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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Dienstag, 26. Februar 2008

Hap­py Bir­th­day!

Fast hät­te ich es ver­ges­sen: Heu­te vor ex­akt 10 Jah­ren ist mei­ne Renn­gur­ke ge­tauft als Neu­wa­gen zu­ge­las­sen wor­den. Mö­ge das ve­ri­ta­ble Ve­hi­kel mir noch lan­ge er­hal­ten blei­ben und ihr ver­dien­tes Gna­denbrotben­zin ge­nüß­lich ver­zeh­ren...

Montag, 8. Oktober 2007

Bat­mo­bil

Schattenwurf der zonebattler'schen Renngurke mit geöffneten Türflügeln
Sonntag, 23. September 2007

Rad ab

Wie­wohl der zone­batt­ler (der­zeit noch) ein Au­to­mo­bil be­sitzt, tritt er für ei­ne grund­sätz­li­che In­fra­ge­stel­lung, wenn nicht gar all­ge­mei­ne Äch­tung des mo­to­ri­sier­ten In­di­vi­du­al­ver­kehrs ein. Gu­te Ar­gu­men­te da­für lie­fert ein le­sens­wer­tes Zeit-In­ter­view mit dem dem Ver­kehrs­wis­sen­schaft­ler Her­mann Kno­fla­cher: »Das Au­to macht uns to­tal ver­rückt«.

Montag, 16. Juli 2007

Bei­trag zum Kli­ma­schutz

Von ei­nem Aus­wärts­ein­satz ein­rückend und stei­gen­de Ben­zin­prei­se er­war­tend, ha­be ich mei­ne Renn­gur­ke so­eben mit 29,83 Li­tern Nor­mal­ben­zin rand­voll be­tankt. Was dar­an be­son­ders um­welt­freund­lich sein soll? Der Um­stand, daß ich den Zapf­hahn zu­letzt am 7. Mai in die Hand ge­nom­men hat­te! Gu­te zwei Mo­na­te mit ei­ner Tank­fül­lung aus­zu­kom­men ist noch nicht ein­mal re­kord­ver­däch­tig: Zu­wei­len kom­men wir auch ein Vier­tel­jahr oh­ne nach­zu­fas­sen hin. Wie man das schafft? Ar­beits­nah woh­nen, meist in der Nach­bar­schaft ein­kau­fen, sinn­rei­chen Frei­zeit­be­schäf­ti­gun­gen nach­ge­hen. Wenn das al­le, die könn­ten, auch tä­ten, wä­re schon ei­ni­ges ge­won­nen...

Samstag, 26. Mai 2007

In­di­vi­dua­le Au­to­mo­bil-Aus­stel­lung

Subaru Libero E12 und Dacia Logan MCV

zone­batt­ler prä­sen­tiert: die ei­ge­ne Renn­gur­ke (Sub­aru Li­be­ro E12) und das neue Schlacht­schiff ei­nes net­ten Nach­barn (Da­cia Lo­gan MCV). Die Karl­stra­ße ist halt vol­ler In­di­vi­dua­li­sten [1].

 
[1] Ein wei­te­rer sol­cher, der Miet­Mi­chel näm­lich, ge­hört mit sei­nem mo­bi­len Gas­be­häl­ter (Fi­at Mul­ti­pla) auch mit zum Club, auch wenn er mitt­ler­wei­le nim­mer in der Karl­stra­ße, son­dern zwei Ecken wei­ter wohnt...

Sonntag, 20. Mai 2007

Sonn­tags­fah­rer

Sonderfahrt-Schild in des zonebattler's Renngurke
Mittwoch, 24. Januar 2007

Me­teo­ro­lo­gi­sche Me­ta­mor­pho­se

zonebattler's Subaru Libero E12

zonebattler’s Renn­gur­ke ist über Nacht zum Ka­sten­weiß­brot mu­tiert. Na Mahl­zeit!

Montag, 25. Dezember 2006

Schlaf­zim­mer­blick

Blick auf die Karlstraße
 
Renn­gur­ke (rechts) nebst Um­ver­packung (links)
Mittwoch, 5. Juli 2006

Rol­ling Home

Renngurke-Schatten auf der Autobahn
Sonntag, 14. Mai 2006

Ei­ne Gast­ar­bei­te­rin

Un­se­re er­ste un­ver­hoff­te Be­geg­nung in Thü­rin­gen fand zwi­schen Hild­burg­hau­sen und Mei­nin­gen statt: Ei­ne Schä­fe­rin (!) aus dem frän­ki­schen Neustadt/Aisch (!!) hü­te­te dort­selbst ne­ben ei­ner gleich­falls im­por­tier­ten Her­de Blök­vieh auch ih­ren Sub­aru Li­be­ro (!!!), was dem ver­blüff­ten zone­batt­ler ei­nen An­laß zur Voll­brem­sung und ei­nen will­kom­me­nen Ge­sprächs-An­knüp­fungs­punkt bot.

Zwei Vierrädler, viele Vierbeiner

Ein Kon­ter­fei der eben­so net­ten wie na­tur­ver­bun­de­nen Ab­tei­lungs-Lei­te­rin mag ich man­gels ein­ge­hol­ter Er­laub­nis nicht ver­öf­fent­li­chen, aber bei ih­rer As­si­sten­tin ge­he ich da­von aus, daß sie mir das Pu­bli­zie­ren ei­nes Por­traits nicht ver­übeln wird:

Hirtenhündin Jenny

Bei­de zu­sam­men hat­ten die Schar ih­rer Schutz­be­foh­le­nen be­stens un­ter Kon­trol­le...

Fränkische Schafe auf thüringischer Wiese

Wäh­rend ich die­sen Bei­trag edi­tie­re, fällt mir ei­ne Ge­mein­sam­keit von den Vier­bei­nern und mir auf: Die Schur ist fäl­lig, wenn nicht über­fäl­lig. Der Er­trag von des zonebattler’s Haupt wird frei­lich nim­mer­mehr für ein wär­men­des Wäm­schen rei­chen!

Ein Bett am Raps­feld

Hier­mit mel­de ich mich von ei­nem sechs­tä­gi­gen Cam­ping-Ur­laub zu­rück, den ich mit mei­ner bes­se­ren Hälf­te im be­nach­bar­ten Frei­staat Thü­rin­gen ver­brach­te. Von den in Ei­sen­ach, Go­tha, Er­furt, Wei­mar und zwi­schen­drin ge­won­ne­nen Ein­drücken und Er­kennt­nis­sen wird noch zu be­rich­ten sein, wenn die Wä­sche ge­wa­schen, die Aus­rü­stung ver­staut und die all­ge­mei­ne Grund­stel­lung im Haus­halt wie­der­her­ge­stellt ist. Es sei aber jetzt schon ver­ra­ten, daß wir (bei be­stem Wet­ter) ein­mal mehr nicht nur die be­rei­sten Städ­te und Land­stri­che, son­dern auch un­se­re fünf Über­nach­tun­gen im »Ho­tel Na­tur« [1] sehr ge­nos­sen ha­ben...

Abendstimmung

Nach ei­nem über­wie­gend auf den ei­ge­nen Fü­ßen (im Wort­sin­ne) durch­lau­fe­nen Tag su­chen wir uns auf un­se­ren Cam­ping-Tou­ren all­abend­lich ei­nen Schlaf­platz in frei­er Na­tur. Dank des zu­schalt­ba­ren All­rad-An­trie­bes klet­tert un­se­re treue Renn­gur­ke gem­sen­gleich in schwin­deln­de Hö­hen, die an­son­sten nur noch Trak­to­ren und Luft­lan­de­trup­pen zu­gäng­lich sind. Die ex­klu­si­ven Pan­ora­ma-Rund­um­blicke dort oben schla­gen jeg­li­ches TV-Pro­gramm (das wir man­gels mit­ge­führ­ten Fern­se­hers frei­lich oh­ne­hin nicht emp­fan­gen könn­ten). [2]

Sonnenuntergang bei Erfurt

Wäh­rend un­se­rer na­tur­na­hen Ur­lau­be ver­zich­ten wir ganz be­wußt auf das, was ge­mein­hin als selbst­ver­ständ­lich emp­fun­den wird. So ha­ben wir z.B. kein Au­to­ra­dio und auch an­son­sten nur das Al­ler­nö­tig­ste an Bord: Ei­ne Kunst­stoff­box mit di­ver­sen Kü­chenuten­si­li­en, ei­ne wei­te­re mit Wasch­zeug, ei­ne Ny­lon-Ta­sche mit Wä­sche und ei­ni­gen we­ni­gen Wech­sel-Kla­mot­ten. Und na­tür­lich die hei­mi­schen Fe­der­bet­ten, die die zur Lie­ge­flä­che um­ge­leg­ten Hin­ter­bän­ke zum kom­mo­den »Feld­bett« um­wan­deln (un­ter dem dann noch zwei Ka­ni­ster mit je zehn Li­tern Brauch­was­ser und ei­ne Kühl­ta­sche ste­hen). Mehr braucht es nicht, tat­säch­lich ver­mis­sen wir auch nichts.

Morgens am Rapsfeld

Un­ser »rol­len­des Ei« ist ein wah­res Raum­wun­der, zwei Er­wach­se­ne kön­nen be­quem dar­in woh­nen und schla­fen. Gründ­lich ge­wa­schen wird sich am Abend, wenn die un­ter­tags an son­nen­be­schie­ne­ner Stel­le pla­zier­te Fla­sche mit dem Wasch­was­ser noch an­ge­nehm warm ist. Dann wird noch ein biß­chen ge­le­sen und bei Ster­nen­blick durch das Glas­dach der Tag be­schlos­sen. Am näch­sten Mor­gen wa­chen wir zu­wei­len in der Ge­sell­schaft von Ha­se und Igel auf (die wir der von Hinz und Kunz je­der­zeit vor­zie­hen). Nach dem Bet­ten­ma­chen gibt’s dann erst­mal Früh­stück!

Das rollende Hotel

Selbst­re­dend ach­ten wir dar­auf, mit un­se­rem Ve­hi­kel we­der die vor­han­de­nen Wirt­schafts­we­ge zu ver­las­sen noch ei­nem even­tu­el­len Forst­ver­kehr im näm­li­chen zu ste­hen. Es be­darf fer­ner kei­ner be­son­de­ren Er­wäh­nung, daß wir au­ßer or­ga­nisch ab­bau­ba­ren Stof­fen kei­ner­lei Ab­fäl­le in der Land­schaft zu­rück­las­sen...

Ein sol­cher Ur­laub mag vie­len als (zu) spar­ta­nisch er­schei­nen, aber uns ge­fällt das un­ge­bun­de­ne Her­um­va­ga­bun­die­ren auf Zeit. Zur Nach­ah­mung wärm­stens emp­foh­len!

 
[1] Der zone­batt­ler hat aus be­ruf­li­chen Grün­den schon un­zäh­li­ge Näch­te in Ho­tels (fast) al­ler Ka­te­go­rien ver­bracht und weiß da­her, daß der wah­re Lu­xus nicht aus fünf Ster­nen im Rei­se­füh­rer, son­dern aus fünf­zig­tau­send sicht­ba­ren Ge­stir­nen am Him­mels­rund be­steht...

[2] Die ein­zi­ge je­der­zeit mit­ge­führ­te »Hi­Tech-Aus­rü­stung« be­steht (ne­ben der un­ver­zicht­ba­ren Di­gi­tal­ka­me­ra) im hand­li­chen Duo aus Han­dy und Palm-Or­ga­ni­zer, mit dem ich al­le paar Ta­ge mei­ne Mails ab­ru­fe. Den Ab­we­sen­heits­ver­merk ha­be ich nach dem Auf­wa­chen in blü­hen­der Land­schaft mit je­nem Ge­rä­te-Ge­spann ab­ge­setzt.

Montag, 27. März 2006

Wie ich mich ein­stens fast selbst ent­mann­te

[ur­auf­ge­führt am 25. März 2006 an­läß­lich der 1. Frän­ki­schen Blog­le­sung in Fürth.]

Die fol­gen­de Ge­schich­te ist wahr und in je­der Hin­sicht de­tail­ge­treu re­ka­pi­tu­liert. Sie be­ginnt an ei­nem harm­los er­schei­nen­den Sams­tag im Win­ter 1997/98 (viel­leicht auch 1998/99) früh­mor­gens im be­schau­li­chen Forch­heim (Ober­fr.) und en­det gut zwei Stun­den spä­ter dort­selbst mit ei­ner für den Au­tor ziem­lich schmerz­haf­ten »Frän­ki­schen Brüh­wurst« der über­aus de­li­ka­ten Sor­te. Da­zwi­schen lie­gen 120 Mi­nu­ten vol­ler Hek­tik in ei­ner Art, wie sie sich nicht ein­mal ein öf­fent­lich-recht­li­cher Fern­seh­se­ri­en-Au­tor un­ter Dro­gen­ein­fluß ein­fal­len las­sen könn­te. Doch ge­mach und im­mer der Rei­he nach...

An je­nem schick­sal­haf­ten Sams­tag Mor­gen ste­hen wir bei­zei­ten auf, denn der Tag will gut ge­nutzt sein: Der kinds­köp­fi­ge zone­batt­ler ist ganz scharf auf den Be­such ei­ner Spiel­zeug-Samm­ler­bör­se in Nürn­berg, sei­ne bes­se­re Hälf­te will in­des­sen mit der Bahn nach Idar-Ober­stein zu ih­rer be­tag­ten Groß­mutter fah­ren. Mein Plan ist es, ge­mein­sam mit dem Au­to auf­zu­bre­chen, die Freun­din am Forch­hei­mer Bahn­hof ab­zu­lie­fern und dann selbst gleich wei­ter in Rich­tung Nürn­berg zu flit­zen. Aber wie es im­mer so ist, es wird dann zeit­lich doch et­was eng, und so sprin­ge ich letzt­lich nur mit Jog­ging­ho­se, Sweat­shirt und Bir­ken­stock-Schlap­pen pro­vi­so­risch be­klei­det in die knuf­fi­ge Renn­gur­ke, um die Le­bens­ge­fähr­tin ge­ra­de eben recht­zei­tig in die Re­gio­nal­bahn stop­fen und ver­ab­schie­den zu kön­nen.

Nach kur­zem Hin­ter­her­win­ken spur­te bzw. schlap­pe ich zu­rück zum Wa­gen und fah­re ge­schwind wie­der nach Hau­se, um mich sel­ber aus­geh­fer­tig zu ma­chen. Doch kaum wie­der da­heim an­ge­langt, ver­mis­se ich mei­nen Haus­schlüs­sel, den ich we­ni­ge Mi­nu­ten vor­her von au­ßen in die Woh­nungs­tür ge­steckt hat­te, um der nach­fol­gen­den bes­se­ren Hälf­te das Ab­sper­ren zu er­leich­tern und wert­vol­le Se­kun­den Zeit ein­zu­spa­ren. Je­den­falls ist der Schlüs­sel­bund jetzt nicht da. Nach pa­ni­schem Ab­su­chen sämt­li­cher Ab­la­gen irr­lich­tern­den Blickes durch­zuckt mich die schreck­li­che Er­kennt­nis, daß die per Stahl­roß ab­ge­dampf­te Freun­din of­fen­bar nicht nur das ei­ge­ne Schlüs­selm­äpp­chen, son­dern der Voll­stän­dig­keit hal­ber auch noch das mei­ne ein­ge­steckt und mit auf die lan­ge Rei­se ge­nom­men hat...

Heut­zu­ta­ge wür­de man bei so­was un­ge­rührt das Han­dy zücken, die Si­tu­ta­ti­on in Mi­nu­ten­schnel­le klä­ren und so­mit den Tag ret­ten. Doch mei­ne Ge­schich­te spielt zu ei­ner Zeit, da wir bei­de noch kei­ne fun­ken­den Hand­gur­ken ha­ben, was mir so­fort den Angst­schweiß auf die Stirn treibt: Wie soll ich in un­zu­rei­chen­der Be­klei­dung, oh­ne ei­nen Pfen­nig Gel­des in der Ta­sche die näch­sten Ta­ge be­strei­ten, oh­ne je­de Aus­sicht, die ei­ge­ne (gut ver­schlos­se­ne) Woh­nung be­tre­ten zu kön­nen?

Se­kun­den spä­ter ra­se ich mit der Kraft ei­nes po­chen­den Her­zens in und drei­er Zy­lin­der hin­ter mir in Rich­tung Au­to­bahn-Auf­fahrt: Ich ha­be mir ei­ne win­zi­ge Rest­wahr­schein­lich­keit aus­ge­rech­net, die hol­de Schlüs­sel­be­wah­re­rin noch in Bam­berg ab­fan­gen zu kön­nen, wo sie gu­te 20 Mi­nu­ten Um­stei­ge­zeit zu ver­brin­gen hat. Kaum auf den Fran­ken­schnell­weg ein­ge­schwenkt, tre­te ich das Gas­pe­dal bis zum An­schlag nie­der, um gen Bam­berg zu ra­sen. Al­so was man halt so »ra­sen« nennt als Renn­gur­ken­fah­rer.

Um die Er­zäh­lung ab­zu­kür­zen und kei­ne straf­recht­lich re­le­van­ten Tat­be­stän­de auf­zu­wär­men, über­sprin­ge ich die fol­gen­den vier­zig Ki­lo­me­ter und set­ze wie­der ein, als ich mit quiet­schen­den Brem­sen vor dem Haupt­ein­gang des Bam­ber­ger Bahn­ho­fes zum Ste­hen kom­me, noch rasch die Warn­blink­an­la­ge ak­ti­vie­re und he­chelnd durch die Hal­le hech­te, den Glei­sen ent­ge­gen...

Tat­säch­lich be­kom­me ich den Re­gio­nal­ex­preß nach Frank­furt noch zu se­hen, wenn auch nicht mehr zu fas­sen: Höh­nisch zwin­kern mir die ro­ten Schluß­lich­ter des aus­fah­ren­den Zu­ges zu. Ätsch. Weg. Knapp da­ne­ben, aber eben doch vor­bei. Sch...! Hilft aber al­les nichts, es gilt, wei­ter­hin dem Schick­sal die Stirn zu bie­ten. Al­so zum Schal­ter oder viel­mehr Ser­vice-Point ge­eilt, sich als Kol­le­ge aus­ge­wie­sen und die so­for­ti­ge Alar­mie­rung al­ler Fahr­dienst­lei­ter auf sämt­li­chen Un­ter­wegs­hal­ten über Haß­furt und Schwein­furt bis Würz­burg an­ge­ord­net er­fleht. Man mö­ge die Schlüs­sel­fi­gur der Ge­schich­te al­ler­or­ten aus­ru­fen und zur Um­kehr be­we­gen. Gro­ßes Pa­la­ver, man wer­de sich be­mü­hen, man wer­de se­hen. Ich se­he auch et­was, näm­lich die na­hen­den Gren­zen mei­ner psy­chi­schen Be­last­bar­keit.

Für mich gibt es jetzt in der Dom­stadt nichts mehr zu tun, ich tucke­re ge­mä­ßig­ten Tem­pos heim­wärts. Es keimt die ir­re Hoff­nung auf, die Her­zens­da­me könn­te das Ge­wicht zwei­er Schlüs­sel­bün­de in­zwi­schen selbst be­merkt und die Si­tua­ti­on er­kannt ha­ben. Und tat­säch­lich: Kaum fah­re ich da­heim wie­der vor, kommt sie ge­ra­de aus dem Haus! Wie kaum zu er­hof­fen ge­wagt hat­te sie sich noch recht­zei­tig dar­über ge­wun­dert, was da so schwer in bei­den Jacken­ta­schen links und rechts an ihr zerr­te. Und wäh­rend ich in Bam­berg Him­mel und Höl­le re­bel­lisch mach­te, saß sie schon wie­der im näch­ten Zug nach Forch­heim! Nach ei­nem kur­zen Zwi­schen­stopp bei mir woll­te sie ge­ra­de mei­nen Schlüs­sel­bund für mich in des Ver­mie­ters La­den­ge­schäft im Erd­ge­schoß de­po­nie­ren. O hol­de Glück­se­lig­keit! Jetzt aber her mit mei­nem Schlüs­selm­äpp­chen und das­sel­be nicht mehr aus der Hand ge­ge­ben!

Mit ge­nau zwei­stün­di­gem Ab­stand zum Erst­ver­such fah­re ich er­neut zum Bahn­hof, den glei­chen Weg, die glei­che La­dung. Ha­sten zum Zug, Gruß an die Oma, Klap­pe zu und ab da­für! Und aber­mals zu­rück zu mei­ner Woh­nung: In­zwi­schen hat der Mor­gen dem Vor­mit­tag Platz ge­macht und ich bin im­mer noch nicht in Nürn­berg, was mag mir ent­gan­gen sein?! Ich be­schlie­ße, nicht noch mehr Zeit durch das ur­sprüng­lich ge­plan­te Wan­nen­bad zu ver­tän­deln, auch Du­schen in der Ba­de­wan­ne un­ter der vor­hang­lo­sen Dach­schrä­ge wä­re zu auf­wen­dig, ach was, die Kat­zen­wä­sche von heu­te früh muß rei­chen. Nur noch schnell die Un­ter­wä­sche ge­wech­selt und in die Kla­mot­ten vom Vor­tag ge­sprun­gen. Beim Sitz­pin­keln wird sich zeit­spa­rend ra­siert und ne­ben­bei der Ent­schluß ge­faßt, zu­min­dest ein Mi­ni­mum an In­tim­hy­gie­ne wal­ten zu las­sen. Al­so nach dem Was­ser­las­sen schnell den ei­ge­nen Wurm­fort­satz ins Hand­wasch­becken des Gä­ste-WCs ge­hal­ten, den He­bel der Misch­bat­te­rie in Mit­tel­stel­lung ge­bracht und auf­ge­zo­gen. Schon rauscht es an­ge­nehm aus der Per­la­tor­dü­se...

Waaaaaaaaaaaaaaaah!

Mein Schmer­zens­schrei gellt durch die Woh­nung und durch das Trep­pen­haus hin­aus über Stadt und Erd­kreis. Das re­flex­haf­te Her­um­rei­ßen des Misch­he­bels auf Kalt-An­schlag bringt nicht die er­hoff­te Er­leich­te­rung, son­dern ver­schlim­mert im Ge­gen­teil die Pein auf das Ent­setz­lich­ste. Ich hopp­se heu­lend wie ein ge­bis­se­ner Storch durch die Die­le und hin­aus auf den Bal­kon, mir ver­zwei­felt kal­te Luft zu­fä­chelnd. Es dampft an mir von ei­ner Stel­le aus, die der­lei noch nie ge­tan hat­te: erst nach Mi­nu­ten ist das Schlimm­ste über­stan­den... Das soll­te als Süh­ne für al­le be­gan­ge­nen Sün­den der letz­ten drei Jahr­zehn­te rei­chen! Ich fah­re schließ­lich ent­nervt Rich­tung Nürn­berg, will den Tag nicht ein­fach ver­lo­ren ge­ben. Ab­len­kung tut Not: Noch bis zum Abend juckt es er­bärm­lich an ei­ner Stel­le, an der man sich in der Öf­fent­lich­keit schick­li­cher­wei­se nicht kratzt.

Tja, wem hat­te ich mei­ne »Brüh­wurst« letz­lich zu ver­dan­ken? Die bes­se­re Hälf­te hat­te beim un­ge­plan­ten Zwi­schen­stopp in mei­ner Woh­nung ei­nen ste­ten Was­ser­ver­lust des WC-Spül­ka­stens kon­sta­tiert, her­vor­ge­ru­fen durch ei­ne schon län­ger ver­kalk­te Gum­mi­dich­tung. Ver­schwen­dung jeg­li­cher Art ist mei­ner Freun­din ein Greu­el: Da die lä­sti­ge Lecka­ge auf die Schnel­le nicht an­ders zu stop­pen war, hat­te sie kur­zer­hand und oh­ne wei­te­res Nach­den­ken den Kalt­was­ser-Haupt­hahn der Woh­nung kom­plett zu­ge­dreht, wo­mit der Rinn­ver­lust zum Er­lie­gen kam. Daß sie da­mit gleich­zei­tig ei­ne schier le­bens­ge­fähr­li­che Fal­le für mich auf­ge­stellt hat­te, war ihr tat­säch­lich nicht in den Sinn ge­kom­men: Viel­leicht hät­te sie mir sonst ei­ne Tu­be Senf ans Wasch­becken ge­stellt!

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