Montag, 25. Mai 2015
Wer wie der Autor dieser Zeilen hin und wieder Pakete zu verschicken hat, wird sich gleich ihm über die letzte Preiserhöhung beim gelben Riesen DHL gewaltig geärgert haben: Da die 15 kg-Klasse ersatzlos weggefallen ist, kostet das Versenden eines auch nur knapp über 10 kg wiegenden Kartons jetzt gleich stolze EUR 13,99! Da tröstet es wenig, daß man dafür die Schachtel mit Ballast-Blei bis knapp unter 30 kg auffüllen dürfte: So schwere Dinge hat unsereiner höchst selten zu expedieren, aber über die zehn Kilo kommt man halt doch öfters, zumal wenn man sein Versandgut ordentlich zu verpacken pflegt...
Wer nicht auf alternative Dienstleister ausweichen kann oder mag, weil er/sie beispielsweise die nächste Postfiliale um die Ecke hat oder mit der Qualität anderer Paketschubser nicht zur Wiederholung einladende Erfahrungen gemacht hat, möge sich das auf den ersten Blick kaum glaubhafte Angebot von Homewash Germany anschauen: Für schlappe EUR 5,45 kann man dort einen regulären DHL-Versandschein für Pakete bis 30 kg Gewicht erwerben! Was als Methode für junge Leute zum Heimschicken schmutziger Wäsche zu Muttern vermarktet wird (weshalb es auch eine Hin- und Rücksende-Variante für EUR 10,90 gibt), taugt natürlich auch für jegliches andere Versandgut, z.B. für via eBay versteigerte Altlasten aus längst vergangen Sammlertagen.
Das Geschäftsmodell des Betreibers basiert offensichtlich auf Großkunden-Rabatten, die weitgehend an die Endkunden weitergegeben werden. Schlaue Sache! Solche Initiativen gilt es zu fördern, und was fiele einem leichter, wenn man dabei selbst spürbar sparen kann?
Freitag, 22. Mai 2015
Auch wenn Puerto de la Cruz eine »echte« Stadt mit »echten« Bewohnern ist – eine vom Tourismus geprägte Gemeinde ist sie natürlich dennoch. Das merkt man an den unzähligen Bars und Restaurants, das sieht man auch an den (Lebens-)Künstlern aller Art, die an der Uferpromenade ihre mehr oder weniger originellen Dienste und Dinge anbieten.
Wie neulich in Paris fielen dem rapportierenden Beobachter die Heerscharen fliegender Maler und Zeichner auf, die nicht nur Politiker(innen) und dem glamourlosen zonebattler gemeinhin völlig unbekannte »Celebrities« auf pointiert überzeichnete Weise auf’s Blatt bringen, sondern auch die vorbeiflanierende Kundschaft. Letztere gegen Entgelt, wie sich von selbst versteht...
Der Berichterstatter, der um die Durchschnittlichkeit seiner Erscheinung weiß, macht um Offerten dieser Art regelmäßig einen weiten Bogen. Und was sollte er mit der fertigen Karikatur seiner selbst dann anfangen? Über sich lachen kann er schließlich auch ohne derlei Hilfsmittel!
Schlußendlich fertigt er selber Bilder an, freilich nicht mit Stift oder Pinsel, sondern mit seiner mittlerweile von vielen Urlaubsreisen patinierten Kompakt-Kamera. [1] Meist geht es ihm dabei bekanntermaßen nicht um getreuliche Dokumentation, sondern eher um graphische Abstraktion:
Zugegeben, man muß nicht unbedingt nach Teneriffa fahren, um minimalistische Fotos zu machen, aber hier wie fast überall gilt, daß die vom Menschen geformte Welt desto banaler und häßlicher ausschaut, je mehr man von ihr mit auf’s Bild bannt...
Aber da man eine Reise-Reprise ja schwerlich nur mit künstlerisch ambitionierten Detail-Herauslösungen bestreiten kann, soll der Blick jetzt erstmal wieder weiter schweifen. Hier freuen sich ein paar Jungs auf strandnaher Sitzgelegenheit ihres Lebens und betrachten dabei die sich ausbreitende Bebauung westlich von Puerto:
Die gut gebräunten Kerls waren vermutlich Einheimische, jedenfalls keine Briten: Die von der großen Insel sind gemeinhin zweifelsfrei zu bestimmen, da sie typischerweise käseweiß auf die spanischen Eilande kommen und spätestens am dritten Tag ihres Aufenthaltes krebsrot gesonnenbrandet umherlaufen...
Freudige Zerstreuung sucht der Mensch indes nicht nur zu Lande und am (bzw. im) Wasser, sogar der Luftraum ist längst von adrenalinsüchtigen Reisenden auf der Suche nach dem besonderen Kick bevölkert: Oben bei der Hochstraße zum Teide springen bei schönem Wetter Gleitschirmflieger im Doppelpack ab, wir hatten Gelegenheit, sowohl einige Starts in ca. 1000 m Höhe als auch mehrere Landungen unten auf Meeres-Niveau zu beobachten:
Der lautlose Segelflug kann bis zur einer halben Stunde dauern, wir haben nach mühsamer Hochkrabbelung auf den Bergrücken den schönen Schirmen bei ihrer lautlosen Reise nach drunten lange nachgeschaut. Merkwürdigerweise haben wir aber nirgends einschlägige Offerten gesehen, obwohl man sonst allerorten auf ausgelegte Flyer von Wander-Veranstaltern und anderen Freizeit-Verbringungs-Helfern stößt. Offenbar ist die Hanggleiterei unter dem Seidendach doch (noch) etwas eher Elitäres...
Springen wir wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. Während man im Süden der Insel tatsächlich frachterweise Sahara-Sand über den Strand gekippt hat, um den bewegungsscheuen Faulenzer-Touristen Südsee-Feeling zu bescheren, sind die Strandabschnitte im Norden Teneriffas noch so, wie sie seit jeher waren und recht eigentlich auch sein müssen, nämlich schwarz. Klar, daß sich der dunkle vulkanische Auswurf im prallen Sonnenlicht weit stärker aufheizt als helles Schüttgut aus Afrika, aber wenn man nicht unbedingt barfuß unterwegs sein muß, hält man das gut aus, wie dieser musikkonservenbeaufschlagte Strandläufer hier souverän demonstriert:
Wohin der Herr mit zeitgeistgemäßer Ideal-Figur so beschwingt eilte, ist nicht überliefert. Wir folgten ihm ein Stück Weges, denn wir wollten an diesem unseren zweiten Urlaubstag an der Küste entlang nach Westen wandern bis zum Mirador de San Pedro.
Nur ein paar Minuten nach der Begegnung mit jenem hurtig ausschreitenden Mann am schwarzen Strande kam mir dieser Hotelklotz vor die Linse, der uns bei späteren Ausflügen ins Gebirge als im Wortsinne hervorstechende Landmarke die Identifizierung der auf die Entfernung doch recht ähnlichen aussehenden Ansiedlungen erleichterte:
Zweifelsfrei kriegt man in so einer himmelstürmenden Origami-Faltschachtel aus Beton wie diesem »Maritim« mehr Leute unter als in so einem antiquiertem Hotel wie dem »Metropol«, aber für uns persönlich wäre sowas keine ernstzunehmende Beherbergungs-Alternative. Gerne hätten wir im Rahmen einer ambulanten soziologischen Studie herausgefunden, was für Leute wohl in solchen Bewahranstalten absteigen, allein, wir haben keine gesehen. Offenbar werden die Insassen nur zu bestimmten Zeiten ebenso busladungsweise herangekarrt wie abgefahren, wir sahen im weiten Umkreis um den Klotz jedenfalls kaum eine lebene Seele...
Weiter im Text, weiter auf unserem Weg gen Westen. Was zu gefallen weiß, sind einzelne Häuser in der nach unserem Maßstäben einigermaßen »zersiedelt« zu nennenden Landschaft, in der offenbar jeder seine Finca dahin stellen kann, wo es ihm gerade paßt. Manchmal geht das sogar mit ästhetischem Feingefühl vonstatten, und das Ergebnis sind großartige Kontraste von blauem Meer (und Himmel), roten Dächern und schneeweißen Wänden:
Man beachte die Oberkanten der hübsch verzierten Ziersteinmauer: Ja, das sind einzementierte Glassplitter, die weniger der Dekoration als vielmehr der Abwehr unerwünschter Übersteiger dienen sollen (und das fraglos auch erfolgreich tun). Nicht einmal Teneriffa scheint ein Paradies der Ehrlichen und Neidlosen zu sein...
Wandern wir noch ein Stück weiter, so erspähen wir bald eine pittoreske Ruine, deren Abbild in keinem Reiseführer fehlt und die wirklich ganz außerordentlich anziehend wirkt, trotz (oder wegen) ihres ziemlich beklagenswerten Zustandes:
Bei der »Casa Hamilton« handelt es sich nicht um ein altes Kloster, wie uns manche Hobby-Knipser auf Google Earth weismachen wollen, sondern um eine ehemalige Quellwasser-Pumpstation, mit deren Hilfe die umliegenden Felder und Plantagen bewässert wurden. Die immer noch würdevolle Ruine ist an sich nicht zugänglich, übt aber natürlich auch deshalb einen großen Reiz auf kamerabewehrte urban explorer aus. Hier zeigt ein solcher eindrucksvolle Fotos des gründerzeitlichen Industrie-Reliktes; leider hat der Kollege es sich allerdings nicht verkneifen können, bei der Bearbeitung seiner HDR-Bilder die Stellschrauben sämtlicher Parameter viel zu weit aufzudrehen. Die resultierende Künstlichkeit am Rande des Erträglichen hätte nicht sein müssen, die gewählten Ausschnitte und Perspektiven lohnen aber dennoch die nähere Begutachtung.
Und damit genug für heute, wir legen jetzt eine (etwas ausgedehnte) Picknick-Pause ein und wandern in einer Woche frisch gestärkt weiter...
[1] Leider altern moderne Digital-Dinger aus sprühlackiertem Plastik typischerweise nicht annähernd so würdevoll und auratisch wie alte Apparate aus der Analog-Ära. Da waren bzw. sind meine zehn alten Minoltas doch von ganz anderem Schrot und Korn. Immerhin muß man sich heutzutage mit Leichtbau-Knipsen weniger abschleppen, und das hat ja auch sein Gutes...
Freitag, 15. Mai 2015
Ein neuer Frühling, eine neue Insel: Nachdem der zonebattler und seine bessere Hälfte in den letzten Jahren schon allerlei Eilande bereist haben (namentlich La Palma, Malta samt Gozo sowie Mallorca), ward heuer wieder einmal eine Kanareninsel zum Ziel auserkoren: Teneriffa sollte es sein und damit eine Destination, welche man von der weiland Freien und Reichsstadt Nürnberg aus noch ohne lästiges und zeitraubendes Umsteigen erfliegen kann. Man wird ja bequem im Alter...
Der Ferienbomber startete nicht wie geplant und gebucht um 6:00 Uhr in der Früh’, sondern hob schon des Nachts um 3:40 Uhr in Frankens Metropole ab. Immerhin konnten wir dank dieser Terminverschiebung die letzte U‑Bahn des Vortages nehmen und mußten für den Transfer zum Flughafen weder auf Nachbarschaftshilfe noch auf ein Taxi zurückgreifen. Von daher hatte die kurze (und weitgehend schlaflose Nacht) auch ihr Gutes.
Nach knapp fünfstündigem Flug (mit kostenpflichtiger Verpflegung, dafür aber mit Gratis-Bazillen-Beaufschlagung durch Hundertschaften hustender Mitreisender) landeten wir auf dem internationalen Flughafen im heißen Süden Teneriffas. Ein Großteil der einschwärmenden Touristen bleibt dann auch dort in der Gegend, wird für die Dauer des Urlaubes in zu diesem Zwecke gebauten Großanlagen verstaut, mit Sonne und Mahlzeiten all inclusive versorgt und verstellt den an Land und Leuten interessierten Reisenden nicht den Ausblick auf das Wesentliche. Wir indes wurden mit einer Handvoll anderer Neuankömmlinge per Kleinbus in den Norden gefahren, zu unserer temporären Heimstatt in Puerto de la Cruz. Bevor wir aber in die Details einsteigen, sei zunächst – wie immer bei des zonebattler’s Reiseberichten – eine Landkarte mit den eingearbeiteten GPS-Tracks der während des Aufenthaltes zurückgelegten Wege eingebaut und vorgezeigt (Puerto de la Cruz liegt oberhalb von La Orotava direkt an der Küste):
Zugegeben, aus großer Höhe betrachtet schaut das nach nicht sonderlich viel aus für zwei Wochen des Wandelns und Wanderns. Es geht aber erstens recht gebirgig zu auf Vulkaninseln und zweitens sieht man die ganzen kleinräumigen Mäandrierungen der schweißtreibend zurückgelegten (Höhen-)Meter erst beim Hineinzoomen. Drittens mußten wir leider auch ein paar Tage krankheitshalber pausieren. Dazu später mehr.
Nach einer guten Stunde Kleinbusfahrt kamen wir – immer noch recht früh am Tage – in Puerto an und bezogen Quartier im Hotel »Monopol«, über das ich mich hier und heute lobend auslassen möchte. [1] Da das uns zugedachte Zimmer zur vormittäglichen Stunde noch nicht wieder bezugsfertig gemacht worden war, lud uns der am Empfangstresen persönlich präsente Chef umstandslos zum Frühstück ein (»Sie haben doch heute bestimmt noch nichts gegessen?)« und schickte uns nach dem Abstellen des Reisegepäcks zur Stärkung hinunter ins hauseigene Restaurant. Aber hallo! Der unverhoffte Service setzte nahtlos fort, worauf uns die blumige Dekoration an der Schwelle des altehrwürdigen Hauses (gebaut im 18. Jahrhundert, seit mehr als 75 Jahren im Familienbesitz des heutigen, deutschstämmigen Betreibers) schon sehr verheißungsvoll eingestimmt hatte...
Weder als erstklassiger Dienstreisender noch als budgetzimmerbeziehender Privatmann ist der zonebattler derlei Umsicht und Generosität gewöhnt, es macht halt offenbar doch einen Unterschied, wenn sich in inhabergeführten Etablissements die Besitzer und Betreiber höchstselbst um den Gast bemühen. Chapeau!
Der größte Aktivposten des Hotels aber – und deswegen breite ich mich auch so opulent darüber aus – ist die wunderbare Palmenhalle, ein überdachter Innnenhof, über dessen holzgefaßte Galerien auf drei Etagen die umliegenden Zimmer erschlossen werden. So sieht es aus, wenn man sich unten in der Halle auf einer Sitzgarnitur niederläßt und den Blick gen Himmel richtet:
Welch eine Pracht, was ein Raumerlebnis, was für eine »Aufenthaltsqualität«, um einen neumodischen Begriff aus dem Blubberbottich des Investorenvokabulars zu gebrauchen! Jede(r) meiner Fürther Leser(innen) wird nachvollziehen können, daß wir uns da sofort an den Festsaal des ehem. Parkhotels daheim erinnert fühlten, einen noch viel größeren baulichen Schatz, den nach langem Dornröschenschlaf leichthin dem Kommerz geopfert zu haben ich unserem *piep* Oberbürgermeister und seinem *pieeeeeeeeeep* Stadtbaurat bis an mein eigenes Ende nimmermehr verzeihen werde. Ja, hier im fernen Puerto de la Cruz wurde uns unversehens im kleinen Maßstab vor Augen geführt, was für ein architektonisches Kleinod wir da hatten, verkannt von den Politikern, verleumdet gegenüber der Öffentlichkeit, verraten von der Gier der Investoren. Aus, vorbei, auf immer dahin...
Bezaubert vom großzügigen Raumeindruck einerseits, betrübt durch den sich aufdrängenden Vergleich mit fürtherischer Ignoranz andererseits, stellten wir die Koffer in unserer nunmehr freigegebenen Stube ab und schauten uns zunächt einmal die Dachterrasse an, von der aus man wunderbare Panoramablicke auf das nahe Meer und auf das eindrucksvolle vulkanische Gebirge im Hinterland werfen kann. Da der Autor freilich nur ungern ablichtet, was in jedem Ansichtskartenständer dutzendfach wohlfeil ist, muß sich die geschätzte Leserschaft einmal mehr mit einem nach assoziativ-ästhetischen Kriterien ausgewählten Realitäts-Ausschnitt begnügen:
Mit der eigenen Kemenate konnten wir mehr als nur zufrieden sein: Solides Bett, geschmackvolles Mobiliar, ein frisch renoviertes Bad. Das Fehlen eines Balkons – das offenbar einzige »Manko« gegenüber den höherpreisigen Zimmern – wird von uns Frischluft-Fanatikern regelmäßig nicht als Nachteil empfunden, wir pflegen ja unseren Urlaub primär in der Landschaft zu verbringen und nicht in der Herberge. Damit vorerst genug des Lobes über unser traditionsreiches Hotel; ein paar weitere Bemerkenswertigkeiten gedenke ich bei passender Gelegenheit in späteren Folgen meiner Berichterstattung einzustreuen...
Jetzt aber erstmal ein kleines Nickerchen gemacht (im Flieger war man nicht so recht zum Dösen gekommen wegen steten Herumhustens erkälteter Passagiere einerseits und ambulanter Verkaufsveranstaltungen des Bordpersonals andererseits) und dann das Hotel erstmals zur Erkundung der näheren Umgebung verlassen. In Ermangelung feinsandiger Strände gibt es in Puerto keinen überbordenden Badebetrieb zu beobachten, aber wer die Sonne sucht, die Seeluft schätzt und das Rauschen der Wellen liebt, der findet schon ein genußreiches Plätzchen zum Entspannen, beispielsweise auf einer gediegenen Befestigungsmauer unweit des kleinen Hafens:
Unter »Hafen« darf man sich übrigens auf den Kanaren nicht das Gleiche vorstellen wie auf mediterranen Inseln: Hier liegen keine Hundertschaften kleiner Segelboote und Fischerkähne Seite an Seite, hier hat nicht jede(r) ein eigenes Schifflein an der Leine baumeln: Hier ist man im Atlantik und nicht im mare nostrum, der »richtige« Ozean ist kein Tummelplatz für Freizeit-Kapitäne. Der zonebattler durfte am eigenen Leibe erfahren, daß des Atlantiks Wellen einiges Überraschungspotential bieten und den arglosen Küstenwanderer sehr plötzlich und sozusagen aus dem Stegreif durchnässen können, und das mit einiger Verve: Zosch!
Unter diesen Umständen mag es verständlich erscheinen, daß manche Urlauber dem unberechenbaren Ozean den Rücken kehren und im lieber Schutze der aus schwarzem Tuffstein gebauten Trutzmauern im Trockenen sitzen und landeinwärts sinnieren:
Worüber die Herrschaften wohl nachgedacht haben mögen? Vielleicht über etwas Abwechslung in der Tagesgestaltung, die für Fußfaule oder altersbedingt nurmehr eingeschränkt mobile Leute typischerweise aus Essen, Einkaufen, Bummeln, Zeitungslesen und Dösen besteht (in leicht varierenden Abfolgen und Szenenbildern). In der Tat vermag die pittoreske Altstadt von Puerto de la Cruz nur für ein paar Tage Neues zu bieten, dann dürfte man – sofern man planlos in den Tag hineinlebt – der Mischung aus Läden, Restaurants und ambulanten Gewerben überdrüssig werden. Wobei zur Ehrenrettung der Stadt doch betont werden muß, daß sie im Inneren noch authentisch und mehr von Einheimischen als von Touristen bevölkert ist. In den riesigen Hotelburgen drumherum sieht das natürlich anders aus...
Aber die lassen wir zunächst einmal beiseite und schlendern stattdessen in der Altstadt herum. Schnell wird deutlich, daß die Spanier es bunt und farbenfroh mögen. Gerne wird die eigene Finca stark kontrastierend von der benachbarten Behausung abgesetzt:
Mitunter fallen die flächig-plakativen Farbkontraste dermaßen schrill-schreiend aus, daß man die visuelle Plärrerei kaum auszuhalten vermag. Wer bis hierher geduldig mitgelesen und sich dabei längst gefragt hat, warum ich denn den Miniatur-Kontinent Teneriffa ausgerechnet als »Lärminsel« zu titulieren mir herausnehme, findet in dieser Beobachtung einen ersten Hinweis auf das namensgebend Kreischende, welches sich beileibe nicht nur akustisch äußert, sondern eben auch optisch und olfaktorisch und da nicht weniger nervtötend penetrant. Im weiteren Verlauf meiner auf sieben Teile angelegten Serie wird es dazu noch einiges zu sagen bzw. zu schreiben geben...
Bleiben wir noch etwas in Puerto de la Cruz, schauen wir uns ein wenig am Rande der Altstadt um, wo das wohlproportionierte Erscheinungsbild der erkennbar von städteplanerischer Weitsicht vergangener Jahrhunderte geprägten Straßen, Gassen und Plätze auszufransen beginnt, wo renditeoptimierte Wolkenkratzer in die Höhe sprießen, die einen als Hotel konzipiert, die anderen als Konglomerat von Eigentumswohnungen resp. ‑Apartments wie beispielsweise dieser Klotz hier in der Nähe der (seit Jahren wegen Baufälligkeit geschlossenen und ruinös dahinbröckelnden) Busstation [2]:
Nee, sowas wollte sich der Verfasser dieser Zeilen nicht als »Wertanlage« an die Backe binden. Wozu auch für allenfalls drei Wochen im Jahr in eigenen vier Wänden hausen (bei ganzjährig laufenden Kosten), wo es doch so einladende Gast-Stätten wie das »Monopol« gibt?
Soviel für heute, soviel zu unseren ersten Eindrücken von der größten Insel des kanarischen Archipels. In der nächsten Folge gucken wir uns dann nochmals in der näheren Umgebung unseres mit Bedacht gewählten Urlaubs-Hauptquartieres um, bevor wir uns dann zu ersten Wanderungen ins Umland aufmachen...
[1] Der Endesunterfertigte legt Wert auf die Feststellung, daß er weder aktiv bestochen worden ist noch seinerseits proaktiv um Vergünstigungen nachgesucht hat mit Hinweis auf die publizistische Heraushebung des spendablen Unternehmers. Wenn unsereiner Empfehlungen abgibt, dann ausschließlich aufgrund positiver Erlebnisse als regulärer Reisender. Zudem wäre es die schiere Hybris, seinem eigenen, letztlich banalen Befindlichkeits-Blog irgendeine werbewirksame Relevanz zuschreiben zu wollen!
[2] Das mit der omnipräsenten Ruinen-Romantik ist auch so eine eigenartige Sache: Immer wieder stößt man auf relativ junge Gebäude, Anlagen und Einrichtungen, die nach ihrer (teilweise mit EU-Geldern geförderten) Errichtung und Inbetriebnahme offenkundig nicht weiter instandgehalten und gepflegt werden: Aus kleinen Schäden werden dann schnell große, und irgendwann wird das marode Objekt dann aufgegeben, günstigstenfalls abgerissen und durch etwas Neues ersetzt. Die ökonomisch wie ökologisch hanebüchene Mentalität dahinter wird sich unsereinem nie erschließen...
Dienstag, 5. Mai 2015
Montag, 4. Mai 2015
Aus dem demnächst noch angemessen zu bebildernden und zu betextenden Jahresurlaub auf einem weit entfernten Eiland haben sich der zonebattler und seine bessere Hälfte einen Sack mit Gofio-Mehl mitgebracht. Ein daraus gebackenes Brot geriet recht dunkel und kompakt, erwies sich aber als sehr wohlschmeckend.
Als der Autor dieser Zeilen nun am Samstag den Frühstückstisch abräumte, sah er neben dem Stuhl seiner Holden ein mutmaßlich heruntergefallenes Stück Brotrinde liegen. Er hob es auf und schob es sich zwecks bestimmungsgemäßer Entsorgung in den Mund....
Nach einigen Kaubewegungen beider Kiefer erwies sich der Bissen indes als unverhofft zäh. Die daraufhin vorgenommene Sichtprüfung brachte eine ebenso überraschende wie belustigende Erkenntnis: Was täuschend echt nach Brotrinde ausgesehen hatte, war in Wirklichkeit ein von des Berichterstatters Birkenstock-Attrappen-Schlappen abgefallenes Stück Korksohle!
Merke: Was gleich aussieht, muß noch lange nicht gleich schmecken...
Donnerstag, 30. April 2015
Freitag, 3. April 2015
Ich habe ja schon ewig lange kein Preisrätsel mehr ausgelobt, aber am heutigen Karfreitag könnte ich meiner geschätzten Leserschaft doch mal wieder was zum Nachdenken geben. Also gut: Was ist das hier für ein geheimnisvolles Technik-Trumm?
Kleiner Tipp: Ich mußte zum Fotografieren die Wohnung nicht verlassen!
Freitag, 24. April 2015
Montag, 30. März 2015
Sonntag, 15. März 2015
Sonntag, 8. März 2015
Letztes Jahr an der Themse, heuer an der Seine: Der zonebattler hat Gefallen daran gefunden, die erste Märzwoche in einer europäischen Metropole außerhalb des eigenen Landes zu verbringen. Zusammen mit seiner besseren Hälfte und einer lieben Freundin bereiste er in den letzten Tagen selbdritt die Hauptstadt Frankreichs und hat (außer kiloweise Käse) von der Tour ein paar bunte Bilder mitgebracht:
Den ursprünglich angedachten Vergleich zwischen London und Paris verkneife ich mir, zu unterschiedlich sind die Städte und die Mentalitäten ihrer Bewohner, zu wenig vergleichbar waren aber auch unsere jeweiligen Unternehmungen: Während wir vor Jahresfrist erheblich öfter (und länger) in Kunstmuseen herumlungerten, strolchten wir diesmal fünf Tage lang überwiegend durch die Straßen, über die Plätze und durch das pralle Leben. Das Hotelzimmer ruhig, das Frühstück üppig, das Wetter frühlingshaft und keinerlei Verpflichtungen im Nacken: Besser kann man’s doch gar nicht haben!
Samstag, 7. März 2015
Süßer und scharfer Senf:
Flexibilität ist allesBedaure, ich bin Blogger und kein Beschaffer. Es wird Dich allenfalls etwas...
Flexibilität ist allesUnd noch was: Ich finde es sehr lustig, dass du den "Orangeli"...
Flexibilität ist allesP.P.S.: Mir ist mein "Gelbi" wirklich wichtig! Das Angebot mit den 9...
Flexibilität ist allesP.S.: Du kannst mir vertrauen, ich meine solche Angebote ernst. Ich würde...