Die gute Etosha hat mich auf die grandiose Idee gebracht, es ihr gleichzutun und ein zweites Hirn zu errichten. Klar, es gibt Dienste wie Evernote, in die man alles kippen kann, was man vielleicht mal wieder hervorziehen möchte. Aber ich mag meine virtuellen Stoffsammlungen nicht irgendwelchen Dienstleistern anvertrauen, deren Geschäftsinteresse meinen Vertraulichkeitsbedürfnissen möglicherweise zuwiderläuft.
Darum bastele ich mir demnächst auch unter einer eigenen Adresse ein zweites Gedächtnis, in das ich alles an Quellen, Links, Anleitungen, Erkenntnissen etc. auslagere, was mir vielleicht in Zukunft nochmal hilfreich sein könnte. Das Projekt wird nicht geheim sein (damit ich Freunden, Kunden oder Bekannten bei Bedarf Links auf für sie relevante Artikel zuschicken kann), aber dennoch einigermaßen unsichtbar, da ich es nicht von Google & Co. indizieren lassen werde. Formal muß man sich bei so einem privaten Spickzettel weniger anstrengen, er ist ja nicht an die Öffentlichkeit gerichtet und dient nur der persönlichen Information. Struktur bringt man hinein über Filterkriterien wie Kategorien und Schlagworte, das ist weit praktischer als jedes Notizbüchlein und überdies unverlierbar.
In meinem persönlichen Alltag ist beruflich wie privat der schnelle Internet-Zugang stets gewährleistet, und wenn ich mal bewußt (wie beispielsweise im Urlaub) der Zivilisation temporär entfliehe, dann brauche ich auch mit großer Wahrscheinlichkeit nichts von dem, was ich mir virtuell gemerkt habe.
Doch, sowas ist eine feine Sache, und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr fällt mir ein, was ich sinnvollerweise vom Palm-Organizer in eine Gedächtnisstütze auf WordPress-Basis transferieren könnte. Das ausgerechnet ich nicht längst selbst auf den Trichter gekommen bin!
Ich weiß nicht, was mir mehr Unbehagen bereitet: Evernote, bei dem meine (nicht sicherheitsrelevanten) Notizen womöglich von einer fremden Firma gescannt werden könnten (wovon lt. der Webseite ja Abstand genommen wird), oder meine Notizen unverschlüsselt auf meinem ungesicherten Webspace abzulegen.
Mir würde ein Evernote gefallen, welches mein Gedankengut mit einem von mir vergebenen Schlüssel kodiert auf meinem Webspace ablegen würde – leider ist mir noch keine solche Software über den Weg gelaufen.
#1
Und das wird auch kaum passieren, denn »there ain’t no such thing as a free lunch«. Ich wähne mich mit einem Blog auf eigener Plattform auf leidlich sicherer Seite, zumal ich dort wirklich private Einträge ja zusätzlich schützen kann. Natürlich, 100%ig sicher vor Fremdzugriffen ist selbst das nicht, aber das sind die Leitz-Ordner in der eigenen Wohnung auch nicht...
#2
Gestern morgen sprach ich noch von »demnächst«, gestern abend war ich dann schon mit dem Rohbau des neuen Zweckblogs fertig. Eine schöne, passende und griffige Adresse war noch frei, aber die posaune ich konzeptgemäß natürlich nicht heraus. Einen Screenhot gibt es diesmal auch nicht, denn über den Blognamen könnten schlaue Kombinierer recht schnell den Weg in meine virtuelle Reiseapotheke finden...
#3
Nadenn, viel Erfolg beim Hirnzellen-Auslagern! :) Ich finde Google gut – wenn jemand gerade an einem ähnlichen Problem kaut wie ich schonmal, dann kann er eine Lösung im Netz finden – ich mach’s ja auch nicht anders. Nur erspare ich mir 1100 Klicks durch 30 Foren, wenn ich selber zusammenfasse, was ich gelernt habe – und es sodann vergesse.
Und zur Privatsphäre: Wer sich was daraus holt, dass ich über Windows 7 und dessen Zähmung blogge, der möge bitte vorbeischauen und sich freuen, dass er jetzt was total Geheimes über mich weiß. Das ist nun wirklich der uninteressanteste und auch unschützenswerteste Aspekt an mir.
»Make every kind of test from a to z, and you still know nothing bout me.« (Sting)
#4
Hast schon recht, aber ich habe Deine Idee nicht nur aufgegriffen, sondern erweitert, indem ich auch Linksammlungen und allerlei andere Materialien dort einlagere, die womöglich doch mehr über mich aussagen, als ich für alle Welt sichtbar veröffentlicht sehen will. Andererseits könnte ich ja manche Artikel fallweise und individuell auf »privat« setzen und damit nur mir als einzig angemeldetem User zugänglich machen. Gut, das Ding ist ja noch im Werden und die endgültige Konzeption noch »work in progress«: Vielleicht mache ich es später doch für Google & Co. auf, mal schauen...
#5
Leichter ist es natürlich, wenn man nur den ganzen Technikkram und die dazugehörigen Links auslagern will. Ach, hätt ich das doch schon vor Jahren begonnen! ;)
#6
Ja, mitunter wünsche ich mir auch, ich hätte mein Hauptblog nicht als Gemischtwarenladen angelegt, sondern statt dessen lieber einzelne und thematisch enger gefaßte Projekte aufgezogen. Andererseits gibt es für beide Ansätze gute Argumente...
#7
Als großer Freund gemischter Programme, Wundertüten und anderer Überraschungspakete fühle ich mich in diesem Gemischwarenladen pudelwohl. – Zum Thema: Die Idee, eine dritte, web-basierte Gehirnhälfte anzulegen, ist sehr gut. Bereits vor einiger Zeit habe ich mit myTinyTodo ein persönliches Notizbuch mit (Fast-)Überall-Zugriff angelegt. Über die Möglichkeit der Freigabe einzelner Listen könnten auch andere darauf zugreifen (was ich jedoch nicht mache), doch die hier genannten Anforderungen erfüllt es wohl nicht.
#8
Warum ziehst Du nicht auch ein extra WordPress-Blog auf? Dann sammelst Du ganz nebenbei Erfahrungen mit der aktuellen Version und tätest Dich später ggf. leichter, die eigene Wundertüte auf den neuesten Software-Stand hochzuhieven?
#9
Das wäre natürlich eine Möglichkeit!
#10
Man hat ja sonst nichts zu tun! :DDD
#11
So sieht’s aus ;-)
#12