Zum Inhalt springen


zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Donnerstag, 9. Juni 2011

Fünf ist Trümpf (2)

50 Preis­rät­sel hat­te der zone­batt­ler der­ma­l­einst aus­ge­ru­fen, jetzt ist er selbst ur­plötz­lich zum Ge­win­ner ge­wor­den: Achim Schaff­rin­na ze­le­brier­te den fünf­ten Ge­burts­tag sei­nes bin­de­stri­ch­lo­sen De­sign Ta­ge­buchs mit ei­nem Fo­to-Wett­be­werb rund um die kan­ti­ge Zif­fer. Mit ei­ner Nah­auf­nah­me mei­nes Sei­ko 5‑Zeiteisens konn­te un­ser­ei­ner die ge­stell­te Auf­ga­be of­fen­bar im Sin­ne des Er­fin­ders lö­sen. Auch die bes­se­re Hälf­te ju­bel­te die hal­be Nacht hin­durch, da sie mit acht Ei­ern Fün­fe ge­ra­de sein ließ und da­mit gleich­falls ein preis­wür­di­ges Werk ein­reich­te. Ein zwei­fach don­nern­des Hur­ra aus Fürth!

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Rain­bow War­ri­or

Auf der fei­er­abend­li­chen Zug­fahrt von Nürn­berg nach Fürth er­späh­te ich ge­stern den präch­tig­sten Re­gen­bo­gen ever: Dunk­le Re­gen­wol­ken und tief­stehen­des Son­nen­licht ent­war­fen den wun­der­bar­sten Brücken­schlag aus Licht quer über die Stadt! Ich ha­ste­te vom un­ge­dul­dig er­war­te­ten Für­ther Bahn­steig zum na­hen Bahn­hofs­hoch­haus und eil­te hin­auf in des­sen 14. Eta­ge. Lei­der kam ich (fast) zu spät:

Fürth-Panorama mit schwindendem Regenbogen
 
Groß­fas­sung 2900 x 600 Pi­xel

Wer ge­nau hin­guckt, kann im­mer­hin die bei­den bun­ten Bo­gen­stümp­fe noch er­ah­nen. Scha­de, das wä­re frag­los mein Bild des Jah­res (und wo­mög­lich das neue Blog-Ti­tel­bild) ge­wor­den! Na, we­nig­stens konn­te ich die aus­la­den­de Bau­stel­le des neu­en Ärz­te­hau­ses aus­gie­big von oben stu­die­ren...

Sonntag, 11. April 2010

Kehr­aus

im abgelassenen Trogbrücken-Abschnitt des Main-Donau-Kanals bei Fürth-Atzenhof

Das obi­ge Fo­to und auch die fol­gen­den ent­stan­den heu­te Nach­mit­tag am Main-Do­nau-Ka­nal, gleich ne­ben dem Müll­berg »So­lar­berg« bei Fürth-At­zen­hof. Im In­ne­ren der zur Re­pa­ra­tur­zwecken trocken­ge­leg­ten Trog­brücke über das Zen­n­tal war­ten Be­sen, Schau­feln und Schub­kar­ren auf den näch­sten Werk­tag. Der über­wie­gen­de Teil der Drecks­ar­beit ist aber of­fen­bar schon ge­macht:

kein Wasser, keine Schifffahrt

Er­staun­lich, daß die fi­li­gran er­schei­nen­den Stüt­zen der be­helfs­mä­ßi­gen Stau­weh­re dem im­mensen Was­ser­druck des beid­sei­tig der Bau­stel­le noch ge­füll­ten Ka­na­les oh­ne wei­te­res stand­hal­ten:

wasserdichte Trennwand

Ver­blüf­fend auch, daß die pro­vi­so­ri­schen Trenn­wän­de ziem­lich dicht zu hal­ten und kaum Sicker­was­ser durch­zu­las­sen schei­nen.

Die End­rei­ni­gung des leer­ge­pump­ten und ‑ge­schau­fel­ten Brücken­beckens wird of­fen­bar mit ma­schi­nel­ler Un­ter­stüt­zung durch­ge­führt:

Bobcat Radlader mit motorisch angetriebener Walzenbürste

Für gut zwei Wo­chen bleibt die Was­ser­stra­ße nun erst ein­mal ge­sperrt und da­mit der Schiffs­ver­kehr un­ter­bro­chen. Bis da­hin er­ge­ben sich dort durch­aus span­nen­de Ein- und Aus­blicke...

Montag, 11. Januar 2010

Frau­en und Kin­der zu­letzt

Die Da­me am Fen­ster­platz will heim zu Mut­tern, der al­te Herr ne­ben der Ab­teil­tür rückt zur Kur nach Bad Sal­zu­flen ein. Der zone­batt­ler und sein Kol­le­ge M. sit­zen sich ge­gen­über und ei­len in dienst­li­cher Mis­si­on gen Kas­sel. Al­le zu­sam­men hocken sie in ei­nem woh­lig war­men Ab­teil des ICE 882 und rau­schen durch die weiß­ge­pu­der­te frän­ki­sche Win­ter­land­schaft. Es ist Mon­tag, kurz nach Neun und kurz vor Kit­zin­gen. Der Chro­nist un­ter­drückt ein Gäh­nen.

»Dunk-tank-bonk-rattat­tat­zong!«

So häm­mert es von un­ten pol­ternd ge­gen den Wa­gen­bo­den, als wür­de ein Ti­tan die Marsch­trom­mel rüh­ren. Der Spuk währt nur Se­kun­den, ge­hört aber ein­deu­tig nicht zur ge­wohn­ten und ord­nungs­ge­mä­ßen Ge­räusch­ku­lis­se. zone­batt­ler und M. schau­en sich in un­heil­vol­ler Vor­ah­nung stirn­run­zelnd an. Schot­ter­flug kann es kaum ge­we­sen sein, aber Eis­schlag liegt die­ser Ta­ge al­le­mal im Be­reich des zu Be­fürch­ten­den: Was an Eis­brocken wo­mög­lich von ei­nem vor­aus­fah­ren­den Zug her­un­ter­ge­fal­len ist, kann durch den bra­chia­len Sog des dar­über­ra­sen­den Nach­fol­gers ‑eben un­se­res Zu­ges- durch­aus hoch­ge­ris­sen und an die Fahr­zeug­un­ter­sei­te ge­schleu­dert wor­den sein. Und auch wenn ein ICE ein sehr so­li­de ge­bau­tes Ve­hi­kel ist, ge­pan­zert ist der ble­cher­ne Lind­wurm am Bauch na­tür­lich nicht...

Und da wird er auch schon lang­sa­mer und lang­sa­mer und kommt end­lich zum Ste­hen. Der freund­li­che Zug­chef ver­kün­det über die Laut­spre­cher-An­la­ge, daß man sich die Sa­che mal nä­her wer­de an­se­hen müs­sen, um sich über die mög­li­chen Schä­den Klar­heit zu ver­schaf­fen und über die wei­te­re Fahr­fä­hig­keit des Trieb­zu­ges be­fin­den zu kön­nen. So ei­ne Schei­ße, mur­melt der al­te Herr, es ist zum Kot­zen!

Zwan­zig Mi­nu­ten spä­ter ver­kün­det der Zug­chef, daß man zwar di­ver­se Ka­bel ver­lo­ren ha­be, die­se aber nicht ganz so wich­tig wä­ren und die Wei­ter­fahrt da­her pro­blem­los mög­lich sei. Sanft rollt un­ser Wa­gen wie­der an und be­schleu­nigt zü­gig. Der Zug­chef ver­spricht an­ge­sichts der auf­ge­lau­fe­nen Ver­spä­tung hei­ße und kal­te Frei­ge­trän­ke (al­les au­ßer Al­ko­hol). Deut­lich ver­spä­tet lau­fen wir in Würz­burg ein. Die Stim­mung an Bord ist den­noch be­stens.

vereistes Lok-Drehgestell

Ich wuch­te ei­ner in un­ser ‑of­fi­zi­ell als Be­hin­der­ten­ab­teil de­kla­rier­tes- Com­par­ti­ment zu­stei­gen­den Da­me den Roll­kof­fer in die Ge­päck­ab­la­ge und mut­ma­ße äch­zend, daß die­ser wohl ei­nen Rei­se-Am­boß be­inhal­te. Wäh­rend un­ser Se­ni­or er­neut laut­stark sein Los be­klagt, hat un­ser neu­es Schick­sals­ge­mein­schafts­mit­glied (mit De­sti­na­ti­on Ham­burg) nur um fünf Mi­nu­ten den ei­gent­lich an­ge­peil­ten Vor­gän­ger­zug ver­paßt und muß da­für nun mit uns bü­ßen. So trägt je­der sein Bün­del, und wie so oft er­scheint das so­ge­nann­te schwä­che­re Ge­schlecht als stär­ker im (Hin-)Nehmen...

Nach ein paar wei­te­ren War­te­mi­nu­ten be­ginnt sich die Welt wie­der am Fen­ster vor­bei­zu­be­we­gen. An den pit­to­res­ken Wein­ber­gen vor­bei rol­len wir in den er­sten Tun­nel der Schnell­fahr­strecke. Un­ter mo­no­to­nem Sum­men geht es Tun­nel für Tun­nel zü­gig nord­wärts. Ful­da ist un­ser näch­ster Zwi­schen­halt; nun ist es nicht mehr all­zu­weit bis Kas­sel-Wil­helms­hö­he. Der zone­batt­ler über­legt, ob er noch ei­nen Schluck aus sei­ner Was­ser­pul­le neh­men und dann die bord­ei­ge­ne Be­dürf­nis­an­stalt auf­su­chen soll, oder doch lie­ber auf das ei­ne ver­zich­tet in der Hoff­nung, dann auch das an­de­re ver­schie­ben zu kön­nen. Die ble­cher­ne Weiß­wurst don­nert mit Ka­ra­cho in ei­nen wei­te­ren der schnur­ge­ra­den, ki­lo­me­ter­lan­gen Tun­nel...

»Bramm­bad­abamm-peng-pang-klonk-bratt­bratt­bratt!«

Er­neut ‑und dies­mal mit­ten in der schüt­zen­den Be­ton­röh­re- pras­selt es von un­ten laut­stark ge­gen den Bo­den. In­des es bleibt beim Ge­häm­mer, kein Eis­zap­fen schießt ei­nem von un­ten zwi­schen die Knie. So­for­ti­ge Schnell­brem­sung, syn­chro­ne Ver­beu­gung der in Fahrt­rich­tung sit­zen­den Fahr­gä­ste, die Mas­sen­träg­heit läßt grü­ßen. Weit ent­fernt vom hel­len Ta­ges­licht kom­men 12.000 hilf­lo­se Pfer­de­stär­ken und meh­re­re hun­dert po­chen­de Men­schen­her­zen end­gül­tig nicht mehr wei­ter. So ei­ne Schei­ße, schimpft der al­te Herr. Das Licht flackert kurz, dann geht es aus. Und bleibt es auch.

Es dau­ert frei­lich nicht lan­ge, da mel­det sich schon wie­der der char­man­te Zug­chef und kün­digt ei­ne er­neu­te Un­ter­su­chung des rol­len­den Un­ter­baus an. Und wirk­lich, schon bald dar­auf sieht man un­ter dem Fen­ster auf der Tun­nel­wan­dungs­sei­te Lam­pen­licht und sche­men­haf­te Ge­stal­ten. Die Sa­che zieht sich, zwei Trieb­köp­fe und zwölf Wa­gen ab­zu­schrei­ten dau­ert sei­ne Zeit, zu­mal wenn man noch zwi­schen den groß­flä­chig ver­ei­sten Dreh­ge­stel­len nach Be­schä­di­gun­gen Aus­schau hält... Auf dem Ge­gen­gleis wum­mern Zü­ge vor­bei.

Dies­mal ist end­gül­tig Fei­er­abend, tönt es schließ­lich aus dem Laut­spre­cher, die­ser Zug fährt kei­nen Me­ter mehr wei­ter. Of­fen­bar sind doch we­sent­li­che Tei­le des un­ter­flu­r­i­gen Ge­därms aus Schläu­chen und Lei­tun­gen in Mit­lei­den­schaft ge­zo­gen, die Be­leuch­tung ist mit Bord­mit­teln nicht mehr in­stand­zu­set­zen. Im­mer­hin ar­bei­ten das Not­licht, die Lüf­tung und die Laut­spre­cher. Dank des sou­ve­rän agie­ren­den (und kom­mu­ni­zie­ren­den) Zug­chefs ist al­len klar, daß hier die Wit­te­rung dem Men­schen die Gren­zen auf­ge­zeigt hat, kein Grund zum Groll, ge­schwei­ge denn zur Pa­nik be­steht und al­les un­ter­nom­men wird, um die Ein­ge­schlos­se­nen so schnell wie mög­lich aus ih­rer miß­li­chen La­ge zu be­frei­en.

Die tat­kräf­ti­ge Kom­pe­tenz der Be­sat­zung ver­fehlt ih­re Wir­kung nicht: Die Stim­mung an Bord ist aus­ge­las­sen bis eu­pho­risch, ein Be­rufs­kraft­fah­rer und Bahn­Card 100-In­ha­ber aus ei­nem Nach­bar­ab­teil (un­ter­wegs an die hol­län­di­sche Kü­ste zwecks Über­nah­me und Über­füh­rung ei­nes LKW-Chas­sis zum Kühl­auf­bau-Her­stel­ler in Ro­stock) er­zählt von sei­nen noch viel span­nen­de­ren in Zü­gen er­leb­ten Aben­teu­ern und Un­fäl­len. Auf die Idee, daß sein dunk­les Kar­ma mög­li­cher­wei­se an­zie­hend auf Ka­ta­stro­phen wir­ken könn­te, kommt er frei­lich nicht. So ei­ne Schei­ße, es ist zum Kot­zen., grum­melt es aus der Ab­teil­ecke.

Eisschollen in einem Bahnhofsgleis

Doch da prä­sen­tiert uns der Chef der Be­sat­zung auch schon die Lö­sung: In Kür­ze wer­de der aus Stutt­gart kom­men­de ICE 770 längs­seits ge­hen und al­len Rei­sen­den mit­tels Be­helfs­brücken an aus­ge­wähl­ten Tü­ren das Über­wech­seln auf den ge­sun­den Zug er­mög­li­chen. Span­nend wie im Pi­ra­ten­film das En­tern der feind­li­chen Fre­gat­te! Der Zug­chef bit­tet um Um­sicht beim Ge­päck­fas­sen, der zone­batt­ler da­ge­gen die Mit­rei­sen­den um Ge­duld: Wer jetzt schon im Win­ter­man­tel voll­be­packt in den Gang drängt, wird dort si­cher­lich noch ei­ne gan­ze Wei­le schwit­zen müs­sen...

Und in der Tat fe­gen auf dem Nach­bar­gleis noch ein paar an­de­re Zü­ge durch, bis sich end­lich der auf Sicht fah­ren­de ICE 770 ne­ben­an ins Blick­feld schiebt. Glück­li­cher­wei­se ist der »Ret­tungs­zug« vom glei­chen Typ, so daß ein tür­par­al­le­les Ste­hen­blei­ben mög­lich ist. Im zwei­ten An­lauf ge­lingt es dem Lok­füh­rer von ne­ben­an, sein Ge­fährt ex­akt zu po­si­tio­nie­ren. Das Ren­dez­vous be­ginnt: Tü­ren frei!

Freund­lich, aber be­stimmt bit­tet der Zug­chef, jeg­li­ches Her­um­spie­len an den Tür­öff­nungs­ta­stern zu un­ter­las­sen. Recht hat er: Be­helfs­brücken aus Alu­mi­ni­um gibt es nur für we­ni­ge Tü­ren, an al­len an­de­ren kann man me­ter­tief in die Dun­kel­heit stür­zen. Mi­nu­ten spä­ter muß der Kom­man­dant zum ei­ge­nen Ver­druß ver­kün­den, daß ei­ne hö­he­re Ob­rig­keit die Eva­ku­ie­rung im Tun­nel un­ter­sagt und den an­ste­hen­den Pas­sa­gier-Ex­odus ins Freie ver­legt ha­be. Die Vor­be­rei­tun­gen wer­den un­ter­bro­chen, die Not­ste­ge ein­ge­holt. Es ist zum Kot­zen. Man ist erst­mals ver­sucht, dem Ve­te­ra­nen zu­zu­stim­men.

Auf dem Gang kommt man sich nä­her, die ge­gen­sei­ti­ge Hilfs­be­reit­schaft ist groß. Der al­te Herr er­zählt, mitt­ler­wei­le 84 Jah­re alt zu sein und im Krieg mit ei­nem Mi­nen­räum­boot den fin­ni­schen Meer­bu­sen be­fah­ren zu ha­ben. Wie er da wohl ge­flucht ha­ben mag? Hier im Tun­nel war­ten je­den­falls un­ten kei­ne Mi­nen und oben kei­ne rus­si­schen Jagd­bom­ber.

Mit buch­stäb­lich al­ler­letz­ter Kraft schleppt sich der waid­wun­de Tat­zel­wurm dem Licht ent­ge­gen: An­fah­ren... Zwangs­brem­sung. An­fah­ren... Zwangs­brem­sung. An­fah­ren... Zwangs­brem­sung. So ge­de­mü­tigt hum­pelt das teu­re Aus­hän­ge­schild der deut­schen Schie­nen­fahr­zeug-In­du­strie schritt­wei­se die paar hun­dert Me­ter bis ins Freie. End­lich ist der Zug in vol­ler Län­ge aus der Röh­re.

Zum zwei­ten Mal ge­lingt das Prä­zi­si­ons­ma­nö­ver, der ha­va­rier­te ICE 882 und sein Zwil­lings­bru­der ICE 770 ste­hen nun fried­lich Sei­te an Sei­te und las­sen ei­nen fast ver­ges­sen, daß sie zu­sam­men ei­nen schwe­ren In­farkt in ei­ner der Haupt­schlag­adern des bun­des­deut­schen Schie­nen­net­zes dar­stel­len. Dut­zen­de Zü­ge müs­sen ver­mut­lich des­we­gen jetzt groß­räu­mig um­ge­lei­tet wer­den, un­ge­zähl­te Ver­spä­tungs­mi­nu­ten ver­viel­fa­chen sich im Schnee­ball­sy­stem. Aber es hilft ja nun nichts, Si­cher­heit geht vor Tem­po. Die Zug­be­gleit­mann­schaf­ten be­gin­nen zü­gig mit dem Ein­hän­gen der Leicht­me­tall-Be­helfs­ste­ge von Zug zu Zug. Jetzt noch die Ge­län­der hoch­ge­klappt, und dann kann es los­ge­hen. Es kommt Be­we­gung in die War­te­schlan­ge.

Ei­ne jun­ge Frau mit Kin­der­wa­gen muß im­mer wie­der höf­lich­keits­hal­ber vor­ge­tra­ge­ne Vor­laß-An­ge­bo­te zu­rück­wei­sen: Das Per­so­nal ha­be ihr be­deu­tet, daß sie als letz­tes dran­kä­me. Man­che wun­dern sich dar­ob, doch na­tür­lich ist das das ein­zig Sinn­vol­le: Der Strom der Flücht­lin­ge muß ja mög­lichst zü­gig in den Nach­bar­zug ver­teilt wer­den, um den Ein­stiegs­raum für die Nach­fol­gen­den zu räu­men: da ge­rie­te ein brei­ter Kin­der­wa­gen schnell zum stau­för­dern­den Hin­der­nis. Als letz­ter über­ge­setzt, steht dem Fi­li­us in sei­ner Schau­kel­kar­re hin­ge­gen reich­lich Platz im Wa­gen­vor­raum zur Ver­fü­gung...

behelfsmäßiger Brückenschlag von einem ICE zum anderen

Und da ist auch schon die Tür er­reicht: Mit ein paar Schrit­ten ist man drü­ben, ver­ab­schie­det sich schnell von den bis­he­ri­gen Ab­teil­ge­nos­sen und ‑ge­nos­sin­nen und sucht sich ein frei­es Plätz­chen. Wi­der Er­war­ten ist das gar nicht so schwie­rig, der Zug aus Stutt­gart ist nicht über­mä­ßig be­setzt ge­we­sen. Nach we­ni­gen Mi­nu­ten sind auch Mut­ter und Kind her­über­ge­bracht, die Be­helfs­brücken wer­den ein­ge­holt und ver­staut, Tü­ren zu und ab da­für!

Der Rest ist schnell er­zählt: Mit gut zwei­ein­halb Stun­den Ver­spä­tung in Kas­sel an­ge­lan­det, kommt der zone­batt­ler an sei­nem Ziel zwar nicht mehr in den Ge­nuß ei­nes Mit­tag­essens, da­für aber als er­ster und auf die Se­kun­de pünkt­lich zur Kaf­fee­pau­se ins Ca­si­no. Dann halt statt ge­füll­ter Maul­ta­schen drei Sor­ten Ge­bäck auf den Tel­ler ge­schlich­tet und ei­ne gro­ße Tas­se Milch­kaf­fee ge­zapft, ist ja auch nicht zu ver­ach­ten. Hän­de­schüt­teln mit lan­ge nicht mehr ge­se­he­nen Kol­le­gen, Scher­ze hier, Spä­ße dort. Die ge­schil­der­te Odys­see wird ge­nüß­lich gou­tiert und kom­men­tiert, man ist un­ter Fach­leu­ten und kennt sich aus.

Heim­wärts geht es abends weit we­ni­ger spek­ta­ku­lär zu, ein­zig ei­ne dro­hen­de (und dann letzt­lich doch nicht er­for­der­li­che) Um­lei­tung zwi­schen Würz­burg und Nürn­berg be­rei­tet kurz­fri­stig Un­ge­mach. Und na­tür­lich ist es doof, am ei­ge­nen Bal­kon in Fürth vor­bei­fah­ren zu müs­sen, um in Nürn­berg in Dun­kel­heit und Käl­te auf ei­nen Zug zu­rück zu war­ten. Doch was macht das schon nach so ei­nem aben­teu­er­li­chen Tag?

Dienstag, 1. Dezember 2009

Bo­den­satz

Die Quel­le ver­siegt und zu­rück bleibt un­zu­gäng­li­ches Cha­os.

Dienstag, 20. Oktober 2009

Lan­ge Lei­tung

Die lang an­ge­kün­dig­te (und längst über­fäl­li­ge) Teil-Sa­nie­rung der Ka­ro­li­nen­stra­ße [1] scheint un­mit­tel­bar be­vor­zu­ste­hen: Ge­stern und heu­te wur­den die Bür­ger­stei­ge ent­lang der Buckel­pi­ste von der Dam­ba­cher Stra­ße an bis hin zu un­se­rer Karl­stra­ße kom­plett mit Be­helfs-Was­ser­roh­ren ver­se­hen. Letz­te Zapf­stel­le des leuch­tend blau­en Pla­stik-Lind­wur­mes soll of­fen­bar just un­ser Schre­ber­gar­ten sein:

Ende der provisorischen Wasserleitung am Zaun des zonebattler'schen Schrebergartens

Bin ja mal ge­spannt, wie es jetzt an den bis da­to noch of­fe­nen An­schluß­stut­zen wei­ter­geht, das Was­ser al­so bis in die Häu­ser (oder den Gar­ten) ge­langt. Ist ja nicht ganz tri­vi­al, vor al­lem nicht im Win­ter. Und an den Zäh­lern vor­bei wird das fri­sche Naß si­cher auch nicht ver­teilt wer­den, erst recht nicht mo­na­te­lang. Das ver­spricht ei­ne span­nen­de Bau­stel­le zu wer­den, der un­ser­ei­ner frei­lich ge­las­sen ent­ge­gen­se­hen kann: Bis zum Früh­jahr bleibt der Was­ser­hahn in un­se­rem Gar­ten oh­ne­hin zu... [2]

 
[1] Die Bau­maß­nah­me wird oh­ne die üb­li­che Bür­gerbe­tei­li­gung, son­dern nur mit Bür­gerin­for­ma­ti­on durch­ge­zo­gen, da die an­ge­bohr­ten öf­fent­li­chen För­der­töp­fe nur dann spru­deln, wenn das Pro­jekt bis En­de näch­sten Jah­res voll­endet und kom­plett ab­ge­rech­net ist.

[2] We­ni­ger amü­sant ist frei­lich der Um­stand, daß der von Osten an­lan­den­de Ver­kehr in der Ka­ro der­zeit durch die Karl­stra­ße um­ge­lei­tet wird...

Sonntag, 28. Juni 2009

Aus­ge­lau­fen

Plastikbecher am Rande der Route des heutigen Fürth-Marathons
Freitag, 25. Juli 2008

Wucht­brum­me

Seit Ta­gen schon brummt es wie­der tief und so­nor über Nürn­berg und Fürth. Wer sich nach der Quel­le des Ge­räu­sches um­schaut, sieht den glei­chen Well­blech­flie­ger wie im Vor­jahr. Ist halt un­ka­putt­bar, die gu­te al­te Tan­te Ju!

Montag, 2. Juni 2008

Fin­ger weg, Klap­pe zu

Wie die Für­ther Nach­rich­ten letz­te Wo­che be­rich­te­ten, wird zur Zeit der ob­so­le­te Sen­de­mast der US Ar­my in der ehe­ma­li­gen Wil­liam O. Dar­by-Ka­ser­ne ab­ge­tra­gen. Kein gro­ßer Ver­lust, möch­te man mei­nen, zu­mal das Ding schon seit län­ge­rem kei­ne ak­ti­ven An­ten­nen mehr trug und ei­gent­lich nur noch als nutz­lo­ser Be­tonspar­gel die süd­städ­ti­schen Wol­ken kratz­te. Den­noch, ei­ne Art Wahr­zei­chen war der graue Fin­ger schon ir­gend­wie. So sah er im No­vem­ber 2005 aus:

Der Fürther Funkturm der US Army

Der An­fang vom En­de war glei­chen­orts heu­te Abend kurz vor 18:00 Uhr zu er­blicken:

Der Funkturm wird stückweise abgetragen

Die »Füß­chen« sind drol­lig, ob man so als Ne­ben­ef­fekt der De­mon­ta­ge Mond­lan­de-Si­mu­la­tio­nen durch­spielt, wo­mög­lich mit zah­len­den Welt­raum-Freaks an Bord?

ein recycelter Lunar Lander?

Vor­ne an der Steu­ben­stra­ße ‑am Ein­gang zum frü­he­ren Sen­de­ge­bäu­de- ver­küm­mert ein wei­te­res Re­likt und stram­mes Wahr­zei­chen jahr­zehn­te­lan­ger US-ame­ri­ka­ni­scher Mi­li­tär­prä­senz: Der Zei­tungs­au­to­mat der Trup­pen-Ga­zet­te Stars and Stripes. Auch den ha­be ich im No­vem­ber 2005 im Bil­de fest­ge­hal­ten:

Der 'Stars and Stripes'-Verkaufsautomat anno 2005

Heu­te war an sei­ner Stel­le nur noch ei­ne per Vor­hän­ge­ver­schloß ge­si­cher­te Ki­ste an­zu­tref­fen:

Ist diese Zeitungs-Kiste eine ofizielle Verkaufsstelle?

Man fragt sich, wie ein(e) zah­lungs­wil­li­ge Interessent(in) dem ver­sperr­ten Ding ei­ne Zei­tung ent­locken will. Viel­leicht ha­ben ja die Hand­voll der hier noch le­ben­den Ame­ri­ka­ner al­le ih­re ei­ge­nen Schlüs­sel? Oder ist die in gro­ßen Let­tern an­ge­prie­se­ne Op­ti­on, das Blatt für ei­nen Dol­ler die Wo­che frei Haus zu­ge­stellt zu be­kom­men, gar kei­ne wähl­ba­re sol­che, son­dern mitt­ler­wei­le ob­li­ga­to­risch? Wo aber blie­ben dann die Ge­le­gen­heits­le­ser? Auf der Strecke oder im In­ter­net?

Wo der Sen­de­turm bleibt ist da­ge­gen klar: in der Für­ther Stadt­ge­schich­te!

Donnerstag, 15. Mai 2008

zonebattler’s Dienst­fahrt

Trainer-Treffen bei der Museumsbahn in Hamm (Westf)
 
Trainer-Treffen bei der Museumsbahn in Hamm (Westf)
 
Trainer-Treffen bei der Museumsbahn in Hamm (Westf)
 
Trainer-Treffen bei der Museumsbahn in Hamm (Westf)
Montag, 28. April 2008

The Ea­gle Has Lan­ded

Der ADLER in Fürth (Bay) Hbf
 
Der ADLER in Fürth (Bay) Hbf
 
Der ADLER in Fürth (Bay) Hbf
 
Der ADLER in Fürth (Bay) Hbf
Samstag, 26. April 2008

Gro­ßer Bahn­hof für klei­nen Zug

Der zone­batt­ler wer­kelt in sei­nem Schre­ber­gar­ten. Ge­ra­de erst hat er am Für­ther Stell­werk den dienst­tu­en­den Fahr­dienst­lei­ter dar­über in­for­miert, daß der seit min­de­stens ei­ner Wo­che bei sei­ner Par­zel­le ab­ge­stell­te Die­sel-Trieb­zug schon von Idio­ten be­sprüht wur­de, be­vor er das er­ste mal Fahr­gä­ste ge­se­hen hat [1]. So­eben schafft er ei­ne La­dung Grün­schnitt in den Kom­po­ster, da ist aus Rich­tung Nürn­berg her ein dün­nes Pfei­fen zu hö­ren. Der et­was trä­ge zone­batt­ler schal­tet nicht gleich, aber da ruft sei­ne bes­se­re Hälf­te auch schon aus, was Sa­che ist: »Der ADLER!« Jetzt aber ad­re­na­lin­stoß­ge­trie­ben hur­tig zum Zaun ge­hech­tet, blitz­schnell die Pi­sto­le Ka­me­ra ge­zückt und ab­ge­drückt:

Der ADLER in Fürth (Bay) Hbf

Zu dumm, ein Ober­lei­tungs­mast ver­deckt aus­ge­rech­net die Lok. Was tun? Der put­zi­ge, im Ver­gleich zu mo­der­nen Fahr­zeu­gen ein­ge­schrumpft wir­ken­de Zug scheint am Gleis 1 des Für­ther Haupt­bahn­ho­fes län­ger zu hal­ten. Vor­über­don­nern­de ICEs grü­ßen mit in­fer­na­li­schem Geh­on­ke, viel­leicht wol­len sie auch bloß un­vor­sich­ti­ge Puf­fer­küs­ser vor dro­hen­der Zer­hack­stücke­lung war­nen. Al­so dann halt doch die paar hun­dert Me­ter vor­ge­lau­fen, um den schmucken Phö­nix aus der Asche aus der Nä­he zu in­spi­zie­ren:

Der ADLER in Fürth (Bay) Hbf

Am Bahn­steig be­fin­det sich nicht nur der mu­ster­gül­tig wie­der­auf­ge­bau­te er­ste deut­sche Ei­sen­bahn­zug, son­dern auch 1 baye­ri­scher Mi­ni­ster­prä­si­dent, (min­de­stens) 1 (CSU-)Bundestagsabgeordneter, 1 DB-Mu­se­ums­di­rek­tor, 1 Sor­ti­ment Eh­ren­gä­ste, 1 Schwung Si­cher­heits­kräf­te, meh­re­re Dut­zend fer­ro­phi­ler Fo­to­gra­fen so­wie di­ver­se Sta­ti­sten. Fest­hal­tens­wert er­scheint dem zone­batt­ler frei­lich pri­mär die fei­ne Hand­werks­ar­beit der lie­be­voll lackier­ten Lo­ko­mo­ti­ve:

Der ADLER in Fürth (Bay) Hbf

In Er­man­ge­lung ei­ner Dreh­schei­be muß zur Rück­fahrt nach Nürn­berg dann erst­mal um­ge­setzt wer­den, sprich der Ad­ler oh­ne sei­ne Wä­gel­chen bis über die näch­ste Wei­che tuckern, da­nach durch Gleis 2 an den Wag­gons vor­bei Rich­tung Nürn­berg und schließ­lich nach Um­stel­lung der dor­ti­gen Wei­che wie­der zu­rück ans an­de­re En­de sei­nes Wa­gen­zu­ges. Da­bei kann ich ihn ‑nun schon wie­der vom Gar­ten aus- noch­mal in vol­ler Fahrt ab­lich­ten:

Der ADLER in Fürth (Bay) Hbf

Ein paar Mi­nu­ten spä­ter schließ­lich dampft der hi­sto­ri­sche Zug wie­der voll­stän­dig ab und heim in die No­ris, nun­mehr oh­ne die vor­her nach Fürth ver­brach­ten Eh­ren­gä­ste: De­nen sind wohl die Sit­ze zu hart oder das Buf­fet als die at­trak­ti­ve­re Al­ter­na­ti­ve er­schie­nen! Dies­mal bes­ser vor­be­rei­tet des Dampf­ros­ses har­rend, kann ich von der Vor­über­fahrt ein klei­nes Vi­deo dre­hen:

Der ADLER in Fürth (Bay) Hbf

Im Rück­blick glau­be ich nicht, daß es sich hier um die of­fi­zi­el­le Jung­fern­fahrt des re­stau­rier­ten AD­LER-Zu­ges ge­han­delt hat: Da wä­re der Men­schen­auf­trieb doch un­gleich grö­ßer ge­we­sen. Und vor al­lem hät­te un­ser an­son­sten om­ni­prä­sen­ter Ober­bür­ger­mei­ster Tho­mas Jung nicht ge­fehlt!

 
[1] Den spä­ter des­we­gen an­rücken­den Bun­des­po­li­zi­sten schlug der Ver­fas­ser die­ser Zei­len vor, er­faß­te De­lin­quen­ten von oben bis un­ten mit ih­ren ei­ge­nen Spray­do­sen ein­zu­ne­beln und das Kin­der­zim­mer am be­sten gleich noch mit da­zu...

« Vorherige Seite Nächste Seite »