Mittwoch, 13. Juni 2007
An der Ecke Nürnberger Straße / Luisenstraße gibt bzw. gab es in Fürth eine wunderbar eingerichtete Apotheke, die Luisenapotheke nämlich, deren mutmaßlich gründerzeitliches Original-Mobiliar dem Verkaufsraum ein besonderes Flair gab. Leider mußte der Inhaber aus mir nicht bekannten Gründen letztes (oder war es schon vorletztes?) Jahr sein Geschäft aufgeben, woraufin das innenarchitektonische Kleinod in einen Dornröschenschlaf verfiel...
Vor einigen Wochen nun rührte sich neues Leben im alten Gemäuer, und ein Laden für allerlei Naturkosmetika hielt Einzug. Derlei Produkte passen ja ganz gut in die Atmosphäre einer altehrwürdigen Apotheke. Nicht jedoch offenbar in die Landschaft der ortsansässigen ApothekerInnen, wie man hier sehen kann:
Ohne die wahren Hintergründe tatsächlich zu kennen sieht es für mich so aus, als hätten die Betreiber Ärger mit der Apothekerzunft bekommen, in dessen Folge sie die Bezeichnung »Alte Apotheke« zu »Alte Theke« umändern mußten. Was, wie im Bild zu sehen, recht krude (womöglich unter Verbrauch von 25 TippEx-Fläschchen) ausgeführt wurde: Neue Transparent-Schilder (zwei Stück pro Straßenfront macht insgesamt vier) hätten dagegen erstmal wieder ordentlich Geld gekostet...
Ich halte die allseits grassierende Abmahneritis für einen ausgemachten Blödsinn: Wer um alles in der Welt hätte aufgrund des im Schaufenster ausgestellten Sortiments den Laden allen Ernstes mit einer Apotheke verwechselt? An stillgelegten Eisenbahnstrecken gibt es in deren ehemaligen Empfangsgebäuden haufenweise Restaurants und Kneipen, die sich »alter Bahnhof« nennen, ohne daß das die Deutsche Bahn als ehemalige Besitzer- und Betreiberin im geringsten jucken würde. Da sollte man doch meinen, daß auch standes(rechts)bewußte Apothekerlein etwas gelassener reagieren könnten: Das Entfernen des bekannen roten »A«-Zeichens hätte hier allemal genügt, um hier jegliche Verwechslungsgefahr mit einer echten Medikamentenverkaufsstelle auszuschließen!

verlassene landwirtschaftliche Einrichtung irgendwo in Ostdeutschland
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Schloßruine Oberbürg bei Nürnberg
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Zuschauerbänke im Freilichttheater des Fürther Stadtparks
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Dienstag, 12. Juni 2007
Ich retournierte soeben von einem dreistündigen Behandlungs-Marathon aus der ebenerdigen Zahnarzt-Praxis in meine Behausung drei Stockwerke darüber. Gezogen und letztlich wieder eingesetzt wurde mir heute ein Brückenprovisorium, doch die zahlreichen Arbeitsschritte dazwischen bleiben das Geheimnis von mir und der kundigen Dental-Assistentin. Was ich aber öffentlich diskutieren möchte, ist etwas zum Drücken, nämlich das hier:
Wie unschwer zu erkennen handelt es sich bei dieser Gerätschaft um eines der Bedienungs-Displays des Behandlungsstuhles. Weiland noch von Siemens unter dem Markennamen Sirona produziert, ermöglicht dieses Pult die (Fern-)Steuerung sämtlicher elektrischen und pneumatischen Funktionen des modernen Arbeitsplatzes. Besonderes Augenmerk verdient daran ein herstellerseitig aufgebrachter Hinweis-Aufkleber:
Um einmal mehr auf meinem Steckenpferd Bedienerfreundlichkeit (neudeutsch »Usability«) herumzureiten verfechte ich hiermit die These, daß die innovative Symbolsteuerung den ersten AnwenderInnen dermaßen logisch und intuitiv erschien, daß diese kurzerhand auf den Bildchen herumdrückten und nicht auf den grauen Feldern nebendran. Wohl mit der Folge, daß Displays zu Bruch gingen, weil es sich eben mitnichten um berührungsempfindliche solche (sog. »Touchscreens«) handelte.
Der Aufkleber stört die ansonsten gefällige Optik erheblich, erschien aber wohl nötig, um Mensch (Nerven) und Maschine (Display) zu schonen. Der optimale Ansatz freilich wäre es gewesen, aus den Erfahrungen zu lernen und zur Freude der BenutzerInnen auf echte Touchscreens umzustellen! Aber das hätte vermutlich zu viel gekostet: »Das tut’s auch«, mag man sich damals in der Konstruktions-Abteilung gedacht haben...
Montag, 11. Juni 2007
Im Stadtpark und drumherum stehen reihenweise neue Lampen am Wegesrande:
Der zonebattler ist hin- und hergerissen, ob er die formale Remineszenz an französische Weltkrieg-Eins-Stahlhelme oder 50er-Jahre-Ufos nun schön oder albern finden soll. Immerhin leuchten die Leuchten weit heller als die ausgemusterten alten Funzeln, und das ist doch schon mal was...

Abb. 1: ein fast abbenes Ohr |

Abb. 2: ein ganz abbenes Ohr
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Süßer und scharfer Senf: