Donnerstag, 13. Juni 2013
Heute hingegen ist mir was eingefallen, wenngleich nichts, was zum Frohsinn Anlaß gäbe: »‘Abriß verpflichtet’ – Vom Krieg verschont, vom Stadtrat nicht« ist mein mir vom Furor direkt in die Finger diktierter Beitrag in der »Fürther Freiheit« überschrieben.
Montag, 10. Juni 2013
Die Insel Gozo wollten wir uns primär per pedes erwandern, da traf es sich gut, daß das Frühstücks-Bufett im Grand Hotel zum Davonlaufen war. Also eigentlich nicht die dargebotenen Speisen, sondern vielmehr die immer gleiche Musikberieselung, die aus einem schwer erträglichen Mittelalter-Medley aus den 1970er Jahren bestand: Neben Abba-Evergreens (»Suuupaaaa Truuupaaa«) erodierten besonders die James-Last-Arrangements deutscher (!) Volkslieder unsere Hörnerven. Das britische Publikum indes nahm diese späte Rache des ehemaligen Kriegsgegners erstaunlich gleichmütig, ja nachgerade stoisch hin. Womöglich haben die Engländer die easy-listening-Varianten von »Muß i denn, muß i denn zum Städtele hinaus« und anderen germanischen Schenkelklopfern aber auch gar nicht erkannt...
Apropos erodieren: Die Erosion ist bekanntermaßen ein immer wiederkehrendes Motiv auf dem maltesichen Archipel, ich hatte letztes Jahr schon darüber geschrieben und werde auch diesmal mehrfach darauf rekurrieren. Weil den Maltesern und Gozitanern die Häuser von Wind und Wetter sozusagen unter dem Hintern wegpulverisiert werden, herrscht stete Nachfrage nach neuen Sandsteinen, wie sie in zahlreichen Steinbrüchen im Wortsinne aus dem Vollen gesägt [1] werden:
Trotz sorgfältigen Sägens scheint es gleichwohl jede Menge Bruch zu geben, denn die Straßen, Felder und Äcker sind gesäumt von Steinen, die aus irgendwelchen Gründen nicht verbaut worden sind. Mitunter meint man, ein zorniges Riesenbaby habe seine LEGO-Kiste ausgeschüttet und den Inhalt über die Landschaft verstreut...
Die unversehrten Steine türmt man gerne auch himmelwärts zur Ehre Gottes auf, wie das Exempel der Pfarrkirche von Għajnsielem zeigt:
Doch auch mit Gottes Segen wird sein Haus nicht so lange halten wie die bis heute erhaltenen Tempelanlagen aus der Jungsteinzeit, denn der Zahn der Zeit nagt schneller an dem weichen Material, als den jeweiligen Besitzern recht sein kann. Mitunter sieht das Zerstörungswerk der Elemente dabei sogar recht dekorativ aus:
Körbe- bzw. speicherkartenweise könne ich hier Fotos von interessanten Mauern ausbreiten, von neuen und alten und solchen, bei denen die Datierung schwerfällt: Was heute in Remineszenz an den georgianischen Stil erbaut wird und noch gleißend gelb in der Sonne leuchtet, sieht wenige Jahre später oft schon aus wie aus dem 19. Jahrhundert überkommen...
Niemand scheint sich indes an dem eigentlich zu weichen Baumaterial zu stören, es hält ja immerhin auch die Baukonjunktur am Laufen, jedenfalls bis zur Erschöpfung der natürlichen Lagerstätten. Hier noch ein nettes Beispiel für das kreative Spiel mit Sandstein-Bauklötzen:
Doch vorerst genug erzählt von des Menschen Wirken, jetzt schauen wir uns endlich in der Natur um. Von unserem hafennahen Stand- und Wohnort aus machten wir uns zunächst zu Fuß auf und erkundeten die Küstenlinie in der näheren Umgebung. Aber auch da begegnet man natürlich auf Schritt und Tritt der Erosion:
Während sich daheim in Deutschland ein rechtes Frühlingswetter partout nicht einstellen wollte, genossen wir in den ersten Tagen unseres Urlaubs auf den maltesischen Inseln reichlich Sonnenschein, weswegen wir uns an allen exponierten Hautpartien gut mit Sonnenmilch präparierten und die Köpfe mit Tüchern gegen Hitzschlag schützten. Man holt sich sonst leicht einen schweren Sonnenbrand und bemerkt das erstmal gar nicht, denn in Meeresnähe weht ja fast immer ein kühlendes Lüftchen...
Wind und Sonne machen sich die Menschen hier übrigens seit jeher zunutze, um dem Meer sein Salz abzutrotzen: Noch heute finden sich überall ganze Netze an künstlich angelegten Bassins, in die das Meerwasser zur Verdunstung geleitet wurde. Auch wenn heute viele Anlagen aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr betrieben werden, so sind sie immer noch gut erhalten vorhanden und schön anzuschauen. Wir haben ein Kilo feinsten Meersalzes selber händisch schöpfen und später als wohlschmeckendes Souvenir mit nach Hause nehmen können:
Der Trick dabei war, nicht nach dem trockenen, bereits auskristallisierten Salz zu schielen (welches man wohl mühsam bergmännisch mit Hammer und Meißel abbauen müßte), sondern die noch feuchte, gesättigte Sole zu bergen, die sich sehr leicht aufnehmen ließ und die nach dem Abtropfen der noch flüssigen Salzlösung im Handumdrehen zu einer Handvoll reinsten Meersalzes wurde. Natürlich kann man sich sowas auch abgepackt kaufen, aber selbstgefangenes Salinensalz schmeckt nochmal so gut!
So, nachdem wir das Salz für die Suppe eingesammelt und in einer dichten Plastikbox sicher verstaut hatten, wandten wir uns irgendwann landeinwärts und erfreuten uns an der üppigen Vegetation des gozitanischen Frühlings:
So bunt und blütenreich geht es hier freilich wirklich nur im Frühling zu: Im Sommer brennt die Sonne unbarmherzig auf die Inseln hernieder und läßt die steinige Landschaft um einiges karger erscheinen. Wer Malta und Gozo bereisen und sich an der Flora ergötzen will, tut das am besten von April bis Juni, auch wenn die mittelmeerischen Wassertemperaturen dann noch nicht wirklich zum Bade laden...
Aber auch ohne den Drang zum Eintauchen in das noch etwas kühle Naß zog es uns immer wieder dorthin, wo die Wellen an die Gestade schlagen, sich allerlei Getier beobachten läßt (und leider auch mancherlei menschengemachter Müll). Sehr interessant sind überdies die zahlreichen wuchtigen Beobachtungstürme, die schon vor Jahrhunderten – zur Blütezeit des Malteserordens – errichtet worden sind, um etwaige Invasoren rechtzeitig ausmachen zu können:
Der im Bild gezeigte Dwejra Tower in der Nähe des berühmten Azure Window lohnt schon der grandiosen Aussicht halber die Besteigung, vorzugsweise dann, wenn sich gerade keine Schulklasse schnatternder Mädchen durch das Gebäude kichert...
Soviel für heute; Fortsetzung folgt !
[1] Recht eigentlich müßte man diese Abbaustätten eher als Steingesägen denn als Steinbrüche bezeichnen, denn die Quader werden ja eben nicht aus dem gelben Gestein gebrochen, sondern gesägt. Man vergleiche dazu meine überaus stringente Argumentation in Sachen Zug/Schub.
Samstag, 1. Juni 2013

Obsolete Leuchtreklame eines Resteverkaufs (Fürth, Moststraße) |
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Donnerstag, 30. Mai 2013
Im letzten Teil der Reiseberichterstattung von 2012 hatte ich es schon angedeutet, daß es womöglich auch heuer wieder nach Malta gehen könnte. Und so kam es dann tatsächlich: Zur gleichen Jahreszeit wie im Vorjahr bereisten der zonebattler und seine bessere Hälfte von Ende April bis Anfang Mai für knapp drei Wochen den mediterranen Inselstaat. Um der faktischen Fortsetzung des vorausgegangenen Urlaubs auch virtuell Rechnung zu tragen, setze ich die Serie unter dem gleichen Titel nahtlos fort und werde mir auch diesmal (über einige Wochen gestreckt) insgesamt acht bunt bebilderte Folgen abringen, zur Bewahrung meiner eigenen Erinnerungen und hoffentlich auch zur Erbauung meiner geschätzten Leserschaft...
Also dann los: Nachdem sich ein durchgängiger Wohnort (Sliema) beim ersten Aufenthalt auf Malta angesichts der zeitraubenden Busfahrerei als suboptimal herauskristallisiert hatte, splitteten wir diesmal den Urlaub auf zwei weit auseinanderliegende Standorte auf: Erst verbrachten wir zehn Tage auf der beschaulichen Insel Gozo, nach deren ausgiebigen Erforschung wir dann noch für eine Woche auf die quirlige Hauptinsel, namentlich in die Hauptstadt Valletta übersiedelten. Hier zunächst die traditionsgemäß angefertigte Überblickskarte mit unseren vom stets mitgeführten Vorratsdatenspeicher feinsäuberlich mitprotokollierten Wegen:

Map data: © OpenStreetMap contributors, powered by OpenRouteService
Doch halt, werfen wir noch einen kurzen Blick zurück auf die diesmal recht abenteuerliche Anreise: Während wir in 2012 noch recht kommod von Nürnberg aus direkt mit Air Berlin gen Malta schweben konnten, hat sich die von meinem Ex-Chef-Chef-Chef-Chef Hartmut Mehdorn geführte Airline inzwischen aus NUE weitgehend verabschiedet, so daß wir diesmal von MUC aus mit Air Malta fliegen mußten. Von Nürnberg nach München zu kommen bedeutet normalerweise, eine recht unspektakuläre gute Stunde im ICE zu sitzen. Diesmal freilich standen wir dichtgedrängt im Zuge, denn aufgrund einer Kupplungsstörung in Köln verkehrte unsere blecherne Weißwurst an unserem Anreisetag nicht als Doppelzug, sondern als singuläre Garnitur. Immerhin, die Stimmung in der proppenvollen Sardinenbüchse war deswegen nicht etwa gedämpft, sondern eher recht entspannt bis unverdrossen fröhlich. Waren offenbar überwiegend Profireisende unterwegs... [1]
Von München Hbf aus ging es dann mit der S‑Bahn zum Flughafen, von dort in gerade einmal zweieinhalb Stunden über die Alpen, über Italien, über Sizilien und eine abschließende Handbreit Mittelmeer nach Malta. Dort erwartete uns ein Transfer-Bus, der uns über Land an den Städten vorbei (als einzige!) bis zum Fährhafen von Ċirkewwa brachte. Da ging dann der Urlaub für mich so richtig los... [2]
Eine halbe Stunde dauert die Überfahrt vom Nordwestzipfel Maltas am kleinen Comino vorbei nach Gozo. Nur wenige hundert Meter oberhalb des Hafens von Mġarr bezogen wir Quartier im dortigen Grand Hotel, von dem aus man das Kommen und Gehen der Fähren wunderbar beobachten kann:
Bei dem im Bild deutlich sichtbaren Wachturm handelt es sich übrigens um den St Mary’s Tower auf Comino; rechts hinten im Bild ist dann schon die Hauptinsel des maltesischen Archipels zu sehen.
Mit ihrem kompakten Arrangement von Fährschiffen, Fischerbooten, Kirchen, einer alten Festung und allerlei pittoresken Küstenabschnitten wirkt die Bucht von Mġarr ein wenig wie ein auf Lebensgröße hochskalierter Abschnitt einer fröhlich bunten (wenn auch schienenlosen) Modellbahnlandschaft:
Unser preiswertes Zimmer mit Landblick erwies sich als unerwartet riesig und luxuriös, wenngleich sich ein paar Unterteilungen im Schrank und/oder eine schubladisierte Kommode als sehr hilfreich erwiesen hätten. Dafür gab es freies WLAN im ganzen Haus und damit drahtlosen Kontakt zu den Weiten der virtuellen Welt wie auch zur heimischen Sphäre, ein Umstand, den wir im Gegensatz zu manch anderen durchaus zu schätzen wissen.
Dem heimatlich dauerhaft trüben Wetter glücklich entflohen, mußten sich die Augen und der Blick erst einmal an die knalligen Farben und den wolkenlos blauen Himmel gewöhnen:
Dank der (noch) nicht vorhandenen Verbindung der Inseln via Brücke oder Tunnel hat sich das landwirtschaftlich geprägte Gozo bis heute einen eher ruhigen und beschaulichen Charakter bewahren können. Weil typische Urlauber-Attraktionen eher auf der Hauptinsel zu finden sind, kommen mit den ersten Fähren überwiegend Tages-Touristen nach Gozo geschippert, die am späten Nachmittag dann auch wieder weggeschafft werden. Abends kehrt auf der kleinen Insel sehr schnell Ruhe ein, die allenfalls durch das Knattern eigenartiger motorisierter Gefährte unterbrochen wird...
Schon in den frühen Morgenstunden findet die Nachtruhe indes ein jähes Ende, zumal im Frühling, wenn Jagdsaison ist und die gozitanischen Männer aus Mangel an sinnstiftenden Zerstreuungen auf alles ballern, was Flügel hat und flattert. Ich hatte auf diesen barbarischen Blödsinn weiland schon im ersten Teil hingewiesen, diesmal erlebten wir das stete Piff-Paff-Puff leider noch krasser. Überall im Gelände findet man provisorische Unterstände für Schrotflintenträger und drumherum aufgestellte »Präsentierteller« aus Steinplatten, auf denen sich arglose Piepmätze zu ihrer dann mutmaßlich letzten Rast niederlassen sollen. Man kann nur hoffen, daß diese Art von »Brauchtum« irgendwann vermittels einer zunehmend restriktiveren EU-Gesetzgebung weitgehend ausradiert werden wird...
Ungewohnt sind übrigens auch andere Gebräuche der ansonsten durchaus friedlichen und freundlichen Insulaner; insbesondere erfreuen die allerort präsenten Beispiele kreativer Leitungsführung das Herz des Fotografen:
Spätestens hier läuft der Chronist nun Gefahr, sich zu wiederholen, hat er doch in den ersten acht Teilen dieser Serie schon viel erzählt und gezeigt, was er auch in seinem diesjährigen Urlaub gesehen und fotografisch konserviert hat. Macht aber nix, Beispiele für umstandslose Selbsthilfe und unprätentiöses Improvisationstalent kann man schließlich immer zeigen, ohne sein Publikum zu langweilen:
Lassen wir den ersten Tag auf Gozo ausklingen mit einem stimmungsvollen Sonnenuntergang, den ich gerade noch rechtzeitig mit ambulant aufgestützter Kamera einfangen konnte:
Im folgenden Teil werde ich dann von unseren ausgedehnten Wanderungen berichten, die uns vor allem entlang der einsamen Küstenlinie Gozos zahlreiche wunderschöne Ausblicke – und auch manchen Weltschmerz – beschert haben.
[1] Harald Schmidt hat sich zu diesem Thema mal dezidiert geäußert, siehe hier.
[2] Beim Übersetzen nach Gozo gelang mir gleich der erste schöne Schnappschuß...
Sonntag, 19. Mai 2013
Donnerstag, 9. Mai 2013
Die letzten Arbeitstage vor meinem diesjährigen Urlaub hatte ich im Kreise meines erweiterten Teams in Darmstadt verbracht, gut drei Wochen später durfte ich nun am ersten Arbeitstag zum DB Museum Koblenz fahren, um dort einer weiteren dienstlichen Großveranstaltung im ungewohnten Rahmen beizuwohnen. Ein wunderbarer Auftakt, der mir – jetzt von Feiertag und »Brückentag« gefolgt – die erste Arbeitswoche fast zum verlängerten Urlaub machte...
Ein weiteres Dutzend Fotos findet sich im ersten Kommentar zu diesem Beitrag!
Samstag, 13. April 2013
Impressionen einer dienstlichen Visite im Eisenbahn-Betriebsfeld Darmstadt (EBD). Da wurden Erinnerungen wach...
Samstag, 1. Dezember 2012

winterlicher Morgengruß in der Karolinenstraße |
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Freitag, 26. Oktober 2012
Mittwoch, 10. Oktober 2012

Fürther Pragmatismus: Was nicht paßt, wird passend gemacht! |
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Mittwoch, 3. Oktober 2012
Freitag, 7. September 2012
Süßer und scharfer Senf:
Flexibilität ist allesBedaure, ich bin Blogger und kein Beschaffer. Es wird Dich allenfalls etwas...
Flexibilität ist allesUnd noch was: Ich finde es sehr lustig, dass du den "Orangeli"...
Flexibilität ist allesP.P.S.: Mir ist mein "Gelbi" wirklich wichtig! Das Angebot mit den 9...
Flexibilität ist allesP.S.: Du kannst mir vertrauen, ich meine solche Angebote ernst. Ich würde...