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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


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Flie­ger­alarm

Nachts um eins scheucht mich mei­ne bes­se­re Hälf­te auf, kaum daß ich bei of­fe­nem Fen­ster sanft ent­schlum­mert bin: Ein schwar­zer Schat­ten huscht durch das Schlaf­zim­mer und zieht dort laut­los sei­ne Krei­se. Der Ein­dring­ling ent­puppt sich er­war­tungs­ge­mäß als ver­irr­te Fle­der­maus, die zwar den Weg durch das Fen­ster rein­wärts ge­fun­den hat, aus un­er­klär­li­cher Ur­sa­che den glei­chen Weg hin­aus aber we­der se­hen noch ul­tra­schal­lig or­ten kann. Al­so auf­ge­sprun­gen, das zwei­te Fen­ster auch noch auf­ge­ris­sen und fuch­telnd und ge­sti­ku­lie­rend ver­sucht, das flat­tern­de Pelz­tier wie­der aus dem zonebattler’schen Luft­raum nach Drau­ßen zu lot­sen.

Der Flat­ter­mann in­des ist we­der zu fas­sen noch in sei­nem Rund­kurs zu be­ir­ren, er wech­selt zwar ge­le­gent­lich mal die Rich­tung, hält aber wei­ter­hin Ab­stand zu den Fen­ster­öff­nun­gen und da­mit zur Schwär­ze der Nacht. Wie ein bat­te­rie­ge­trie­be­nes Spiel­zeug dreht er Kreis um Kreis um den zen­tra­len Kron­leuch­ter. Nach end­los er­schei­nen­den Mi­nu­ten wird das hilf­lo­se Tier­chen lang­sa­mer, zur Angst kommt lang­sam die Er­schöp­fung hin­zu.

Die bes­se­re Hälf­te ent­schwin­det nach ne­ben­an, sie will ei­ne leich­te Gar­di­ne ho­len, um die­se als Fang­netz zu be­nut­zen. Sie kommt al­ler­dings nicht nur mit dem be­helfs­mä­ßi­gen Ke­scher wie­der, son­dern auch mit der Kun­de, daß im Eß­zim­mer gleich drei Art­ge­nos­sen un­se­res flat­ter­haf­ten Ge­sel­len ih­re Run­den zie­hen. Das hat­ten wir – im Ge­gen­satz zu ei­nem ver­spreng­ten Ein­zel­kämp­fer im Schlaf­zim­mer – noch nicht, das hat neue Qua­li­tä­ten! Aber eins nach dem an­de­ren, erst­mal das ei­ne Tier­chen hier wie­der an die fri­sche Luft ge­setzt. Das zu­se­hends lang­sa­mer wer­den­de und an Hö­he ver­lie­ren­de Ge­schöpf soll­te uns doch jetzt bald ins Netz ge­hen...

So­weit aber kommt es nicht, nach ein paar wei­te­ren Run­den in un­se­rem eher groß­zü­gi­gen Alt­bau-Dor­mi­t­ori­um fin­det das wacke­re Flat­ter­vieh dann doch noch das sperr­an­gel­weit of­fen­ste­hen­de Loch nach Drau­ßen und ent­schwin­det laut­los in die Nacht. Fen­ster zu, Lich­ter aus. Ah­nungs­vol­les Ab­rücken nach ne­ben­an in den Spei­se­sa­lon.

Dort aber ha­ben die drei fle­dern­den Mäu­se, die mei­ne Hol­de ge­se­hen ha­ben will hat, of­fen­bar selbst den Weg hin­aus ge­fun­den: Die in of­fe­ner Stel­lung ar­re­tier­te Bal­kon­tür zur Stra­ße hin hat den Kunst­flie­gern den Ab­flug in ei­ge­ner Re­gie of­fen­bar er­leich­tert. Er­leich­tert ist auch der Be­richt­erstat­ter, der sein Bett nun ge­nau ein­mal um­kreist, sich in das­sel­be plump­sen läßt und den Dienst seuf­zend quit­tiert. Da sa­ge noch ei­ner, in der Stadt sei man der Na­tur ent­frem­det!

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