Gestern haben wir die Nürnberger Stadtbibliothek am Gewerbemuseumsplatz für uns entdeckt. Nach einem hochsaisonal bedingten, arg arbeitsreichen Vormittag in seinem Büro am Bahnhofsplatz tappte der biedere Bahn-Beamte zonebattler in Begleitung seiner besseren Hälfte die paar hundert Meter rüber in den vor nicht allzulanger Zeit neu eröffneten Bildungstempel neben dem »Cinecitta« und war vom Fleck weg begeistert von der dort gebotenen Hülle und Fülle, von der Opulenz der Ausstattung und der architektonischen Üppigkeit ganz zu schweigen. Jeder Vergleich mit Fürther Verhältnissen verbietet sich da schon aus Pietätsgründen...
Stunden später torkelten wir freudetrunken aus der medialen Schatzkammer, und der zonebattler hat sich fest vorgenommen, ab sofort einmal die Woche nach Feierabend zwei weitere Stunden guckend, lesend und hörend in der Noris zu verbringen, bevor er heim ins Kleeblatt-Reich fährt. So sehr ich Fürth liebe, beim Bildungshunger hört die Freundschaft auf!
Bei solchen Gelegenheiten bereue ich, dass ich so weit in der Pampa wohne :(
#1
Na ja, Du hast doch auch hin und wieder in Nürnberg zu tun, dann schalte halt zwei Stunden vor oder hänge sie hinten dran!
#2
Ich dachte, die Nürnberger Stadtbibliothek wäre am 25.1.2007 entdeckt worden.
#3
Möchte schon sein, aber erstens war das noch der alte Vorgängerbau und zweitens kann ich mir im Gegensatz zu meinen geschätzten Lesern eh nix über fünf Jahre oder länger merken... ;-)
#4
Hey, nicht so viel Werbung machen, sonst sind die Panorama-Plätze weg :-D
#5
Ha, einen solchen gedenke ich morgen zwischen 16:30 und 18:30 Uhr zu belegen... ;-)
#6
Für heute nachmittag hatte ich mir die Musik-Abteilung vorgenommen und ließ mich dort nahe des Panorama-Fensters nieder, um Klassik-Zeitschriften zu lesen und CDs zu hören. Neben den Schnarchgeräuschen eines merkwürdigen Menschen, der unter seinem Kopfhörer unter weithin hörbarer Beschallung offenbar eingeschlafen war, nervte mich besonders der Anblick dieses depperten Weibs-Bildes, welches nicht nur brabbelnde Geräusche zu der gerade goutierten Musik von sich gab, sondern überdies noch den Fensterrahmen hinauflaufen wollte:
Als die doofe Tussi später auch noch eine Ecke weiter die edelhölzerne Wandkante mit ihren Straßenschuhen hochmarschierte und solcherart maltraitierte, holte ich die Aufsicht, auf daß diese das asoziale und substantiell schädliche Tun kraft ihrer Autorität unterbinden möge.
Nach einigem Gemaule (»die junge Frau hat versprochen, alles hinterher wieder sauber zu machen«) setzte sich die städtische Bedienstete dann doch in Bewegung, um Ordnung zu schaffen. Zu meiner Verblüffung stauchte sie das unerzogene Ding aber nicht mit der Macht ihres Amtes zusammen, sondern verwies auf »einen Herrn« (=mich!), »der sich darüber beschwert habe.« Grundgütiger Himmel! Wer hat denn da das Hausrecht inne und die Aufgabe, den mit öffentlichen Mittel errichteten und betriebenen Musentempel vor fahrlässiger bis mutwilliger Beschädigung wirksam zu schützen? Der zonebattler etwa? Geht’s noch?
#7
Pressespiegel: »Volksbücherei greift nach den Sternen« (FN)
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