Samstag, 26. April 2008
Der zonebattler werkelt in seinem Schrebergarten. Gerade erst hat er am Fürther Stellwerk den diensttuenden Fahrdienstleiter darüber informiert, daß der seit mindestens einer Woche bei seiner Parzelle abgestellte Diesel-Triebzug schon von Idioten besprüht wurde, bevor er das erste mal Fahrgäste gesehen hat [1]. Soeben schafft er eine Ladung Grünschnitt in den Komposter, da ist aus Richtung Nürnberg her ein dünnes Pfeifen zu hören. Der etwas träge zonebattler schaltet nicht gleich, aber da ruft seine bessere Hälfte auch schon aus, was Sache ist: »Der ADLER!« Jetzt aber adrenalinstoßgetrieben hurtig zum Zaun gehechtet, blitzschnell die Pistole Kamera gezückt und abgedrückt:
Zu dumm, ein Oberleitungsmast verdeckt ausgerechnet die Lok. Was tun? Der putzige, im Vergleich zu modernen Fahrzeugen eingeschrumpft wirkende Zug scheint am Gleis 1 des Fürther Hauptbahnhofes länger zu halten. Vorüberdonnernde ICEs grüßen mit infernalischem Gehonke, vielleicht wollen sie auch bloß unvorsichtige Pufferküsser vor drohender Zerhackstückelung warnen. Also dann halt doch die paar hundert Meter vorgelaufen, um den schmucken Phönix aus der Asche aus der Nähe zu inspizieren:
Am Bahnsteig befindet sich nicht nur der mustergültig wiederaufgebaute erste deutsche Eisenbahnzug, sondern auch 1 bayerischer Ministerpräsident, (mindestens) 1 (CSU-)Bundestagsabgeordneter, 1 DB-Museumsdirektor, 1 Sortiment Ehrengäste, 1 Schwung Sicherheitskräfte, mehrere Dutzend ferrophiler Fotografen sowie diverse Statisten. Festhaltenswert erscheint dem zonebattler freilich primär die feine Handwerksarbeit der liebevoll lackierten Lokomotive:
In Ermangelung einer Drehscheibe muß zur Rückfahrt nach Nürnberg dann erstmal umgesetzt werden, sprich der Adler ohne seine Wägelchen bis über die nächste Weiche tuckern, danach durch Gleis 2 an den Waggons vorbei Richtung Nürnberg und schließlich nach Umstellung der dortigen Weiche wieder zurück ans andere Ende seines Wagenzuges. Dabei kann ich ihn ‑nun schon wieder vom Garten aus- nochmal in voller Fahrt ablichten:
Ein paar Minuten später schließlich dampft der historische Zug wieder vollständig ab und heim in die Noris, nunmehr ohne die vorher nach Fürth verbrachten Ehrengäste: Denen sind wohl die Sitze zu hart oder das Buffet als die attraktivere Alternative erschienen! Diesmal besser vorbereitet des Dampfrosses harrend, kann ich von der Vorüberfahrt ein kleines Video drehen:
Im Rückblick glaube ich nicht, daß es sich hier um die offizielle Jungfernfahrt des restaurierten ADLER-Zuges gehandelt hat: Da wäre der Menschenauftrieb doch ungleich größer gewesen. Und vor allem hätte unser ansonsten omnipräsenter Oberbürgermeister Thomas Jung nicht gefehlt!
[1] Den später deswegen anrückenden Bundespolizisten schlug der Verfasser dieser Zeilen vor, erfaßte Delinquenten von oben bis unten mit ihren eigenen Spraydosen einzunebeln und das Kinderzimmer am besten gleich noch mit dazu...
Freitag, 25. April 2008
Die unvergleichliche Andrea Diener (hier ganz rechts im Bilde) schafft es immer wieder, mit wohlgesetzten Worten die Fantasie (und die Erinnerung) ganz ungemein anzuregen. Heute hat sie etwas über die unverhoffte Reaktivierung musikalischer Kindheitserinnerungen geschreiben und hat damit unverhofft auch in mir einen klingenden Schalter umgelegt...

im Originalzustand erhaltenes Treppenhaus in der Königswarterstraße |
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Mittwoch, 23. April 2008
Ein wunderbarer Kunst-Tipp von Frau Mooncat: Die absurden Miniaturwelten von Frank Kunert. Sehr sehens- und bestaunenswert!
Dienstag, 22. April 2008

Blick von der Ludwigsbrücke auf die Pegnitz |
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Montag, 21. April 2008
Frau Etosha bereitet uns heute eine magyarische Rätselstunde, die selbst den auf sprachlichen Schabernack spezialisierten zonebattler vor ungeahnte Hürden stellt. Aber vielleicht kann ja einer meiner Gesinnungskumpane drüben weiterhelfen?
Sonntag, 20. April 2008
Heute hatten wir an unserem erwachenden Schrebergarten eine Begegnung der besonderen Art: Zwischen Zaun und Bahngeleisen spazierte ein ausgewachsener Fasan herum! Sowas hatten wir noch nie, ist ja für innerstädtische Verhältnisse auch mehr als ungewöhnlich. Ich pirschte mich an den prächtig gefiederten Herrn auf (fotografische) Schußweite heran und konnte den scheuen Gesellen gerade noch beim plötzlichen Aufbruch erhaschen:
Der große Vogel rauschte über den bei uns vorübergehend abgestellten, nagel- (bzw. schweißnahtneuen) Dieseltriebzug hinweg in nördlicher Richtung ab und hatte dabei seine liebe Not, durch das dichte Oberleitungs-Gestrippe hindurchzukommen. Erstaunlich, wie schnell so ein doch eher großer und schwerer Vogel abzischen kann!
Samstag, 19. April 2008
Freitag, 18. April 2008
Folgendes schrub ich heute an das zuständige Bahnhofsmanagement in Nürnberg:
Sehr geehrter Herr xxx,
täglich muß ich beobachten, daß gleich mehrere Schwelbrände in der Bahnsteig-Unterführung des Bf Fürth (Bay) Hbf für eine extrem lästige und auch potentiell gesundheitsgefährdende Luftverschmutzung sorgen. Insbesondere zu den verkehrsreichen Zeiten am Morgen und am Nachmittag stehen RaucherInnen traubenweise um die Rauchverbotsschilder (!) im Tunnelgang herum und werfen ihre noch glimmenden Zigarettenstummel in das, was sie irrtümlicherweise für Aschenbecher halten:
Es handelt sich bei Stahlprofilen wie dem beispielhaft abgebildeten jedoch mitnichten um Aschenbecher, sondern lediglich um die noch an den Wänden belassenen Aufhängevorrichtungen für die längst abmontierten Aschenkübel! Die Demontage der großen Ascheimer hat also letztlich nichts bewirkt: Die Reisenden bzw. Wartenden nehmen die Montageeisen als schlanke Aschenbecher wahr, aus denen es nun stundenlang in unerträglicher Weise qualmt und stinkt.
Ich bitte Sie daher zuständigkeitshalber, auch diese Montageprofile baldmöglichst abmontieren zu lassen: Wenn sich die ordnungsgemäße Durchsetzung des Rauchverbots schon mangels Personals als problematisch erweist, so sollten zumindest alle Bauteile aus dem öffentlichen Raum verschwinden, die mit einiger Phantasie für Aschenbecher gehalten werden können... Vielen Dank!
Beste Grüße,
gez. Unterschrift |
So, mal sehen, was nun dabei ‑außer dubiosen Rauchzeichen- herauskommt...
Kann man wirklich Verursacher ahnden oder nicht doch eher nur Verursachtes?! Aua.
Süßer und scharfer Senf: