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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Dienstag, 27. April 2010

Rei­sen ins Licht (2)

In Be­glei­tung ei­ner hal­ben Hun­dert­schaft an­de­rer Se­nio­ren Kunst­in­ter­es­sier­ter so­wie sei­ner bes­se­ren Hälf­te als Nest­häk­chen un­ter­nahm der zone­batt­ler am letz­ten Wo­chen­en­de ei­ne von der hie­si­gen Mu­se­ums­in­i­ti­ta­ti­ve or­ga­ni­sier­te Bus­rei­se ins fer­ne Wolfs­burg. Er­ste Sta­ti­on der auch in grup­pen­dy­na­mi­scher Hin­sicht span­nen­den Ex­pe­di­ti­on war das in Pri­vat­be­sitz be­find­li­che Schloß Der­ne­burg, des­sen be­tuch­ter Haus­herr sei­ne Lei­den­schaft für mo­der­ne Kunst pla­stisch zu de­mon­strie­ren weiß:

Skulptur im Garten von Schloß Derneburg

Der Na­me je­nes sehr po­ten­ten ame­ri­ka­ni­schen Geld­jon­gleurs und Wel­ten­bür­gers sei hier dis­kret ver­schwie­gen, ver­dank­te es die Rei­se­grup­pe doch sei­ner Ge­ne­ro­si­tät, daß sie in Be­glei­tung sei­ner ir­di­schen deut­schen Statt­hal­te­rin das in Re­stau­rie­rung be­find­li­che Ge­mäu­er nebst be­stens be­stück­ter Bi­blio­thek und son­sti­gen In­ne­rei­en aus­gie­big be­sich­ti­gen und ge­büh­rend be­stau­nen konn­te.

Die Kunst im Griff ha­bend und gleich­zei­tig von der Kunst er­grif­fen zeig­te sich auch der kun­di­ge Ku­ra­tor un­se­res Nürn­ber­ger Mu­sen-Tem­pels und Fast-Nach­bar des hier rap­por­tie­ren­den Be­richt­erstat­ters. Den an­däch­tig lau­schend Ver­har­ren­den von hin­ten fest­zu­hal­ten war in­des kei­ne gro­ße Kunst:

die Hände des Kurators

An­ge­sichts des ge­trie­be­nen Auf­wan­des zur In­stand­set­zung des al­ten Ge­mäu­ers und der Be­deu­tung der spä­ter dort be­hei­ma­te­ten Kunst­samm­lung war wohl manch ei­ner über­rascht ob der Aus­sa­ge, daß da­für kei­ner­lei öf­fent­li­che Mit­tel in An­spruch ge­nom­men wur­den und wer­den. Je nun, wer hat, der hat! Und wer viel hat und da­von auch der Öf­fent­lich­keit et­was zu­rück­gibt, hat sich al­le Ach­tung red­lich ver­dient...

Gleich ne­ben dem Schloß steht üb­ri­gens ein Ate­lier­haus, wel­ches sich der Vor­be­sit­zer Ge­org Base­litz er­rich­ten ließ. Dort drin­nen spuk­ten ne­ben dem Geist des (durch­aus noch le­ben­den) be­rühm­ten Bild­hau­ers di­ver­se an­de­re sche­men­haf­te Ge­stal­ten her­um:

im ehemaligen Atelierhaus von Georg Baselitz

Nach dem Ge­nuß von ge­reich­tem Ge­bäck und Ge­trän­ken und ei­nem an­schlie­ßen­den Ver­dau­ungs­spa­zier­gang zu den ar­chi­tek­to­ni­schen Schman­kerln im an­gren­zen­den Wald ging es wei­ter zum Schloß Es­sen­ro­de, wel­ches wir mit nur ge­rin­ger Ver­spä­tung er­reich­ten. Des­sen warm­her­zi­ge Haus­her­rin ge­währ­te uns ei­nen in­ter­es­san­ten Ein­blick in die Hi­sto­rie des ba­rocken Hau­ses und in die Tücken der Be­wirt­schaf­tung ei­nes der­ar­ti­gen Be­sit­zes. Im­mer­hin, man hat sich mit Acker­bau und Pfer­de­zucht bis in die Ge­gen­wart zu be­haup­ten ge­wußt. Schwein ge­habt!

stubenreines Hausschwein auf Schloß Essenrode

Ei­gen­tum ver­pflich­tet ja be­kannt­lich, und im Fal­le denk­mal­ge­schütz­ter Ge­mäu­er grö­ße­ren Ka­li­bers ist die­se Her­aus­for­de­rung ge­ra­de­zu mit Hän­den zu grei­fen: Der Er­halt von Haus und Hof er­for­dert nicht nur fi­nan­zi­el­len Ein­satz, son­dern auch gro­ße Hin­ga­be und frag­los auch Dis­zi­plin. Kei­ne klei­ne Auf­ga­be, aber doch ei­ne, die ih­ren Lohn in sich trägt. Bei Tee, Kaf­fee und Ku­chen klang die Stipp­vi­si­te be­schau­lich aus.

Fenstergucker im Schloß Essenrode

Von Es­sen­ro­de aus war es bis Wolfs­burg nur­mehr ein bes­se­rer Kat­zen­sprung. Nach dem Ein­checken ins Ho­tel stand der Abend zur frei­en Ver­fü­gung, was der zone­batt­ler und sei­ne Be­ge­lei­te­rin zu ei­nem aus­gie­bi­gen Fuß­marsch durch die ehe­ma­li­ge Stadt des KdF-Wa­gens bei Fal­lers­le­ben nutz­ten.

Wer aus Fürth kommt und dem­zu­fol­ge ar­chi­tek­to­nisch doch ei­ni­ger­ma­ßen ver­wöhnt ist, der kann der ziem­lich ge­sichts­lo­sen An­häu­fung von bunt zu­sam­men­ge­wür­felt er­schei­nen­den Be­ton­bau­ten in der zu­gi­gen und maß­los wei­ten Fuß­gän­ger­zo­ne nur we­nig ab­ge­win­nen, von re­gel­be­stä­ti­gen­den Aus­nah­men ab­ge­se­hen, von de­nen spä­ter noch die Re­de sein soll. Der abend­li­che In­spek­ti­ons­gang führ­te uns bis in die »Au­to­stadt«, ei­ner Art Dis­ney­land des Volks­wa­gen­kon­zerns. Im abend­li­chen Däm­mer­licht wa­ren kaum noch Pas­san­ten un­ter­wegs, und auch die dienst­tu­en­den En­ten hat­ten zur blau­en Stun­de of­fen­bar schon Fei­er­abend...

Feierabend in der Wolfsburger Autostadt

Dem zone­batt­ler ist der dort mit im­mensem Auf­wand ge­trie­be­ne Kult ums Au­to­mo­bil ab­so­lut un­ver­ständ­lich und we­sens­fremd. Den Schlüs­sel zu sei­ner da­mals na­gel­neu­en Renn­gur­ke fern­öst­li­cher Pro­ve­ni­enz hat er wei­land aus der Hand der Che­fin ei­nes zwei­ein­halb­köp­fi­gen Fa­mi­li­en­be­trie­bes (den in Aus­bil­dung be­find­li­chen Sohn zur Hälf­te, des­sen vor der Werk­statt un­kraut­zup­fen­de Groß­mutter gar nicht ge­rech­net) in Emp­fang ge­nom­men, das er­scheint ihm im Rück­blick als al­le­mal an­ge­mes­se­ner als ein spek­ta­ku­lär in­sze­nier­tes Ab­ho­lungs-Brim­bo­ri­um mit Lich­ter­zau­ber und son­sti­gem (in den Pro­dukt­preis frag­los mit ein­kal­ku­lier­ten) Fir­le­fanz. Aber egal, der künst­li­che Frei­zeit­park rund um des mo­to­ri­sier­ten Deut­schen lieb­stes Kind war ja nur ein en pas­sant mit­ge­nom­me­nes Bett­hup­ferl und als sol­ches dann doch ver­dau­lich...

Der Fol­ge­tag be­gann mit ei­nem üp­pi­gen Sonn­tags­früh­stück (das Wolfs­bur­ger Ho­li­day Inn sei hier­mit lo­bend wei­ter­emp­foh­len), wel­ches ei­ne gu­te Grund­la­ge dar­stell­te für ei­ne sorg­fäl­tig vor­be­rei­te­te Ar­chi­tek­tur­füh­rung. Un­ter der über­aus en­ga­gier­ten und höchst sach­kun­di­gen Lei­tung ei­ner Ar­chi­tek­tin und ei­nes an­ge­hen­den sol­chen ging es in zwei Grup­pen zu­nächst zum Al­var-Aal­to-Kul­tur­haus: Äu­ßer­lich ver­mag der nun schon knapp 50 Jah­re al­te Bau des fin­ni­schen Ar­chi­tek­ten heut­zu­ta­ge nicht mehr son­der­lich zu ge­fal­len, im In­ne­ren aber ist er ei­ne Fund­gru­be wun­der­bar krea­ti­ver De­tail­lö­sun­gen. So­gar die da­mals vom Mei­ster selbst ge­stal­te­ten Lam­pen, Hocker und an­de­ren Ein­rich­tungs­ge­gen­stän­de sind noch weit­ge­hend er­hal­ten. Am nach­hal­tig­sten aber bleibt die raf­fi­nier­te Füh­rung des Ta­ges­lich­tes über dreh- und klapp­ba­re Wand- und Decken­ele­men­te in Er­in­ne­rung. Die da­zu­ge­hö­ri­gen Licht­ein­läs­se ver­lei­hen dem kup­fer­ver­klei­de­ten Dach ei­ne un­ver­wech­sel­ba­re To­po­gra­phie:

Dachdetail des Wolfsburger Alvar-alto-Kulturhauses

Das im An­schluß be­such­te Wis­sen­schafts­mu­se­um »phæ­no« der ira­kisch-bri­ti­schen Ar­chi­tek­tin Za­ha Ha­did stammt aus dem Jah­re 2005 und ist in ge­wis­ser Wei­se das ge­naue Ge­gen­teil des Kul­tur­hau­ses: Äu­ßer­lich spek­ta­ku­lär und wahl­wei­se an ein Raum­schiff, ei­nen Wal, ei­nen Zep­pe­lin oder ei­nen sin­ken­den Hoch­see­damp­fer er­in­nernd, prä­sen­tiert sich das rie­si­ge Ge­bäu­de aus grau­em Sicht­be­ton in sei­nem In­ne­ren eher als kan­ten­ge­glät­te­te Lu­xus-Ver­si­on ei­ner groß­räu­mi­gen La­ger­hal­le...

Nach die­sen sub­jek­ti­ven und we­nig qua­li­fi­zier­ten Ein­las­sun­gen zur zeit­ge­nös­si­schen Bau­kunst der Welt­klas­se wen­den wir uns nun end­lich dem Hö­he­punkt der Rei­se zu, dem lan­ge er­war­te­ten Be­such im Kunst­mu­se­um Wolfs­burg. Des­sen Be­hau­sung weiß in sei­ner stren­gen Ma­te­ri­al­äs­the­tik aus Glas und Me­tall durch­aus zu ge­fal­len, je­den­falls dem Schrei­ber die­ser Zei­len, der hier sei­nem Hang zur Sym­me­trie hul­di­gen und hem­mungs­los aus­le­ben konn­te:

kunstfertige Kamera-Installation am Kunstmuseum

An den Ver­zehr ei­nes Mit­tag­essens mit in­te­grier­tem Kul­tur­zu­schlag im haus­ei­ge­nen Re­stau­rant an­schlie­ßend, er­war­te­te uns nun­mehr die ti­tel­ge­ben­de Rei­se ins Licht, die Be­ge­hung der im­ma­te­ri­el­len Ar­beit »Bridget’s Bar­do« des ame­ri­ka­ni­schen Land-Art-Künst­lers Ja­mes Tur­rell. Im Ge­fol­ge des fach­lich be­schla­ge­nen Licht­künst­lers Bernd Schulz tauch­ten wir ein in ei­nen Raum aus rein­stem Licht...

Man könn­te die­ses phä­no­me­na­le Er­leb­nis schwer­lich ab-lich­ten (und dürf­te das aus ur­he­ber­recht­li­chen Grün­den lei­der oh­ne­hin nicht ma­chen, da­her muß es nach­fol­gend zur ru­di­men­tä­ren Il­lu­stra­ti­on ei­ne kru­de Per­spek­tiv­zeich­nung von ei­ge­ner Hand tun), man kann es kaum be­schrei­ben, man muß es selbst er­lebt ha­ben: Über ei­ne lan­ge Ram­pe geht es hin­ab in ei­nen rie­si­gen Raum, des­sen Wän­de zu leuch­ten schei­nen in ei­nem zy­kli­schen Wech­sel von Rot nach Blau und um­ge­kehrt. Im Wort­sin­ne nicht zu fas­sen ist die Stirn­wand der quad­er­för­mi­gen Hal­le am Fu­ße der Ram­pe, die durch ei­ne Licht­schran­ke und zwei Auf­se­her ge­si­chert wer­den muß: Die Wand ist näm­lich ei­ne dem Ge­hirn nur vor­ge­gau­kel­te, in rea­li­ter öff­net sich der Raum trom­pe­ten­gleich über Hohl­keh­len in al­le vier Rich­tun­gen. Die ei­gent­li­che Rück­wand liegt viel wei­ter hin­ten als ver­mu­tet und ist vom Be­trach­ter beim be­sten Wil­len nicht aus­zu­ma­chen.

am Ziel der Reise: Eintauchen ins reine Licht (perspektivische Prinzipzeichnung)

Au­ßer­halb des Blick­fel­des sind je­ne star­ken LED-Scheinwer­fer (sic!) po­si­tio­niert, die das kom­ple­xe Raum­ge­bil­de in­di­rekt il­lu­mi­nie­ren. Selbst mit die­sem Wis­sen im Hin­ter­kopf sieht der Be­trach­ter aber stets ei­ne far­bi­ge und durch­aus ge­gen­ständ­lich wir­ken­de Wand vor sich: De­ren per­fek­te Il­lu­si­on wä­re nur zu bre­chen, in­dem man ei­nen Ge­gen­stand hin­durch wür­fe (und den man dann auf dem ei­gent­li­chen Bo­den weit da­hin­ter zu lie­gen kom­men sä­he)...

Doch das ist nicht die ein­zi­ge Sen­sa­ti­on: Die von in­nen er­kenn­ba­ren Räu­me hin­ter dem Ein­gang oben und dem Aus­gang un­ten schei­nen in in­ten­siv kom­ple­men­tä­rem Grün oder Gelb zu leuch­ten, ob­wohl sie je­weils rein­weiß ge­stri­chen und auch neu­tral be­leuch­tet sind: Die ei­ge­ne Farb­wahr­neh­mung, der in­ne­re »Weiß­ab­gleich« wird der­ma­ßen nach­hal­tig ver­scho­ben, daß man her­nach meh­re­re Mi­nu­ten braucht, bis die ge­wohn­te Farb­wahr­neh­mung wie­der­her­ge­stellt ist. Es ist im Wort­sin­ne un­faß­bar und gleich­zei­tig un­be­schreib­lich schön: Ge­het hin und seht selbst, so lan­ge das tem­po­rä­re Werk noch be­steht und zu be­stau­nen ist!

Was da­nach noch kom­men konn­te (und muß­te), ist in­des kaum der Re­de wert: Gu­te sechs Stun­den im Bus näm­lich, die le­send, dis­ku­tie­rend oder auch dö­send ab­zu­sit­zen wa­ren. Ge­gen 22 Uhr hat­te uns die Hei­mat wie­der. Noch Ta­ge spä­ter leuch­tet es in der Er­in­ne­rung nach: Der wei­te Weg hat sich oh­ne je­den Zwei­fel und in mehr­fa­cher Hin­sicht ge­lohnt!

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Freitag, 16. April 2010

Frei­heit der Kunst

Das Neue Mu­se­um Nürn­berg fei­ert an die­sem Wo­chen­en­de sein 10-jäh­ri­ges Be­stehen mit ei­nem recht reich­hal­ti­gen Pro­gramm. Der freie Ein­tritt von heu­te bis ein­schließ­lich Sonn­tag soll­te auch Skep­ti­kern hel­fen, even­tu­el­le Be­rüh­rungs­äng­ste mit mo­der­ner Kunst zu über­win­den: Kom­met zu­hauf!

Samstag, 10. April 2010

Herz­schmerz

Steinernes Flitzbogenopfer am Rande Bambergs
Mittwoch, 7. April 2010

Kom­merz­kunst

Noch bis zum kom­men­den Sonn­tag zeigt das Ger­ma­ni­sche Na­tio­nal­mu­se­um in der Son­der­aus­stel­lung »Pla­ka­tiv!« ei­nen Teil der äu­ßerst um­fang­rei­chen Nürn­ber­ger Pla­kat­samm­lung. Wie an je­dem Mitt­woch konn­te man auch heu­te wie­der ab 18:00 Uhr bei frei­em Ein­tritt durch das be­mer­kens­wer­te Mu­se­um schlen­dern:

in der Ausstellung 'Plakativ' des Germanischen Nationalmuseums
 
in der Ausstellung 'Plakativ' des Germanischen Nationalmuseums
 
in der Ausstellung 'Plakativ' des Germanischen Nationalmuseums
 
in der Ausstellung 'Plakativ' des Germanischen Nationalmuseums

Wer sich für Gra­fik, De­sign, Lay­out, Ge­stal­tung und Ty­po­gra­phie auch nur ei­nen Hauch in­ter­es­siert, soll­te die näch­sten Ta­ge zu ei­nem Be­such in Nürn­berg nut­zen: Man muß die gro­ßen Ori­gi­na­le se­hen, um sie an­ge­mes­sen wür­di­gen zu kön­nen!

Sonntag, 4. April 2010

Viel Holz in der Hüt­te...

Was macht ei­ner mit viel Zeit und noch mehr Zahn­sto­chern zur Hand? Ge­nau, er baut San Fran­cis­co nach. Hof­fent­lich erd­be­ben­si­cher...

Freitag, 2. April 2010

Schwarz­ma­le­rei

künstlerisch gestaltete Plakatwand in der Nürnberger Südstadt
Freitag, 26. März 2010

Fahrt ins Graue

Be­glei­tet von den Her­ren Ar­chi und Gra­ben­ken­ner un­ter­nahm der zone­batt­ler ge­stern ei­ne Zug­rei­se nach Bam­berg. Dem für heu­te an­ge­kün­dig­ten Wet­ter­wech­sel sol­cher­art eben­so spon­tan wie sou­ve­rän ein Schnipp­chen schla­gend, soll­te der fröh­li­che Früh­lings­aus­flug dem froh­ge­mu­ten Klee­blatt zur künst­le­risch an­ge­hauch­ten Licht­bild­ne­rei so­wie zur all­ge­mei­nen Ge­müts­er­göt­zung die­nen. Die er­ste an­ge­peil­te Sta­ti­on des lo­kal- wie in­du­strie­hi­sto­risch in­ter­es­sier­ten Tri­os war das ehe­ma­li­ge Bahn­be­triebs­werk un­weit des Bam­ber­ger Bahn­ho­fes:

im ehemaligen Bahnbetriebswerk Bamberg

Ver­las­se­ne Ort üben ob ih­rer weh­mü­ti­gen At­mo­sphä­re oft ei­ne ge­ra­de­zu ma­gi­sche An­zie­hungs­kraft aus. Die auf des Au­tors Fo­to­ta­sche aus­ge­üb­te An­zie­hungs­kraft der Er­de war lei­der gleich­falls deut­lich zu spü­ren, wenn auch nicht in der See­le, so doch auf der Schul­ter: Ne­ben der frisch er­wor­be­nen Voll­for­mat-Spie­gel­re­flex be­her­berg­te die ge­räu­mi­ge Ta­sche näm­lich noch sie­ben Fest­brenn­wei­ten so­wie ein dickes Zoom-Ob­jek­tiv, und wie­wohl je­des Teil für sich als gar nicht so schwer er­scheint, so er­gibt sich in sum­ma schon ein ganz schö­ner Klotz am Bein (bzw. auf der Schul­ter), der man­gels ge­dun­ge­ner Scher­gen vom eit­len Fo­to­gra­fen selbst her­um­ge­schleppt wer­den muß. Aber so ist das halt, Schön­heit muß lei­den gilt eben auch im über­tra­ge­nen Sinn.

im ehemaligen Bahnbetriebswerk Bamberg

Da der Ver­fas­ser sei­ne schö­ne neue Ka­me­ra erst­mals aus der Woh­nung ge­tra­gen hat, um ihr die far­ben­fro­he Welt zu zei­gen, ist er mit ih­rer sach- und fach­ge­rech­ten Be­die­nung lei­der noch nicht so recht ver­traut, ja nach­ge­ra­de über­for­dert ge­we­sen. Ir­gend­wie hat er es da­her ver­se­hent­lich ge­schafft, sie in ei­nen »Krea­tiv­mo­dus« zu ver­set­zen und da­mit un­ver­se­hens in schwarz/weiß fo­to­gra­fie­ren zu las­sen:

im ehemaligen Bahnbetriebswerk Bamberg

Erst nach ei­nem Dut­zend Auf­nah­men (und dem Ver­las­sen des Ge­län­des) ha­be ich den Irr­tum be­mor­ken. Im­mer­hin be­steht die Mög­lich­keit, aus den gleich­falls mit auf die Spei­cher­kar­te ge­schrie­be­nen RAW-Da­tei­en spä­ter wie­der Farb­bil­der zu ent­wickeln. Das wer­de ich si­cher­lich auch ir­gend­wann übungs­hal­ber nach­ho­len, wenn­gleich ich die un­ver­hoff­te »Rück­kehr« zu den mo­no­chro­men An­fän­gen des Pho­to­gra­phie­rens im Nach­hin­ein so­gar als Glücks­fall und gött­li­chen Fin­ger­zeig be­wer­te!

im ehemaligen Bahnbetriebswerk Bamberg

Lei­der sind die Ta­ge der gro­ßen al­ten Ring­lok­schup­pen ge­zählt: Nach vie­len Jah­ren des Dorn­rös­chen­schla­fes soll der ei­ne bald voll­stän­dig ab­ge­ris­sen wer­den, der zwei­te ist be­reits ‑wie­wohl denk­mal­ge­schützt- nur noch in sei­nen Au­ßen­mau­ern vor­han­den. Im­mer­hin, noch gibt es ei­ne Men­ge bahn­tech­ni­scher Re­lik­te zu fin­den, zu be­stau­nen und im Bil­de für die Nach­welt fest­zu­hal­ten...

im ehemaligen Bahnbetriebswerk Bamberg

Oder viel­mehr gab es das al­les ein­mal: Zwar hat­ten wir beim An­marsch über Feld­we­ge tat­säch­lich kei­ner­lei Ver­bots­schil­der ge­se­hen, wur­den aber den­noch nach ei­ner hal­ben Stun­de des Her­um­strol­chens von freund­li­chen An­woh­nern be­lehrt, daß das ehe­ma­li­ge Bahn­ge­län­de in­zwi­schen in Pri­vat­be­sitz be­find­lich und je­der Auf­ent­halt dar­in schon aus Si­cher­heits­grün­den streng un­ter­sagt sei. Dies sei hier aus­drück­lich und un­miß­ver­ständ­lich hin­ge­schrie­ben: Die ge­neig­te Le­ser­schaft mö­ge sich an den hier ge­zeig­ten Bil­dern er­freu­en, aber kei­nes­falls ver­su­chen, es uns nach­zu­tun. Das ehe­ma­li­ge Bam­ber­ger Bahn­be­triebs­werk ist Drit­ten de­fi­ni­tiv nicht zu­gäng­lich!

im ehemaligen Bahnbetriebswerk Bamberg

Nach die­ser glück­li­cher­wei­se glimpf­lich aus­ge­gan­ge­nen Ord­nungs­wid­rig­keit ging es auf le­ga­len We­gen wei­ter zum na­hen Auf­seß­höf­lein und spä­ter im Zick­zack in und durch die In­nen­stadt bis hin­auf zum Ca­fé Vil­la Rem­eis, wo­selbst wir uns bei be­stem Wet­ter und herr­li­chem Pan­ora­ma-Blick über die Dom­stadt ei­ne lecke­re Brot­zeit schmecken lie­ßen. Trotz sei­nes zu­ge­ge­be­ner­ma­ßen hem­mungs­lo­sen ku­li­na­ri­schen Rund­um­schla­ges (1 Kä­se­brot, 1 Rad­ler­halbe, 1 Stück Rem­eis-Tor­te, 1 Tas­se hei­ße Scho­ko­la­de) bringt der zone­batt­ler heu­te ein hal­bes Pfund we­ni­ger auf die Waa­ge als noch am Vor­ta­ge: Reich­li­che Be­we­gung an fri­scher Luft zahlt sich eben in mehr als ei­ner Hin­sicht aus!

Sonntag, 21. März 2010

Aus­sichts­bank

Himmelsbilder (fotografierte Modellinszenierungen aus Watte) von Oliver Boberg im Neuen Museum Nürnberg

Für die hier vorgesehene(n) Abbildung(en) konn­ten nicht al­le even­tu­ell tan­gier­ten Li­zenz- und/oder Ur­he­ber­rechts­fra­gen mit letz­ter Ge­wiß­heit ge­klärt wer­den, wes­halb auf ei­ne kennt­li­che Dar­stel­lung lei­der ver­zich­tet wer­den muß.

Donnerstag, 18. März 2010

Hom­mage à Kan­din­sky

Türgriff und -schloß eines Renault Twingo
Donnerstag, 18. Februar 2010

Si­tua­ti­on IV

Fürther Hinterhofhauslandschaft mit Schornsteinen
Samstag, 23. Januar 2010

Graffl-Kunst

Ord­nung ist das gan­ze Le­ben: Je­den Tag ei­ne Samm­lung !

Samstag, 16. Januar 2010

Ma­ler­mei­ster

Ein Stück Soft­ware der ganz be­son­de­ren Art ist der »Dy­na­mic Au­to-Pain­ter« von Me­dia­Ch­an­ce: Das höchst er­staun­li­che Pro­gramm malt Bil­der im Sti­le be­rühm­ter Künst­ler nach ihm ein­ge­füt­ter­ten Fo­to-Vor­la­gen. Das ist üb­ri­gens ganz wört­lich zu neh­men: Es wird nicht et­wa das ein­ge­le­se­ne Fo­to selbst »künst­le­risch« ver­frem­det, son­dern das Pro­gramm be­ginnt auf ei­ner lee­ren »Lein­wand«, in vor­her ge­wähl­ter Ma­nier die aus­ge­wähl­te Auf­nah­me »nach­zu­pin­seln«. Es ist hoch­gra­dig fas­zi­nie­rend, dem Pro­gramm bei der Ar­beit zu­zu­schau­en: Wenn es auch noch so be­ru­hi­gend da­hin­plap­pern könn­te wie sei­ner­zeit Bob Ross in sei­ner le­gen­dä­ren Sen­dung »The Joy of Pain­ting«, dann wä­re es ei­ne ech­te Kon­kur­renz zum nächt­li­chen Kult-Pro­gramm!

Schau­en wir uns doch ein­mal an, was der Dy­na­mic Au­to-Pain­ter zum Bei­spiel aus ei­ner som­mer­li­chen An­sicht des Parks von Schloß Wei­ßen­stein zu Pom­mers­fel­den macht. Vor­ne­weg steht ver­gleichs­hal­ber mein Ori­gi­nal­fo­to, es folgt ei­ne Aus­wahl ver­schie­den­ar­ti­ger Nach­schöp­fun­gen (hal­ten Sie den Maus­zei­ger auf ein Bild, um sich die je­weils ver­wen­de­te Stil­rich­tung an­zei­gen zu las­sen):

Blick vom Schloßpark auf Schloß Weißenstein zu Pommersfelden
 
Stil 'Watercolor' (Wasserfarben)
 
Stil 'Benson'
 
Stil 'Felt-Tip' (Filzstift)
 
Stil 'Starry Night' (nach dem Gemälde von Vincent van Gogh)
 
Stil 'Pencil' (Buntstift)

Für die­se De­mon­stra­ti­on wur­den stets die Stan­dard-Ein­stel­lun­gen der aus­pro­bier­ten Mal­sti­le ver­wen­det. Man kann in der sehr schön ge­stal­te­ten Be­dien­ober­flä­che des Pro­gramms al­ler­dings noch an zahl­rei­chen Stell­schrau­ben dre­hen, um auf das Er­geb­nis Ein­fluß zu neh­men.

In den Kom­men­ta­ren geht es naht­los wei­ter mit zu­sätz­li­chen Bild­bei­spie­len...

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