Die natürliche Evolution befördert seit jeher das Stärkere, Lebenstüchtigere, Bessere. Wobei man darüber diskutieren kann, ob das gegenwärtige Top-Modell homo sapiens nicht noch einige grundlegende Firmware-Updates vertragen könnte, zumal es sich anschickt, seine Lebensgrundlage nachhaltig zu (zer)stören. Aber sei’s drum, ich will ja auf was ganz anderes hinaus, nämlich auf die Evolution der technischen Gerätschaften: Da metastasiert der Wahnsinn schon seit längerem in alle Richtungen...
Heute habe ich zum Beispiel nach einem reisetauglichen Akku-Ladegerät Ausschau gehalten, welches die zylindrischen Energiespender für die neue Digitalkamera auch in fernen Ländern und vor allem im Camping-Urlaub abseits aller Steckdosen wieder mit reichlich Elektronen befüllen kann. Während die Gehäuse von derlei mobilen Gerätschaften früher typischer- und höchst praktischerweise aus schwarzem, durchgefärbtem Kunststoff bestanden, sind heute so gut wie sämtliche Produkte aller Hersteller silberfarben spritzlackiert. Wie die meisten billigen und nicht-mehr-ganz-so-billigen Kompakt-Kameras halt auch.
Das mag gut aussehen, solange die Dinger eingeblistert im Verkaufsständer hängen und um die Gunst der Kundschaft buhlen. Im täglichen Betrieb reibt, schabt oder stößt sich die hauchdünne Lackschicht selbst bei pfleglicher Behandlung bald an den Ecken, Kanten und hervorstehenden Teilen ab und die äußerliche Pracht ist schnell dahin. Die Industrie mag das sogar freuen, auch so kann man schließlich wieder Lust auf etwas Neues erwecken. Auf Aspekte wie Energie- und Ressourcenverschwendung für kurzlebige Produkte will ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen, ich frage mich aber, wie weit der Unfug wohl noch gehen wird, mit überkandideltem Produktdesign die Grenzen des Sinnvollen immer weiter hinter sich zu lassen: In der Natur merzt die Selektion den Unfug aus, in des Menschen künstlicher Welt scheint jeder Blödsinn gedeihen zu können...
Süßer und scharfer Senf: