Dienstag, 25. Oktober 2005
Weil mit zunehmendem Alter die Kindheitserinnerungen immer präsenter werden (dafür das Kurzzeitgedächtnis stetig schlechter), habe ich zuweilen befremdliche Assoziationen. Seit ich zum Beispiel mal »von Nämberch auf Färdd« in gut zwei Stunden zu Fuß nach Hause tappte, kommt mir beim Queren der Ferdinandstraße stets der gleichnamige Jagdpanzer in den Sinn, eine von Anfang an ziemlich mißratene Konstruktion Ferdinand Porsches aus dem 2. Weltkrieg. Als in vor-internetlicher Zeit aufgewachsener Knabe hatte ich mich vor Jahrzehnten dem Modellbau verschrieben, und da waren deutsche Flugzeuge und Militärfahrzeuge aus den beiden Weltkriegen natürlich der naheliegende Interessenschwerpunkt. Hat mich durchaus nicht zum Militaristen werden lassen, eher zum geduldigen Tüftler mit ruhiger Hand und ausgeprägter Feinmotorik. Doch zurück zum »Ferdinand«:
Jener hier ist recht winzig, da im Maßstab 1:285 gehalten. Für diese Größe ist er aber doch außerordentlich fein detailliert! Da der Nachwuchs heute meist durch Gameboy-Abusus zu hibbelig und unkonzentriert zum Selberbasteln ist, liefert die Branche mittlerweile erstaunlich realistische Fertigmodelle in 1:72. In der Nürnberger Ferdinandstraße freilich würde sich ein museales 1:1 Original besser (und die ansonsten eher öde Gegend unweit der U‑Bahn-Station Muggenhof um eine Attraktion reicher) machen. Aus dem Geschützrohr könnten Blumen wachsen und es mögen ferner weiße Tauben in der Kommandantenkuppel brüten... So gäbe der kriegerische Ferdinand ein überaus friedliches Denk- und Mahnmal ab! Ob ich den Vorschlag mal dem Oberbürgermeister der Nachbarstadt unterbreiten sollte?
Sonntag, 16. Oktober 2005
Bevor wir uns (vor nunmehr sechseinhalb Jahren) in Fürth niederließen, hatten wir erhebliche Renovierungsarbeiten in der frisch angemieteten Wohnung zu bewältigen. In all’ dem Dreck und Chaos waren wir froh, von den Vormietern eine intakte und unverändert weiter benutzbare Küche übernommen zu haben, die dann lange Zeit essentieller Dreh- und Angelpunkt unserer neuen Bleibe war.
Möblierung und allerlei Accessoires der Küche waren in den fränkischen Wappenfarben rot und weiß gehalten, was wir nicht nur witzig fanden, sondern inzwischen durch vielerlei Flohmarkt-Zukäufe perfektioniert haben:
Heute nennt man sowas »Retro-Look«. Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht so aussehen mag, wir essen da keineswegs nur Mozzarella mit Tomaten! ;-)
Vor einigen Wochen starb der ebenfalls mit übernommene Handstaubsauger, dessen Akkus allen Wiederbelebungsversuchen zum Trotze das Ende ihrer Lebenszeit erreicht hatten. Also hielt ich bei meinen Flohmarkt-Bestreifungen besonders Ausschau nach geeignetem Ersatz in rot (vorzugsweise) oder weiß (alternativ).
Und was soll ich sagen? Wenige Wochen später hatte ich gleich zwei extrem rare »BiColor«-Geräte gefunden, wie ich sie zuvor noch in keinem Laden gesehen hatte:
Rote Sauger waren mir ja schon gelegentlich untergekommen, weiße begegnen einem auch hin und wieder, aber rotweiße und weißrote, die sind nun wirklich ultraselten: Würden auf eBay sicher irres Geld bringen, aber ich gebe die jetzt natürlich nicht mehr her. Die bleiben (und dienen) in der Küche. Mahlzeit!
Nachtrag vom 21. Feb. 2006:
Die im oberen Bild gezeigte Glaskanne ist leider inzwischen von uns gegangen. Sie wurde das Opfer einer kleinen Katastrophe.
Donnerstag, 29. September 2005
An diesem alten journalistischen Grundsatz komme natürlich auch ich nicht vorbei, sofern ich meines Weblogs virtuelle Auflage (sprich Leserzahl) nachhaltig in die Höhe treiben möchte. Also gut, heute gibt es hier ein paar tierische Schweinereien...
Fangen wir gediegen erotisch und nicht plump pornographisch an mit einem Verweis zu einem bärigen Striptease. Scharf, nicht war? ;-)
Wesentlich heftiger ging es in einem Andenken- und Gimmick-Laden in München zur Sache, durch den wir heuer am Vorabend unseres Starts in den Urlaub bummelten: Da erdreistete sich ein perverses, batteriebetriebenes Karnickel, einen gleichfalls Duracell-gepowerten Plüschtiger zu rammeln. Ohne unser Dazutun (ich schwöre es!) hatte der Mümmelmann in seinem Pferch das Tigerweibchen in die Ecke getrieben und verging sich nun von hinten an ihm. So ganz ungelegen schien der Akt der Tigerin indessen nicht zu kommen, denn sie klappte immer wieder mal das Maul auf und stöhnte »Aaaaaaaaaah«!
Zum Glück war eine unserer kleinen Digicams zur Hand, leider mit lichtschwachem Objektiv und ohne Möglichkeit zur Tonaufzeichnung. Aber ein authentisches Video von mäßiger Qualität ist besser als gar keines, oder?
So, ich hoffe damit einerseits auf das rege Interesse meiner LeserInnen gestoßen zu haben, äh, zu sein, andererseits die Grenzen des Anstands und guten Geschmacks nicht gar zu weit überschritten zu haben. Morgen jedenfalls gibt’s wieder durchwegs moralisch hochstehende Lesekost!
Süßer und scharfer Senf: