Das obige Foto und auch die folgenden entstanden heute Nachmittag am Main-Donau-Kanal, gleich neben dem Müllberg »Solarberg« bei Fürth-Atzenhof. Im Inneren der zur Reparaturzwecken trockengelegten Trogbrücke über das Zenntal warten Besen, Schaufeln und Schubkarren auf den nächsten Werktag. Der überwiegende Teil der Drecksarbeit ist aber offenbar schon gemacht:
Erstaunlich, daß die filigran erscheinenden Stützen der behelfsmäßigen Stauwehre dem immensen Wasserdruck des beidseitig der Baustelle noch gefüllten Kanales ohne weiteres standhalten:
Verblüffend auch, daß die provisorischen Trennwände ziemlich dicht zu halten und kaum Sickerwasser durchzulassen scheinen.
Die Endreinigung des leergepumpten und ‑geschaufelten Brückenbeckens wird offenbar mit maschineller Unterstützung durchgeführt:
Für gut zwei Wochen bleibt die Wasserstraße nun erst einmal gesperrt und damit der Schiffsverkehr unterbrochen. Bis dahin ergeben sich dort durchaus spannende Ein- und Ausblicke...
Eine kurze physikalische Erläuterung möchte ich beisteuern: Der Wasserdruck, dem die Absperrwände standhalten müssen, ist gar nicht so immens: Der wird nämlich nicht höher, je länger der noch gefüllte Kanal jenseits der Wand ist. Der Druck hängt nämlich einzig und allein von der Höhe der Wassersäule ab. Die Menge des dahinter gestauten Wassers ist dabei irrelevant. Wenn man im Schwimmbad 4 Meter tief taucht ist der Druck dort genauso gross wie bei gleicher Tätigkeit im Weltmeer ihrer Wahl. Gut zu beobachten ist das auch, wenn der Rhein mal wieder Hochwasser führt: Die dort bei Bedarf aufgestellten Spundwände zur Erhöhung der bestehenden Hochwasserschutzbauwerke sind auch ziemlich dünn, obwohl da schon ca. 1000km Rhein drauf drücken dürften.
#1
Die Wände der leeren Brücke geben mir die Anregung, dass man ja beizeiten mal wieder irgendwo lecker Pasta con cozze schnabulieren könnte...
#2
Die physikalischen Umstände sind mir schon klar, und das nicht erst, seit ich meinen inkompressiblen Astralleib anno 1991 im Mittelmeer in 30 m Tiefe folgenlos einem Druck von vier bar aussetzte. Bei der gestern inspizierten Spundwand im Main-Donau-Kanal drückt an deren Unterkante in der Tat nur eine vergleichsweise läppische Wassersäule von vier Metern dagegen (deren Druck von 1,4 bar nur halb so hoch ist wie beispielsweise der Luftdruck in den Hinterreifen meiner Renngurke).
Und trotzdem: Rein vom Bauchgefühl her ist es ein recht wundersamer Anblick, wenn (sicherlich rechnerisch ordentlich überdimensionierte) temporäre Trennwände die Wassermassen des Kanals so spielerisch zurückzuhalten in der Lage sind! Daß denen trotz des des eher geringen Druckes eine beachtliche Zerstörungskraft [2] latent innewohnt, hat das Unglück von Katzwang vor Jahrzehnten eindrucksvoll bewiesen...
[1] vgl. Tauchphysik – Druck
[2] kein hinkender Vergleich intendiert: Dämme können erweichen,Stahlplatten nicht.
#3
Angesichts der Tatsache, dass ich das Wochenende in Schwaben verbrachte: Heißt es nicht ‘das Wassersäule’ und ist dieses nicht eher eine südwestdeutsche, süßwasserliebende Form des Meerschweinchens?
Und was hat es mit Katzwang auf sich? Aufgrund der Ungnade der späten Frankifikation meiner Person ist mir das jetzt nicht bekannt.
#4
Das mit dem schwäbischen Meerschweinderl mag so sein, da hast Du wohl recht.
Zur zweiten Frage: siehe Katzwanger Dammbruch (1979).
Zur noch gänzlich unbeantworteten Frage: Pizza wäre in der Tat mal wieder recht. Ich schlage wegen aktuell gefluteten Terminkalenders den Dienstag oder Mittwoch nächster Woche vor?!
#5
Gute Idee.
Dienstag oder Mittwoch? 1.Stock?
Wenn die Kommentare zum Stammtisch nicht unterdrückt gewesen wären, hätte ich schon früher mein Bedauern kundgetan.
#6
Dein Bedauern wird auch an dieser Stelle wohlwollend in Empfang und dankend zur Kenntnis genommen. Aber Du siehst ja, es kommt derzeit nix zusammen...
#7
Gibt es auch schon neue Bilder?
ausgebaute Lagerelemente, neue Technik, halb oder ganz geflutet ...
#8
Nicht von mir, tut mir leid. So interessant finde ich das dann auch wieder nicht, daß ich da extra ein zweites Mal hinwatscheln würde: Die obigen Fotos waren sozusagen Abfallprodukt eines Sonntagsspazierganges in Gesellschaft...
#9
Aber ein letztes Bild aus der obigen Serie kann und will ich doch noch nachreichen:
Auch an Baustellen interessieren mich überwiegend die ästhetischen Aspekte...
#10
Pressespiegel:
»Fürther Trogbrücken werden trockengelegt«
»Umleitungen an Kanalbrücken«
»Ebbe in Fürther Trogbrücken«
(alle FN)
#11
Pressespiegel: »Trockenperiode in den Trogbrücken« (FN)
#12
Pressespiegel: »Trogbrücke wird trockengelegt« (FN)
#13