Zweimal werktäglich komme ich an der Ecke Karlstraße / Karolinenstraße vorbei, welchselbe dank einer kleinen Grünfläche mit Baum in der Mitte etwas farbige Abwechslung in die südstädtische Stein- und Asphaltwüste bringt. Seit seine marode Einzäunung amtlicherseits zurückgebaut wurde, hat sich sehr bald ein abkürzender Trampelpfad diagonal durch das Plätzchen gebildet. Menschen- und Wasserströme sind hinsichtlich ihres Fließverhaltens und intellektuellen Niveaus bekanntlich ohne weiteres vergleichbar...
Tagtäglich werde ich also auf meinem Hin- und Rückweg mit der Entscheidung konfrontiert, entweder den anderen tumb nach- und damit die traurigen Mini-Wiese niederzutrampeln, oder aber weiterhin den bisherigen Haken zu schlagen, was meinen Weg etwas verlängern würde, dem geschundenen Rasenrest freilich auch nichts hülfe: Der ist schließlich schon durch ungezählte andere Füße geplättet!
Wer nun meint, der zonebattler hätte keine wirklichen Sorgen, der irrt: Was hier im Kleinen zu beobachten ist, passiert genauso im globalen Maßstab: Wie im Heise Newsticker zu lesen war, könnte Vista eine Flut an Computerschrott erzeugen. Das neue Computer-Betriebssystems des Marktführers Microsoft ist ja bekanntlich wieder einmal erheblich ressourcenhungriger als sein Vorgänger und kurbelt somit auch den Verkauf neuer Hardware kräftig an.
Während unsereins also nach wie vor mit Windows 98 und 500 MHzen unter der Blechhaube durch die virtuellen Welten eiert, wird andernorts weit Moderneres auf den Müll gekippt, was mir noch viele Jahre taugen täte! Und auch hier bekommt einer wie ich, der aus Gründen der Nachhaltigkeit und Rohstoffschonung nicht ständig aufrüsten mag, letztlich nur die Nachteile zu spüren, ohne auch nur das Geringste an den Folgen der umweltbelastenden Verschwendung ändern zu können. Trotzdem: Ein jeder kehre vor seiner eigenen Türe und fange bei sich selber an! Noch besteht nicht nur Meinungs‑, sondern auch Konsumfreiheit...
Was die Trampelpfade angeht, bin ich ja der Meinung, Grünflächen (sofern entlang normaler Verkehrswege und nicht in gestalteten Gärten) sollten am Besten von vorneherein so angelegt werden, dass man die – leicht vorauszuahnenden – Abkürzungen vorwegnehmend als tatsächliche Wege gestaltet. Würde dem Ökonomiebedürfnis der Menschen genauso entgegenkommen wie dem Budget für Pflege und Instandhaltung. Aber bis man in Grünflächenämtern auf diese Idee kommt...
(klick1, klick2)
#1
Bescheidenheit ist eine Zier...
...doch Deine beiden einschlägigen Blog-Beiträge zum Thema Trampeltiere und ‑pfade verdienen es, hervorgehoben zu werden, sonst übersieht manche(r) die unscheinbaren Klick-Links noch:
Architektur 1.0
Architektur 1.0, SP1
Da kann ich mich (wieder mal!) bequem zurücklehnen, hat doch der famose Herr blue sky dort schon alles bestens dargelegt, was ich dazu zu sagen (oder zu schreiben) wüßte... ;-)
#2
Ressourcenverschwendung
aber lieber Herr zonebattler....
es gibt schließlich wichtigere Dinge als auf einen Fetzen Grün acht zu geben und wer denkt denn schon beim Kauf eines neuen PC daran dass dies die Umwelt belastet ?? Ne, ne, da muss das Wasser schon bis in den dritten Stock reichen damit was passiert.
Fahr nur mal nach Wetzendorf, da geht momentan ein ganzer Landstrich vor die Hunde. Felder, Waldstücke, Gärten, sprich ein Stück uralte Nürnberger Kulturlandschaft, gnadenlos gemeuchelt für eine weitere seelenlose Wohnsiedlung. Im Bebauungsplan wird sogar zugegeben dass »wertvolle Natur« verloren geht. Solang so etwas allgemein akzeptiert wird hat dein Grünstreifen schlechte Karten und Microsoft gute Umsatzzahlen....
#3
Schon traurig, dass der Mensch nichtmal mehr die Zeit hat, auch nur den kleinsten Grünstreifen zu verschonen.
#4