Samstag, 13. Oktober 2007
Ist es sexistisch und latent frauenfeindlich, wenn eine Frau andere Frauen in frechen Posen fotografiert und alle Beteiligtinnen dabei einen Mordsspaß haben? Ich glaube nicht. Und daher möchte ich hier einen kreativen Küchenkalender vorstellen und empfehlen, den die umtriebige Erlanger Amateur-Fotografin Christa Schweins mit einem Dutzend ebenso »un-professioneller« Laien-Darstellerinnen geschaffen hat:
»Mona Lisas Töchter«, Fotokalender 2008 (Titelmotiv)
In einem Artikel der Erlanger Nachrichten steht allerlei Hintergründiges zu dem Projekt nachzulesen. Der zonebattler findet das Ergebnis ganz erstaunlich und rührt gern dafür die Werbetrommel: Für einen knappen Zwanziger wäre so ein höchst ungewöhnlicher Wandkalender doch ein schönes Weihnachtsgeschenk!
Besonders freue ich mich über die Erlaubnis der Fotografin, alle zwölf Bilder des Kalenders nachfolgend präsentieren zu dürfen. Wenn ich es recht bedenke, könnte ich sogar ab sofort Bestellungen (zum günstigen Erzeugerinnen-Preis von EUR 16,00) aus dem Kreise meiner Stammtisch-BesucherInnen entgegennehmen und portofreie Lieferung frei Lokal versprechen...
Dienstag, 9. Oktober 2007
Im Feierabendzug ‑ich sitze im ansonsten verwaisten Untergeschoß des hintersten Doppelstockwagens- kommt ein mit englischem Akzent sprechender Herr auf mich zu und fragt nach dem Schaffner. Ich schicke ihn nach droben, doch als er kurz darauf mit immer noch fragendem Gesichtsausdruck wieder nach drunten kommt, sage ich ihm auf Englisch, daß der Kollege wohl im Führerstand des Steuerwagens wäre, um seine Ansage abzuspulen. Mich als seiner (mutmaßlichen) Muttersprache mächtig entpuppt habend, fragt mich der Gentleman nun seinerseits in heimischen Idiom, ob ich zwei Minuten Zeit hätte. Ich antworte flugs, daß ich deren six hätte (was der regulären Fahrzeit von Nürnberg nach Fürth entspricht). Daraufhin werde ich sofort interessiert mit Fragen bombardiert: Was Nürnberg für eine Stadt wäre, ob deren Universität größer wäre als die Erlangens, wie viele Einwohner beide Städte hätten und welcher Konfession jene überwiegend anhingen, wie hoch die Arbeitslosigkeit in der Region wäre und so weiter und so fort. Ich antwortete nach bestem Wissen, Gewissen und Vermögen, spanne den Bogen über die Metropolregion Nürnberg – Fürth – Erlangen bis zur Universitäts- und Bischofsstadt Bamberg und würde mich der hochnotpeinlichen Befragung gerne weiter stellen, wenn mein Zug nicht inzwischen in Fürth einlaufen täte. Ich muß die abschließende Frage, ob ich ein Professor wäre, der Einfach- und im Grunde auch Wahrheit halber leider verneinen und mich sodann flugs verabschieden. Immerhin reicht es noch, dem überaus wissensdurstigen Herrn eine selbstgedruckte Visitenkarte unterzuschieben. Ob er sich wohl darüber wundert, was das wohl für einer sein mag, der sich darauf als »Dienstmann« bezeichnet?
Montag, 8. Oktober 2007
Deutscher Größenwahn hat im letzten Kriege unter anderem auch in Sachen Artillerie die Grenzen ausgelotet: Das Eisenbahngeschütz »Dora« war ein wahres Monster und konnte Granaten vom schier unglaublichen Kaliber 80 cm (!) über mehrere Dutzend Kilometer verschießen. Logistischer Aufwand und militärischer Nutzen standen da freilich in keinem rechten Verhältnis [1] mehr zueinander...
Nicht leicht zu verstehen ist auch die Gemütslage einiger britischer Modellbau-Enthusiasten, die sich unter dem Namen Kampfgruppe von Abt dem Militär-Modellbau nach deutschen Vorbildern im Maßstab 1:6 (!) verschrieben haben. Wer sich auf der umfassenden Foto-Website die gigantische »Dora« anschaut und dann die dazugehörige Bildergalerie vom Bau des Geschützes durchblättert, der mag sich mit einiger Berechtigung fragen, ob dieses Hobby mit dem Attribut exzentrisch noch hinreichend zu beschreiben wäre [2].
Eigenartig ist übrigens auch die Affinität der siegreichen Insulaner zur militärischen Ausrüstung ihrer germanischen Lieblingsfeinde. Aber das geht schon in Ordnung, unsereins hat als Knabe im Kadettenalter auch lieber martialische Panther und Königstiger zusammengeklebt als alberne Matildas oder Cromwells. So gesehen muß man die Präferenzen der britischen Bastler glatt als ehrliches Kompliment für deutschen Ingenieursgeist interpretieren: Auch ein Beitrag zur Völkerverständigung!
[1] Von einem »gesunden« Verhältnis mag man in diesem Kontext nicht wirklich sprechen.
[2] Mancher Leser mit gutem Gedächtnis könnte hier versucht sein, den zonebattler seinerseits ob des Vorhaltens eines »Ferdinands« in 1:285 in die gleiche Kategorie komischer Vögel einzusortieren, aber das wäre natürlich hanebüchener Unsinn und obendrein höchst unwissenschaftlich.
Donnerstag, 20. September 2007
Es fiel ein gefrusteter Blogger
vor schäumender Wut fast vom Hocker:
Daß auch die anderen was schrieben,
das konnt’ er nicht lieben,
vor Mißgunst, da wurd’ er ganz ocker! |
Dieses fiel mir ein, als ich das hier gelesen hatte...
Samstag, 15. September 2007
Den heutigen Tag verbrachte der zonebattler zu großen Teilen in seinem Schrebergarten und hat dabei manche philosophische Einsicht gewonnen. Zum Beispiel die, daß pompöse Eisenbahn-Festivals und Delfinarium-Shows etwas gemeinsam haben, jene tieftraurige Grundstimmung nämlich, die aus dem Umstand herrührt, daß die kraftstrotzenden Protagonisten dazu verdammt sind, nach wenigen Kolbenhüben bzw. Motorwellenumdrehungen resp. Flossenschlägen schon an die Grenze des ihnen vorgegebenen Lebensraumes angelangt zu sein, ihr Muskelspiel also gar nicht voll entfalten zu können. Trauriger dran sind natürlich die Zwergwale, die ja keine Artefakte aus Menschenhand sind und daher im Gegensatz selbst zur beeindruckend zischenden Dampfloks eine richtige Seele haben dürften...
Die zweite Erkenntnis überkam den Chronisten, während er unter seiner besseren Hälfte in beider Apfelbaume hing und er die von ihr himmelsnah gepflückten Früchte entgegennahm und sorgfältig eineimerte: Gut die Hälfte seines Lebens wartet der Bahn-Freak vergebens! Während unserer gold-deliziösen und heuer über die Maßen üppig ausfallenden Ernte fuhren unter und um uns und fast zum Greifen nahe diverse Dampf‑, Diesel- und Elektro-Lokomotiven bzw. ‑Triebwagen auf und nieder immer wieder, doch in den ausgedehnten Pausen zwischendrin hatten wir glücklicherweise etwas Sinnstiftendes zu schaffen, während die ferrophilen Spektatoren an den Zäunen neben unserer Parzelle ihre Kameras und Objektive trotzig-stur im Anschlag halten mußten wie andernorts die Angler ihre Ruten oder die Jäger ihre Flinten. Manch’ einer mag als kontemplativ empfinden, was unsereinem als maßlos und zeitverschwenderisch langweilig erschiene... Aber ich will nicht darüber richten, des Menschen Wille ist sein Himmelreich und auch meiner einem ist der Hang zu absonderlichen Realitätsfluchten keineswegs völlig fremd.
Dies alles gesagt bzw. geschrieben habend, könnte ich jetzt endlich zu meiner eigentlichen These überleiten, wenn ich die nicht dank schwerer Beine und müder Birne mittlerweile völlig vergessen hätte und auch mit angestrengtem Nachsinnen nicht mehr zu fassen kriege. Und darum komme ich jetzt besser zum dann eben unbefriedigend unvollendeten Schluß meines »Wortes zum Sonntag«, bevor ich Gefahr laufe, auch noch in elementarer Hinsicht zu versagen und meine Schachtelhalmsätze nicht mehr grammatikalisch korrekt zum Abschluß bringen zu können, was ich als noch würdeloser empfände als ein würdeloses Ende. Ende.
Freitag, 7. September 2007
Heute Abend gibt’s den zweiten Teil der »Fürth-Begegnungen« zu sehen, und am morgigen Samstag kommt wieder live aus London die »Last Night of the Proms« auf den Bildschirm: Beides sehr sehenswert!
Dienstag, 4. September 2007
Sehr lesenswert: Ein TELEPOLIS-Interview mit einem bloggenden Bundeswehr-Offizier über den Alltag in Afghanistan.
Montag, 3. September 2007
Drüben beim Stadtheimatpfleger gibt es heute einen neuen Rundbrief zu lesen, ein weiterer soll im Verlauf dieser Woche noch nachfolgen.
Samstag, 1. September 2007
Seit heute ist das Rauchen in Bundesbehörden und öffentlichen Verkehrsmitteln in ganz Deutschland verboten. Die Nischen für Luftverpester werden also enger:
Auf den Bahnhöfen werden die qualmenden Zeitgenossen neuerdings in gelb (!) gebrandmarkte Zonen gepfercht, was der zonebattler freilich nicht gutheißen kann, weil es ihn fatal an die dunklen Zeiten von Willkür, Ausgrenzung, Deporatation und letztlich Vernichtung erinnert:
In der Sache selbst freilich bleibe ich unnachgiebig: Da ich schlechterdings nicht wegriechen kann, will ich im öffentlichen Raum jederzeit vor ungesundem Mief geschützt werden, wenn nötig auch ohne die Einsicht der Süchtlinge um mich herum.
Es steht zu hoffen, daß ich für meinen zonebattler-Stammtisch bald eine größere Auswahl an frischlüfternen Fürther Lokalen zur Verfügung habe, zumal es mit dem gemütlichen Draußensitzen (wo man den Rauschschwaden leider auch nicht immer hinreichend entgeht) saisonbedingt nunmehr wieder einmal vorbei sein dürfte.
90 Jahre jung und immer noch eine tolle Frau: Deutschlands erstes Topmodel !
Freitag, 31. August 2007
Heute und zu dieser Stunde wird Lucius Grisebach als Leiter des Neuen Museums in Nürnberg in den Ruhestand verabschiedet. Die Nürnberger Nachrichten bringen dazu einen nicht unkritischen Kommentar, dem zuzustimmen ich durchaus geneigt bin.
Donnerstag, 30. August 2007
Süßer und scharfer Senf:
Flexibilität ist allesBedaure, ich bin Blogger und kein Beschaffer. Es wird Dich allenfalls etwas...
Flexibilität ist allesUnd noch was: Ich finde es sehr lustig, dass du den "Orangeli"...
Flexibilität ist allesP.P.S.: Mir ist mein "Gelbi" wirklich wichtig! Das Angebot mit den 9...
Flexibilität ist allesP.S.: Du kannst mir vertrauen, ich meine solche Angebote ernst. Ich würde...