Der zonebattler ist ein passionierter Wohner und verläßt daher seine reale homezone allenfalls zum Behufe des Broterwerbs sowie zum Besuch von Vernisssagen und Flohmärkten (alles übrigens ziemlich exhibitionistische Veranstaltungen). Ansonsten erfreut er sich also seiner behaglichen Höhle, wobei in kalten Wintern das mit der Behaglichkeit an gewisse heizungstechnische Grenzen stößt. Aber egal, irgendwas ist ja immer verbesserungsfähig... Heute geht es mir um das
Rezept zur Herstellung von Wohlfühl-Atmosphäre nach »zonebattler«-Art
Man nehme:
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1 Altbauwohnung (vorzugsweise Gründerzeit oder Jugendstil, mit alten Türen in den Wänden und reichlich Stuck-Ornament an den Decken (zur Miete reicht)
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Dispersions-Wandfarben von guter Markenqualität: warme Töne für die Salons, kühle für das Dormitorium (vulgo Schlafzimmer)
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ggf. weiße Farbe für den Deckenanstrich
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blendfreie Halogen-Deckenfluter (dimmbar)
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diverse Deko-Leuchten
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1 gute Stereo-Anlage mit gleichfalls guter Musik
Zubereitung:
Man streiche (bzw. lasse) Decken, Stuck, Türen und deren Zargen in weiß, fasse dagegen die Wände in dezente Farbigkeit. Vorsicht bei den Stuck-Applikationen: jede weitere Farbschicht verschmiert die feinen Details der Verzierungen bis hin zur Unkenntlichkeit! Die plastische Erhabenheit der Stuckfriese unterstreiche man mit in den Raumecken positionierten, abgedimmten Deckenflutern. Würzen nach Geschmack mit Deko-Leuchten, Lichterketten u.ä. Beim Goutieren mit dezenter Barockmusik (Bläserkonzerte) garnieren. Möglichst lange einwirken lassen...
All’ das kostet nicht wirklich viel, steigert aber das Wohlbefinden beträchtlich. Wiederholung nach Belieben, Überdosierung faktisch nicht möglich!
»warme Töne für die Salons, kühle für das Dormitorium«
Und was halten Sie von umgekehrter Tonwahl?
#1
Müßte ich in realiter sehen...
...um es angemessen würdigen zu können. Unsereins mag die eher frische Atmosphäre im Schlafsaal:
Was ja nicht bedeutet, daß es unter der Decke nicht kuschelig warm wäre. Verdrießlich ist nur, daß Vormieter schon vor Jahrzehnten die überbordend üppigen Stuckfriese entfernt haben. Da versuchen wir, mit der abgebildeten Bordüre wenigstens ein bißchen was vom ursprünglichen Raumeindruck wiederherzustellen. Ist bei der Höhe und Größe des Raumes auch unbedingt angezeigt! Nur die Styropor-Rosette aus dem Baumarkt um den 18-flammigen Kronleuchter herum wage ich nicht abzubilden, die ist denn doch zu popelig im Vergleich zum gleichfalls verschollenen Stuck-Original. Aber eine Attrappe in vergleichbarer Größe hätte schon einen gut dreistelligen Betrag gekostet...
#2
Ganz unkühl:
Und der Hauptsalon ist in zwei verschiedenen Tönen. Einmal ein blaugrauer Ton und dann, teilweise ab Wandmitte, ein hellerer Ton.
Leider nur Bilder, wo dies nur im Hintergrund zu erkennen ist. Die Struktur ist aber ähnlich detailliert wie bei obigen Bild:
#3
Äußerst interessant...
...und das keineswegs nur in farb-psychologischer Hinsicht. Ist das Kind im Bett die »Kleine Hexe«? Und Frau Araxe ist der Rabe? Aber müßte sie/er dann nicht eher Abraxas heißen? Wer hat ihm/ihr die Federn zerzauselt? Steckt da ein menschlicher Knochen in jenem merkwürdigen Doppel-Mörser? Warum fehlen dem Schädel Zähne? Wem gehört die Fußspitze unterhalb des 4‑armigen (!) Leuchters? Weshalb verschmäht der feline Vierbeiner die Croissants? Fragen über Fragen...
#4
Viele Ihrer Fragen beantworten sich, wenn Sie sich im Gruselkabinett umschauen. So handelt es sich bei dem Kind um das kleine Monster. Der Name Araxe ist ein übernommenes Pseudonym von Colette Peignot. Die Krähe hatte offensichtlich schon eine bewegte Vergangenheit (Bewegung im Sinne von Flattern, nämlich das von unliebsamen Bewohnern, die sich vornehmlich in Kleiderschränken aufhalten), bevor sie ins Gruselkabinett kam. Bei dem Knochen handelt es sich um ein Schreibgerät. Die Fußspitze gehört mir und der Kater bevorzugt nur die Krümel von Croissants.
#5
Ah, jetzt, ja!
Verstehe. Hatte mich in Ihrem Gruselkabinett schon mal kurz umgeschaut, muß und werde die Lektüre aber vertiefen. Witzig ist die von »Mumien, Monstren, Mutationen« abgeleitete URL mmm.twoday.net: Auch ich habe eine Seite unter einem ähnlichen Kürzel laufen! Auf www.klein-aber-fein.de/mmm finden sich allerdings keine Monster, allenfalls etwas für kleine Monster, die inzwischen in die Jahre gekommen sind... ;-)
#6
MMM – steht/stand ja auch für die Messe der Meister von Morgen – eine Art »Jugend forscht«-Aktion in der DDR. Da passt dann Ihre Seite eher rein. ;·)
#7
»Messe der Meister von Morgen«
Was für eine geniale und schöne Wortschöpfung! Ich reihe diesen Titel sofort in meinen DDR-Vokabel-Fundus ein, zwischen »Kittifix« und »Pittiplatsch«. Dankeschön!
#8
Sie sammeln DDR-Vokabeln? Da werde ich Ihnen sicher noch weitaus mehr weiterhelfen können.
Gerade eben auf- und eingefallen »Die Abenteuer des Werner Holt« waren damals Pflichtlektüre (und größtenteils nicht sehr beliebt).
#9
»Die Abenteuer des Werner Holt«...
...sind nach meinem Dafürhalten eine kongeniale Verfilmung eines durchaus bemerkenswerten Romans, den ich mir nach mehrmaligen Film-Betrachtens interessehalber besorgt und gelesen habe. Der DEFA-Film ist (wie viele andere) um Größenordnungen besser als das, was in Westdeutschland zur selben Zeit an Verdrängungsschnulzen entstand. Das Thema DEFA-Filmkunst ist mir allerdings ein Anliegen, das ich in einem eigenen Tages-Beitrag aufgreifen und daher hier (noch) nicht weiter ausdiskutieren will...
Zurück zum Buch: Unabhängig von der Qualität jeglicher Lektüre ist natürlich all’ das unbeliebt, was man als SchülerIn mehr oder weniger zwangsweise zu lesen hat und dann womöglich noch eine offizielle Interpretation mit erhobenem Zeigefinger eingebleut kriegt. Das war »hüben« wohl kein bißchen anders als »drüben«! ;-)
#10
Persönlich habe ich beides (Film und Buch, welches ich schon bevor es in der Schule durchgenommen wurde gelesen habe) in ganz guter Erinnerung. Zu den von Ihnen genannten Aspekten kam noch der hinzu, dass es sich inhaltlich um eine Thematik handelt, die in der DDR etwas überstrapaziert wurde.
#11
Das war hier genauso...
...wobei es keinen Unterschied macht, ob die Lehrkraft ideologisch fanatisiert ist oder aus ehrlicher Überzeugung die Mittel überdosiert...
#12
Ohja, das kann ich mir gut vorstellen. Damit trifft man meinen Geschmack voll und ganz!
#13