Wieder einmal kann, nein muß ich zwei Artikel aus TELEPOLIS empfehlen. Beide haben auf den ersten Blick wenig gemein, drehen sich aber letztlich doch um den gemeinsamen Nenner Recht, Unrecht und Unrechtsbewußtsein:
»Ohne Deine Fans… da biste gar nichts«
»Generalverdacht gegen alle Kreditkartenbesitzer«
Sehr bedenkliche Entwicklungen, das!
Letztlich ist ...
... doch das Ehrgefühl und die Moral des Einzelnen gefragt, ohne die ein Gemeinwesen nicht funktionieren kann und wird, oder ?
Zu allen Zeiten gab es die Menschen, die gerne kostenlos zu etwas kommen wollten, was andere sauer erarbeitet haben, und die Bespitzelung war auch schon immer wieder mal in Mode. Aber hurra, wir leben noch, und ich kann mich jeden Tag dafür entscheiden, einem Künstler durch den Ankauf seines Werkes oder den Kauf einer Eintrittskarte seinen sauren Verdienst zukommen zu lassen, bzw. im Internet auf das Treiben halbseidener Geschäfte mit Kreditkarte verzichten. Und bzgl. Bespitzelung sind die
GenossenKollegen aus densozialistischen BruderländernBeitrittsländern noch ganz andere Sitten gewohnt gewesen.Was einem natürlich nicht ganz alle Sorgen nimmt ...
#1
Copyright respektieren
Bei vielen Nutzern fehlt völlig das Bewußtsein, dass auch geistige und künstlerische Erarbeitung Arbeit darstellen.
Ich habe das in den letzten Jahren immer wieder erlebt. Wenn ich einen neuen Stadtrundgang angeboten habe, waren sofort Leute da, die den Rundgang mitschreiben und selber anbieten wollten. Es gab dann große Entrüstung, wenn ich mich gegen dererlei Praktiken verwahrt habe. Es gab fast keinen Schwachsinn, der den Leuten nicht eingefallen wäre bis hin, daß ich doch froh sein müsse, wenn dieses ach so wichtige Thema unter die Menschen gebracht würde.
Finde ich auch. Nur macht es einen Unterschied, ob Leute sich selber das ach so wichtige Thema erarbeiten, an dem mehrere hundert Stunden Recherche stecken, die erst einmal ja nicht bezahlt wird, oder ob man so eben mal zum Abkupfern kommt.
Bei manchen – denen, die mit versteckten Aufnahmegeräten arbeiten – ist wenigstens noch ein Rest von Unrechtsbewußtsein vorhanden.
#2
Copyright & Co.
Gerade im Heise / TELEPOLIS – Forum prallen in Sachen Copyright extreme Meinungen aneinander. Die Masse brennt eben einfach ab und zu mal eine CD und läd Musik runter, interessiert sich dafür gar nicht oder wurde von der zurecht umstrittenen Propaganda der Konzerne (»copy kills music« oder »family vorm knast singt für papi«) zum Gegner der Privatkopie.
Dabei sollte auch beachtet werden, dass
1. rückläufige Verkäufe von Maxi-CDs (Alben und Sampler laufen weiterhin gut) und Kassetten (ja, die gibt es noch) auch daran liegen können, dass die anvisierte Zielgruppe seitdem es CD-Brenner mit jedem Supermarkt-Rechner gibt auch nicht reicher geworden ist und gerade bei jungen Kunden DVDs und Spiele, vor allem aber auch das Handy Geld kostet und vielen wichtiger ist als irgendein Song, der ohnehin dreimal täglich im Dudelfunk und fünfmal im Musikfernsehen zu sehen ist.
2. das Verfolgen von als »Raubkopierern« kriminalisierten Downloadern eine absolut menschenverachtende Praxis ist, der auch die meisten »ehrlichen« CD-Käufer wenig Verständnis entgegen bringen.
3. Eine Industrie, die mit solchen Methoden versucht mehr Gewinne zu erzielen, ihre Überflüssigkeit schon erkannt hat und den Rechtsweg missbraucht um an ihr vermeintliches Recht zu kommen.
