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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Dienstag, 25. Juni 2013

Die Ver­kehrs­in­sel (12)

Mit­un­ter kommt man sich auf Go­zo und Mal­ta recht ver­las­sen vor, zu­mal beim Er­for­schen auf­ge­ge­be­ner Ge­bäu­de, die es auf bei­den In­seln in gro­ßer Men­ge gibt. Hier tapp­ten wir nörd­lich von Żeb­buġ an den Klip­pen der Qba­j­jar-Bucht auf ein von wei­tem ta­del­los in Schuß er­schei­nen­des, an ei­ne klei­ne Fe­stung er­in­nern­des Ge­bäu­de zu:

aufgegebenes Restaurant an der Qbajjar-Bucht

Was uns da drin­nen er­war­te­te, war kein Mu­se­um, kein La­den und auch kein Lo­kal, son­dern ein längst auf­ge­las­se­nes Re­stau­rant mit reich­lich Spu­ren von Ver­fall und Van­da­lis­mus. Ein paar Fo­tos des trau­rig her­un­ter­ge­kom­me­nen Zu­stan­des aus dem In­ne­ren des an sich ja präch­ti­gen Ge­bäu­des zei­ge ich in den Kom­men­ta­ren zu die­sem Bei­trag. Hier an der Ober­flä­che ge­hen wir lie­ber rasch wei­ter, und dre­hen uns nur noch­mal aus ei­ni­ger Ent­fer­nung kurz um, um den an ex­po­nier­ter La­ge er­rich­te­ten Bau noch­mal in vol­ler Rest-Schön­heit zu be­wun­dern:

aufgegebenes Restaurant an der Qbajjar-Bucht

Die al­ler­or­ten auf­fäl­li­gen Leer­stän­de und auf­ge­ge­be­nen Häu­ser ha­ben uns na­tür­lich auf die Hin­ter­grün­de neu­gie­rig ge­macht. Die Ant­wor­ten von be­frag­ten Ein­hei­mi­schen und dar­auf an­ge­spro­che­nen Rei­se­lei­tern reich­ten von schwer be­greif­li­chen Dumm­hei­ten (Bau­en auf un­si­che­ren Ton­schich­ten, auf de­nen die er­rich­te­ten Bau­ten dann un­ter be­droh­li­cher Riß­bil­dung ins Rut­schen ka­men und ge­sperrt wer­den muß­ten) bis hin zu den Tücken des lo­ka­len Erb­rech­tes (Frei­be­trä­ge nur auf Bar­ver­mö­gen, nicht je­doch auf Im­mo­bi­li­en­be­sitz, so daß vie­le un­ge­nutz­te Häu­ser aus Steu­er­ver­mei­dungs­grün­den lie­ber dem Staat ge­schenkt als wei­ter­ge­nutzt wer­den). Ei­ne Im­mo­bi­li­en­bla­se, er­bläht aus der Gier ren­di­te­hung­ri­ger In­ve­sto­ren oh­ne Nach­hal­tig­keits­stre­ben, hat hier und da zum Bau­en am Be­darf vor­bei ge­führt, wo­von wir am Schluß die­ser Fol­ge noch ein Ex­em­pel se­hen wer­den.

Vor­her aber wen­den wir uns wie­der land­ein­wärts und schau­en uns nach den Men­schen und de­ren be­sten Freun­den um. Hier in die­ser Gen­re-Sze­ne se­hen wir ei­ne vor ih­rem Haus hand­ar­bei­ten­de Oma und ih­ren vier­bei­ni­gen Be­wa­cher:

friedliche Dorfszene zur Mittagszeit

Wo­bei »Be­wa­cher« ei­ne recht eu­phe­mi­sti­sche Zu­schrei­bung ist: Wenn ich die 25 Auf­nah­men, die ich von der al­ten Frau und Ih­rem fal­ti­gen Ge­sel­len ge­macht ha­be, nach Art ei­nes vir­tu­el­len Dau­men­ki­nos an mei­nem Mo­ni­tor durch­blät­te­re, dann be­wegt sich die wet­ter­ge­gerb­te Groß­mutter da um ei­ni­ges mehr als ihr trä­ges, qua­si zur Salz­säu­le er­starr­tes Hundchen. Ver­mut­lich hät­te ich so­gar Oma samt Spit­zen­klöp­pe­lei un­ter den Au­gen des al­ten Ka­me­ra­den ein­sacken und fort­tra­gen kön­nen, be­vor der über­haupt re­agiert, ge­schwei­ge denn »Wuff« ge­sagt hät­te...

Weit we­ni­ger ge­müt­lich auf­ge­legt wa­ren die­se bei­den Ker­le hier, die im­mer­hin kei­ne flie­gen­den Hun­de wa­ren und sich da­her auch nicht wirk­lich von ih­rer ho­hen Haus­mau­er her­un­ter trau­ten:

kläffende Köter

So furcht­erre­gend die kläf­fen­den Kö­ter auf den er­sten Blick auch wa­ren, im Grun­de wa­ren sie ar­me Schwei­ne. Die Land­be­völ­ke­rung – und das ist kei­nes­wegs nur auf Mal­ta so – pflegt zu den ih­nen an­ver­trau­ten, nicht­mensch­li­chen Ge­schöp­fen ein eher prag­ma­ti­sches und nicht un­be­dingt von Em­pa­thie ge­tra­ge­nes Ver­hält­nis. Man möch­te gar nicht wis­sen, was da so al­les hin­ter den Mau­ern, Zäu­nen und Hecken vor­geht...

Im­mer­hin scheint sich ein über­ge­ord­ne­ter Ge­stal­tungs­wil­le (mut­maß­lich der EU-Bü­ro­kra­tie) lang­sam auch der Be­zie­hung von Mensch und Tier an­neh­men zu wol­len, wie die­ses Schild im Ge­mein­de­ge­biet von Qu­a­la be­weist:

Aufforderung zum Aufräumen hündischer Hinterlassenschaften

An­ge­sichts der Läs­sig­keit, mit der die In­su­la­ner ih­re nicht ver­rot­ten­den Kunst­stoff-Fla­schen und an­de­ren Zi­vi­li­sa­ti­ons­müll in die Land­schaft wer­fen, mu­ten Auf­for­de­run­gen zum Ein­sam­meln hün­di­scher Hin­ter­las­sen­schaf­ten nach­ge­ra­de rüh­rend an. Aber im­mer­hin, scha­den kann es nix, und wenn sich lang­fri­stig ein Ge­fühl für um­sich­ti­ges Han­deln auf al­len Ebe­nen breit­macht, kann man das ja nur be­grü­ßen...

Be­grüßt ha­be ich auch et­was ganz an­de­res, näm­lich das von mir heiß­ge­lieb­te, kal­te »Mint Cornetto«-Eis, wel­ches ich vor vie­len Jahr­zehn­ten in ei­nem frü­he­ren Le­ben im Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reich Ih­rer Ma­je­stät Eli­sat­beth II, da­mals noch un­ter dem in­su­la­ren Mar­ken­na­men »Wall’s« ken­nen­ge­lernt ha­be. In die­sen glo­ba­li­sier­ten Zei­ten weist das aus hei­mi­schen Ge­fil­den wohl­be­kann­te Lang­ne­se-Lo­go auf die Zu­ge­hö­rig­keit zum Uni­le­ver-Kon­zern hin, der im­mer­hin den alt­her­ge­brach­ten Ge­schmacks­prä­fe­ren­zen Rech­nung trägt und die bri­ti­sche Vor­lie­be zum Pfef­fer­minz-Ge­schmack auch in den ehe­ma­li­gen Ko­lo­nien hoch­hält:

grün ist der Pfefferminz, groß des zonebattler's Freude

Das in ent­le­ge­ner Kü­sten­la­ge er­stan­de­ne Eis er­freu­te nicht nur durch sein ty­pi­sches Min­ze-Aro­ma, son­dern auch durch sei­ne sehr kus­pe­ri­ge Waf­fel­tü­te, der of­fen­bar un­un­ter­bro­che­nen Kühl­ket­te sein Dank! Des zonebattler’s bes­se­re Hälf­te kann der Minz­o­phi­lie des Be­richt­erstat­ten­den in­des nur we­nig ab­ge­win­nen und guck­te da­her lie­ber aufs Meer hin­aus, wel­ches an je­nem win­di­gen Tag recht mun­ter an die Ge­sta­de schwapp­te uind die Klip­pen hin­auf zosch­te...

sich gut behütet an den Naturgewalten erfreuen

Wie schon mehr­fach her­vor­ge­ho­ben, wu­selt das Heer der ein­hei­mi­schen wie ein­ge­rei­sten Men­schen vor­nehm­lich in den Städ­ten her­um, die in­so­fern Amei­sen­häu­fen äh­neln. Au­ßer­halb der Or­te trifft man Zwei­bei­ner re­gel­mä­ßig nur in gut ver­träg­li­cher Do­sie­rung an, denn die Tou­ri­sten sind über­wie­gend zu faul zum Wan­dern und die In­sel-Be­woh­ner an­der­wei­tig be­schäf­tigt. Wer die Na­tur und die Ein­sam­keit liebt, kommt al­so auf Go­zo und Mal­ta auf sei­ne Ko­sten, al­ler Sti­che­lei­en von mir ge­gen die ei­ne oder an­de­re Un­sit­te zum Trot­ze...

Was mich an an ei­ne sol­che er­in­nert, die ich ja noch­mals auf­grei­fen woll­te, die des au­gen­schein­lich sinn­lo­sen Ver­schwen­dens von Geld und Grund zum Zwecke des Er­rich­tens un­nö­ti­ger und über­flüs­si­ger Bau­ten. Zum Ex­em­pel gibt es ober­halb des Ha­fen­städt­chens Mġarr ei­ne aus­ge­dehn­te al­te Fe­stung, das Fort Cham­bray. In­ner­halb der me­ter­dicken Au­ßen­mau­ern wur­de in den letz­ten Jah­ren ei­ne lu­xu­riö­se Apart­ment-An­la­ge mit mon­dä­nen Ge­mein­schafts-Pools er­rich­tet, die auf den arg­lo­sen Be­su­cher ein­ger­ma­ßen ge­spen­stisch wirkt, da so gut wie un­be­wohnt und von al­len gu­ten Gei­stern ver­las­sen:

gespenstisch leere Apartment-Anlage im Fort Chambray

Wir ka­men uns dort vor in ei­nem post­apo­ka­lyp­ti­schen End­zeit-Film: Al­le Häu­ser und An­la­gen vom Fein­sten, doch al­len­falls in je­der zwan­zig­sten Ein­heit schien sich Le­ben zu re­gen, der Rest stand still und stumm her­um, war of­fen­kun­dig noch nie be­zo­gen und zeig­te schon er­ste Spu­ren von Ver­wit­te­rung und Ver­fall. Sehr ei­gen­ar­tig! An­geb­lich lei­sten sich rei­che Mal­te­ser hier (mit an­ge­sichts der Eu­ro-Ein­füh­rung rasch un­ter­zu­brin­gen­dem Schwarz­geld) ein no­bles Fe­ri­en-Do­mi­zil, wel­ches sie nur we­ni­ge Wo­chen im Jahr be­woh­nen. Der Ha­ken ist nur: Wer im Geld schwimmt und sol­chen Lu­xus ha­ben zu müs­sen meint, der will auch Schicke­ria-Le­ben um und un­ter sich ha­ben und kein ver­schla­fe­nes Fi­scher­dorf, an dem der Fähr­ha­fen das ein­zig nen­nens­wer­te Stück be­leb­ter In­fra­struk­tur ist...

Egal, ein Rät­sel mehr, wel­ches ei­nen In­sel­ur­laub wie den un­se­ren ja auch würzt. Da­mit ge­nug von und mit Go­zo, in der näch­sten Fol­ge geht es auf die Haupt­in­sel Mal­tas hin­über und in der Haupt­stadt Val­let­ta wei­ter!

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Montag, 17. Juni 2013

Die Ver­kehrs­in­sel (11)

Schon letz­tes Jahr staun­ten wir ja über die zahl­rei­chen Kir­chen, die über den erz­ka­tho­li­schen In­sel­staat ver­streut sein Land­schafts­bild nach­hal­tig prä­gen. Ei­nes der ein­drucks­voll­sten Ex­em­pla­re ist die Jo­han­nes dem Täu­fer ge­weih­te Kup­pel­kir­che von Xew­ki­ja, die wir hier aus ei­ni­ger Ent­fer­nung al­les an­de­re über­ra­gen se­hen:

Die große Kuppelkirche von Xewkija

Lei­der eig­nen sich die­se weit­hin sicht­ba­ren Land­mar­ken nur be­dingt zur Ori­en­tie­rung: Es gibt ih­rer so vie­le, daß man sei­nen gott­ge­fäl­li­gen Weg vor lau­ter Kir­chen kaum sieht, ähn­lich wie es sich im Sprich­wort mit dem Wald und den Bäu­men ver­hält. Wäl­der frei­lich gibt es auf Go­zo nicht und in Mal­ta nur ei­nen drei­vier­tel­ten, in­so­fern ist die enor­me Packungs­dich­te von Got­tes­häu­sern wohl durch­aus als Aus­gleichs­maß­nah­me zu wer­ten...

Tags drauf ha­ben wir uns dann die Church Of St John The Bap­tist nicht nur aus der Nä­he, son­dern auch von in­nen an­ge­se­hen. Aus dem hei­mi­schen Sand­stein ge­baut, ist sie na­tür­lich von ent­spre­chen­der Farb­ge­bung:

Innenansicht der Kirche von Xewkija

Neo­ba­rocke Ar­chi­tek­tur und quietsch­bunt ma­nie­ri­sti­sche In­nen­aus­stat­tung ge­hen Hand in Hand, was al­ler­dings sel­ten zu se­hen ist, sind an­ge­mes­sen di­men­sio­nier­te Or­geln. Tat­säch­lich fin­det man so­gar in den grö­ße­ren Kir­chen oft gar kei­ne »rich­ti­ge« Or­gel auf der Em­po­re, son­dern nur am­bu­lant auf­ge­stän­der­te Ya­ma­ha-Key­boards mit an­ge­schlos­se­nen Par­ty-Be­schal­lungs-Bo­xen. Ver­wun­der­lich, aber ver­mut­lich auf ei­ne nicht vor­han­de­ne hei­mi­sche Or­gel­bau-Tra­di­ti­on zu­rück­zu­füh­ren. Scha­de, Re­so­nanz­raum und Vo­lu­men für die größ­ten Baß­pfei­fen wä­re vor­han­den!

Jetzt aber wie­der hin­aus aus der weih­rauch­schwan­ge­ren Sa­kral­at­mo­sphä­re an die fri­sche (Meeres-)Luft, wo der Ge­ruch des Mee­res und der Blick in die Fer­ne zum Ab­sprung in die Tie­fe locken:

Sprungbrett in den Abgrund

Na ja, letzt­lich ent­sann ich mich dann doch des Um­stan­des, kei­ne Flü­gel zu ha­ben. Aber auch mit sol­chen hät­te ich mich fürch­ten müs­sen: Hier am süd­lich­sten Zip­fel Go­zos kam uns näm­lich ei­ner je­ner Bal­ler­män­ner kurz ins Blick­feld, von de­ren (Un-)Taten wir an­son­sten den gan­zen Tag über stän­dig was zu hö­ren be­ka­men:

Jäger mit Jagdhund

Ei­ner­seits ka­tho­lisch sein und sonn­tags die Schöp­fung lob­prei­sen, an­der­seits aber Tei­le der­sel­ben nach Kräf­ten aus­zu­rot­ten, der­lei Bi­got­te­rie ist nach wie vor bi­zar­rer All­tag auf Go­zo und Mal­ta. Und dann lau­fen die Pi­sto­le­ros resp. Flin­to­le­ros auch noch mar­tia­lisch ge­tarnt im Ge­län­de her­um, als gin­ge es dar­um, sich im Gue­ril­la-Kampf ei­ner In­va­si­on über­mäch­ti­ger Fein­de zu er­weh­ren. Man soll­te die Piff-Paff-Puf­fis in ei­nem ab­ge­grenz­ten Ge­län­de (ger­ne mit Tri­bü­nen drum­her­um) zu­sam­men­pfer­chen und sich ge­gen­sei­tig ab­schie­ßen las­sen, daß hät­te zu­min­dest noch ei­nen ge­wis­sen sport­li­chen Cha­rak­ter...

Es braucht ver­mut­lich noch Jahr­zehn­te, bis der kol­lek­ti­ve In­sel­kol­ler so­weit ab­ge­flaut ist, daß Zug­vö­gel auf der Rou­te zwi­schen Eu­ro­pa und Afri­ka nicht mehr bei der Zwi­schen­lan­dung um ihr Le­ben fürch­ten müs­sen. Wo­mög­lich liegt die Schieß­freu­de der Go­zit­a­ner und Mal­te­sen ja im mi­li­tä­ri­schen Er­be be­grün­det, des­sen stei­ner­ne Zeug­nis­se (ähn­lich wie die Kir­chen) noch über­all her­um­ste­hen und weit­hin zu er­spä­hen sind:

alter Wachturm an der Südküste Gozos

The­men­wech­sel: Wenn man den gan­zen Tag auf den Bei­nen ge­we­sen und ei­ne zwei­stel­li­ge An­zahl von Ki­lo­me­tern durch die Land­schaft ge­trot­tet ist, dann freut man sich in den Abend­stun­den auf ei­nen bar­rie­re­frei­en Spa­zier­gang durch die Dör­fer und Städt­chen und hofft auf ei­ne zum Na­tur­er­leb­nis kon­tra­stie­ren­de Aus­wahl an pit­to­res­ken Fo­to­mo­ti­ven. Mei­ner ei­ner ist ja nicht schnell ge­nug (we­der von der in­ne­ren Ein­stel­lung noch von mit­ge­führ­ten Aus­rü­stung her) zum Ein­fan­gen be­weg­ter Ob­jek­te oder Le­be­we­sen, auch neigt der zone­batt­ler in sei­ner weh­mü­tig-ele­gi­schen Grund­dis­po­si­ti­on oh­ne­hin den me­lan­cho­li­schen Mo­ti­ven zu. Da kommt ein ka­me­ra­be­wehr­ter Ta­ges­aus­klang im Haupt­städt­chen Vic­to­ria (ali­as Ra­bat) ge­ra­de recht:

sommerliche Sonnenschirme, auf schattigem Platze den nächsten Morgen erwartend

Ei­gent­lich müß­te man bei so­was ei­ne dicke Spie­gel­re­flex auf das schwe­re Sta­tiv schrau­ben, die Kom­po­si­ti­on skru­pu­lös per­fek­tio­nie­ren und erst dann ge­nau ein­mal auf den Aus­lö­ser drücken. Mei­ner ei­ner stellt sich breit­bei­nig selbst als Sta­tiv vor das Mo­tiv, drückt sich die schwenk­dis­play­tra­gen­de Knip­se auf den Gür­tel, zieht die Wam­pe ein und hält die Luft an, be­vor er dann ein hal­bes Dut­zend mal ab­drückt (und spä­ter da­heim das am we­nig­sten ver­wackel­te Fo­to her­aus­siebt). Nein, für wer­be­pla­kat­gro­ße Ab­zü­ge taugt die Vor­ge­hens­wei­se eher nicht, aber ja, ich will im Ur­laub mög­lichst un­be­schwert her­um­krab­beln und nicht mehr ki­lo­gramm­wei­se Fo­to­ap­pa­ra­te mit mir her­um­schlep­pen...

So, nach­dem wir ge­ra­de ein so schö­nes Rot als Blick­fän­ger be­nutzt hat­ten, muß jetzt zur Ab­wechs­lung mal was blau­es her. Und sie­he, nur vier Mi­nu­ten und we­ni­ge Dut­zend Schrit­te spä­ter kam mir schon was Schö­nes vor die Lin­se:

blauweißes Moped

An die­sem – ver­mut­lich gar nicht so al­ten – Mo­ped läßt sich ein­mal mehr das prag­ma­ti­sche Ver­hält­nis der Be­völ­ke­rung zu Ih­ren Werk­zeu­gen und Ve­hi­keln il­lu­strie­ren: Ge­pflegt wird nix (al­len­falls not­dürf­tig re­pa­riert, was sonst gar nicht mehr gin­ge), was ab­ge­wirt­schaf­tet ist, wird er­setzt. Die für prä­ven­ti­ve In­stand­hal­tung nicht in­ve­stier­te Zeit kann an­ders­wie sinn­voll ge­nutzt wer­den (z.B. zum Schrot­schie­ßen).

Aber jetzt will ich nicht län­ger nölen, ich bin ja schließ­lich selbst nicht kon­se­quent und lich­te ei­ner­seits knat­tern­de Stin­ker äs­the­ti­sie­rend ab, die ich dann an­de­rer­seits (mit­samt ih­ren Fah­rern) ver­wün­sche, so­bald sie be­stim­mungs­ge­mä­ßem Ge­brauch un­ter­zo­gen wer­den. Noch­mal acht Mi­nu­ten und ein paar Me­ter wei­ter fand ich zum gu­ten Schluß die­ses wer­ben­de Pad­del ei­nes Rei­se­ver­an­stal­ters vor:

Werbepaddel

Von der mitt­le­ren Trend­sport­art hat­te ich bis da­to noch nie et­was ge­hört, wie­wohl ich im Zi­vil- wie im Be­rufs­le­ben schon man­che Ge­le­gen­heit zum un­auf­fäl­li­gen Ab­sei­len er­grif­fen ha­be. Da muß­te ich mich tat­säch­lich in der Wi­ki­pe­dia rück­ver­si­chern, daß es das »Ab­sei­ling« tat­säch­lich als eta­blier­te Be­zeich­nung gibt. Ein deutsch-eng­li­sches Lehn­wort-Kon­strukt, wel­ches ich na­tür­lich un­ver­züg­lich mei­nem Wort­schatz ein­ver­leibt ha­be. Solch ein schö­nes Sou­ve­nir lo­be ich mir: ko­stet nix, macht nicht dick und fängt kei­nen Staub.

Aus dem­sel­ben ma­che ich mich aber jetzt und ver­trö­ste die ge­neig­te Le­ser­schaft auf den näch­sten Teil, der et­wa im Wo­chen­ab­stand fol­gen wird...

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Mittwoch, 12. Juni 2013

Ei­gen­ar­tig­keit

Mir fällt heu­te nichts Bes­se­res ein, als auf die­sen Bei­trag der Raum­fee zu ver­wei­sen, vor de­ren Ei­gen­art ich mich dank­bar und be­wun­dernd ver­nei­ge.

Samstag, 8. Juni 2013

Kin­des­kin­der

Nachbarskinder beim Spielen
Donnerstag, 30. Mai 2013

Die Ver­kehrs­in­sel (9)

Im letz­ten Teil der Rei­se­be­richt­erstat­tung von 2012 hat­te ich es schon an­ge­deu­tet, daß es wo­mög­lich auch heu­er wie­der nach Mal­ta ge­hen könn­te. Und so kam es dann tat­säch­lich: Zur glei­chen Jah­res­zeit wie im Vor­jahr be­rei­sten der zone­batt­ler und sei­ne bes­se­re Hälf­te von En­de April bis An­fang Mai für knapp drei Wo­chen den me­di­ter­ra­nen In­sel­staat. Um der fak­ti­schen Fort­set­zung des vor­aus­ge­gan­ge­nen Ur­laubs auch vir­tu­ell Rech­nung zu tra­gen, set­ze ich die Se­rie un­ter dem glei­chen Ti­tel naht­los fort und wer­de mir auch dies­mal (über ei­ni­ge Wo­chen ge­streckt) ins­ge­samt acht bunt be­bil­der­te Fol­gen ab­rin­gen, zur Be­wah­rung mei­ner ei­ge­nen Er­in­ne­run­gen und hof­fent­lich auch zur Er­bau­ung mei­ner ge­schätz­ten Le­ser­schaft...

Al­so dann los: Nach­dem sich ein durch­gän­gi­ger Wohn­ort (Sli­e­ma) beim er­sten Auf­ent­halt auf Mal­ta an­ge­sichts der zeit­rau­ben­den Bus­fah­re­rei als sub­op­ti­mal her­aus­kri­stal­li­siert hat­te, split­te­ten wir dies­mal den Ur­laub auf zwei weit aus­ein­an­der­lie­gen­de Stand­or­te auf: Erst ver­brach­ten wir zehn Ta­ge auf der be­schau­li­chen In­sel Go­zo, nach de­ren aus­gie­bi­gen Er­for­schung wir dann noch für ei­ne Wo­che auf die quir­li­ge Haupt­in­sel, na­ment­lich in die Haupt­stadt Val­let­ta über­sie­del­ten. Hier zu­nächst die tra­di­ti­ons­ge­mäß an­ge­fer­tig­te Über­blick­s­kar­te mit un­se­ren vom stets mit­ge­führ­ten Vor­rats­da­ten­spei­cher fein­säu­ber­lich mit­pro­to­kol­lier­ten We­gen:

Übersichtskarte von Gozo und Malta mit den von uns zurückgelegten Wegen
Map da­ta: © Open­Street­Map con­tri­bu­tors, powered by Open­Rou­te­Ser­vice

Doch halt, wer­fen wir noch ei­nen kur­zen Blick zu­rück auf die dies­mal recht aben­teu­er­li­che An­rei­se: Wäh­rend wir in 2012 noch recht kom­mod von Nürn­berg aus di­rekt mit Air Ber­lin gen Mal­ta schwe­ben konn­ten, hat sich die von mei­nem Ex-Chef-Chef-Chef-Chef Hart­mut Meh­dorn ge­führ­te Air­line in­zwi­schen aus NUE weit­ge­hend ver­ab­schie­det, so daß wir dies­mal von MUC aus mit Air Mal­ta flie­gen muß­ten. Von Nürn­berg nach Mün­chen zu kom­men be­deu­tet nor­ma­ler­wei­se, ei­ne recht un­spek­ta­ku­lä­re gu­te Stun­de im ICE zu sit­zen. Dies­mal frei­lich stan­den wir dicht­ge­drängt im Zu­ge, denn auf­grund ei­ner Kupp­lungs­stö­rung in Köln ver­kehr­te un­se­re ble­cher­ne Weiß­wurst an un­se­rem An­rei­se­tag nicht als Dop­pel­zug, son­dern als sin­gu­lä­re Gar­ni­tur. Im­mer­hin, die Stim­mung in der prop­pen­vol­len Sar­di­nen­büch­se war des­we­gen nicht et­wa ge­dämpft, son­dern eher recht ent­spannt bis un­ver­dros­sen fröh­lich. Wa­ren of­fen­bar über­wie­gend Pro­fi­rei­sen­de un­ter­wegs... [1]

Von Mün­chen Hbf aus ging es dann mit der S‑Bahn zum Flug­ha­fen, von dort in ge­ra­de ein­mal zwei­ein­halb Stun­den über die Al­pen, über Ita­li­en, über Si­zi­li­en und ei­ne ab­schlie­ßen­de Hand­breit Mit­tel­meer nach Mal­ta. Dort er­war­te­te uns ein Trans­fer-Bus, der uns über Land an den Städ­ten vor­bei (als ein­zi­ge!) bis zum Fähr­ha­fen von Ċir­kew­wa brach­te. Da ging dann der Ur­laub für mich so rich­tig los... [2]

Ei­ne hal­be Stun­de dau­ert die Über­fahrt vom Nord­west­zip­fel Mal­tas am klei­nen Co­mi­no vor­bei nach Go­zo. Nur we­ni­ge hun­dert Me­ter ober­halb des Ha­fens von Mġarr be­zo­gen wir Quar­tier im dor­ti­gen Grand Ho­tel, von dem aus man das Kom­men und Ge­hen der Fäh­ren wun­der­bar be­ob­ach­ten kann:

Fährschiffe der Gozo Channel Line im Hafen von Mgarr

Bei dem im Bild deut­lich sicht­ba­ren Wach­turm han­delt es sich üb­ri­gens um den St Mary’s Tower auf Co­mi­no; rechts hin­ten im Bild ist dann schon die Haupt­in­sel des mal­te­si­schen Ar­chi­pels zu se­hen.

Mit ih­rem kom­pak­ten Ar­ran­ge­ment von Fähr­schif­fen, Fi­scher­boo­ten, Kir­chen, ei­ner al­ten Fe­stung und al­ler­lei pit­to­res­ken Kü­sten­ab­schnit­ten wirkt die Bucht von Mġarr ein we­nig wie ein auf Le­bens­grö­ße hoch­ska­lier­ter Ab­schnitt ei­ner fröh­lich bun­ten (wenn auch schie­nen­lo­sen) Mo­dell­bahn­land­schaft:

Bunte Boote im Hafen von Mgarr

Un­ser preis­wer­tes Zim­mer mit Land­blick er­wies sich als un­er­war­tet rie­sig und lu­xu­ri­ös, wenn­gleich sich ein paar Un­ter­tei­lun­gen im Schrank und/oder ei­ne schub­la­di­sier­te Kom­mo­de als sehr hilf­reich er­wie­sen hät­ten. Da­für gab es frei­es WLAN im gan­zen Haus und da­mit draht­lo­sen Kon­takt zu den Wei­ten der vir­tu­el­len Welt wie auch zur hei­mi­schen Sphä­re, ein Um­stand, den wir im Ge­gen­satz zu manch an­de­ren durch­aus zu schät­zen wis­sen.

Dem hei­mat­lich dau­er­haft trü­ben Wet­ter glück­lich ent­flo­hen, muß­ten sich die Au­gen und der Blick erst ein­mal an die knal­li­gen Far­ben und den wol­ken­los blau­en Him­mel ge­wöh­nen:

Und noch einmal bunte Boote aus anderer Perspektive...

Dank der (noch) nicht vor­han­de­nen Ver­bin­dung der In­seln via Brücke oder Tun­nel hat sich das land­wirt­schaft­lich ge­präg­te Go­zo bis heu­te ei­nen eher ru­hi­gen und be­schau­li­chen Cha­rak­ter be­wah­ren kön­nen. Weil ty­pi­sche Ur­lau­ber-At­trak­tio­nen eher auf der Haupt­in­sel zu fin­den sind, kom­men mit den er­sten Fäh­ren über­wie­gend Ta­ges-Tou­ri­sten nach Go­zo ge­schip­pert, die am spä­ten Nach­mit­tag dann auch wie­der weg­ge­schafft wer­den. Abends kehrt auf der klei­nen In­sel sehr schnell Ru­he ein, die al­len­falls durch das Knat­tern ei­gen­ar­ti­ger mo­to­ri­sier­ter Ge­fähr­te un­ter­bro­chen wird...

geringmotorisierter gozitanischer Landmann, die Kurve kratzend

Schon in den frü­hen Mor­gen­stun­den fin­det die Nacht­ru­he in­des ein jä­hes En­de, zu­mal im Früh­ling, wenn Jagd­sai­son ist und die go­zita­ni­schen Män­ner aus Man­gel an sinn­stif­ten­den Zer­streu­un­gen auf al­les bal­lern, was Flü­gel hat und flat­tert. Ich hat­te auf die­sen bar­ba­ri­schen Blöd­sinn wei­land schon im er­sten Teil hin­ge­wie­sen, dies­mal er­leb­ten wir das ste­te Piff-Paff-Puff lei­der noch kras­ser. Über­all im Ge­län­de fin­det man pro­vi­so­ri­sche Un­ter­stän­de für Schrot­flin­ten­trä­ger und drum­her­um auf­ge­stell­te »Prä­sen­tier­tel­ler« aus Stein­plat­ten, auf de­nen sich arg­lo­se Piep­mät­ze zu ih­rer dann mut­maß­lich letz­ten Rast nie­der­las­sen sol­len. Man kann nur hof­fen, daß die­se Art von »Brauch­tum« ir­gend­wann ver­mit­tels ei­ner zu­neh­mend re­strik­ti­ve­ren EU-Ge­setz­ge­bung weit­ge­hend aus­ra­diert wer­den wird...

Un­ge­wohnt sind üb­ri­gens auch an­de­re Ge­bräu­che der an­son­sten durch­aus fried­li­chen und freund­li­chen In­su­la­ner; ins­be­son­de­re er­freu­en die al­ler­ort prä­sen­ten Bei­spie­le krea­ti­ver Lei­tungs­füh­rung das Herz des Fo­to­gra­fen:

künstlerisch wertvolle Abwasserleitungsführung

Spä­te­stens hier läuft der Chro­nist nun Ge­fahr, sich zu wie­der­ho­len, hat er doch in den er­sten acht Tei­len die­ser Se­rie schon viel er­zählt und ge­zeigt, was er auch in sei­nem dies­jäh­ri­gen Ur­laub ge­se­hen und fo­to­gra­fisch kon­ser­viert hat. Macht aber nix, Bei­spie­le für um­stands­lo­se Selbst­hil­fe und un­prä­ten­tiö­ses Im­pro­vi­sa­ti­ons­ta­lent kann man schließ­lich im­mer zei­gen, oh­ne sein Pu­bli­kum zu lang­wei­len:

ein Türschloß der ungewöhnlichen Art

Las­sen wir den er­sten Tag auf Go­zo aus­klin­gen mit ei­nem stim­mungs­vol­len Son­nen­un­ter­gang, den ich ge­ra­de noch recht­zei­tig mit am­bu­lant auf­ge­stütz­ter Ka­me­ra ein­fan­gen konn­te:

Kirche im letzten Abendlicht

Im fol­gen­den Teil wer­de ich dann von un­se­ren aus­ge­dehn­ten Wan­de­run­gen be­rich­ten, die uns vor al­lem ent­lang der ein­sa­men Kü­sten­li­nie Go­zos zahl­rei­che wun­der­schö­ne Aus­blicke – und auch man­chen Welt­schmerz – be­schert ha­ben.

 
[1] Ha­rald Schmidt hat sich zu die­sem The­ma mal de­zi­diert ge­äu­ßert, sie­he hier.

[2] Beim Über­set­zen nach Go­zo ge­lang mir gleich der er­ste schö­ne Schnapp­schuß...

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Sonntag, 26. Mai 2013

Bock­sprün­ge

Ei­ne gan­ze Wo­che lang ha­ben der zone­batt­ler und sei­ne bes­se­re Hälf­te abends bei ur­lau­ben­den Freun­den die nicht mit­ge­rei­sten Fa­mi­li­en­mit­glie­der ver­sorgt, na­ment­lich ei­nen trä­gen Ka­ter, ein an­spruchs­lo­ses Meer­schwein so­wie Ben­no und In­grid, ih­res Zei­chens schwar­ze Zwerg­scha­fe. Der abend­li­che Aus­lauf mit je­nen bei­den war nicht im­mer ein­fach zu be­werk­stel­li­gen, denn wäh­rend die de­vo­te In­grid stets folg­sam der klei­nen Trup­pe hin­ter­her­hop­pel­te, zeig­te sich Ben­no der Bock zu­wei­len lau­nisch und un­ter­strich sei­nen (Un-)Willen gern mit dem Ein­satz sei­ner kühn ge­wen­del­ten Hör­ner. Selbst beim schein­bar fried­li­chen Fres­sen muß­te man im­mer ein wach­sa­mes Au­ge auf ihn ha­ben, um nicht auf ein­mal sein kno­chen­har­tes Ge­weih am ei­ge­nen Schien­bein zu spü­ren:

Benno (vorn) und Ingrid (hinten) beim Abendmahl

Ein­mal ver­such­te ich Zeit zu spa­ren, in­dem ich die bei­den Zot­tel­vie­cher al­lei­ne aus­zu­füh­ren trach­te­te, der­weil die bes­se­re Hälf­te par­al­lel da­zu die Rü­ben und Äp­fel schnip­peln und das Heu für die spä­ter vom Spa­zier­gang heim­keh­ren­de Mi­ni-Her­de be­reit­le­gen woll­te. Dumm nur, daß Ben­no oh­ne Leit­tier vor­ne­weg par­tout nicht wei­ter­ge­hen woll­te, mir mei­ne Un­ge­duld je­doch im Mi­nu­ten­ab­stand mit zwei or­dent­li­chen Knuf­fen an die glei­che Stel­le mei­nes lin­ken Bei­nes quit­tier­te. Blu­tend hum­pel­te ich her­nach wei­ter...

Benno (rechts) und Ingrid (links) beim Abmarsch Richtung Heimat

Die fol­gen­den Ex­pe­di­tio­nen fan­den dann nur noch mit min­de­stens zwei Men­schen statt, ei­ner vor­an, Ben­no und Leinenhalter(in) hin­ter­her, In­grid das Schluß­licht bil­dend. In die­ser Rei­hung wa­ren die Mär­sche ent­lang des Farrn­bachs dann recht un­pro­ble­ma­tisch zu ab­sol­vie­ren, wo­bei sich die Vier­bei­ner im re­gen­nas­sen Matsch deut­lich bes­se­re Hal­tungs­no­ten als ich ver­dient hät­ten. Kein Wun­der, wenn man beim Trot­ten durch die pat­schi­ge Pam­pa drei von vier Bei­nen statt nur eins von zwei­en am Bo­den ha­ben kann!

Ab mor­gen kann sich mei­ner ei­ner dann end­lich wie­der sel­ber bockig ge­ben...

Sonntag, 19. Mai 2013

Da­men­bei­ne (9)

Von böigen Winden dezent freigelegte Damenbeine auf der Fähre Malta-Gozo

Von bö­igen Win­den de­zent frei­ge­leg­te Da­men­bei­ne auf der Fäh­re Mal­ta-Go­zo
 
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Freitag, 10. Mai 2013

Va­ter­tag

Ge­stern hat sich der zone­batt­ler in den ICE ge­setzt und ist nach Starn­berg run­ter­gerauscht, um ei­nen Spa­zier­gang am See zu un­ter­neh­men. Hier hat er zwei Her­ren beim Be­ob­ach­ten be­ob­ach­tet:

zwei Radler beim Verschnaufpausen

Bis zum To­des­ort von Lud­wig II sind wir dann mar­schiert bzw. ge­lust­wan­delt:

Gedenkkreuz im Starnberger See bei Berg

Von Berg aus ging es dann per Schiff zu­rück nach Starn­berg und schwupps rein in die S‑Bahn in Rich­tung Mün­chen Hbf zur Wei­ter­fahrt gen Hei­mat. Ein prall­vol­ler Tag!

Freitag, 3. Mai 2013

Plumps­klo

Die Raum­fee (üb­ri­gens auch ei­ne Für­the­rin) führt ein ganz wun­der­bar an­zu­schau­en­des Blog. Der Bei­trag »Si­li­kon­schmerz« fällt aus dem ge­wohnt ap­pe­tit­li­chen Rah­men, ist aber gleich­wohl für ei­nen La­cher und/oder ein fas­sungs­lo­ses Kopf­schüt­teln gut...

Sonntag, 2. Dezember 2012

Rol­len­tausch

Der Nürn­ber­ger Blog­ger-Kol­le­ge Mi­cha­el Fohrn er­mög­lich­te mir un­längst ei­ne eben­so un­ver­hoff­te wie voll­stän­dig non-vir­tu­el­le Er­fah­rung: Nach­dem ich bei ihm von sei­nem ge­ne­rö­sen An­ge­bot ge­le­sen und dar­auf­hin so­fort »hier! hier! HIER!« ge­schrie­hen de­zent In­ter­es­se dar­an si­gna­li­siert hat­te, saß ich tat­säch­lich kur­ze Zeit spä­ter bei der GRUNDIG AKADEMIE als ge­la­de­ner Gast in ei­nem Se­mi­nar zum The­ma Pro­zeß-Op­ti­mie­rung.

Mir war vor­her gar nicht so recht be­wußt ge­we­sen, daß Mi­cha­el und ich nicht nur als pas­sio­nier­te In­ter­net-Voll­schrei­ber, son­dern auch im Zi­vil­be­ruf qua­si Kol­le­gen sind: Auch mei­ner ei­ner ist ja seit län­ge­rem in der Er­wach­se­nen­bil­dung tä­tig, wenn­gleich in ei­ner un­gleich grö­ße­ren Fir­ma. Von da­her war der Deal ein beid­sei­tig be­fruch­ten­der sol­cher: Ich konn­te was da­zu­ler­nen (und das an­ge­sichts des für mich auch pro­fes­sio­nell re­le­van­ten The­mas so­gar mit wohl­wol­len­der Dienst­be­frei­ung durch mei­nen Chef), die GRUNDIG AKADEMIE durf­te wie­der­um mit der pro­fun­den »Ma­nö­ver­kri­tik« durch ei­nen Mann vom Fach rech­nen!

Vor­an­ge­schickt sei die Be­mer­kung, daß es ja für je­den Dienst­lei­ster mit Qua­li­täts­an­spruch nicht ganz ein­fach ist, das er­klär­ter­ma­ßen an­ge­streb­te Top-Ni­veau dau­er­haft zu hal­ten: Er­stens wird je­der im ei­ge­nen »La­den« zwangs­läu­fig ir­gend­wann be­triebs­blind und ver­liert den Blick für die schein­ba­ren Klei­nig­kei­ten, zwei­tens kann man Qua­li­tät im Ser­vice-Sek­tor nicht auf Hal­de pro­du­zie­ren, Ex­zel­lenz will und muß viel­mehr tag­täg­lich aufs Neue er­stellt wer­den, und das nach Mög­lich­keit un­ab­hän­gig von der Ta­ges­form der an der Lei­stungs­er­brin­gung Be­tei­lig­ten...

Mich in der un­ge­wohn­ten Rol­le des eh­ren­amt­li­chen Se­mi­nar-In­spek­tors durch­aus wohl füh­lend, war ich schon vom Drum­her­um der in der ehe­ma­li­gen »Re­si« am Nürn­ber­ger Nord­ost­bahn­hof re­si­die­ren­den Lehr­an­stalt durch­aus be­ein­druckt: Schon die Be­grü­ßung und die Be­treu­ung der Kurs­teil­neh­me­rIn­nen fiel sehr warm­her­zig und stim­mungs­he­bend aus. Der­lei Rund­um-Be­mut­te­rung gibt es bei uns nur in den Pre­mi­um-Gä­ste­häu­sern mit über­wie­gend be­schlip­ster Kund­schaft und ex­tern ein­ge­kauf­ten Trai­ne­rIn­nen, in den Nie­de­run­gen des Mas­sen­ge­schäf­tes mit kon­zern­in­ter­ner Teil­neh­mer­schaft und ei­ge­nen Kom­pe­tenz­ver­mitt­lern ist der All­tag na­tür­lich we­ni­ger gla­mou­rös.

Blei­ben wir noch et­was bei dem Drum­her­um, das jede(r) kennt, der/die schon ein­mal ei­ne Fort­bil­dungs­ver­an­stal­tung be­sucht hat: Der Dienst am Kun­den geht mit der Ein­la­dung los und setzt sich fort über be­druck­te Na­mens­schil­der, Blöcke, Stif­te, Kek­se und Ge­trän­ke so­wie al­ler­lei son­sti­ge Klei­nig­kei­ten zur För­de­rung des kör­per­li­chen wie see­li­schen Wohl­be­fin­dens. Auch hier gilt die Re­gel, daß bei hö­her­wer­ti­gen (mit­hin kost­spie­li­ge­ren) Ma­nage­ment-Se­mi­na­ren an­de­re Stan­dards gel­ten als für ein­tä­gi­ge Auf­fri­scher-Kur­se für ope­ra­ti­ves Per­so­nal. Al­les ist re­la­tiv. Das al­les im Hin­ter­kopf ha­bend und be­rück­sich­ti­gend, kann ich der GRUNDIG AKADEMIE nur be­ste No­ten aus­stel­len! Klei­ne Un­zu­läng­lich­kei­ten und vor­han­de­ne Op­ti­mie­rungs-Po­ten­tia­le, die ich na­tür­lich gleich­wohl ge­se­hen und re­gi­striert ha­be, ha­be ich hin­ter­her mei­nem Gast­ge­ber von An­ge­sicht zu An­ge­sicht ge­schil­dert, die­se Win­zig­kei­ten hier öf­fent­lich aus­zu­brei­ten er­schie­ne mir als un­an­ge­mes­se­ne Nör­ge­lei.

Üb­ri­gens ver­moch­te auch die Ver­kö­sti­gung durch ei­nen haus­ei­ge­nen Ca­te­rer durch­wegs zu ge­fal­len und zu mun­den, wo­bei ich hin­zu­fü­gen muß, daß die ein­fa­che und ehr­li­che Art der Spei­sen und ih­rer Prä­sen­ta­ti­on im haus­ei­ge­nen Ca­si­no mei­nem bo­den­stän­di­gen Na­tu­rell ent­sprach. Hö­her­ran­gi­ge Al­pha-Tie­re mit Hang zur sno­bi­stisch an­ge­hauch­ten Hof­hal­tung mö­gen sich da mit­un­ter viel­leicht pi­kiert zei­gen, aber es al­len in je­der Hin­sicht recht zu ma­chen ist oh­ne­hin ein Ding der Un­mög­lich­keit!

Das zeig­te sich auch im Se­mi­nar selbst, in wel­chem das weit­ge­faß­te The­ma »Pro­zeß-Op­ti­mie­rung« im We­sent­li­chen mit den bei­den Werk­zeug­kof­fern von »LEAN« und »Six Sig­ma« an­ge­gan­gen wur­de. In der re­la­tiv klei­nen Teil­neh­mer­grup­pe (au­ßer mir war noch ei­ne Füh­rungs­kraft aus ei­nem Bau­kon­zerns mit von der Par­tie so­wie vier jun­ge Da­men aus den Bran­chen Ver­lags­we­sen, Drucke­rei und Ma­schi­nen­bau) ließ es sich gut und kon­zen­triert ar­bei­ten. Ei­ne qua­li­ta­ti­ve Be­wer­tung der in nur zwei Ta­gen ver­mit­tel­ten In­hal­te will ich mir nicht an­ma­ßen, ich möch­te mich aus­schließ­lich zur Me­tho­dik und zur Sy­ste­ma­tik äu­ßern: Als (Ex-)Trainer mit lang­jäh­ri­ger Er­fah­rung in der Rol­le des Wis­sens­ver­mitt­lers hat mir die Auf­tei­lung in ei­nen Tag Theo­rie-In­put und ei­nen Tag Pra­xis an­hand ei­ner Fall­stu­die doch et­was Un­be­ha­gen be­rei­tet. Die Auf­nah­me­fä­hig­keit für neu­en Stoff ist auch beim mo­ti­vier­te­sten Zu­hö­rer be­grenzt, und spä­te­stens nach dem Mit­tag­essen droht das »Sup­pen­ko­ma« die Auf­merk­sam­keit zu ero­die­ren. Ein gut cho­reo­gra­phier­ter Me­tho­den­mix aus so­ge­nann­ten »teil­neh­mer­ak­ti­vie­ren­den Lehr­for­men« wie Grup­pen­ar­beit, Part­ner­ge­spräch, Ein­zel­auf­ga­be beugt dem vor, er­for­dert frei­lich ei­nen hö­he­ren Ent­wick­lungs­auf­wand und droht na­tür­lich den oh­ne­hin schon knap­pen Zeit­rah­men zu spren­gen. In­wie­weit man das kon­kre­te The­ma al­so hät­te ad­äquat auf­split­ten kön­nen, ver­mag ich aus dem Steg­reif nicht zu sa­gen, ei­ne ge­wis­se Wür­zung des strecken­wei­se trocke­nen Stof­fes mit Tricks aus dem Me­tho­den­kof­fer hät­te mir je­den­falls gut ge­fal­len...

Zwei­tens hat­te ich den Ein­druck, daß sich bei die­sem Bil­dungs­an­ge­bot ei­ne ziel­grup­pen­spe­zi­fi­sche Di­ver­si­fi­zie­rung loh­nen könn­te: Zah­len, Da­ten, Fak­ten sind das A und O je­des se­ri­ös an­ge­gan­ge­nen Op­ti­mie­rungs-Pro­jek­tes, und da zeigt sich ziem­lich schnell, daß das pro­du­zie­ren­de Ge­wer­be ei­ner­seits und die Dienst­lei­stungs-Bran­che an­de­rer­seits trotz man­cher Ge­mein­sam­kei­ten letzt­lich doch zwei un­ter­schied­li­che Wel­ten sind. Auch wenn hier wie da mit­un­ter die glei­chen Me­tho­den an­ge­wen­det wer­den kön­nen, mir scheint das mit der Meß­bar­keit von Soll-Ab­wei­chun­gen bei Schrau­ben und Schalt­krei­sen ein­fa­cher, zu­min­dest aber et­was an­ders ge­ar­tet zu sein als die Er­fas­sung von sy­tem­im­ma­nen­ten Stör­fak­to­ren beim Her­stel­len von gänz­lich im­ma­te­ri­el­len Gü­tern und Dien­sten.

In­ter­es­san­ter­wei­se schei­nen mei­ne bei­den An­re­gun­gen aber wun­der­bar zu­sam­men­zu­pas­sen: Ei­ne se­mi­nar­spe­zi­fisch ver­stärk­te Fo­kus­sie­rung des Blick­win­kels auf Pro­duk­ti­ons- wie Dienst­lei­stungs­be­trie­be wür­de das je­wei­li­ge Cur­ri­cu­lum mög­li­cher­wei­se et­was ent­schlacken kön­nen und so zeit­li­che Spiel­räu­me schaf­fen für den Ein­satz ak­ti­vie­ren­der Lehr­for­men, die dem nach­hal­ti­gen Wis­sens­trans­fer dien­lich sind.

Was dem zone­batt­ler selbst knapp zwei Wo­chen nach sei­nem »Rol­len­tausch« am in­ten­siv­sten in Er­in­ne­rung ge­blie­ben ist? Er­stens die kon­kre­te Emp­feh­lung, ja ge­ra­de­zu ka­te­go­ri­sche Vor­ga­be, sich auch bei der Op­ti­mie­rung mu­lit­pel ma­la­der Pro­zes­se im­mer auf ei­ne er­kann­te Ur­sa­che ein­zu­schie­ßen und we­der Auf­merk­sam­keit noch Res­sour­cen auf mög­li­che an­de­re Se­kun­där­aspek­te zu ver(sch)wenden, zwei­tens, äh, das lecke­re Leb­ku­chen-Ti­ram­su zur Halb­zeit des zwei­ten Trai­nings­ta­ges. Das war ein Ge­dicht, das muß­te ich gleich zwei­mal ge­naue­stens in­spi­zie­ren, ana­ly­sie­ren und in­kor­po­rie­ren. In die­sem Sin­ne: Ein herz­li­ches Dan­ke­schön an die GRUNDIG AKADEMIE für ei­ne in je­der Hin­sicht gut be­kömm­li­che Er­wei­te­rung mei­nes Er­fah­rungs­schat­zes!

Freitag, 23. November 2012

Fi­li­gra­ne Fan­ta­sien

Über den neue­sten Blog-Ein­trag von Freund Le­xi­ka­li­ker bin ich auf der Web­site der Künst­le­rin Jes­si­ca Drenk ge­lan­det und bin nach­ge­ra­de hin­ge­ris­sen von de­ren wun­der­ba­ren Skulp­tu­ren und In­stal­la­tio­nen aus Blei­stif­ten, por­zel­la­ni­sier­ten Klo­pa­pier-Rol­len, Q‑Tips und an­de­ren un­ge­wöhn­li­chen Aus­gangs­ma­te­ria­li­en. An­schau­en lohnt (un­ge­dul­di­ge Na­tu­ren ver­schaf­fen sich über die Goog­le-Bil­der­su­che ei­nen schnel­len Über­blick über das ein­drucks­vol­le Œu­vre der ame­ri­ka­ni­schen Mei­ste­rin)!

Samstag, 10. November 2012

Mu­si­kan­ten­adel

Als Vor­stand von Me­di­en PRAXIS e.V. er­lau­be ich mir hier und heu­te ei­nen freu­dig er­reg­ten Hin­weis auf un­se­re neue­ste DVD-Pro­duk­ti­on: Die an­läß­lich des in­ter­na­tio­na­len Klez­mer-Fe­sti­vals ent­stan­de­ne Re­por­ta­ge »Fas­zi­na­ti­on Klez­mer – zwi­schen Tra­di­ti­on und Welt­mu­sik« ver­mag so­gar den klas­sik-ver­lieb­ten zone­batt­ler vom Hocker zu rei­ßen, zu­mal be­rühm­te und be­kann­te Na­men des Gen­res die gan­ze Viel­falt die­ser Mu­sik mit jü­di­schen Wur­zeln auf Für­ther Büh­nen höchst en­ga­giert zum Klin­gen ge­bracht ha­ben. Wer für sich selbst oder sei­ne Lie­ben noch ein un­ge­wöhn­li­ches und in­di­vi­du­el­les Weih­nachts­ge­schenk sucht, liegt hier­mit gold­rich­tig: Mei­ne ge­schätz­ten Le­se­rIn­nen be­lie­fe­re ich freu­de­trun­ken por­to­frei, An­fra­ge per Mail ge­nügt!

Ach ja: Es gibt ei­nen Trai­ler auf You­Tube zu se­hen (und zu hö­ren)...

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