Se­quen­zen zwi­schen­drin meist auf­wen­dig in­sze­nier­te Stu­dio-Sket­che und of­fen­bar se­pa­rat auf­ge­nom­me­ne Ka­bi­nett­stück­chen. Ei­ne Viel­zahl pro­mi­nen­ter Hol­ly­wood-Grö­ßen wa­ren dar­in als Gast­stars mit von der Par­tie und sich für kei­nen Jux zu scha­de. Die »run­ning gags« (Ben­ny ge­rier­te sich z.B. im­mer wie­der als be­tont gei­zig, gab sein Al­ter über vie­le Jah­re stets un­ver­dros­sen mit 39 an und wuß­te selbst in den ab­sur­de­sten Si­tua­tio­nen sei­nen als Mar­ken­zei­chen be­rühm­ten, re­gungs­lo­sen Ge­sichts­aus­druck zu be­wah­ren) und die Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit sei­nem far­bi­gen Fak­to­tum Ro­che­ster sind im­mer wie­der für ei­nen herz­haf­ten La­cher gut. Na­tür­lich ver­steht man als Eu­ro­pä­er ei­ner an­de­ren Ge­ne­ra­ti­on nicht al­le Poin­ten ‑na­ment­lich nicht die mit zeit­spe­zi­fi­schen An­spie­lun­gen oder je­ne mit doch ty­pisch ame­ri­ka­ni­schem Hin­ter­grund- aber was macht das schon? Aus heu­ti­ger Sicht ku­ri­os und nach­ge­ra­de rüh­rend, aber nichts­de­sto­trotz sehr in­ter­es­sant sind die ins Pro­gramm voll in­te­grier­ten, wie­wohl deut­lich ab­ge­setz­ten Wer­be­bot­schaf­ten des je­wei­li­gen Spon­sors (z.B. der Zi­ga­ret­ten­mar­ke »Lucky Strike«).

Jack Ben­nys Spä­ße wa­ren durch­wegs fein und nie ver­let­zend, gleich­wohl po­pu­lär und mas­sen­kom­pa­ti­bel. Der Hu­mor des mit nur 42 Jah­ren töd­lich ver­un­glück­ten Er­nie Ko­vacs hin­ge­gen war sper­ri­ger, sich zu­wei­len schwe­rer er­schlie­ßend, in je­dem Fal­le weit avant­gar­di­sti­scher: Ob er ein Re­vol­ver­du­ell ‑den klas­si­schen We­stern-To­pos schlecht­hin- aus ei­nem hal­ben Dut­zend schrä­ger Per­spek­ti­ven filmt, Spiel­zeug-Af­fen die 1812er-Ou­ver­tü­re von Tschai­kow­sky auf­füh­ren oder ei­ne Bü­ro-Ein­rich­tung mu­si­zie­ren läßt, der ex­pe­ri­men­tier­freu­de Ko­vacs zog al­le Re­gi­ster der da­mals noch in den Kin­der­schu­hen stecken­den TV-Tech­nik. Ein mei­ster­haft um­ge­setz­tes Feu­er­werk der Ideen, und das mei­ste da­von ist heu­te so ori­gi­nell und amü­sant wie vor 50 Jah­ren... [3]

In tech­ni­scher Hin­sicht muß man sich ver­ge­gen­wär­ti­gen, daß es sich bei bei­den Edi­tio­nen um Do­ku­men­te aus der Früh­zeit der Fern­seh­ge­schich­te han­delt, in der ma­gne­ti­sche Bild­auf­zeich­nungs­ver­fah­ren (MAZ) noch nicht ver­brei­tet wa­ren: So sind die frü­hen Jack-Ben­ny-Shows bei­spiels­wei­se im Ki­nescope-Ver­fah­ren auf­ge­zeich­net, sprich mit ei­ner Film­ka­me­ra von ei­nem das Live-Bild zei­gen­den Vi­deo-Mo­ni­tor ab­ge­filmt wor­den. Die tech­ni­sche Gü­te der Schwar­z/­Weiß-Be­wegt­bil­der schwankt da­her zwi­schen grenz­wer­tig sche­men­haft und er­staun­lich klar und kon­trast­reich, der (Mono-)Ton hin­ge­gen klingt durch­wegs ta­del­los. Der Freu­de tut die hi­sto­risch zu nen­nen­de Bild­qua­li­tät in­des nicht den ge­ring­sten Ab­bruch, und an­ge­sichts der ge­ra­de­zu läp­pi­schen Prei­se von $ 8.49 für 4 prall­vol­le Jack Ben­ny-DVDs mit 39 (!) Shows (1260 Mi­nu­ten Spiel­dau­er!) bzw. $ 17.49 für zwei Er­nie Ko­vacs-Schei­ben (mit 320 Mi­nu­ten Pro­gramm) er­schie­ne je­des Her­um­mäkeln als beck­mes­ser­haft:

  Film / In­halt 5 Sterne  
  Bild & Ton 2 Sterne  
  Ex­tras 1 Stern  
  Auf­ma­chung 2 Sterne  
  Ge­samt­ur­teil 5 Sterne  

Ech­te Ex­tras gibt es we­der bei der ei­nen noch bei der an­de­ren Edi­ti­on zu be­klat­schen, aber klar, bei sol­chen An­ti­qui­tä­ten in (mut­maß­li­cher) Klein­auf­la­ge ist kein Bud­get für ein or­dent­li­ches Book­let vor­han­den, von Mit­teln für ei­ne fil­mi­sche Do­ku­men­ta­ti­on gar nicht zu re­den. Selbst auf ein­blend­ba­re Un­ter­ti­tel hofft man ver­ge­bens! Ei­nen ein­sa­men Stern ver­ge­be ich gleich­wohl in die­ser Ka­te­go­rie, weil bei­den Pro­duk­tio­nen oh­ne Re­gio­nal­code ver­öf­fent­licht wur­den und da­mit auch auf un­mo­di­fi­zier­ten DVD-Play­ern über­all auf der Welt wie­der­ge­ge­ben wer­den kön­nen. [4]

Trotz der al­ters­be­ding­ten Män­gel fällt mei­ne Fünf-Ster­ne-Emp­feh­lung ein­deu­tig aus: Was die­se bei­den ge­ni­al zu nen­nen­den Künst­ler den un­säg­li­chen TV-Kas­pern von heu­te vor­aus hat­ten, wird durch ein paar tech­ni­sche Un­zu­läng­lich­kei­ten nicht im Ge­ring­sten ge­trübt!

 
[1] Na­tur­ge­mäß sind die eng­lisch­spra­chi­gen Wi­ki­pe­dia-Ar­ti­kel über Jack Ben­ny und Er­nie Ko­vacs aus­führ­li­cher und er­heb­lich er­gie­bi­ger als ih­re deut­schen Pen­dants. Auf der po­pu­lä­ren Film-Platt­form You­Tube fin­den sich zu­dem vie­le Ori­gi­nal-Bei­spie­le des te­le­vi­sio­nä­ren Schaf­fens so­wohl von Ben­ny als auch von Ko­vacs.

[2] Ein­zeln in den USA be­stell­te DVD-Bo­xen die­ser Preis­la­ge kom­men er­staun­lich schnell hier­zu­lan­de an und ko­sten re­gel­mä­ßig we­der Zoll noch Ein­fuhr-Um­satz­steu­er.

[3] Ei­ner mei­ner per­sön­li­chen Fa­vo­ri­ten ist das af­fi­ge »Nai­ro­bi Trio« ...

[4] Wes­sen Spie­ler oh­ne­hin schon auf »code­free« ge­schal­tet ist, muß sich na­tür­lich so­wie­so kei­ne Ge­dan­ken um mög­li­che Re­strik­tio­nen ma­chen.

Mittwoch, 18. November 2009

Kunst­nasch­werk

Die Cie. Wil­li Dor­ner stopft u.a. Men­schen in Mau­er­rit­zen. Maar­ten Baas baut mensch­li­che Uh­ren wie die »Grand­fa­ther Clock« oder die »Sweepers clock«. Eri­ka Iris Sim­mons fer­tigt Por­traits be­rühm­ter Mu­si­ker aus dem aus al­ten Com­pact-Cas­set­ten ge­zo­ge­nen Band­sa­lat. Liu Bol­in malt Men­schen pas­send zur um­ge­ben­den Sze­ne­rie an und läßt sie da­durch fast ver­schwin­den. Brad Dow­ney for­dert schel­misch un­se­re Seh­ge­wohn­hei­ten her­aus, und im Buch­sta­ben­mu­se­um schließ­lich kom­men nicht nur ein­ge­fleisch­te Ty­po­gra­phie-Fans auf Ih­re Ko­sten. Wohl bekomm’s!

Montag, 9. November 2009

La­chen ist die be­ste Me­di­zin

An­drea Die­ner schreibt in der F.A.Z. über die bi­zar­re Welt der Eso­te­ri­ke­rIn­nen, und wer sich nach der Lek­tü­re nicht scheckig ge­sund ge­lacht hat, ist mit her­kömm­li­chen Mit­teln nicht mehr zu ku­rie­ren...

Sonntag, 18. Oktober 2009

Zu Hö­he­rem be­ru­fen...

...ist of­fen­bar un­ser wer­ter Herr Gnu1742, der schon im drit­ten Bei­trag sei­nes frisch ge­star­te­ten Blogs auf dem Dach­bo­den den Köl­ner Doms an­ge­kom­men ist. Al­le Wet­ter, das läßt für die Zu­kunft doch ei­ni­ges er­war­ten!

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Kopf­schuß (1)

passierender Passant von oben
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