Zum Inhalt springen


zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


« »

Samm­lers Wahn

Der Welt größ­te Blech­ei­sen­bahn-Samm­lung kommt un­ter den Ham­mer, weil der Be­sit­zer al­les zu­sam­men­ge­tra­gen hat­te, was es je­mals ge­ge­ben hat. Al­le Ka­ta­lo­ge und Li­sten sind jetzt ab­ge­hakt, der Reiz des Su­chens und Ja­gens so­mit da­hin. Jetzt braucht der Mann wie­der ei­nen lee­ren Kel­ler, um ein neu­es Sam­mel-Hob­by be­gin­nen zu kön­nen. Man muß das Vi­deo ge­se­hen und den Ar­ti­kel ge­le­sen ha­ben, sonst glaubt man die Sto­ry nicht...

P.S.: Wirk­lich glück­lich scheint der Gu­te durch die (zu­ge­ge­ben ziel­stre­bi­ge) Hort­e­r­ei aber nicht ge­wor­den zu sein.

Diskussion

  1. Grabenkenner  •  28. Jan. 2011, 20:46 Uhr

    We­nig­stens kann er noch zu Leb­zei­ten da­von las­sen. Nichts ist für den Samm­ler schlim­mer als wenn le­bens­lang und mit un­end­lich viel Herz­blut zu­sam­men­ge­tra­ge­ne Pre­tio­sen von un­wis­sen­den Nach­kom­men zer­ris­sen und bil­ligst ver­scheu­ert werden...seine Töch­ter ge­ben im In­ter­view ja of­fen zu dass Sie mit Ei­sen­bah­nen nix am Hut ha­ben.

    #1 

  2. zonebattler  •  28. Jan. 2011, 23:12 Uhr

    Sie ge­ben aber auch zu Pro­to­koll, daß es sich ko­misch an­fühlt, wenn die gan­zen Ei­sen­bah­nerei­en nicht mehr in Pa­pas Kel­ler-Ka­ta­kom­ben zu se­hen sind...

    #2 

  3. waltraut  •  30. Jan. 2011, 22:30 Uhr

    Dan­ke für den Hin­weis, ist ja sehr in­ter­es­sant die­ser Samm­ler. Ich be­fas­se mich als Kul­tur­wis­sen­schaft­le­rin mit dem Sam­meln und den Sammler(innen). Es sind ei­gen­ar­ti­ge Men­schen: die Jagd nach dem näch­sten Stück ist die Trieb­fe­der ih­res Tuns und der Mo­ment der Be­sitz­nah­me DER Mo­ment des Glücks. Die­sen Mo­ment su­chen sie im­mer wie­der. Sie stre­ben wohl nach Voll­stän­dig­keit ih­rer Samm­lung, aber die Voll­stän­dig­keit be­deu­tet auch das En­de.

    Für Jer­ry Gree­ne gibt es nichts mehr zu sam­meln, nichts mehr kau­fen, er hat al­les und das be­deu­tet das En­de sei­ner Samm­lung und das En­de sei­nes In­ter­es­ses.

    Zu­min­dest die­ser Samm­lung. Aber er sagt ja auch, dass er nun et­was an­de­res sam­meln wird. Viel­eicht sam­melt er ja nun Stei­ne, da ist Voll­stän­dig­keit schon sehr viel schwie­ri­ger zu er­rei­chen.

    #3 

  4. zonebattler  •  30. Jan. 2011, 23:09 Uhr

    Ich ha­be ja auch schon man­che Samm­lung zu­sam­men­ge­tra­gen und ge­pflegt und ken­ne durch­aus die Er­re­gung des Ja­gens: »The hunt is half the fun«, wie un­se­re Freun­de von der In­sel sa­gen, und so ist es ja auch. Frei­lich nei­gen aus­ge­dehn­te Samm­lun­gen zum Aus­ufern, und ir­gend­wann be­sit­zen sie den Samm­ler und nicht mehr die­ser sie. Es gibt ei­nen Punkt, da die Lei­den­schaft kippt und die Lust zur Last wird. Das er­stens zu be­mer­ken und zwei­tens dann noch die Kur­ve zu­rück ins nor­ma­le und so­zi­al­ver­träg­li­che Le­ben zu krie­gen, das ge­lingt lei­der nicht al­len...

    Voll­stän­dig­keit als Ziel ist Er­lö­sung wie Fluch zu­gleich, wo­bei es ne­ben Stei­nen noch et­li­che an­de­re Sam­mel­ge­bie­te gibt (Ted­dy­bä­ren, Tu­ka­ne, Frö­sche, ...), die la­tent un­be­schränkt und un­be­fri­stet sind. Mir selbst war Voll­stän­dig­keit selbst bei über­schau­ba­ren Kol­lek­tio­nen nie wirk­lich wich­tig, auch konn­te ich hier wie da durch Vir­tua­li­sie­rung (und an­schlie­ßen­der Ver­äu­ße­rung) mei­ner Schät­ze die (durch­aus kind­li­che) Freu­de dar­an be­wah­ren, oh­ne die Ar­te­fak­te noch tat­säch­lich be­sit­zen zu müs­sen.

    Heu­te ist mir die­ses Blog hier die wich­tig­ste Samm­lung, die über­dies durch ih­ren nicht­stoff­li­chen Cha­rak­ter recht pfle­ge­leicht ist, zu­mal sie we­der ein­zu­stau­ben noch aus­zu­blei­chen droht. Und weg­neh­men kann sie mir auch kei­ner! ;-)

    #4 

  5. Lexikaliker  •  31. Jan. 2011, 7:44 Uhr

    Ein span­nen­des The­ma, die Psy­cho­lo­gie des Sam­melns, be­son­ders für prak­ti­zie­ren­de Po­ly-Samm­ler wie mich. Zum kon­se­quen­ten Sam­meln ge­hört na­tür­lich auch das Sam­meln von Bü­chern übers Sam­meln, und auch bei die­sem läuft man glück­li­cher­wei­se nicht Ge­fahr, je­mals fer­tig zu wer­den. Ei­nes der un­ge­wöhn­lich­sten und für mich in­ter­es­san­te­sten Bü­cher da­zu ist »Coll­ec­tions of Not­hing« von Wil­liam Da­vies King, das nicht nur zum Nach­den­ken an­regt und den Blick auf All­täg­li­ches schärft, son­dern oben­drein dem fle­xi­blen Samm­ler hilft, neue Be­tä­ti­gungs­fel­der zu er­schlie­ßen.

    Hob­by-Ana­ly­ti­kern, ein­ge­fleisch­ten Nicht-Samm­lern und an­de­ren Skep­ti­kern be­geg­ne ich un­ter­schied­lich, in letz­ter Zeit je­doch ger­ne mit ei­nem Zi­tat aus Ste­ven John­sons »Ever­ything Bad is Good for You«: »Out of ob­ses­si­on co­mes ex­per­ti­se.« Ger­ne wä­re ich in mei­ner Ar­gu­men­ta­ti­on viel­sei­ti­ger, doch die Samm­lung mei­ner über­zeu­gend klin­gen­den Aus­re­den ist lei­der noch nicht voll­stän­dig.

    P.S.: ;-) (hab’ ich dop­pelt)

    #5 

  6. waltraut  •  31. Jan. 2011, 9:38 Uhr

    @lexikaliker
    Ich wä­re am Buch Coll­ec­tions of Not­hing in­ter­es­siert, könn­te ich es even­tu­ell ge­gen Un­be­kannt-Ver­traut aus dem Mu­se­um für Ge­stal­tung ein­tau­schen?

    @ zone­batt­ler
    Es ist mir schon klar, dass sich Samm­ler nicht al­le streng in Ka­te­go­rien ein­tei­len las­sen und vie­le ih­re Lei­den­schaft in löb­li­chem Zaum hal­ten. Aber es ist ein­fach zu schön, wenn man den le­ben­den Be­weis für sei­ne An­nah­men fin­det, wie z.B. Jer­ry Gree­ne.

    #6 

  7. zonebattler  •  31. Jan. 2011, 9:59 Uhr

    Na­tür­lich, es gibt ja wirk­lich kaum et­was Be­frie­di­gen­de­res als die Ent­deckung leib­haf­tig her­um­lau­fen­der Ex­em­pel für die ei­ge­nen The­sen und Theo­rien! ;-)

    #7 

  8. zonebattler  •  31. Jan. 2011, 10:23 Uhr

    Wal­trau­tens Ein­ver­ständ­nis keck vor­aus­set­zend, möch­te ich hier auf ih­ren Auf­satz »Sam­meln – die kul­ti­vier­te Hab­gier« hin­wei­sen. Der scheint mir schon auf den flüch­ti­gen er­sten Blick ei­ne hoch­in­ter­es­san­te Lek­tü­re zu sein...

    #8 

  9. waltraut  •  31. Jan. 2011, 17:35 Uhr

    Dar­auf be­ru­fe ich mich, hat­te ganz ver­ges­sen dass es im Netz ist.

    #9 

  10. zonebattler  •  31. Jan. 2011, 17:58 Uhr

    Und ich bit­te sub­mis­sest, es dort auch dau­er­haft ste­hen las­sen zu wol­len, auf daß mei­ne hand­ver­le­se­ne Link-Samm­lung nicht klamm­heim­lich ent­wer­tet wird... ;-)

    #10 

  11. Lexikaliker  •  1. Feb. 2011, 6:26 Uhr

    @waltraut: Ja, ger­ne! Ich be­sor­ge ein Ex­em­plar und mel­de mich, so­bald es da ist.

    @zonebattler: Auf mich hat Jer­ry Gree­ne in­mit­ten sei­nes Spiel­zeugs be­drückend ge­wirkt, und an­ge­sichts der Bil­der sei­ner Ka­ta­lo­ge mit »Need« und »Have« kann ich mir nicht vor­stel­len, dass er je­mals rich­tig Freu­de an den Din­gen hat­te und mehr da­mit ge­macht hat als sie zu hor­ten. War­um steckt er sein of­fen­bar im Über­fluss vor­han­de­nes Geld nicht in ein Mu­se­um, dass die­ses Spiel­zeug zeigt, oder in die Pro­duk­ti­on von Bild­bän­den? Dann könn­ten sich noch vie­le an­de­re an die­sen Stücken er­freu­en. Bei ei­nem Ver­kauf be­steht doch nur die Ge­fahr, dass die Kost­bar­kei­ten von ei­nem ver­schlos­se­nen Kel­ler in ei­nen an­de­ren wan­dern.

    #11 

  12. zonebattler  •  1. Feb. 2011, 6:39 Uhr

    Ganz Dei­ner Mei­nung!

    #12 

Kommentar-RSS: RSS-Feed für Kommentare nur zu diesem Beitrag

Eigenen Senf dazugeben: