Freitag, 21. November 2014
Aus ökologischen Erwägungen heraus machen der zonebattler und seine bessere Hälfte in fernen Gefilden in der Regel längere Urlaube: Man möchte möglichst wenig Luftverpestung durch aviatorischen Strahlturbinen-Einsatz auf die eigenen Kappen nehmen müssen. Außerdem kann man Land und Leute in drei Wochen allemal besser kennenlernen als in drei Tagen! Auch dieser unser erster Mallorca-Urlaub war mit 18 Tagen merklich länger als die zwei Wochen, die der gemeine Deutsche regelmäßig als adäquat empfindet. Der Autor verhehlt jedoch nicht, daß es ein paar Tage weniger auch getan hätten: Gegen Ende waren die Glieder schwer und die Birne voll. Vielleicht hätte uns ein Quartierwechsel mittendrin gut getan, das hatten wir im Vorjahr auf Gozo und Malta ja in weiser Voraussicht eigens so eingetütet...
Aber egal, unter dem Strich war es trotzdem eine durchaus gelungene Ferienreise, die noch dazu in des Berichterstatters diffusem Erinnerungsvermögen bereits verklärt wird zu einem orgiastischen Fest des Lichtes und der Farben. Und daher zieht er in dieser letzten Folge seines diesjährigen Reise-Rapports nochmal alle Register seines knipserischen Könnens. Fangen wir an mit einer Fahrt hinauf ans »Nordkap« der Insel, dem Cap Formentor. Auf halber Strecke zwischen Pollença und dem Leuchtturm am äußersten Zipfel der Insel gibt es einen Aussichtspunkt, der wirklich spektakuläre Aussichten auf die aus dem Meer ragenden, schroffen Gebirgsformationen eröffnet:
Trotz der Überlaufenheit derartiger Attraktionen (volle Parkplätze, deppert rangierende Automobilisten, verwegen rasende Radler, quengelnde Kinder, quietschende Teenies, verhaltensauffällige Touristen aller Dubiositätsgrade) ist das Verweilen dort ein Genuß für alle Sinne: Man spürt den Wind oben, sieht die Gischt unten, hört die Vögel kreischen und bekommt per Fernblick die eigene Unbedeutsamkeit plastisch vor Augen geführt. Grandios!
Je weiter man sich dem Kap nähert, desto schwieriger wird das Vorankommen: Vorne am Leuchtturm ist ja nicht nur das Land, sondern natürlich auch die Straße zu Ende, und wer – namentlich in der Hochsaison – nicht rechtzeitig die Kurve kriegt und einen Haken schlägt, der steckt in der Blechlawine fest und in der Malaise. Meiner einer brachte seinen rollenden Bürgerkäfig noch recht passabel zwischen freilaufenden Ziegen und anderen Schaulustigen unter und machte sich auf die Suche nach Motiven. Hier kam mir ein Schwarm komischer Vögel vor die Linse, die offenbar ihrerseits auf der Jagd nach seltenem Federvieh waren:
Ob die Frisuren der beiden in die blaue Ferne starrenden Herren nun profanerweise ihrem Alter geschuldet sind oder aber als pfiffige Nest-Attrappen zur Anlockung brutwilliger Möwen oder Albatrosse konzipiert waren, habe ich leider nicht in Erfahrung bringen können.
Auf der Rückfahrt vom Kap durch die langgestreckte Landzunge in Richtung »Festland« machte ich einen kurzen Zwischenstopp, um eine schon auf der Hinfahrt erspähte Situation auf Film resp. auf den Chip zu bannen. Und in der Tat erwies sich das Motiv als nachgerade malerisch romantisch (und die landesübliche Konstruktionsweise von hölzernen Leitern als überaus interessant):
Was wir vor Ort für eine kleine Gartenlaube auf einem ansonsten unbebauten Landgrundstück hielten, entpuppte sich beim nachträglichen »Befliegen« der Route via Google Earth als eine Art »Pförtnerhäuschen«. Die dahinterliegende Finca nebst Pool und anderen Insignien des Wohlstandes ist indes von der Straße aus nicht zu sehen (und auf dem virtuellen Globus auch nur dann, wenn man die historischen Luftbilder von 2004 auswählt. Auf den aktuellen Fotos verhindert just an dieser Stelle ein schmaler Wolkenstreifen die klare Sicht auf den Boden).
Aber der zonebattler ist ja ein Braver, der nichts ans Licht der Öffentlichkeit zerrt, was dort nicht hingehört. Darum erfreut er sich an dem, was von der Straße aus abzulichten und für jedermann erreichbar ist. Wie beispielsweise an diesem (am gleichen Tage, jedoch fünf Stunden später gesehenen) Prospekt des im sanften Abendlichte ruhenden Tramuntana-Gebirgszuges:
Mit nur vier Aufnahmen habe ich nun einen an Eindrücken übervollen Frühlingstag gewürdigt, wollen wir doch mal sehen, was sich noch im Fundus findet, um die Remineszenz an die diesjährige Insel-Expedition visuell passend abzurunden.
Der zonebattler – der noch nie die iberische Halbinsel betreten und bis dato nur eine knappe Handvoll spanischer Inseln bewandert hat – hat kein realitätsbezogenes, sondern ein eher nostalgisch-antiquertes sowie literarisch-idealisiertes Bild von Spanien und den Spaniern im Hinterkopf. In seinen jungen Jahren war wohl die Lektüre von Cervantes phantasieprägend, mehr noch die kongeniale Verfilmung des »Don Quijote« mit Josef Meinrad in der Titelrolle. [1] Darum richtet er seine Kamera gerne dorthin, wo Natur und Architektur gemeinsam eine kleine Vision jenes fiktiven Landes aus alter (und vermutlich nie wirklich guter) Zeit entstehen lassen:
Die Realität sieht natürlich allerorten prosaischer und ernüchternder aus, auch (oder gerade) in beliebten Urlaubsländern, wenn man nur genau genug hinschaut. Aber dafür hat die Kamera ja einen Sucher, damit man damit das (heraus)suchen kann, was einem in den Kram (und in die Gemütsverfassung) paßt...
Doch bevor der Abschluß meiner Mallorca-Erinnerungen hier noch ins Schwermütige abzudriften droht, reiße ich mich zusammen und einen fröhlichen Schnappschuß vom Strand von Port de Sóller aus dem Köcher, der ein bißchen friedlich-fröhliche Abendstimmung einfängt und verbreitet:
Ein letztes Mal sind wir damit am Strand des vergleichsweise kleinen Kaffs angelangt, das uns knapp drei Wochen lang temporäre Heimat war. Erstaunlich, wie vertraut einem die fremde Umgebung schon nach ein paar Tagen vorkommt, wie schnell man sich anpassen und fast heimisch fühlen kann an einem so friedlichen Ort. [2]
Schon am ersten Tag unseres Urlaubs hatten wir im Wald an der Steilküste oberhalb von Port de Sóller einen polnisch-stämmigen (Lebens-)Künstler getroffen, der aus gefundenen Wurzeln allerlei Kunstwerke fertigte und nach Art der Eremiten den Tag abseits der Ansiedlungen in einer Höhle zubrachte. Der Zufall schickte mir den kauzigen Knaben am letzten Abend unseres Inselaufenthaltes nochmals unter die Augen (und vor die Linse). Hier sehen wir den kreativen Zeitgenossen beim Abhalten seiner Exerzitien:
Wenige Minuten später ging die Sonne unter, und auch dem zonebattler stand der Sinn danach, in baldiger Bälde alle Viere von sich zu strecken, wenngleich eher in der warmen Kuhle seines Hotelbettes denn in der feuchten Kühle des Strandsandes. Aber es mußte natürlich noch der stimmungsvollste Augenblick abgewartet und festgehalten werden, um den bunten Bilderbogen angemessen abschließen zu können:
Am späten Vormittag des folgenden Tages wurden wir in einen Charterbus verladen, der uns schnurstracks nach Palma de Mallorca hinunterbrachte, woselbst wir unseren Flieger in Richtung Heimat besteigen sollten. Das wäre dann das Ende der Reise und auch ihrer amateur-literarischen Aufbereitung in diesem meinen virtuellen Theater gewesen, wenn nicht noch ein Nachspiel aus logistischen Gründen angestanden hätte: In Ermangelung eines verfügbaren Direktfluges gen Nuremberg mußten wir nämlich noch einen stippvisitorischen Umsteige-Hoppser zu der gleichfalls zu den Balearen gehörenden Insel Ibiza absolvieren!
Was macht man dann aber auf der als Party-Insel verschriehenen Zwischenstation, wenn man gut drei Stunden zur Verfügung hat, in denen man zu Fuß nicht wirklich weit weg vom Flughafen kommt, die aber zum regungslosen Herumsitzen in des Aerodroms bleierner Atmosphäre viel zu lang sind? Genau, man blickt auf die Uhr, errechnet die Wendemarke für die Umkehr und tappt dann trotzdem los, raus aus dem Terminal, rein ins (auf den ersten Blick gar nicht so pralle) Leben.
Der lange Marsch durch das dem Flughafen benachbarte Industriegebiet war erwartungsgemäß wenig inspirierend, und das wenige, was man sich als möglicher Privatkunde näher besehen hätte, hatte feiertagshalber (es war der 1. Mai) geschlossen. Immerhin ergab sich eine erstaunliche und bemerkenswerte Begegnung am Zaun eines großen Gartenkitsch-Marktes:
Nun mag man einwenden, daß Eidechsen nicht wirklich selten seien auf den Balearen, aber uns kamen in der gesamten auf Mallorca zugebrachten Zeit vierbeinige Reptilien tatsächlich nur als T‑Shirt-Aufdruck und als mehr oder weniger kunstvoll angefertigte Mitbringsel unter. Keine einzige echte Eidechse, geschweige denn einen leibhaftigen Gecko hatten wir auf der »Überraschungsinsel« zu Gesichte bekommen, die damit ihrem von mir verliehenen Namen in sozusagen andersherummer Weise einmal mehr gerecht wurde.
Was dann noch kam? Ein weitgehend ereignisloser Marsch zurück zum Flughafen, das Begucken einer kleinen Flugzeugmodell-Ausstellung in der großen Halle, das Staunen über die absurden Preise für die Speisen in den weitgehend verwaisten Schnellrestaurants, endlich die Verblüffung über die vielleicht zwei Dutzend Passagiere, die sich im Bauch des riesigen Airbusses nach Nürnberg verliefen und verteilten. Kurz vor Mitternacht plumpsten wir in die eigenen Betten (und mußten uns anderntags wieder selbst um’s Frühstück kümmern).
Wer es bis hierher ausgehalten hat, dem/der sei gedankt für das Interesse und die Aufmerksamkeit. Über eigene Senfspritzer in den Kommentaren würde ich mich sehr freuen, namentlich und insbesonders über gute Tipps für einen irgendwannigen, erneuten Urlaub auf den Balearen!
[1] Leider wurde Meinrad in dieser deutsch-französischen Co-Produktion mit einem anderen Sprecher nachsynchronisiert. Wie schön und der Rolle angemessen wäre seine einzigartige Stimme doch in dieser seiner Paraderolle gewesen. Vorbei für immer...
[2] Vor allem natürlich in der Vorsaison, wenn die Urlauberzahlen noch überschaubar und die Einheimischen noch nicht übermäßig genervt sind.
Sonntag, 16. November 2014
Donnerstag, 13. November 2014
zonebattler’s bahnamtliche Dienstheißgetränkezubereitungsanlage bei der vorhinnigen Durchführung des turnusmäßig angezeigten Schaumreinigungsvorgangs.
Dienstag, 11. November 2014
Samstag, 8. November 2014
Seit gut zwei Jahren bin ich nun schon der Webmaster von FürthWiki e. V., dem Förderverein hinter unserem populären Lokal-Wiki. Ich pflege unseren Internet-Auftritt, erweitere dessen Funktionalitäten (jüngst erst um Erstellung und Versand von professionell gestalteten Newslettern) und redigiere die hinzukommenden Text- und Bildbeiträge meiner Kollegen. Das alles passiert natürlich daheim im stillen Kämmerlein oder unterwegs vom eigenen Klapp-Rechner aus.
Am letzten Mittwoch bin ich nun überdies noch in den Vorstand gewählt und zum Schatzmeister ernannt worden. Das erweitert das Engagement um eine neue Dimension, die einerseits zwar mehr Arbeit mit sich bringt, andererseits aber durch die damit verbundenen zwischenmenschlichen Kontakte auch eine spannende Herausforderung darstellt. Es macht zudem großen Spaß, in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten an einem Gemeinschaftswerk zu arbeiten, welches wächst und gedeiht und in der Öffentlichkeit mehr und mehr Beachtung und Anerkennung findet.
Dies gesagt habend, rufe ich hiermit die Fürtherinnen und Fürther in meiner Leserschaft auf, sich ebenfalls in unserem FürthWiki aktiv einzubringen: Uns fehlt es momentan insbesondere an Inhaltslieferanten, der harte Kern der regelmäßig tätigen Artikel-Redakteure ist derzeit noch recht überschaubar.
Jede(r), der/die lokalrelevantes eigenes Wissen teilen möchte, ist bei uns willkommen! Die technischen Hürden sind schnell genommen, nächste Woche veranstalten wir in der Fürther Volkshochschule sogar das erste FürthWiki-Autorentreffen, bei dem an konkreten Beispielen die formvollendete Erstellung von enzyklopädischen Einträgen live demonstriert und geübt werden wird.
Der Grad des eigenen Engagements ist beliebig skalierbar: Wer schreibt (oder anderer Leute Geschreibsel korrigiert), muß nicht notwendigerweise Vereinsmitglied sein. Wer umgekehrt durch eine weitgehend passive Mitgliedschaft seine/ihre Verbundenheit mit der Sache demonstrieren will, kann sich einen Aufnahmeantrag herunterladen und den Verein mit jährlich 12,00 EUR (oder nach Belieben mehr) unterstützen.
In diesem Sinne: Kommet zuhauf!
Freitag, 7. November 2014
Wie in der vorherigen Folge angekündigt, gibt es diesmal überwiegend allerlei Zwei- und Vierbeiner von hinten zu sehen. Nicht, daß ich es explizit drauf angelegt hätte, nein, bei der Foto-Auswahl (nach gestalterisch-ästhetischen Gesichtspunkten) hat sich das einfach so ergeben. Fangen wir an mit einem im steinernen Umfeld bestens getarnten Raubtier:
Die latent mürrische Mieze saß im alten Stadtzentrum von Valldemossa [1] und zeigte mir die pelzige Schulter. Angesichts der täglichen Touristen-Schwemme in ihrem Habitat ist sie es vermutlich längst leid, sich von Hinz und Kunz für lau knipsen und krabbeln zu lassen. Kann man ja verstehen...
Als Fotomotiv nicht minder interessant sind Friedhöfe, das mag nur den verwundern, der noch nie ein südliches Gräberfeld besucht hat. Andere Länder, andere Sitten: In spanischen Landen werden die Ahnen gerne auch in der Höhe gestapelt aufbewahrt, und das hat durchaus seinen Reiz und seine Würde...
Das Bild entstand im oberhalb des Ortes gelegenen Friedhof von Andratx, den wir bei der Anfahrt im Wald erspechteten und daraufhin spontan aufsuchten. Das Orangenbäumchen ist natürlich echt, die Blumensträuße vor den Stirnplatten der Sargfächer oft weniger. Auf deutschen Friedhöfen ist man bunte Plastik-Blüten nicht gewohnt, aber in der Hitze des Südens erweist sich die artifizielle Pracht fraglos als langlebiger als richtige Schnittblumen...
Machen wir nun einen verwegenen Sprung durch Raum und Zeit von den Beinhäusern zu losen Beinen. Und zwar zu solchen, die vorher grunzenden Vierbeinern gehört haben und jetzt darauf warten, von zweibeinigen Carnivoren verspeist zu werden:
»Der Schinken ist des Spaniers Lust, die Auswahl des Touristen Frust«, könnte man im Supermarkt vor sich hinträllern: Meterlang geht das so vor sich hin, und wer die ganzen Keulen verschmäht und sich den Kühltruhen zuwendet, findet darin fein filetierte Schnittware in nicht minder großem Variantenreichtum. Wie gut, daß der zonebattler kein übermäßiger Fleischfresser ist, daher konnte er sich recht bald wieder von dem ungewohnten Anblick lösen und ohne Pökelware von dannen stapfen...
Wandern wir nach dem kurzen Abstecher in die Konsumwelt wieder durch die liebliche Landschaft im nördlichen Teil der Insel. Hier hecheln wir anderen Leuten hinterher, die sich ebenfalls auf dem steinigen, aber dank zahlreicher Aussichtspunkte auch sehr lohnenden Rundkurs um das Santuari de Lluc befinden:
Das klosterähnliche Heiligtum wird untertags mit Busladungen von einheimischen (oder jedenfalls spanischen) Tages-Touristen bestückt, die schrille Souvenirs kaufen und sich die Füße innerhalb der Anlage vertreten. Abends werden sie zuverlässig abgeräumt und weggeschafft, womit zur Freude der Übernachtungsgäste wieder Beschaulichkeit und Ruhe einkehren. Unser mehrfach auf der Insel angetroffene Ex-Nachbar MietMichel logierte dort mitsamt seiner Entourage und war des Lobes voll über die schön hergerichteten und ausgestatteten Zellen, die heutzutage an ruhesuchende Reisende vermietet werden. Für den Autor und seine bessere Hälfte wäre ein Aufenthalt im Santuari de Lluc durchaus eine Option für einen irgendwannigen Folgeurlaub!
Aus den Bergen östlich von Lluc öffnet sich der Panoramablick hinunter ins Tal auf spektakuläre Weise: [2]
Der Himmel strahlend blau, die Hänge satt grün, der Blick in die Unendlichkeit unverstellt, was könnte herrlicher sein in des Frühlings zarten Lüften? Der Wandertag um Lluc herum ist mir jedenfalls als einer der schönsten in Erinnerung geblieben...
Weniger schön sind die schon mal erwähnten Fährnisse, die einem beim Überqueren von Straßen drohen: Surrrrrrr, schon ist ein um die Kurve gesauster Rennradler an einem vorbeigeflitzt, Surrrsurrrsurrrrrrr, folgt ihm die Meute hinterher. Schneidig eingekleidet quälen sich die Velozipeden ab, um ihren inneren Schweinehund zu besiegen und die Muskeln bergan zu stählen:
Man gönnt den Leuten ja ihren Spaß, bewundert auch ihre Kondition und Ausdauer, wenngleich man sich bei manchem Wampenträger auf minmalistischem Gerät fragt, ob der sich mit dem Lastwagen oder Hubschrauber samt Fahrwerk hat auf den Gipfel hieven lassen, um dann primär mit lässiger Bremsbetätigung runterwärts statt mit strammem Strampeln raufwärts die Tagestour zu bewältigen. Wenn man mit dem Kraftwagen unterwegs ist, muß man ebenfalls besonders auf der Hut sein, denn es vergeht kaum eine Minute, wo man nicht unversehens Radler vor dem Kühler hat, deren Tempo einem entweder als zu langsam (wenn in gleicher Richtung unterwegs) oder als deutlich überhöht (wenn entgegenkommend) erscheint!
Im Vergleich zum eben gezeigten Sportsmann schaut des zonebattler’s Gefährtin von hinten kaum weniger schnittig aus dank ihres leuchtfarbigen Rucksackes, der nun auch schon viele Urlaube mitgemacht und manche Insel gesehen hat:
Dieser wunderbare Ausblick bot sich auf einer vom Wanderführer als schwierig und herausfordernd eingestuften Rundwanderung um den Puig des Tossals Verds oberhalb des Stausees Gorg Blau. In der Tat ging es da recht steil herauf und herunter, streckenweise waren Ketten am Hang angebracht, an denen man sich festhalten konnte (und sollte) beim Entlanghangeln an der steilen Steinwand. Wir waren auf Einiges gefaßt, fanden die Tour aber letztlich gar nicht so extrem anspruchsvoll wie befürchtet. Schlauchend war sie trotzdem, da ziemlich lang und terrainbedingt stete Aufmerksamkeit erfordernd. Die grandionsen Ausblicke waren der Mühe aber allemal wert!
Für das angestrengte Keuchen und Jappsen des schwitzenden Wanderers haben die einheimischen Bergbewohner regelmäßig nur kopfschüttelndes Unverständnis übrig:
Leider ließ sich der stoisch wiederkäuende, jedoch scheue Paarhufer nicht knuddeln, sehr zum Verdruß des Berichterstatters, der dank seiner bereits zu Kinderzeiten erworbenen Krabbel-Künste schon manchen tierischen Freund für’s Leben gewonnen hat, und das nicht nur in befellten oder gefiederten Kreisen. Da der zonebattler des Spanischen nicht mächtig ist, waren vertrauenserweckende Kommunikationsversuche mit der geländegängigen Ziege leider zum Scheitern verurteilt...
Im achten und letzten Teil meiner mallorquinischen Melange gibt es demnächst noch ein paar ausgesucht kitschige atmosphärisch dichte Impressionen von Mallorca zu bestaunen, bevor wir die Urlaubsreportage mit einem uns zwangsweise verordneten Inselhopser nach bzw. über Ibiza abschließen.
[1] Bei der Vielzahl mitgebrachter Katzen-Fotos kann ich mir natürlich nicht wirklich merken, welches Pelztier ich nun wann und wo fotografiert habe. Weil ich aber – wie schon vor Jahren detailliert beschrieben – die getrackerten GPS-Daten meiner Urlaube mit den Meta-Daten der während der Reisen angefertigten Fotos verheirate, kann ich im Nachhinein jederzeit jedes Urlaubsfoto verorten und mir meinen damaligen Knipser-Standpunkt auf dem virtuellen Google-Globus anzeigen lassen.
[2] Und einmal mehr huldigt der zonebattler in seiner Bildkomposition (samt Rückenfigur) dem verehrten Meister Caspar David Friedrich...
Montag, 3. November 2014
Sonntag, 2. November 2014

Aufgelassener Lotto-Laden (Nürnberg, Allersberger Straße) |
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Mittwoch, 29. Oktober 2014
Als neulich jemand im von mir fast täglich bespielten Old-Fidelity-Forum in der An- und Verkauf-Rubrik ein olles iPad der ersten Generation in neuwertigem Erhaltungszustand anbot, schlug ich ohne langes Überlegen zu und erstand das originäre und damit technik-historisch bedeutsame Tatsch-Tablett für einen schlanken Hunderter. Im Laufe der Abwicklung stellte sich heraus, daß der Verkäufer nicht nur ein Vornamensvetter von mir ist, sondern auch noch am gleichen Tag Geburtstag hat, was den doppelsteinböckischen Deal schon mal unter einem guten Sternbild ablaufen ließ.
Wenige Tage später kam per Post ein wohlriechender Schuhkarton an, der ursprünglich lederne Damenstiefel beherbergt hatte von der gleichen Größe, wie sie auch des zonebattler’s besserer Hälfte passen würden. Was mich aber nicht zum Spinnen von abstrusen Verschwörungs-Theorien veranlaßte: Das dem Karton entnommene iPad entpuppte sich in der Tag als makellos und im Vollbesitze seines ursprünglich mitgelieferten Original-Zubehörs. Für kleines Geld (sprich mit Porto immer noch für einen einstelligen Betrag) ließ ich mir noch aus England eine hauteng geschnittene Hülle aus einem silikonartigen Weichmaterial kommen, welche die Rückseite des Pads und dessen Kanten vor Beschädigungen schützt und den ganzen Apparillo überdies griffiger in der Hand liegen läßt. Perfekte Paßform, perfekter Start!
Der Auslöser für den Spontankauf war die vage Idee, das bescheiden bestückte Brettchen (WLAN-Version, 16 GB Massenpeicher) als drahtlos angekoppeltes Internetradio zur Musikbeschallung über die große HiFi-Anlage einzusetzen. Später kam die Überlegung hinzu, das iPad auch für jene Aufgaben heranzuziehen, die der Autor dieser Zeilen gemeinhin auf dem vom Arbeitgeber gesponsorten iPad neuerer Bauart seiner Lebensgefährtin ausführt, wenn diese abends noch am Hauptcomputer im großen Salon zugange ist und weder das gemeinsame Sofa noch ihr eigenes iPad in Beschlag nimmt. Verführerisch nahm also der Gedanke Konturen an, das neue/alte Pad zur Emanzipation vom gerne gegriffenen Tablett der Freundin zu benutzen und sich dann in den letzten Stunden des ausklingenden Tages nur noch um den besten Platz auf der Couch balgen zu müssen...
Das Ertüchtigen eines alten Gerätes für aktuelle Zwecke aber ist in der Tat nicht ganz so einfach, denn die Hardware der 1. iPad-Generation ist nach heutigen Maßstäben uralt bis prähistorisch, auch wenn die Markteinführung gerade mal vier Jahre her ist. Folgendes muß man wissen (und damit leben können), wenn man es mir nachtun und ein billig erschnapptes iPad mit Gewinn und Spaß betreiben will:
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Das Ur-iPad hat keine Kameras eingebaut, Knipsen, Skypen und dergleichen fällt also schon mal flach. Braucht aber längst nicht jede(r), und auch aktuelle Pads saugen weder Staub noch waschen sie das Geschirr ab.
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Die Auflösung des Bildschirms ist mit 1024 x 768 Pixeln sichtbar gröber als die heutigen »Retina«-Displays mit der vierfachen Pixelzahl (2048 × 1536) auf gleicher Fläche. Dazu sage ich gleich noch was...
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Der nicht erweiterbare Arbeitsspeicher zur Programm-Ausführung (RAM, nicht zu verwechseln mit dem Massenspeicher zur Datei-Ablage) ist mit 256 MB grenzwertig knapp bemessen, was man sehr bald bemerkt, wenn man mit dem Safari-Webbrowser komplexe Seiten ansurft, die den Browser dann urplötzlich abstürzen lassen. Ganz klar ein Fall von failure by design!
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Im gegenwärtig tobenden Wettbewerb zu kleinerer, leichterer, schickerer, tollerer Bauform kann man mit dem bauchigen Boliden keinen Blumentopf mehr gewinnen. Andererseits: Ein paar Zentimeter am eigenen Bauchumfang abgespeckt (und ein paar Kilo Gewicht gleich mit abgeworfen) sowie im Gegenzug die Armmuskulatur gestärkt wäre das erstrebenswertere und die eigene Befindlichkeit deutlich mehr befördernde Ziel...
Also gut, ich hatte also ein schwachbrüstiges Ur-iPad in Händen und schickte mich an, es im Rahmen des Möglichen zu optimeren. Als sehr erfreulich erwies sich schon mal die immer noch sehr respektable Akku-Laufzeit, bei täglicher Benutzung für 1–2 Stunden muß das Pad allenfalls zweimal pro Woche an die elektronenspeisende Nabelschnur gehängt werden. Gemessen hab ich’s nicht, aber die Durchhaltezeit ist wirklich noch beeindruckend und mehr als nur OK. Wollen wir hoffen, daß das so bleibt.
Die Sache mit der Auflösung des Displays ist auch weit weniger dramatisch als anfangs befürchtet: Natürlich sieht schon das unbewaffnete Auge – das kritisch-geschulte des zonebattler’s zumal – den Unterschied zur vierfachen Pixelzahl und entsprechend höheren ‑dichte sofort, wenn altes und neues Pad nebeneinanderliegen und zum Vergleich das gleiche Bild anzeigen. Nur: Wenn die Schrift so winzig wird, daß man sie auch mit Brille kaum noch lesen kann, dann zoomt man sie halt mit einer Zweifinger-Geste auf, und dann ist sie auf dem alten Display so gut zu lesen wie auf dem neueren. Bei Fotos und Videos bemerkt man sowieso kaum einen Unterschied, das liegt in der (physikalischen) Natur der Sache.
Als schwieriger erwies sich der Umgang mit der Software, sprich das Bestücken mit Anwendungen (neudeutsch »Apps« geheißen): Da das iPad 1 als letzte betriebssystemseitige Ausbaustufe unter iOS 5.11 läuft (die derzeit aktuelle Version für jüngere Geräte ist iOS 8.1), kann man sich nur solche Apps herunterladen und installieren, die auch unter dieser alten Betriebssystemvariante lauffähig sind. Das sind bei weitem nicht alle, im Gegenteil: Viele Apps erfordern heutzutage mindestens iOS 6 oder gar iOS 7, um sich überhaupt auswählen und ausprobieren zu lassen...
Aber da sich ja unsereins ausweislich des eigenen Impressums als Tüftler sieht und betrachtet, war das eher eine Herausforderung als ein Ärgernis. Nach einigen Stunden erwartungsfrohen Experimentierens kann ich in der Tat sagen, daß man mit einem alten iPad immer noch einigermaßen vorne mitspielen kann, wenn man hervorragende Verarbeitung und solide Handhabungs-Qualitäten ebenso schätzt wie intuitiv bedienbare Software. Nachfolgend empfehle ich ein paar ressourcensparende Werkzeuge für die mir persönlich wichtigen Einsatz-Szenarien:
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Internettiges Radiohören funktioniert hervorragend mit der App radio.de. In der nach Genre sortierbaren Senderliste findet jede(r) die eigenen Lieblingssender! Meiner einer läßt sich gerne von barocken Trompetenkonzerten, gelegentlich aber auch von loungigem Smoothgejazze hintergrundbeschallen: Was drahtlos per WLAN vom Router reinkommt, wird vom iPad via Bluetooth ebenso schnurlos an ein an die große HiFi-Anlage angestöpseltes Empfängerlein weitergereicht. Kommode Bedienung und eine mehr als nur befriedigende Klangqualität: Das war’s, was ich suchte und wollte. Allein dafür hat sich die Anschaffung (aus meiner höchst subjektiven Sicht) schon rentiert!
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Videos gucken will man auch hin und wieder, sei es, um sich an tolpatschigen Katzenbabies zu ergötzen, sei es, um sich mit anderen infantilen Bewegtbildern den Feierabend zu versüßen: Dafür taugt die mitgelieferte YouTube-App allemal! [1]
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Um von Kanapee oder Fauteuil aus mal eben elektrische Post zu empfangen und zu versenden ist die gleichfalls zur Grundausstattung gehörende Mail-App bestens geeignet.
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Zum Surfen in den Weiten und Tiefen erweist sich der Grazing Web Browser als zuverlässiger Partner, der aufgrund seines cleveren Speicher-Managements deutlich seltener abstürzt als der reguläre Standard-Browser Safari. Klasse!
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Zum Bilder herumzeigen hat man mit der Standard-App Fotos schon das nötige Tool an Bord. Wie aber die vorzuführenden Schnappschüsse auf das Pad bringen, ohne sich und seinen Rechner mit dem unsäglichen iTunes-Programm kontaminieren zu müssen? Dafür gibt es allerlei Transfer-Apps, die alle ähnlich funktionieren: Man startet die App auf dem Pad, ruft auf dem PC (der dabei im gleichen Netzwerk angemeldet sein muß) eine bestimmte Adresse im Webbrowser auf und kann dann über ein Webinterface die zu übertragenden Bilddateien auswählen und einem Album zuordnen. Aus der Fülle ähnlicher Apps habe ich mit WiFi Album Free eine noch unter iOS 5.11 ihren Dienst tuende Variante gefunden. Deren Bedienoberfläche schaut zwar nicht so schick aus wie die anderer Produkte, funzt dafür aber tadellos, und das ist ja schließlich das einzig relevante Kriterium...
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Für den seltenen Fall, daß dem zonebattler zum Ferngucken zumute ist (etwa 1x alle 14 Tage), ist es schön zu wissen, was gerade läuft, denn der zeitraubenden Zapperei will unsereiner nicht mehr erliegen. Daher lautet meine Empfehlung für ein visuell schick aufbereitetes TV-Programm: Klack für Tablet. Mit wenigen Hand- bzw. Fingergriffen wählt man seine Sender aus und sortiert sie in die gewohnte Reihenfolge, und schon kann man in einer Zeitschiene mit allen Sendern untereinander sehen, was gerade wo ausgestrahlt wird.
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Benötigt man zwecks Vor- oder Nachbereitung einer Wanderung oder Radtour geographische Orientierung, so ist das vorinstallierte Google Earth die ebenso naheliegende wie optimale Wahl.
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Last but not least will man sich vielleicht mal Notizen machen, wenn einen der Geistesblitz trifft und Papier und Bleistift gerade nicht in Griffweite sind. In diesem Fall kriegt man UPAD Lite umstandslos was später noch Lesbares auf’s Glas gekrakelt...
Mehr brauche ich nicht, mehr nutze ich nicht, nach mehr verlangt es mich nicht, und das gilt im Großen und Ganzen auch für das neuere und softwaremäßig auf dem aktuellen Stand der Technik befindliche Pad der besseren Hälfte. [2] Insofern hat sich der Apfel-Kauf für mich gelohnt, wobei ich aber auch weiterhin Birnen und andere Früchte zu goutieren gedenke.
zonebattler’s Fazit: Ein aktuelles iPad ist schön und teuer, ein älteres erheblich billiger, aber immer noch fesch und nicht nur als Briefbeschwerer nützlich!
[1] Bei der Gelegenheit sei erwähnt, daß mir die App-Icons des alten iOS 5.11 in ihrem nach offizieller Apple-Doktrin inzwischen geächteten Skeuomorphismus erheblich besser gefallen als die neuen Symbolbildchen. Namentlich ist mir beispielsweise das frühere YouTube-Icon – ein knuffig-stilisertes Abbild eines Röhrenfernsehers aus den 1940er Jahren – erheblich sympathischer als das rote »Play«-Dreieck auf weißer Tastenfläche im roten Kästchen beim aktuellen iOS. Apple fiele kein Zacken aus der Krone, wenn sie dem Benutzer die Wahl ließen zwischem einem »modernen« und einem »klassischen« Symbolsatz...
[2] Über die Tauglichkeit der hauseigenen Orga-Anwendungen (Erinnerungen, Kalender, Kontakte, Nachrichten, Notizen) kann ich nicht urteilen, da mir sowohl die Apple-Cloud als auch andere wolkige und nebulöse Dienste zutiefst suspekt bis zuwider sind: Ich mag meine vertraulichen bis geheimen Daten nicht plappertaschigen Apps anvertrauen, sondern speichere sie seit vielen Jahren in meinem ollen Palm-Organizer ab, den ich an und mit allen von mir benutzten PCs offline via Kabel oder Infrarot-Auge synchronisiere. Man mag mich dafür belächeln, aber es funktioniert bestens: Ich habe noch nie irgendwelche für mich relevanten Daten verloren, nicht bei Bedarf zur Hand gehabt oder fahrlässig wildfremden Leuten zugänglich gemacht. Das soll auch weiterhin so bleiben.
Dienstag, 28. Oktober 2014
Montag, 27. Oktober 2014
Freitag, 24. Oktober 2014
So, mit einem gemieteten Automobil erschließen sich dem Wanderer auch die etwas entlegeneren Gegenden, wenngleich mit dem systembedingten Nachteil, daß man am Schluß der Tagestour wieder zum Standort des Fahrzeuges und damit zum Ausgangspunkt zurückkommen muß. Aber gut, ist halt so. Das Herumfahren im eigenen Wagen ist im Tramuntana-Gebirge mit einiger Lenkrad-Kurbelei verbunden, die Straßen sind schmal und mäandrieren fröhlich am Hang entlang. Unsere flache Flunder der Marke Opel verfügte im Gegensatz zum eigenen LowTech-Minibus über allerlei maschinelle Bedienungshilfen, und so geriet das ständige Drehen des Volants nicht wirklich zur muskulösen Anstrengung. Wohl aber zur mentalen, denn trotz (oder wegen) der beachtlichen Steigungen hier und der Gefälle dort sind die Straßen voller Masochisten, die sich auf Rennrädern oder Mountainbikes die Hügel hochquälen und es runterwärts munter laufen lassen, bis die nächste Kurve ein Abbremsen und ein Verlassen der Ideallinie erzwingt. Da fühlte sich der zonebattler schon recht herausgefordert, zumal das Leihauto im Gegensatz zum nasenlosen Glaskasten daheim über eine lange und unübersichtliche Frontpartie verfügte. Dennoch ging der Urlaub letztlich – soviel sei hier beruhigend vorweggenommen – völlig kollisionsfrei vonstatten.
Also auf geht’s, die Wanderstiefel in den Kofferraum geworfen und hakenschlagend und serpentinenfahrend durch die grandiose Berglandschaft nach Sa Calobra aufgebrochen, wo es einen kleinen Strand gibt und die Einmündung des Torrent de Pareis, eines Sturzbaches, in dessen grandiose, natürlich nicht ständig wasserführende Schlucht wir uns einige hundert Meter weit vorgewagt haben:
Man beachte die beiden winzigen Wanderer im Hintergrund, an derer Größe resp. Kleine die Dimensionen der steilen Schlucht deutlich wird. Erstaunlich, was einem da so alles entgegenkam, vom bestens ausgerüsteten Trekking-Experten bis hin zum sandalentragenden Schulkind. Ganz wollten wir den Torrent nicht hinaufsteigen, das hätte uns zuviel Zeit gekostet, die uns später an anderer Stelle gefehlt hätte...
Also machten wir irgendwann kehrt und kraxelten wieder zurück bis ans flach auslaufende Ende der Schlucht, tappten nochmals bis ans Meer und erfreuten uns dort des Anblicks der von des Ortes unermeßlichen Schönheit niedergestreckten Touristen:
Ja, so kann man’s natürlich auch machen, wenngleich unsereiner der Meinung ist, daß man im April sogar daheim in der Sonne schmoren kann, mit mutmaßlich geringerem Sonnenbrand-Risiko, vom Hautkrebs gar nicht zu reden. Aber den konservierenden Pökel-Effekt der gischtbeförderten, salzhaltigen Luft hat man natürlich nur am Meeresstrand und nicht im fernen Binnenland...
Wir schlichen an den Liegenden vorbei zu unserer schnittigen Karosse zurück, fanden diese unversehrt und unbestrafzettelt am Eingang zur Bucht vor und machten uns auf den Rückweg, den wir hier und da zwecks Aussichtsgenuß unterbrachen. Hier sehen wir unseren modisch kaffeebraun-metallic eingefärbten OPEL Astra am höchsten Punkt der serpentinenreichen Straße zur Bucht Cala Tuent:
Angesichts unübersehbarer Horden von Radlern (die einen von links hoch und nach rechts runter, die anderen von rechts hoch kommend und nach links runter wollend) haben wir uns die Cala Tuent geschenkt und sind wieder in Richtung Port de Sollér gefahren, nicht ohne noch einen ausgedehnten Spaziergang rund um den schönen Cúber-Stausee zu unternehmen. An dessen sanft sich im Winde kräuselnden Gestaden sich allerlei farbenfrohes Getier am Grase labt:
Vermutlich ist die Colorierung seines dichten Pelzes weniger dem Modebewußtsein des Schafes als vielmehr der Gewitztheit seines Besitzers zu verdanken, der seine Herde per Spraydose mit einem weithin zu sehenden Eigentumsmerkmal versehen wollte. Wandelnde Farbkleckse findet man zudem im Gebirge zwischen all den hellgelben Steinen viel schneller wieder, und freundlicher als ein brutal eingeschmortes Brandzeichen ist buntes »Haarspray« doch auch allemal!
Den Cúber-Stausee per pedes zu umrunden ist ein unbeschwertes Vergnügen, welches man Mallorca-Besuchern nur wärmstens ans Herz legen kann: Der Weg am Ufer verläuft naturgemäß eben und verleiht der Wanderung Spaziergang-Charakter, aber die Aussicht ist grandios und das in alle Richtungen. Der zonebattler hätte vor dieser Reise nicht für möglich gehalten, daß man auf der Hauptinsel der Balearen Fotos wie dieses hier machen kann:
Wenn man nicht gerade Geologe ist, könnte man das doch glatt für ein alpenländisches Panorama halten, nicht wahr? Aber nein, mitten im Mittelmeer gibt es steinere Auffältelungen zu bestaunen. Bei dem Gebäude handelt es sich übrigens um eine staatliche (wenngleich nicht stattliche) Wanderhütte, das Refugio de Cúber. Leider hatte das Refugium wegen Renovierungsarbeiten geschlossen, aber nachdem wir dort ohnehin weder essen noch übernachten wollten, machte uns das nichts aus. Auch geöffnete Refugios kann man übrigens nicht einfach so aufsuchen in der Hoffnung auf Kost und Logis: Beides muß lange im Voraus bestellt und reserviert werden, sonst hat man das Nachsehen und muß unter freien Himmel frierend und hungernd den neuen Tag erwarten...
Nach erfolgter See-Umrundung (für die man etwa 1,5 Stunden braucht) machten wir auf dem Heimweg nochmal in Sollér Station (Straßenbahnen gucken und Orangen-Eis goutieren), bevor wir dann wieder zurück in unser Hafenstädtchen fuhren und den Tag rotstichig und kitschgefährdet an der Steilküste oberhalb der Bucht ausklingen ließen:
So gegen 20:30 Uhr plumpst Ende April die Sonne ins mallorquininsche Meer, und der Anblick ist immer wieder sehr erbaulich. Danach kann man noch bei relativ angenehmen Temperaturen draußen sitzen bleiben oder sich ins Hotelbett fallen lassen, um dort noch ein wenig durch das digitale Fenster in die weite Welt zu schauen, eine verführerische Option, die wir in der Regel präferierten...
Bevor wir für heute das Licht ausknipsen, gehen wir noch der Frage nach, was man denn als Gast auf Mallorca sinnvollerweise kaufen kann. Die erste Antwort liegt auf der Hand: Orangen!
Das Bildbeispiel stammt aus dem schönen Städtchen Valldemossa und illustriert den augenfälligen Vorteil der überall auf der Insel erhältlichen Südfrüchte: sie sind dort konkurrenzlos (oder vielmehr konkurrenzbedingt) billigst zu haben. Das zweite Alleinstellungsmerkmal kann nur aus speichelflußtreibender Erinnerung beschwörend bekräftigt werden: Die mallorquinischen Orangen sind wunderbar wohlschmeckend, saftig und aromatisch. Frischer kriegt man sie sowieso nirgends. Wer auf Mallorca die prallen Früchte des Landes links liegen läßt, verpaßt einen der göttlichsten Genüsse, die das Land und das Leben zu bieten haben!
Ansonsten halten sich die Touristen gerne an Klamotten, Kunststück, im Urlaub hat man Zeit und Muße zum Shoppen und das Geld sitzt lockerer als in des heimischen Alltags repetitiven Trott. Davon profitieren nicht nur die schicken Boutiquen und omnipräsenten Filialisten in Palma und den anderen Städten, sondern auch die kleinen Anbieter in den ruhigeren Winkeln des Eilands. In Valldemossa brauchte ich den Kamerablick nur von den Orangenbeuteln ein wenig zur Seite zu schwenken, um ein paar ambulant angebotene, fesch-feminine Kittel zu erhaschen:
Noch ein paar Meter weiter fand sich ein Laden voller entsetzlich kitschiger Mitbringsel aus überwiegend fernöstlicher Produktion, fabrikneuer Müll, bei dem man sich wirklich fragen muß, wer sich sowas antut und dafür auch noch Geld hinlegt. The horror! Den abartigen Schund abzulichten hätte sich des zonebattler’s motivverwöhnte Kamera fraglos geweigert. Doch jedem das Seine: Der Autor und seine bessere Hälfte neigen dazu, Souvenirs mitzunehmen, die einserseits nichts kosten, andererseits aber unermeßlich wertvoll sind: Wurzeln, Steine, Muschelschalen und andere Leichenteile, die noch viele Jahre später als Erinnerungsanker taugen...
Fortsetzung folgt: Demnächst gibt’s ein paar Vierbeiner sowie ein paar Zweibeiner von hinten zu sehen. Und auch – nun ja – ein ganzes Regal voller einzelner Beine ohne den Rest ihrer ehemaligen Besitzer. Bleiben Sie dran!
Süßer und scharfer Senf: