Pflichtlektüre in der F.A.Z.: »Der Mensch wird zum Datensatz«. Schöne Aussichten.
Pflichtlektüre in der F.A.Z.: »Der Mensch wird zum Datensatz«. Schöne Aussichten.
Abgelegt in: Empfehlungen • 17. Jan.. 2010, 6:27 Uhr • Diskussion eröffnen
Abgelegt in: Vermischtes • 15. Jan.. 2010, 21:16 Uhr • Diskussion eröffnen
Bei Andrea Diener und in der F.A.Z. geht es heute um die Wurscht. Wohl bekomm’s!
Abgelegt in: Empfehlungen • 13. Jan.. 2010, 18:37 Uhr • Diskussion eröffnen
Die Dame am Fensterplatz will heim zu Muttern, der alte Herr neben der Abteiltür rückt zur Kur nach Bad Salzuflen ein. Der zonebattler und sein Kollege M. sitzen sich gegenüber und eilen in dienstlicher Mission gen Kassel. Alle zusammen hocken sie in einem wohlig warmen Abteil des ICE 882 und rauschen durch die weißgepuderte fränkische Winterlandschaft. Es ist Montag, kurz nach Neun und kurz vor Kitzingen. Der Chronist unterdrückt ein Gähnen.
»Dunk-tank-bonk-rattattatzong!«
So hämmert es von unten polternd gegen den Wagenboden, als würde ein Titan die Marschtrommel rühren. Der Spuk währt nur Sekunden, gehört aber eindeutig nicht zur gewohnten und ordnungsgemäßen Geräuschkulisse. zonebattler und M. schauen sich in unheilvoller Vorahnung stirnrunzelnd an. Schotterflug kann es kaum gewesen sein, aber Eisschlag liegt dieser Tage allemal im Bereich des zu Befürchtenden: Was an Eisbrocken womöglich von einem vorausfahrenden Zug heruntergefallen ist, kann durch den brachialen Sog des darüberrasenden Nachfolgers ‑eben unseres Zuges- durchaus hochgerissen und an die Fahrzeugunterseite geschleudert worden sein. Und auch wenn ein ICE ein sehr solide gebautes Vehikel ist, gepanzert ist der blecherne Lindwurm am Bauch natürlich nicht...
Und da wird er auch schon langsamer und langsamer und kommt endlich zum Stehen. Der freundliche Zugchef verkündet über die Lautsprecher-Anlage, daß man sich die Sache mal näher werde ansehen müssen, um sich über die möglichen Schäden Klarheit zu verschaffen und über die weitere Fahrfähigkeit des Triebzuges befinden zu können. So eine Scheiße, murmelt der alte Herr, es ist zum Kotzen!
Zwanzig Minuten später verkündet der Zugchef, daß man zwar diverse Kabel verloren habe, diese aber nicht ganz so wichtig wären und die Weiterfahrt daher problemlos möglich sei. Sanft rollt unser Wagen wieder an und beschleunigt zügig. Der Zugchef verspricht angesichts der aufgelaufenen Verspätung heiße und kalte Freigetränke (alles außer Alkohol). Deutlich verspätet laufen wir in Würzburg ein. Die Stimmung an Bord ist dennoch bestens.
Ich wuchte einer in unser ‑offiziell als Behindertenabteil deklariertes- Compartiment zusteigenden Dame den Rollkoffer in die Gepäckablage und mutmaße ächzend, daß dieser wohl einen Reise-Amboß beinhalte. Während unser Senior erneut lautstark sein Los beklagt, hat unser neues Schicksalsgemeinschaftsmitglied (mit Destination Hamburg) nur um fünf Minuten den eigentlich angepeilten Vorgängerzug verpaßt und muß dafür nun mit uns büßen. So trägt jeder sein Bündel, und wie so oft erscheint das sogenannte schwächere Geschlecht als stärker im (Hin-)Nehmen...
Nach ein paar weiteren Warteminuten beginnt sich die Welt wieder am Fenster vorbeizubewegen. An den pittoresken Weinbergen vorbei rollen wir in den ersten Tunnel der Schnellfahrstrecke. Unter monotonem Summen geht es Tunnel für Tunnel zügig nordwärts. Fulda ist unser nächster Zwischenhalt; nun ist es nicht mehr allzuweit bis Kassel-Wilhelmshöhe. Der zonebattler überlegt, ob er noch einen Schluck aus seiner Wasserpulle nehmen und dann die bordeigene Bedürfnisanstalt aufsuchen soll, oder doch lieber auf das eine verzichtet in der Hoffnung, dann auch das andere verschieben zu können. Die blecherne Weißwurst donnert mit Karacho in einen weiteren der schnurgeraden, kilometerlangen Tunnel...
»Brammbadabamm-peng-pang-klonk-brattbrattbratt!«
Erneut ‑und diesmal mitten in der schützenden Betonröhre- prasselt es von unten lautstark gegen den Boden. Indes es bleibt beim Gehämmer, kein Eiszapfen schießt einem von unten zwischen die Knie. Sofortige Schnellbremsung, synchrone Verbeugung der in Fahrtrichtung sitzenden Fahrgäste, die Massenträgheit läßt grüßen. Weit entfernt vom hellen Tageslicht kommen 12.000 hilflose Pferdestärken und mehrere hundert pochende Menschenherzen endgültig nicht mehr weiter. So eine Scheiße, schimpft der alte Herr. Das Licht flackert kurz, dann geht es aus. Und bleibt es auch.
Es dauert freilich nicht lange, da meldet sich schon wieder der charmante Zugchef und kündigt eine erneute Untersuchung des rollenden Unterbaus an. Und wirklich, schon bald darauf sieht man unter dem Fenster auf der Tunnelwandungsseite Lampenlicht und schemenhafte Gestalten. Die Sache zieht sich, zwei Triebköpfe und zwölf Wagen abzuschreiten dauert seine Zeit, zumal wenn man noch zwischen den großflächig vereisten Drehgestellen nach Beschädigungen Ausschau hält... Auf dem Gegengleis wummern Züge vorbei.
Diesmal ist endgültig Feierabend, tönt es schließlich aus dem Lautsprecher, dieser Zug fährt keinen Meter mehr weiter. Offenbar sind doch wesentliche Teile des unterflurigen Gedärms aus Schläuchen und Leitungen in Mitleidenschaft gezogen, die Beleuchtung ist mit Bordmitteln nicht mehr instandzusetzen. Immerhin arbeiten das Notlicht, die Lüftung und die Lautsprecher. Dank des souverän agierenden (und kommunizierenden) Zugchefs ist allen klar, daß hier die Witterung dem Menschen die Grenzen aufgezeigt hat, kein Grund zum Groll, geschweige denn zur Panik besteht und alles unternommen wird, um die Eingeschlossenen so schnell wie möglich aus ihrer mißlichen Lage zu befreien.
Die tatkräftige Kompetenz der Besatzung verfehlt ihre Wirkung nicht: Die Stimmung an Bord ist ausgelassen bis euphorisch, ein Berufskraftfahrer und BahnCard 100-Inhaber aus einem Nachbarabteil (unterwegs an die holländische Küste zwecks Übernahme und Überführung eines LKW-Chassis zum Kühlaufbau-Hersteller in Rostock) erzählt von seinen noch viel spannenderen in Zügen erlebten Abenteuern und Unfällen. Auf die Idee, daß sein dunkles Karma möglicherweise anziehend auf Katastrophen wirken könnte, kommt er freilich nicht. So eine Scheiße, es ist zum Kotzen., grummelt es aus der Abteilecke.
Doch da präsentiert uns der Chef der Besatzung auch schon die Lösung: In Kürze werde der aus Stuttgart kommende ICE 770 längsseits gehen und allen Reisenden mittels Behelfsbrücken an ausgewählten Türen das Überwechseln auf den gesunden Zug ermöglichen. Spannend wie im Piratenfilm das Entern der feindlichen Fregatte! Der Zugchef bittet um Umsicht beim Gepäckfassen, der zonebattler dagegen die Mitreisenden um Geduld: Wer jetzt schon im Wintermantel vollbepackt in den Gang drängt, wird dort sicherlich noch eine ganze Weile schwitzen müssen...
