Dienstag, 27. Januar 2009
Dies ist der Titel einer ebenso ungewöhnlichen wie bewegenden Ausstellung: Der Fotograf Walter Schels hat unheilbar Kranke kurz vor und unmittelbar nach ihrem Ableben fotografiert. Zusammen mit seiner Frau, der Journalistin Beate Lakotta hat Schels ein Buch darüber verfaßt und die besagte Ausstellung konzipiert, die zur Zeit in Erlangen zu sehen ist. Weniger großformatig, jedoch nicht minder anrührend ist eine kleine Fotostrecke im Guardian.
Dienstag, 13. Januar 2009
Der gesunde Menschenverstand scheint zusehends im Schwinden begriffen. Dies zu beobachten hat der zonebattler im Büro reichlich Gelegenheit [1], an jungen Nachwuchskräften zumal. Einigen von denen ist schlechterdings nicht begreiflich zu machen, daß man angesichts des recht hohen Dienstpostaufkommens der Büroetage die abzusendenden Umschläge nicht einfach in (wahl)loser Schüttung in den bereitgestellten Postkorb abkippen sollte.
In der Regel kommt hier nämlich werktags (außer Sa, nicht 24.12., 31.12.) eine ganze Menge Post zusammen. Überwiegend handelt es sich dabei um kiloweise retournierte Bewerbungsmappen einerseits und frisch ausgestellte Teilnahme- und Prüfungsbescheinigungen andererseits, Papiere und Dokumente also, die zumindest ungeknickt und unbestoßen das Haus verlassen sollten (auch wenn man auf den Rest des Laufweges naturgemäß keinerlei Einfluß hat). Dies zu gewährleisten erfordert eigentlich nur eine halbe Sekunde Aufmerksamkeit und etwas Feinmotorik!
Nachdem er sich den Mund lange Zeit vergeblich fusselig geredet hatte, hat der Schreiber dieser Zeilen letzten Freitag kurzerhand die Kamera gezückt und Realität und Vision in einer rasch zusammengeklickten PowerPoint-Folie gegenübergestellt. Die hängt jetzt sauber ausgedruckt an der Wand unmittelbar über dem Postkorb. Vielleicht hilft das ja. Wenn nicht, läßt sich der zonebattler einen Elektroschocker beschaffen und stellt seinen Schreibtisch in den Flur gleich neben die Postkammer...
[1] StammleserInnnen werden sich an die Sache mit der Kaffeemaschine erinnern.
Samstag, 3. Januar 2009
Immer wieder schafft es Madame Modeste, mit kleinen Geschichten von großer sprachlicher Schönheit zu faszinieren und damit unverhofft Erinnerungen an ähnliche Erfahrungen aus dem eigenen, nur scheinbar sedimentierten synaptischen Schlick zu Tage zu fördern. Hiermit zum Beispiel.
Sonntag, 28. Dezember 2008
Ist man mit 49 eigentlich zwangsläufig schon ein falscher Fuffziger?
Donnerstag, 4. Dezember 2008
In der Mittagspause sah ich zu meinem Erstaunen einen lebenden 90-Grad-Winkel im Schildkrötentempo aus einem ehrfurchtgebietenden Justizgebäude tappen. Aus der Nähe betrachtet handelte es sich dabei um eine steinalte Dame, die an extremer Rückgratverkrümmung zu leiden schien und davon zu einer weitgehend waagrechten Haltung ihres Oberkörpers gezwungen wurde. Mit ihrer altmodischen Kleidung und den beiden Gehstöcken bot sie einen herzergreifend anrührenden Anblick.
Als sich unserer beider Wege dann kreuzten, sah ich zufällig und nur einen Sekundenbruchteil lang, wie die greise Frau ihren Weg durch den Dschungel der Großstadt anpeilt, nämlich mit Hilfe eines ambulant am Brillengestell befestigten, schräggestellten kleinen Spiegels! Im optischen Aufbau einem U‑Boot-Periskop vergleichbar, ermöglicht ein solches Konstrukt den ‑wenn auch spiegelverkehrten- Blick in die Ferne, derweilen die unbewaffneten Augen ansonsten nur den grauen Straßenbelag zu sehen bekämen.
Den reflexhaften Griff zur Kamera habe ich mir verkniffen, weil ich das Ablichten des armen Menschenwesens kuriositätenhalber als entwürdigend empfunden hätte. Doch unabhängig von der Person frage ich mich, wie lange man wohl braucht, bis man sich an den seitenverkehrten Blick gewöhnt und seine Muskelreflexe daraufhin »umprogrammiert« hat. Und kann man dann so ohne weiteres mental wieder »umschalten«, z.B. wenn man daheim im Bett liegt bzw. sitzt und dann ohne Hilfsmittel in die Welt (oder die Glotze) gucken könnte? Vielleicht sollte ich mal einen Selbstversuch starten...
Sonntag, 23. November 2008
Schon die Lektüre der Papier-Fassung hat mich letzten Donnerstag während einer längeren Zugfahrt zutiefst be- und gerührt, jetzt habe ich die Online-Variante jenes Artikels herausgesucht, um auch meine LeserInnen an einer wirklich zu Herzen gehenden Zeit-Geschichte teilhaben zu lassen: »Doktor nach 65 Jahren« !
Samstag, 15. November 2008
Nürnberg, Großparkplatz an der Kreuzung Witschelstraße /von-der-Tann-Straße. Der zonebattler befindet sich auf Kollisionskurs zu einer handelsüblichen Kleinfamilie aus der (mutmaßlich) lower middle class: Frau um die 30, Töchterchen 6–8 Jahre, Mann reichlich gesichtsbehaart und deshalb schwer zu taxieren. Die Frau bückt sich zu einer Krimskramskiste mit Plüschtieren und zerrt einen grimmen Gorilla heraus...
Frau
(zur Tochter) Schau’ ner hi, der Aff’ da schaut aus wie dei Vadder!
Tochter
Giggel...
Mann
(düster) -
zonebattler
(grinsend ab)
Das von mir sehr geschätzte gesellige Zusammensein mit meinen LeserInnen hat sich in der letzten Zeit leider etwas bescheiden ausgenommen: Die einen können wegen regelmäßig fixer Termine an Dienstagen seltenst kommen, die anderen ersaufen derzeit in saisonal bedingtem Arbeitsanfall. Zudem haben die Treffen wohl auch ob ihrer Häufigkeit und dem seit geraumer Zeit nicht mehr geänderten Austragungsort ein bißchen an Schwung und Esprit verloren. Es ist also an der Zeit, an den verfügbaren Stellschrauben zu drehen und damit unsere kommunikativen Abende wieder für alle etwas attraktiver zu gestalten! Der zonebattler verkündet daher hiermit seinen 3‑Punkte-Plan:
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Die »Tafelrunde« heißt ab sofort wieder Stammtisch: Das mag manchen zu gutbürgerlich oder gar zu prollig erscheinen, klingt aber dafür auch nicht abschreckend (pseudo-)elitär.
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Statt zweier Termine im Monat gibt es nur noch einen, um die Vorfreude und den Mitteilungsdrang allenthalben zu steigern. Die Wahl eines festen Tages (des 10.) garantiert sowohl leichte Merkbarkeit wie auch wechselnde Wochentage zur Freude aller an bestimmten Tagen Verhinderten.
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Wir werden jedesmal woanders hingehen und uns die gastronomische Vielfalt Fürths zu Nutze machen: Warum nicht auch mal Sushi statt Pizza goutieren? Für Lokal-Empfehlungen habe ich jederzeit ein offenes Ohr!
Beständig ist allein der Wandel, heißt es, und nun bin ich mal gespannt, wie sich unsere in der Vergangenheit doch meist sehr anregenden Stammtisch-Abende in der Zukunft entwickeln werden. Weitere Gestaltungsvorschläge werden gerne gehört und nach Möglichkeit berücksichtigt!
Donnerstag, 13. November 2008
Wieder mal was Spannendes und Erhellendes aus dem bravourösen Feuilleton der F.A.Z.: »Gut ausgemustert ist halb geschnitten«!
Montag, 10. November 2008
Der unbotmäßige Lexikaliker läßt den gebotenen Respekt vor neuartiger Technik völlig vermissen und legt in der Grünzeugabteilung des Supermarktes seine Birne seinen eigenen Kopf der HighTech-Waage zur Schätzung vor bzw. auf: Kein Wunder, daß das arme Ding da ganz durcheinander kommt, wenn sein Kamera-Auge den Schalk im Nacken des L. zu sehen kriegt!
Samstag, 8. November 2008
Was kommt heraus, wenn ein in Deutschland lebender Amerikaner seine Eindrücke über die hiesige Lebensweise niederschreibt? Ein irres Blog !
Donnerstag, 6. November 2008
Wiewohl der zonebattler ein Tierfreund ist, der jeglichen Pelzwesen das Recht zum selbstbestimmten Tragen der eigenen Haut jederzeit uneingeschränkt zugesteht, der sehnsüchtigen »Pelzbitte« der melancholischen Madame Modeste kann er wirklich nur die höchste Anerkennung zollen. Aus rein literarischen Gründen, versteht sich...
Süßer und scharfer Senf: