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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Dienstag, 17. Juni 2008

Lo­nely Pla­net

Die Ab­hal­tung eu­ro­päi­scher oder gar welt­li­cher Fuß­ball­mei­ster­schaf­ten neh­me ich tat­säch­lich nur da­durch wahr, daß ich mich zu­wei­len auf abend­li­chen Streif­zü­gen durch die Um­ge­bung wun­de­re, wo denn all’ die an­de­ren Men­schen und Men­schin­nen ab­ge­blie­ben sind. Aus de­ren groß­flä­chi­gen Ab­we­sen­heit lei­te ich dann mit kri­mi­na­li­sti­schen Scharf­sinn die zeit­glei­che Fern­seh-Über­tra­gung ei­nes der­ar­ti­gen Rin­gel­piet­zes ab. Mir selbst kä­me es nie­mals in den Sinn, ei­ner An­zahl über­be­zahl­ter Ball­tre­ter bei der Aus­übung ih­res Be­ru­fes zu­zu­schau­en, aber man muß ja nicht al­les ver­ste­hen. In­ter­es­sant ist so ein (mehr oder we­ni­ger) sport­li­ches Groß­ereig­nis aber al­le­mal aus der Per­spek­ti­ve ei­nes po­ten­ti­el­len In­ve­stors: Die­ser Ta­ge kann man hier­orts an zum Ver­kauf ste­hen­den Stadt­häu­sern dank durch­gän­gig bun­ter Be­flag­gung die eth­ni­sche Be­le­gung des au­gesuch­ten Ob­jek­tes ab­le­sen und sich dann nicht nur beim No­tar an­mel­den, son­dern auch schon bei der Volks­hoch­schu­le in die pas­sen­den Sprach­kur­se in­skri­bie­ren, auf daß man hin­ter­her mit sei­nen en bloc ein­ge­kauf­ten Miet­par­tei­en ei­ni­ger­ma­ßen ef­fek­tiv kom­mu­ni­zie­ren kann. So hat der Rum­mel um das run­de Le­der auch für Sport­muf­fel sein Gu­tes...

Dienstag, 10. Juni 2008

Be­häl­terkunst

Am Frei­tag letz­ter Wo­che fla­nier­ten der zone­batt­ler und sei­ne bes­se­re Hälf­te als Teil der Er­öff­nungs­pro­zes­si­on der con­tain­ART fürth quer durch die Für­ther In­nen­stadt und wur­den da­bei vom Pres­se-Fo­to­gra­fen der Für­ther Nach­rich­ten so­gar in Tei­len ab­ge­lich­tet. Der Marsch im Pulk der kunst­in­ter­es­sier­ten Bür­ger­schaft fand sein En­de (und der Abend sei­nen ful­mi­nan­ten Hö­he­punkt) im von di­ver­sen Künst­lern frisch aus­ge­stal­te­ten »Gleis 0«, ei­ner seit län­ge­rem leer­ste­hen­den Bü­ro­eta­ge des ge­schichts­träch­ti­gen Für­ther Haupt­bahn­ho­fes. Die ge­sam­te Ak­ti­on läuft noch bis zum 22. Ju­ni und ist un­be­dingt se­hens­wert!

Dan­kens­wer­ter­wei­se ha­ben es sich die Für­ther Nach­rich­ten zur Auf­ga­be ge­macht, täg­lich eine(n) der con­tain­ART-Künst­le­rIn­nen nebst Werk vor­zu­stel­len, und zwecks Kon­ser­vie­rung der ei­ge­nen Er­in­ne­run­gen möch­te ich nach­fol­gend die Links auf die ein­schlä­gi­gen Ar­ti­kel auf­be­wah­ren...

Bar­ba­ra Denz­ler: Der Preis-Ham­mer
 
Pe­ter En­gels: Nord­see-Ki­ste
 
Jür­gen Hein­ert: My fa­vou­ri­te so­lo – a por­trait of Rot­ter­dam
 
Ve­re­na Manz: ... es pas­sen kei­ne Schu­he
 
Isi Ku­n­ath: Post­kar­ten­amt
 
mo­litor & kuz­min: Zeit­code
 
Hei­ke und Hel­muth Hahn: Ar­chi­dom
 
An­dre­as Oeh­lert: Kas­perl­kas­perl
 
An­net­te Voigt: Quel­le
 
Paul Teutsch: Apex
 
Axel Voss: The Clover Inn
Sonntag, 8. Juni 2008

Kreis­lauf­wirt­schaft

Ge­stern Mit­tag mar­schier­ten wir zum gro­ßen Voll­sor­ti­men­ter-Su­per­markt ne­ben­an (den wir ob der un­nö­tig aus­ufern­den (Fertig)Produktpalette und sei­ner mar­ken­be­dingt ho­hen Prei­se ge­mein­hin mei­den), um ei­nen gro­ßen Schwung im Wort­sin­ne zu­ge­flo­ge­ner Pfand­fla­schen al­ler Art zu Geld zu ma­chen, die uns vom orts­an­säs­si­gen Pre­ka­ri­at in oder um un­se­ren Schre­ber­gar­ten her­um über den Zaun ge­wor­fen wor­den wa­ren. [1]

Wäh­rend der zone­batt­ler den ei­nen Teil der Be­hält­nis­se in den Pfand­au­to­ma­ten schob und an­schlie­ßend den an­de­ren an der Kas­se ab­zu­ge­ben trach­te­te, in­spi­zier­te sei­ne bes­se­re Hälf­te das Le­bens­mit­tel-An­ge­bot und kam mit zwei Tü­ten vol­ler bio­lo­gisch an­ge­bau­ter Kür­bis­ker­ne gleich­falls mit ans Kas­sen-Fließ­band, frei­lich nicht, um die Wa­re zum Zwecke des Ver­zehrs zu er­wer­ben, son­dern viel­mehr um sie we­gen nen­nens­wer­ter Über­schrei­tung des Min­dest­halt­bar­keits­da­tums un­ver­züg­lich aus dem Ver­kehr zie­hen zu las­sen.

Der jun­ge Herr am Ban­de ‑aus­weis­lich sei­nes Na­mens­schil­des wohl ei­ner der In­ha­ber des Eta­blis­se­ments- zeig­te sich er­freut und dank­bar ob der Auf­merk­sam­keit der Kun­din, wähn­te sie dar­ob so­gar als in der glei­chen Bran­che ar­bei­tend. Ein net­tes klei­nes In­ter­mez­zo, über das wir noch auf dem Heim­weg an­ge­regt spra­chen, wäh­rend mir das er­hal­te­ne Pfand­geld aus al­len Ta­schen zu quel­len droh­te.

Am Nach­mit­tag dann, als der Un­ter­zeich­nen­de in sei­ner Ei­gen­schaft als sehr geehrte(r) Steuerpflichtige(r) über sei­ner EkSt-Erkl 2007 brü­te­te (und dar­über nach­sann, ob er den aus dem Fla­schen­pfand re­sul­tie­ren­den Reich­tum in der An­la­ge GSE zu de­kla­rie­ren ver­pflich­tet wä­re), ging sei­ne bes­se­re Hälf­te doch noch­mals kurz nach ne­ben­an zum La­den im Zei­chen des gro­ßen Vo­kals, um für frisch zu backen­de Bro­te ei­ne Packung je­ner Kür­bis­ker­ne zu kau­fen: Ein Ver­gleich mit un­se­rem be­nach­bar­ten Grund­sor­ti­ment-Haus­lie­fe­ran­ten hat­te näm­lich zwi­schen­zeit­lich er­ge­ben, daß die gern ver­ar­bei­te­ten Brot-In­gre­di­en­zi­en beim Mar­ken­ar­tik­ler wi­der Er­war­ten durch­aus gün­stig zu ha­ben wä­ren.

Man ahnt be­reits, was die Hü­te­rin un­se­rer Fut­ter-Vor­rä­te bei Ih­rer Rück­kunft zu be­rich­ten wuß­te: Ge­nau, die bei­den vor­her mo­nier­ten und zu­rück­ge­zo­gen ge­wähn­ten Tü­ten stan­den wie­der vor­ne in der Aus­la­ge! Ir­gend­ein Dum­mer wird’s schon nicht mer­ken und die du­bio­se Wa­re doch noch ge­gen gu­tes Geld mit­neh­men...

Nun sind wir die letz­ten, die in die­ser Hin­sicht un­fle­xi­ble Prin­zi­pi­en­rei­ter wä­ren: vie­ler­lei Le­bens­mit­tel sind auch noch lan­ge nach Ab­lauf des MHD un­ver­dor­ben und oh­ne wei­te­res zu ge­nie­ßen. [2] Es er­staunt frei­lich die ver­blüf­fen­de Non­cha­lance, mit der hier zu­nächst vor­der­grün­dig der Kun­de be­schwich­tigt und hin­ter­her ver­sucht wur­de, die als nicht mehr ver­kehrs­fä­hig er­kann­te Wa­re doch noch in Um­lauf zu brin­gen. Der kauf­män­ni­sche Ge­winn der zwei­fel­haf­ten Maß­nah­me ist kaum nen­nens­wert, der Image­ver­lust in un­se­ren Au­gen da­ge­gen de­sa­strös: In dem La­den kau­fen wir je­den­falls nichts mehr!

 
[1] Ein be­mer­kens­wer­tes Bei­spiel für die Um­ver­tei­lung von Reich­tum von un­ten nach oben üb­ri­gens, wel­ches tat­säch­lich nicht von »de­nen da oben«, son­dern von »je­nen da un­ten« se­hen­den (bzw. be­ne­belt gla­si­gen) Au­ges in Ei­gen­re­gie be­trie­ben wird. Wes­we­gen un­ser­eins sich auch nicht als Aus­beu­ter se­hen muß, son­dern sich gu­ten Ge­wis­sens als or­dent­lich be­zahl­ten Stra­ßen­rei­ni­ger be­trach­ten kann.

[2] Um­ge­kehrt gab es frei­lich schon man­chen Ma­den­be­fall im Ge­trei­de oder auch schim­meln­den Kä­se lan­ge vor Ab­lauf der zu­läs­si­gen La­ger­zeit zu be­kla­gen.

Dienstag, 3. Juni 2008

Zwi­schen­bi­lanz

1000 Ta­ge zonebattler’s ho­me­zo­ne, das sind 1540 Bei­trä­ge (die­sen hier ein­ge­schlos­sen), un­ge­zähl­te Kom­men­ta­re, 1935 Bil­der mit ei­nem Ge­samt­vo­lu­men von rund 50 MB und vie­le, vie­le Stun­den ver­ta­ner pro­duk­tiv ver­brach­ter Le­bens­zeit auf der Soll-Sei­te.

Auf der Ha­ben-Sei­te wur­den hin­zu­ge­won­nen: ei­ne gut zwei­stel­li­ge An­zahl von neu­en Dis­kus­si­ons­part­nern, Be­kann­ten, Freun­den gar, weib­li­che wie männ­li­che, gro­ße und klei­ne, Für­ther und Aus­wär­ti­ge. Keine(n) da­von woll­te ich mis­sen, der Sal­do ist von da­her aus­ge­gli­chen. Ich bit­te des­halb um Ent­la­stung der Ge­schäfts­füh­rung.

Mittwoch, 28. Mai 2008

Kon­trast­pro­gramm

Der Le­xi­ka­li­ker lädt ein zur bi­zar­ren Ba­stel­stun­de und emp­fiehlt uns oben­drein noch kes­ses Klo­pa­i­er. Der zone­batt­ler da­ge­gen, der den sprach­ge­wand­ten Freund letzt­lich zum Blog­gen ver­führt hat, sieht un­ter­des­sen den Tag her­an­na­hen, da sein Adept den Lehr­mei­ster an As­so­zia­ti­ons­kru­di­zi­tät zu über­flü­geln an­setzt. Gut so!

Dienstag, 20. Mai 2008

Kul­tur­ver­lust

»Gu­te Li­te­ra­tur wird schlecht ge­le­sen«, be­haup­tet, nein be­weist Ri­chard Wag­ner (nein, nicht je­ner) in der F.A.Z., und man ist lei­der ge­neigt, ihm bei­zu­pflich­ten. Sehr le­sens­wert auch die Kom­men­ta­re zum Ar­ti­kel!

Samstag, 17. Mai 2008

Preis­fra­ge

Wäh­rend ei­nes aus­ge­dehn­ten Abend-Spa­zier­gangs durch die Für­ther Ost­stadt (im we­sent­li­chen die Nürn­ber­ger Stra­ße bis fast zur Stadt­gren­ze rauf und die Dr.-Mack-Straße wie­der run­ter) bin ich zu der Auf­fas­sung ge­langt, daß der ak­tu­el­le Ben­zin­preis von gut EUR 1,50 je Li­ter um min­de­stens den Fak­tor 2 da­ne­ben liegt. Aber in die an­de­re Rich­tung als ge­mein­hin be­klagt: An­ge­sichts der zahl­rei­chen Be­geg­nun­gen mit hirn­am­pu­tier­ten »Kavalier«-Startern und im-Stand-den-Mo­tor-lau­fen-Las­se­rin­nen er­schei­nen mir EUR 3,00 als al­le­mal an­ge­mes­sen. Ver­mut­lich wä­re das aber im­mer noch viel zu we­nig...

»Klar wa­ren wir Freaks«

In­ter­es­san­tes aus dem Süd­deut­sche Zei­tung Ma­ga­zin:

Die Fo­to­gra­fen Bernd und Hil­la Be­cher ha­ben als welt­be­kann­tes Künst­ler­ehe­paar fast 50 Jah­re lang zu­sam­men ge­lebt und ge­ar­bei­tet. Jetzt, ein Jahr nach dem Tod ih­res Man­nes, spricht Hil­la Be­cher zum er­sten Mal über ihr Le­ben ...
Freitag, 16. Mai 2008

In me­mo­ri­am C. D. Fried­rich

Abendszene am Zusammenfluß von Rednitz (links) und Pegnitz (rechts) zur Regnitz (hinten)
Samstag, 10. Mai 2008

Wild-Tö­ter

Es ist ein son­ni­ger Sep­tem­ber­tag, der lan­ge Som­mer neigt sich un­wei­ger­lich sei­nem En­de ent­ge­gen. Du bist dem Fei­er­abend­zug fe­dernd ent­sprun­gen und strebst zu Dei­ner Gar­ten­par­zel­le in­mit­ten der Stadt, ein­ge­zwängt zwi­schen Die­sel­tank und Prell­bock, flan­kiert von Stra­ße und Bahn­ge­lei­sen. Ein win­zi­ges Stück Na­tur in der Stein­wü­ste, ge­pach­tet nur und jäm­mer­lich, gleich­wohl ei­ne ge­lieb­te Oa­se. Die frü­he Kir­schen­ern­te war heu­er üp­pig wie nie zu­vor, Un­men­gen Äp­fel wer­den spä­ter den Kel­ler fül­len, auch sucht die ful­mi­nan­te Zwetsch­ge­n­aus­beu­te ih­res­glei­chen: Was das al­lein­ste­hen­de knor­ri­ge Bäum­chen her­ge­ge­ben hat, füllt jetzt in ge­lier­ter Form den statt­li­chen Glä­ser-Vor­rat und die­ser mo­men­tan den gan­zen Kü­chen­tisch. Und noch im­mer hän­gen über­rei­fe Pflau­men hoch dro­ben in der Baum­kro­ne, un­er­reich­bar für Dich, selbst beim An­stel­len ei­ner XXL-Klapp­lei­ter. Von dort oben hörst Du es lei­se Knus­pern. Knus­pern?

Knus­per, knus­per, kein Zwei­fel: da nagt je­mand em­sig mit schar­fen Zäh­nen an Pflau­men­ker­nen und läßt es sich gut­ge­hen. Doch wer? Vorn fährt ein Zug vor­bei, hin­ten zwei Au­tos, Du war­test die näch­ste Lärm­pau­se ab, um die Oh­ren er­neut zu spit­zen. Und wirk­lich, es knus­pert im­mer noch. Du trittst un­ter den Baum, legst den Kopf in den Nacken und kneifst die Au­gen zu­sam­men, um nach dem mut­maß­li­chen Mund­räu­ber Aus­schau zu hal­ten. Das Tan­zen der Blät­ter im Wind­hauch ir­ri­tiert Dich, doch plötz­lich siehst Du die bei­den schwar­zen Knopf­au­gen und den brau­nen Pelz. Die Grö­ße läßt kei­nen Zwei­fel zu: Da oben ves­pert ei­ne Rat­te! Klet­tern Rat­ten auf Bäu­me? Of­fen­bar. Noch wäh­rend Du Dich dar­über wun­derst, siehst Du das zwei­te Au­gen­paar, den zwei­ten Pelz. Die Herr­schaf­ten sind im Duo zu­gan­ge und ge­nie­ßen die sü­ßen Früch­te in luf­ti­ger Hö­he...

Grund­sätz­lich hät­test Du kein Pro­blem da­mit, die Ga­ben der Na­tur mit den klet­ter­freu­di­gen Vier­bei­nern zu tei­len, die ja letzt­lich auch nur ih­re Ar­beit ma­chen und Dir in zehn Me­tern Hö­he noch nicht ein­mal et­was weg­neh­men. Doch die Seu­chen­ge­fahr, die von Krank­heits­er­re­gern im Rat­ten­kot aus­geht, die willst Du na­tür­lich nicht in Dei­nen Bee­ten wis­sen. Und wenn die ver­meh­rungs­freu­di­gen Vie­cher sich erst ein­mal in den zahl­lo­sen Ka­bel­schäch­ten im Bahn­ge­län­de ein­ge­ni­stet ha­ben...

Es hilft nichts, die Tie­re müs­sen weg, und zwar oh­ne je­de Chan­ce auf Wie­der­kehr. Rat­ten­gift ist Dein näch­ster Ge­dan­ke, doch ist Dir der Ge­dan­ke an den quä­len­den Tod zu­wi­der. Ei­ne schnell­wir­ken­de, so­zu­sa­gen dia­bo­li­sche Blei­ver­gif­tung er­scheint Dir al­le­mal als die hu­ma­ne­re Voll­streckungs­art, zu­mal sich ein aus dem Blät­ter­dach ge­schos­se­nes Tier im Ge­gen­satz zum eben­erdig ver­folg­ten nicht mehr schwer ver­wun­det in ei­ne un­zu­gäng­li­che Ecke ver­krie­chen kann, um dort elen­dig­lich zu ver­en­den. Kla­re Sa­che, denkst Du Dir: Das Wild wird waid­män­nisch zur Strecke ge­bracht!

Laß es blei­ben, sou­fliert Dir da Dein ob­rig­keits­hö­ri­ges Be­am­ten-Ge­wis­sen, das ama­teur­haf­te Be­ja­gen von Wir­bel­tie­ren ist ver­bo­ten und das Her­um­bal­lern auf nicht voll­stän­dig um­frie­de­ten Grund­stücken so­wie­so: Du machst Dich dop­pelt straf­bar! Die Rat­ten mö­gen viel­leicht zü­gig in den Rat­ten­him­mel ein­zie­hen, Dich zerrt man ih­ret­we­gen vor den Ka­di! Du ringst mit Dir und Dei­ner Ge­set­zes­treue, der­wei­len es in der Baum­kro­ne fröh­lich wei­ter knus­pert. Dein Blick ver­fin­stert sich, der ar­chai­sche Jagd­trieb bricht sich Bahn: Du weißt jetzt, was Du zu tun hast...

Oh­ne noch ein­mal nach oben zu schau­en, läufst Du ge­ra­de­wegs aus der Par­zel­le und schnur­stracks heim zur Woh­nung, wo Du das Luft­ge­wehr un­ter dem So­fa her­vor­ziehst. Der Staub auf der Schach­tel ist zen­ti­me­ter­dick. Du wischt ihn ab, nimmst das Ge­wehr her­aus und schiebst acht blei­er­ne Tur­nier-Dia­bo­los in das Trom­mel­ma­ga­zin Dei­nes spa­ni­schen Re­pea­ters. Kur­ze Sicht­in­spek­ti­on des frei ver­käuf­li­chen Sport­ge­rä­tes: paßt. Al­les wie­der ein­ge­packt, ei­ne Decke zur Tar­nung dar­über­ge­wickelt und hur­tig da­mit zu­rück zum ver­kehrsum­to­sten Schre­ber­gärt­lein. Mit nun­mehr ge­üb­ten Blick ist der Geg­ner rasch er­späht, Knus­pern frei­lich ist von ihm nicht mehr zu hö­ren. Die Schach­tel hin­ge­legt und die Waf­fe ent­nom­men.

Du lehnst Dich und Dein Ge­wehr an die schä­bi­ge Gar­ten­hüt­te und peilst in die Hö­he. Hier geht es nicht um sport­li­che Hal­tungs­no­ten: Wenn Du schon tö­ten mußt, dann soll es schnell und schmerz­los ge­hen. Das Tier scheint die dro­hen­de Ge­fahr zu wit­tern und ver­harrt re­gungs­los. Die Tak­tik ist nicht schlecht, denn was sich nicht rührt, fällt auch nicht auf. Leich­ter Wind läßt die Blät­ter flir­ren und ver­schlei­ert das Ziel. Teu­fel auch! Du ver­suchst, den brau­nen Klecks im Blät­ter­grün, den Du für den pel­zi­gen Geg­ner hältst, auf Kim­me und Korn auf­sit­zen zu las­sen. Das Ge­sche­hen ge­winnt an Dy­na­mik, Dei­ne in­ne­re Er­re­gung steigt, jetzt gibt es kein Zu­rück mehr. Dein Zei­ge­fin­ger krümmt sich lang­sam um den Ab­zug...

Plang. Der Rück­stoß ist doch stär­ker als ge­dacht, aber wer den Schaft rich­tig zu hal­ten weiß, dem prellt es nicht das Schul­ter­blatt. In­des zeigt der Schuß kei­ne Wir­kung. Da­her flugs den Lauf ge­knickt und durch­ge­la­den, trotz nicht vor­han­de­ner Übung bist Du schon Se­kun­den spä­ter er­neut im An­schlag. Jeg­li­ches Zau­dern wä­re kon­tra­pro­duk­tiv.

Plang. Dies­mal tut sich et­was, es ra­schelt im Blatt­werk, und schon fällt ein dunk­ler Schat­ten aus der Baum­kro­ne. Hin­ab! Die Rat­te ist noch viel grö­ßer als ge­dacht, doch für Neu­gier ist jetzt nicht die Zeit. Klick-Klack macht der Lauf, und kaum ei­ne Se­kun­de nach dem Auf­prall des ge­trof­fe­nen Tie­res stehst Du auch schon da­ne­ben und setzt aus näch­ster Nä­he den Fang­schuß. Vor­bei. Der statt­li­che Na­ger mit dem enor­men Schwanz scheint fried­lich zu schlum­mern. Die win­zig klei­nen Blut­sprit­zer, die die Il­lu­si­on zer­stö­ren, sieht man erst auf den zwei­ten Blick.

Fünf Schuß sind noch im Trom­mel­ma­ga­zin, doch auch der zwei­te De­lin­quent soll nicht län­ger als nö­tig lei­den müs­sen. Drum si­cher­heits­hal­ber schnell wie­der voll­ge­la­den und Po­si­ti­on be­zo­gen. Brin­gen wir es hin­ter uns. Die zwei­te Rat­te ist klei­ner und nicht leicht aus­zu­ma­chen. Ob sie wohl ahnt, daß auch ihr die Ku­gel an­ge­tra­gen wer­den soll? Du bist in­zwi­schen ganz ru­hig, auch das Tö­ten ist letzt­lich ein Hand­werk, bei dem sich be­äng­sti­gend schnell Rou­ti­ne ein­stellt. Wie­der zielst Du mi­ni­mal tie­fer, um den Auf­wärts­ruck des Rück­sto­ßes aus­zu­glei­chen.

Plang. Du horchst ge­spannt, doch nichts deu­tet auf ei­nen Tref­fer hin. Klick-klack, das Durch­la­den geht Dir mitt­ler­wei­le be­reits der­ma­ßen rou­ti­niert von der Hand, als wä­rest Du dar­auf ge­drillt wor­den. Plang, schon geht der näch­ste Dia­bo­lo zwi­schen die Zwetsch­gen. Da ra­schelt es wie­der, und wäh­rend Du den Knick­lauf durch­drückst und die Fe­der spannst, fällt das zwei­te Tier vom Him­mel und lan­det kei­nen hal­ben Me­ter von sei­nem Vet­ter, Bru­der oder Va­ter ent­fernt im Gras. Plang, auch hier be­en­det ein fast auf­ge­setz­ter Fang­schuß even­tu­el­les Lei­den.

Du bist er­leich­tert, das grau­si­ge Werk ist voll­bracht. Kein ver­letz­tes Tier hat sich quä­len müs­sen, und an­ge­sichts der Schuß­rich­tung steil nach oben hast Du auch nichts und nie­man­den ge­fähr­det. Du ver­scharrst die Lei­chen hin­ter dem na­hen Prell­bock und packst Dein Ge­wehr sorg­fäl­tig wie­der ein. Die Vö­gel sin­gen, ein blen­dend wei­ßer ICE rauscht gen Nürn­berg. Knus­pern tut nie­mand mehr.

Wäh­rend Du un­ter der Du­sche stehst be­schleicht Dich ein ei­gen­ar­ti­ges Ge­fühl, als wür­dest Du Schuld von Dir zu wa­schen ver­su­chen. Wie schnell der nüch­ter­ne Ver­stand und die von Dir gern hoch­ge­hal­te­ne Hu­ma­ni­tät der ar­chai­schen Er­re­gung des Tö­tens wei­chen kann! Wie mag es erst sein, wenn die Waf­fen groß­ka­li­bri­ger und ge­gen­über fa­na­ti­sis­er­te Men­schen sind, die ih­rer­seits den Fin­ger am Ab­zug ha­ben? Da bist Du heil­froh, von der­lei Ge­scheh­nis­sen ganz, ganz fern zu sein...

Lei­se erst, doch im­mer lau­ter und kla­gen­der hörst Du Dei­ne Op­fer wim­mern. Hast Du let­zend­lich doch ge­pfuscht, die ar­men Tie­re nur ver­wun­det und in vor­über­ge­hen­de Schock­star­re ver­setzt? Kein Zei­fel, sie piep­sen an­kla­gend aus ih­rem fri­schen Gra­be. Doch wie mag das an­ge­hen? Du bist längst da­heim, die Fen­ster sind zu und bis zum Gar­ten sind es meh­re­re Dut­zend Me­ter hin? Wer fiept in Dir?

Knuff macht es in Dei­ner wei­chen Sei­te, der El­len­bo­gen Dei­ner bes­se­ren Hälf­te trifft Dich höchst un­ver­mit­telt. Du reißt ver­stört die Au­gen auf: Ne­ben Dir piepst kein waid­wun­des Na­ge­tier, son­dern der ner­vi­ge Funk­wecker. Aus der Traum, die Ar­beit ruft! Dein Welt­bild sta­bi­li­siert sich wie­der: Rat­ten auf dem Pflau­men­baum, das war Dir ja von An­fang an su­spekt er­schie­nen...

Dienstag, 6. Mai 2008

Klei­ne Kon­zert-Rei­se

Nach den er­freu­li­chen Er­fah­run­gen des Vor­jah­res pla­nen der zone­batt­ler und sei­ne bes­se­re Hälf­te auch heu­er wie­der den Be­such ei­nes fest­li­chen Kon­zer­tes im Schloß Wei­ssen­stein zu Pom­mers­fel­den an­läß­lich der dor­ti­gen Som­mer­aka­de­mie. Aus dem reich­hal­ti­gen An­ge­bot der Or­che­ster­kon­zer­te ha­ben wir uns jetzt den 19. Ju­li her­aus­ge­sucht: Die Ri­chard Strauß’sche Schel­men­wei­se Till Eu­len­spie­gel ist dem Un­ter­zeich­nen­den seit je­her fröh­lich-bit­te­re Lieb­lings­mu­sik, und beim Herrn Schu­mann hat er noch was gut­zu­ma­chen...

Wer sich uns an­schlie­ßen mag, mö­ge seine/ihre Karte(n) in ei­ge­ner Re­gie be­stel­len: Wir bie­ten un­se­rer­seits ei­nen ko­sten­lo­sen Shut­tle-Ser­vice per Renn­gur­ke von Fürth via Er­lan­gen nach Pom­mers­fel­den und re­tour an. Bei pas­sen­dem Wet­ter wol­len wir den Aus­flug um ei­nen aus­gie­bi­gen Spa­zier­gang durch Ort und Schloß­park er­gän­zen. Bis zu vier Per­so­nen kön­nen noch mit­ge­nom­men wer­den, An­fra­gen da­zu bit­te ich per Mail ein­zu­rei­chen.

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Sonntag, 4. Mai 2008

Neu­es aus Rüs­sels­heim

Der Le­xi­ka­li­ker dreht uns ei­ne lan­ge Na­se bzw. de­ren zwei. Don­ner­wet­ter ta­del­los!

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