Und in der Tat fegen auf dem Nachbargleis noch ein paar andere Züge durch, bis sich endlich der auf Sicht fahrende ICE 770 nebenan ins Blickfeld schiebt. Glücklicherweise ist der »Rettungszug« vom gleichen Typ, so daß ein türparalleles Stehenbleiben möglich ist. Im zweiten Anlauf gelingt es dem Lokführer von nebenan, sein Gefährt exakt zu positionieren. Das Rendezvous beginnt: Türen frei!
Freundlich, aber bestimmt bittet der Zugchef, jegliches Herumspielen an den Türöffnungstastern zu unterlassen. Recht hat er: Behelfsbrücken aus Aluminium gibt es nur für wenige Türen, an allen anderen kann man metertief in die Dunkelheit stürzen. Minuten später muß der Kommandant zum eigenen Verdruß verkünden, daß eine höhere Obrigkeit die Evakuierung im Tunnel untersagt und den anstehenden Passagier-Exodus ins Freie verlegt habe. Die Vorbereitungen werden unterbrochen, die Notstege eingeholt. Es ist zum Kotzen. Man ist erstmals versucht, dem Veteranen zuzustimmen.
Auf dem Gang kommt man sich näher, die gegenseitige Hilfsbereitschaft ist groß. Der alte Herr erzählt, mittlerweile 84 Jahre alt zu sein und im Krieg mit einem Minenräumboot den finnischen Meerbusen befahren zu haben. Wie er da wohl geflucht haben mag? Hier im Tunnel warten jedenfalls unten keine Minen und oben keine russischen Jagdbomber.
Mit buchstäblich allerletzter Kraft schleppt sich der waidwunde Tatzelwurm dem Licht entgegen: Anfahren... Zwangsbremsung. Anfahren... Zwangsbremsung. Anfahren... Zwangsbremsung. So gedemütigt humpelt das teure Aushängeschild der deutschen Schienenfahrzeug-Industrie schrittweise die paar hundert Meter bis ins Freie. Endlich ist der Zug in voller Länge aus der Röhre.
Zum zweiten Mal gelingt das Präzisionsmanöver, der havarierte ICE 882 und sein Zwillingsbruder ICE 770 stehen nun friedlich Seite an Seite und lassen einen fast vergessen, daß sie zusammen einen schweren Infarkt in einer der Hauptschlagadern des bundesdeutschen Schienennetzes darstellen. Dutzende Züge müssen vermutlich deswegen jetzt großräumig umgeleitet werden, ungezählte Verspätungsminuten vervielfachen sich im Schneeballsystem. Aber es hilft ja nun nichts, Sicherheit geht vor Tempo. Die Zugbegleitmannschaften beginnen zügig mit dem Einhängen der Leichtmetall-Behelfsstege von Zug zu Zug. Jetzt noch die Geländer hochgeklappt, und dann kann es losgehen. Es kommt Bewegung in die Warteschlange.
Eine junge Frau mit Kinderwagen muß immer wieder höflichkeitshalber vorgetragene Vorlaß-Angebote zurückweisen: Das Personal habe ihr bedeutet, daß sie als letztes drankäme. Manche wundern sich darob, doch natürlich ist das das einzig Sinnvolle: Der Strom der Flüchtlinge muß ja möglichst zügig in den Nachbarzug verteilt werden, um den Einstiegsraum für die Nachfolgenden zu räumen: da geriete ein breiter Kinderwagen schnell zum staufördernden Hindernis. Als letzter übergesetzt, steht dem Filius in seiner Schaukelkarre hingegen reichlich Platz im Wagenvorraum zur Verfügung...
Und da ist auch schon die Tür erreicht: Mit ein paar Schritten ist man drüben, verabschiedet sich schnell von den bisherigen Abteilgenossen und ‑genossinnen und sucht sich ein freies Plätzchen. Wider Erwarten ist das gar nicht so schwierig, der Zug aus Stuttgart ist nicht übermäßig besetzt gewesen. Nach wenigen Minuten sind auch Mutter und Kind herübergebracht, die Behelfsbrücken werden eingeholt und verstaut, Türen zu und ab dafür!
Der Rest ist schnell erzählt: Mit gut zweieinhalb Stunden Verspätung in Kassel angelandet, kommt der zonebattler an seinem Ziel zwar nicht mehr in den Genuß eines Mittagessens, dafür aber als erster und auf die Sekunde pünktlich zur Kaffeepause ins Casino. Dann halt statt gefüllter Maultaschen drei Sorten Gebäck auf den Teller geschlichtet und eine große Tasse Milchkaffee gezapft, ist ja auch nicht zu verachten. Händeschütteln mit lange nicht mehr gesehenen Kollegen, Scherze hier, Späße dort. Die geschilderte Odyssee wird genüßlich goutiert und kommentiert, man ist unter Fachleuten und kennt sich aus.
Heimwärts geht es abends weit weniger spektakulär zu, einzig eine drohende (und dann letztlich doch nicht erforderliche) Umleitung zwischen Würzburg und Nürnberg bereitet kurzfristig Ungemach. Und natürlich ist es doof, am eigenen Balkon in Fürth vorbeifahren zu müssen, um in Nürnberg in Dunkelheit und Kälte auf einen Zug zurück zu warten. Doch was macht das schon nach so einem abenteuerlichen Tag?
Abgelegt in: Ereignisse • 11. Jan.. 2010, 22:19 Uhr • 13 Kommentare lesen
Empfehlung zum Freitag: wohlformulierte Zivilisationskritik von Don Alphonso.
Abgelegt in: Empfehlungen • 8. Jan.. 2010, 14:20 Uhr • Diskussion eröffnen
Ein offenbar aus dem Fürther Umland stammender Blogger ist frisch auf den Plan getreten. Wir wünschen ihm Inspiration und Ausdauer für sein Unterfangen und schicken ihm zur Motivationsbefeuerung gern ein Dutzend LeserInnen rüber...
Abgelegt in: Empfehlungen • 6. Jan.. 2010, 20:44 Uhr • Diskussion eröffnen
Herr Gnu1742 tritt in des zonebattler’s Fußstapfen und richtet ein Foto-Preisrätsel aus. Viel Erfolg dem wackeren Unterfangen!
Abgelegt in: Spurensuchen • 4. Jan.. 2010, 14:43 Uhr • 3 Kommentare lesen
Als es sich noch lohnte, hin und wieder den Fernseher einzuschalten (also vor etwa 30 Jahren), da wurde das auch damals schon überwiegend seichte Meer der Unterhaltung von Kapitänen wie Hans-Joachim Kulenkampff, Leichtmatrosen wie Hans Rosenthal und einem Fliegenden Holländer namens Rudi Carrell befahren. Etwas abseits vom Mainstream schipperten die etwas weniger bekannten Unterhaltungskanonen durch die experimentierfreudigen Dritten Programme, von denen unsereins hier mitten in Bayern Franken nur das des eigenen Bundeslandes empfangen konnte.
Zu später Stunde gab es im Fernsehprogramm des Bayerischen Rundfunks freilich manch funkelnde Perle zu entdecken, und ich erinnere mich auch heute noch gern an die unverhofften Begegnungen mit zwei amerikanischen Comedians, die mich höchst nachhaltig beeindruckt haben und denen übliche Etikettierungen wie »Showmaster«, »Entertainer« oder auch die wörtliche Übersetzung »Komiker« nicht annähernd gerecht werden. Die Rede ist von Jack Benny und Ernie Kovacs. [1]
Einer spontanen Eingebung folgend, habe ich vor einiger Zeit nach den beiden mir noch im Hirn herumgeisternden Namen gegoogelt und nach der Lektüre diverser Quellen beim amerikanischen amazon-Mutterhaus zwei DVD-Editionen bestellt [2], die nachfolgend gemeinsam vorgestellt werden sollen: »The Best of Jack Benny« und »The Best of Ernie Kovacs«. Nun ist Skepsis gegenüber protzigen »Best of ...«-Sammelausgaben ja nur allzuoft berechtigt, in diesen beiden Fällen ‑soviel sei vorab schon verraten- ist der überstrapazierte Superlativ jedoch durchaus angebracht!