Viertens gibt es immer noch jede Menge Bands und Künstler, die es schaffen eine Menge CDs zu verkaufen OBWOHL Wochen vor Verkaufsstart das Werk in perfekter Qualität in Tauschbörsen verfügbar ist. Woran mag das wohl liegen? Und warum verkauft sich anderes eben nicht: Angebot und Nachfrage, damit muss jeder Industriezweig kämpfen. Und manche scheitern halt. Zum Beispiel (leider) Grundig. Das muss ganz ähnlich gewesen sein, damals. Man baut die tollsten Geräte und die Leute kaufen Schrott aus Fernost. Das ist bekanntlich immer schlimmer geworden.
Beim derzeitigen Verhalten der 4–5 großen Musikkonzerne wäre deren baldiges Ende das beste für die Bevölkerung. Und keine Bange, gute Musik wird es danach erst recht geben, so viele Arbeitsplätze hängen auch nicht dran.
Guten Abend noch ,
h0rY
#3
Meine nahezu volle Zustimmung ...
... nur dass das Recht der Rechteinhaber nicht vermeintlich ist, sondern ohne Gesichtsverlust nur schwer zu erlangen, und damit taktische Siege auf dem Rechtswege zu strategischen Niederlagen beim rechten Umsatz führen können.
... und dass ich bzgl. GRUNDIG und Fernost (bezogen auf japanische Marken) aus heutiger Sicht die gegenteilige Zuordnung des Begriffes Schrott wählen würde ... aus eigener reichhaltiger Erfahrung mehrerer Jahrzehnte. Die Grundig-Geräte an sich waren im Neuzustand schon alle toll ... leider wurden sie nur allzubald von allerlei Zipperlein befallen !
Aber das gehört sicher nicht hierher ... nix für ungut ... nicht schlagen, Massa Fürthensis !
#4
Ergänzung
Das »vermeintliche Recht« war auf die Konzerne bezogen – nicht aber auf die Interpreten selbst. In meinen Augen ist es ein Unding, dass dem Künstler durch Knebelverträge sein geistiges Eigentum nahezu lebenslang entzogen werden kann. Für ne handvoll Kröten, sozusagen. Und das Geschäft machen andere. Ich kenne ein paar Musiker u.a. aus dem Trance/Techno und Hardrock Genre, Tenor ist: »wir freuen uns wenn Leute zu den Konzerten und Auftritten kommen, an den CDs verdienen wir nichts.«
Und was GRUNDIG betrifft, die Zicken kenne ich nur zu gut, aber die Geräte vor ca. 1990 sind echt noch so gebaut, dass man da als Hobbybastler viel wieder richten kann.
#5
Ja in der Tat ...
... kann man da als Hobbybastler viel richten ... und unser zonebattler lässt uns ja auf diesen Seiten an seinem reichen Erfahrungsschatz ausgiebig teilhaben ... nur sind der eingebauten Fehlerquellen halt Legion ! Es ist allerdings nicht allzu schwer, ihnen auf den Grund
igzu gehen (finanzintensive Ausnahme : Videorecorder ... da beißt man sich leicht die Hobbyzähne aus !).#6
Von da an ging’s bergab
Ähnlich wie in der Kamerabranche hat auch in der Unterhaltungselektronik der Untergang der großen heimischen Marken mit qualitativ hochwertigen Konkurrenzprodukten aus Japan begonnen, wo man es recht gut verstand, europäische Tradition mit fernöstlicher Innovation zu kombinieren und die Ergebnisse zu attraktiven Preisen anzubieten. GRUNDIG & Co., die tatsächlich bis in die Mitte der 1980er Jahre hervorragende Geräte (und natürlich auch Billigplunder) anboten, haben sich dann auf Preiskämpfe eingelassen, bei denen sie langfristig nur verlieren konnten, zumal die einst legendäre Qualität schnell nur noch verblassende Erinnerung war.
Daß bei der heutzutage herrschenden Ex-und-Hopp-Mentalität Langlebigkeit und gediegene Verarbeitung nur noch ein »Minderheitenproblem« zu sein scheinen, steht auf einem anderen Blatt...
#7