Gleich gegenüber des zonebattler’s Schrebergarten, auf der anderen Seite des Gleisfeldes, hat dieser Tage das hurtig hingeworfene Hotel »niu Saddle« seine Pforten geöffnet. Der depperte Name ist Programm, wie auf der Website erläutert wird: »Saddle steht für die im Mittelalter präsenten Ledersättel und ist eine Anekdote an die Reiterarmee von Karl der Große in Fürth.« Das ist grammatikalisch gleich multipel falsch und auch inhaltlicher Dummfug. Einen Absatz weiter lesen wir, was Fürth zu bieten hat, nämlich eine »idyllische, fränkische Altstadt voller historischer Baudenkmäler aus dem Mittelalter«. Mittelalter, aha. Der/die Texterin ist vermutlich ein(e) junge(r) Hipster(in) mit Klippschul-Abschluß, der/die das eigene Mittelalter noch weit vor sich hat...
Wie ich überhaupt dazu komme, mich dorthin virtuell zu verirren? Weil ich von einer Marketing-Tante eine »Einladung für Euch Blogger, Instagrammer und Meinungsmacher in Franken« erhalten habe. Laut Agenda des »außergewöhnlichen Abends« will man »... das inspirierende Design erleben, das Haus erkunden, in der Living Lobby Cocktails und Speisen genießen und uns intensiv austauschen«. So so.
Ich halte mich nicht für einen Meinungsmacher, aber meine Meinung dazu steht schon fest: Angesichts des zu Erwartenden proste ich doch lieber 100 Meter weiter südlich befreundeten Nachbarn mittleren Alters zu und tausche mich mit denen intensiv über die Frage aus, wo jenes sagenhafte Fürth wohl liegen mag, welches da beschrieben steht!
Und doch hast du verlinkte Werbung dafür gemacht, die dem Hotel im Google-Ranking zugute kommt ;)
Und das Hotel ist wirklich richtig hip: nichts ist schöner, als beim Aufruf der Hotel-Seite gleich mit plärrender Elektro-Düdel-Musik von der Stange begrüßt zu werden.
#1
Beim ersten Punkt hast Du leider recht, aber ich wollte der geschätzten Leserschaft eine unkomplizierte Gelegenheit zur eigenen Urteilsbildung bieten...
Der zweite war einer der Gründe, warum ich die Seite schnellstmöglich wieder verlassen habe. Zwangsbeplärrung ist für mich ein No-Go, auch bei dienstlicher Hotelsuche!
#2
Dieses Mittelalter-Fürth muss jedenfalls am Wasser liegen – zumindest lässt die Betätigung des Graffiti-Anstreichers solches vermuten (macht ein Sprayer von Rang das eigentlich selbst oder lässt er malen?). Über die Architektur des Absteigens (aus dem oder in den Sattel?) hatte ich auch schon nachgedacht, bin aber zu keinen brauchbaren Ergebnissen gekommen. Historisch betrachtet sollten wir Bewohner der Karlstraße immerhin Experten für fränkische Reiterarmeen sein, allein man hat uns nicht befragt. Prost, bzw. a votre santé!
#3
Die »Architektur des Absteigens« ist heutzutage leider vom Absteigen der Architektur geprägt, und die P&P hingestellte Schuhschachtel macht da leider keine Ausnahme. LEGO Duplo XXL!
#4
Sehr schöne Aussicht übrigens:
https://www.niu.de/wp-content/uploads/hotel-saddle-fuerth_051.jpg
Wer möchte nicht gerne direkt an den Gleisen nächtigen?
Na ja, man darf den Lärmschutz-Schotterweg natürlich nicht übersehen...
#5
Ah, schönes Bild mit unserem KIrschbaum in voller Blüte!
#6
PS: und wie man sieht, setzt auch Niu auf WordPress :D
#7
Tun heutzutage ja fast alle...
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