Fangen wir mit Jack Benny an, der in den frühen 1950er Jahren das Konzept seiner bewährten Radio-Programme höchst erfolgreich auf die Mattscheibe übertragen konnte: In seinen Shows gewährte er (scheinbar echte) Einblicke in seine Arbeit als TV-Unterhalter und in sein Privatleben als Medien-Star. Während er seine launische Anmoderation und auch den Schlußmonolog stets vor einem echten Publikum auf der Bühne von sich gab, waren die Sequenzen zwischendrin meist aufwendig inszenierte Studio-Sketche und offenbar separat aufgenommene Kabinettstückchen. Eine Vielzahl prominenter Hollywood-Größen waren darin als Gaststars mit von der Partie und sich für keinen Jux zu schade. Die »running gags« (Benny gerierte sich z.B. immer wieder als betont geizig, gab sein Alter über viele Jahre stets unverdrossen mit 39 an und wußte selbst in den absurdesten Situationen seinen als Markenzeichen berühmten, regungslosen Gesichtsausdruck zu bewahren) und die Auseinandersetzungen mit seinem farbigen Faktotum Rochester sind immer wieder für einen herzhaften Lacher gut. Natürlich versteht man als Europäer einer anderen Generation nicht alle Pointen ‑namentlich nicht die mit zeitspezifischen Anspielungen oder jene mit doch typisch amerikanischem Hintergrund- aber was macht das schon? Aus heutiger Sicht kurios und nachgerade rührend, aber nichtsdestotrotz sehr interessant sind die ins Programm voll integrierten, wiewohl deutlich abgesetzten Werbebotschaften des jeweiligen Sponsors (z.B. der Zigarettenmarke »Lucky Strike«).
Jack Bennys Späße waren durchwegs fein und nie verletzend, gleichwohl populär und massenkompatibel. Der Humor des mit nur 42 Jahren tödlich verunglückten Ernie Kovacs hingegen war sperriger, sich zuweilen schwerer erschließend, in jedem Falle weit avantgardistischer: Ob er ein Revolverduell ‑den klassischen Western-Topos schlechthin- aus einem halben Dutzend schräger Perspektiven filmt, Spielzeug-Affen die 1812er-Ouvertüre von Tschaikowsky aufführen oder eine Büro-Einrichtung musizieren läßt, der experimentierfreude Kovacs zog alle Register der damals noch in den Kinderschuhen steckenden TV-Technik. Ein meisterhaft umgesetztes Feuerwerk der Ideen, und das meiste davon ist heute so originell und amüsant wie vor 50 Jahren... [3]
In technischer Hinsicht muß man sich vergegenwärtigen, daß es sich bei beiden Editionen um Dokumente aus der Frühzeit der Fernsehgeschichte handelt, in der magnetische Bildaufzeichnungsverfahren (MAZ) noch nicht verbreitet waren: So sind die frühen Jack-Benny-Shows beispielsweise im Kinescope-Verfahren aufgezeichnet, sprich mit einer Filmkamera von einem das Live-Bild zeigenden Video-Monitor abgefilmt worden. Die technische Güte der Schwarz/Weiß-Bewegtbilder schwankt daher zwischen grenzwertig schemenhaft und erstaunlich klar und kontrastreich, der (Mono-)Ton hingegen klingt durchwegs tadellos. Der Freude tut die historisch zu nennende Bildqualität indes nicht den geringsten Abbruch, und angesichts der geradezu läppischen Preise von $ 8.49 für 4 prallvolle Jack Benny-DVDs mit 39 (!) Shows (1260 Minuten Spieldauer!) bzw. $ 17.49 für zwei Ernie Kovacs-Scheiben (mit 320 Minuten Programm) erschiene jedes Herummäkeln als beckmesserhaft:
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Echte Extras gibt es weder bei der einen noch bei der anderen Edition zu beklatschen, aber klar, bei solchen Antiquitäten in (mutmaßlicher) Kleinauflage ist kein Budget für ein ordentliches Booklet vorhanden, von Mitteln für eine filmische Dokumentation gar nicht zu reden. Selbst auf einblendbare Untertitel hofft man vergebens! Einen einsamen Stern vergebe ich gleichwohl in dieser Kategorie, weil beiden Produktionen ohne Regionalcode veröffentlicht wurden und damit auch auf unmodifizierten DVD-Playern überall auf der Welt wiedergegeben werden können. [4]
Trotz der altersbedingten Mängel fällt meine Fünf-Sterne-Empfehlung eindeutig aus: Was diese beiden genial zu nennenden Künstler den unsäglichen TV-Kaspern von heute voraus hatten, wird durch ein paar technische Unzulänglichkeiten nicht im Geringsten getrübt!
[1] Naturgemäß sind die englischsprachigen Wikipedia-Artikel über Jack Benny und Ernie Kovacs ausführlicher und erheblich ergiebiger als ihre deutschen Pendants. Auf der populären Film-Plattform YouTube finden sich zudem viele Original-Beispiele des televisionären Schaffens sowohl von Benny als auch von Kovacs.
[2] Einzeln in den USA bestellte DVD-Boxen dieser Preislage kommen erstaunlich schnell hierzulande an und kosten regelmäßig weder Zoll noch Einfuhr-Umsatzsteuer.
[3] Einer meiner persönlichen Favoriten ist das affige »Nairobi Trio« ...
[4] Wessen Spieler ohnehin schon auf »codefree« geschaltet ist, muß sich natürlich sowieso keine Gedanken um mögliche Restriktionen machen.
Abgelegt in: Rezensionen • 14. Dez.. 2009, 22:19 Uhr • 3 Kommentare lesen
Die Cie. Willi Dorner stopft u.a. Menschen in Mauerritzen. Maarten Baas baut menschliche Uhren wie die »Grandfather Clock« oder die »Sweepers clock«. Erika Iris Simmons fertigt Portraits berühmter Musiker aus dem aus alten Compact-Cassetten gezogenen Bandsalat. Liu Bolin malt Menschen passend zur umgebenden Szenerie an und läßt sie dadurch fast verschwinden. Brad Downey fordert schelmisch unsere Sehgewohnheiten heraus, und im Buchstabenmuseum schließlich kommen nicht nur eingefleischte Typographie-Fans auf Ihre Kosten. Wohl bekomm’s!
Abgelegt in: Kulturelles • 18. Nov.. 2009, 21:23 Uhr • 2 Kommentare lesen
Andrea Diener schreibt in der F.A.Z. über die bizarre Welt der EsoterikerInnen, und wer sich nach der Lektüre nicht scheckig gesund gelacht hat, ist mit herkömmlichen Mitteln nicht mehr zu kurieren...
Abgelegt in: Ansichtssachen • 9. Nov.. 2009, 15:07 Uhr • 2 Kommentare lesen
...ist offenbar unser werter Herr Gnu1742, der schon im dritten Beitrag seines frisch gestarteten Blogs auf dem Dachboden den Kölner Doms angekommen ist. Alle Wetter, das läßt für die Zukunft doch einiges erwarten!
Abgelegt in: Empfehlungen • 18. Okt.. 2009, 6:22 Uhr • Diskussion eröffnen
Abgelegt in: Kurioses • 15. Okt.. 2009, 6:49 Uhr • 4 Kommentare lesen
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Süßer und scharfer Senf: