Freitag, 8. Dezember 2006
Mein Freund und Kupferstecher Goldschmied Stefan Günther fertigt in der Nachbarschaft wunderbare (und zuweilen auch wundersame) Dinge aus Gold, Silber und Stahl. Ich habe den Meister und seine Werke hier und da schon vorgestellt und gepriesen: Heute möchte ich auf seine vorweihnachtliche Rabatt-Aktion hinweisen: Wer für ein individuelles Individuum etwas Individuelles vom Individualisten sucht, liegt beim Stefan gold- (bzw. silber-)richtig. Desgleichen, wer Erholung braucht von des zonebattler’s schrulligen Schachtelsätzen, denn beim Stefan gibt es stets einen nicht minder meisterlich zubereiteten Milchkaffee zur Entspannung gratis dazu!
Dienstag, 28. November 2006
Genauer gesagt: Erzähle eine Geschichte in genau sechs Worten. Geht nicht? Geht doch. Hemingway z.B. konnte das außerordentlich gut:
For sale: baby shoes, never worn. |
Was man da alles zwischen den Zeilen lesen kann (oder vielmehr zwischen den Wörtern, die ergeben ja zusammen noch nicht mal eine Zeile). Der zonebattler kommt an den großen Ernst nicht ran, aber er wagt eine ungeschlachte Näherung:
Dumme Pute quält Leseratten mit Enten. |
Im angelsächsischen Sprachraum kann man Aussagen noch weit mehr verdichten, im Grunde verhält sich Deutsch zu Englisch wie eine BMP- zu einer JPG-Bilddatei: Mit pfiffigen Kompressions-Algorithmen kann man ordentlich Luft rauslassen...
Langer Einleitung kurzer Sinn: Schaut Euch mal auf wired.com die genialen und höchst amüsanten Very Short Stories an. I say!
Samstag, 25. November 2006

Apollon-Relief im Stadttheater |
 |
Hier habe ich etwas, um Euch den halben, wenn nicht den ganzen Tag beschäftigt zu halten: Die Bibel als LEGO-Inszenierung ! Besonders interessant ist der Abschnitt Das Gesetz mit seinen alttestamentarisch martialischen Strafen bei Homosexualität, Inzest, Sodomie und anderen Unbotmäßigkeiten. Gehet hin und schauet!
Samstag, 4. November 2006
Aktuelle Impressionen aus der werkstatt edda schneider naturstücke um die Ecke.
Samstag, 28. Oktober 2006
Es kommt ja nicht eben oft vor, daß wir uns Ausstellungen anschauen, die wir andernorts und andernzeits schon einmal gesehen haben. Aber gestern mußten wir aus Gründen innerlich weiterhin schwelender Begeisterung eine Ausnahme machen und nach Nürnberg in das ArTelier [1] zur Vernissage der »Randzonen« [2] eilen: Vier junge Fotografen aus der Region präsentieren dort erneut ihre höchst bemerkenswerten Panorama-Ansichten von überwiegend unspektakulären Orten in Fürth und Nürnberg:
Was Andy Brunner, Joachim Lindner, Frank Kretschmann und Stefan Koch hier entweder in schlichten Wandrahmen oder in sachlich-lapidaren Leuchtkästen vorstellen, ist freilich in mehrfacher Hinsicht am Rand: Zum einen sind es die Motive selbst (Brücken, Parkhausdecks, Sportplätze, U‑Bahnhöfe), zum anderen aber auch die Perspektiven und Lichtstimmungen (oftmals von Tagesrandlagen), welche Allerweltsorte in völlig neuer Sichtweise zeigen...
Einen besonderen Touch (den man sogleich erspürt, wenngleich nicht immer sofort konkret benennen kann) erhalten die Bilder dadurch, daß sie mit schräg durch das Bild gleitender Schärfeebene [3] aufgenommen wurden: Einzelne Motivteile werden dadurch knackescharf abgebildet, während das Drumherum sanft ins Unscharfe abgleitet. Sagenhaft. Die kühle Präsentation in Leuchtstelen [4] paßt hervorragend dazu. Leider sind die Raumverhältnisse im ArTelier etwas beengt, aber mit einigen kopfüber an die Decke gehängten (und weiteren, in den pittoresken Hinterhof gestellten) Leuchtkästen konnte eine passable Lösung gefunden werden.
Im Gegensatz zur handelsüblichen Künstler-Bohème ist der zonebattler ja ein Frühaufsteher und ein überpünktlicher Beizeitenkommer dazu, so daß er für mindestens vier akademische Vorlauf-Viertelstunden ein einigermaßen freies Foto-Schußfeld hatte. Später wurde es dann aber doch rasch voller und der Tabakqualm aus mehreren Dutzend Mündern und Nüstern ließ ihm bald die Augen tränen und den Schritt wanken, so daß er von der schönen Sekt- und Saftbar nurmehr einen schemenhaften Eindruck erhaschen konnte:
Da half es auch nichts, daß eine paffende Kindsmutter ihr kleines Töchterlein als Rauchverzehrer in die Luft hielt und durch die Räume trug: Tränenden Auges mußten wir die Stätte räumen. Gleichwohl können wir diese wirklich sehenswerte Ausstellung nur weiterempfehlen: Wenn man rechtzeitig kommt, wird man sicher auch noch klaren Blick nebst frischer Luft haben und allenfalls Tränen der Freude vergießen...
Alle Aufnahmen des Randzonen-Projekts gibt es übrigens auch in einem Buch (von limitierter, geringer Auflage) zu bestaunen. Ich habe vor, dieses Werk demnächst in meinen Rezensionen ausführlich zu besprechen...
[1] Das ArTelier, Knauerstraße 3, 90443 Nürnberg
[2] 27.10. bis 03.12.2006, Do-Fr 19–23, So 16–19 Uhr
[3] Für solche Effekte braucht es eine Fachkamera mit verschwenk- und drehbarer Standarte: Bei normalen Kameras mit festem Objektiv sind Fokussierebene und Film- bzw. Chip-Ebene ja immer parallel zueinander.
[4] Wobei uns bei der Erst-Ausstellung in Nürnberg-Schniegling im Juli 2005 noch besser gefallen hat, daß dort der Boden des alten Industriegebäudes komplett mit Rindenmulch aufgeschüttet war: Das hat die Stromkabel zu den Leuchtkästen wunderbar verschwinden lassen und der Präsentation zudem noch zusätzliche (spür- und riechbare) Atmosphäre verliehen. Damals gab es zonebattler’s homezone noch nicht, aber es wurde der Wunsch geweckt, solche Ereignisse fürderhin für die Nachwelt (und die eigene Erinnerung) festzuhalten...
Dienstag, 24. Oktober 2006
Fundstück: |
 |
Art / Typ: |
Schale aus eingetrocknetem Betonrest |
Herkunft: |
Fürth i. Bay., wohl frühes 21. Jhd. |
Zustand: |
Unikat in perfekter Unperfektheit |
Fundort: |
Baugelände im Fürther Südstadtpark (ehem. Kaserne) |
Kaufpreis: |
EUR 0,00 (quasi-archäologischer Bodenfund) |
Notizen: |
Ganz offensichtlich handelt es sich hier um einen Betonrest, der in einem (nicht mehr vor Ort befindlichen) Eimer ausgehärtet war: Unterseite und Seitenflächen der ebenso spontan wie ungeplant entstandenen »Schale« sind glatt, die unregelmäßige Kante und die Innenfläche zeigen interessante Risse und eine sehr lebhafte Oberflächenstruktur. Ein ungeachtet des modernen Materials natürlich wirkender Blickfänger, fast jedem für Geld erwerbbaren Designerstück vorzuziehen!
Als derzeit jüngster Fund im Fundus mag das wertgeschätzte Teil in der Rubrik Nostalgisches zunächst deplaziert erscheinen: Seine archaische Anmutung und das unzweifelhafte Potential zum zeitlosen Klassiker rechtfertigen jedoch die Einordnung.
 |
Sonntag, 22. Oktober 2006
So, jetzt sind die Fürther Ateliertage vorbei und dem zonebattler qualmen die Socken: Gestern waren wir von 16 bis 21, heute von 11 bis 20 Uhr ununterbrochen unterwegs und haben geguckt, geschaut, gesprochen (und nebenbei genascht). Das alles will erstmal überschlafen (und nebenher verdaut) sein, bis dahin gibt’s ein paar visuelle Appetithäppchen aus Ateliers, Galerien und Werkstätten als Pausenfüller:
Inszeniert ist an den Fotos nix, ich hab’ halt wie immer einfach draufgehalten, bis die Batterien alle waren. Jetzt gönne ich mir erst mal ein belebendes Fußbad und dann lege ich die Flossen hoch bzw. mich gleich gänzlich flach. Der Rest vom Fest folgt dann morgen als Kommentar zu diesem Beitrag...
Samstag, 21. Oktober 2006
Am morgigen Sonntag wird im Fürther Jüdischen Museum eine Ausstellung über die Unternehmer und Mäzene Berolzheimer (allesamt in der Tat große Söhne der Stadt) eröffnet. Die Fürther Nachrichten berichten heute unter dem Titel »Noble Gesten eines großherzigen Clans« von dem sicherlich sehr sehenswerten Event. Eine im Artikel aufgestellte Behauptung kann ich freilich nicht unkommentiert und schon gar nicht unkorrigiert so stehenlassen:
Die aufregende Suche nach Heinrich Berolzheimer und seiner Familie führte zum Beispiel »zwischen die Büsche« im Schulgarten des Stadtparks. Dort entdeckte man einen pausbäckigen Knaben mit Lockenkopf, der, in ein Buch vertieft, einst den Giebel des Berolzheimerianums krönte. In den 50er Jahren kam Josef Köpfs Betonwerksteinfigur an ihren grünen Standplatz – und wurde fast vergessen, bis die Kuratorinnen sie nun dank alter Fotos wiedererkannten. |
Das ist ‑mit Verlaub- grober Unfug: Noch zu ihren aktiven Zeiten wies die ehemalige Stadtheimatpflegerin Barbara Ohm in ihren Stadtparkführungen auf die Herkunft des steinernen Knaben hin. Ich selbst habe die Figur schon im April diesen Jahres hier in diesem meinen Blog gezeigt und auf den Ursprung verwiesen. Das also jetzt als spektakuläre Entdeckung und Neuigkeit zu verkaufen bedeutet die Leser zu verarschen mit einem pittoresken Märchen einzulullen...
Nun mag man einwenden, daß mündliche Aussagen hier und ein recht pseudo-wissenschaftlich daherbloggender zonebattler da keine ernstzunehmenden Quellen sind. Nun denn, dann verweise ich noch auf das Standardwerk über Fürth schlechthin (Habel, Heinrich: Stadt Fürth (Reihe Denkmäler in Bayern), Karl M. Lipp-Verlag, 1994 (!), S. 386) sowie auf Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band I, 2. Aufl., Grafische Werkstätte Graf, 2001, S. 189. Da steht die Herkunft der Statue für jedermann (und jedefrau) seit Zeiten nachzulesen.
Wer nun hier gegen elementare Grundsätze des Recherchierens und Publizierens bewußt oder unbewußt verstoßen hat (Artikel-Autorin hier, Kunst-Kuratorinnen dort) und ob dies aus Faulheit, Sensationslust, Naivität oder sonstwas heraus geschah, das weiß ich nicht und das zu beurteilen maße ich mir auch nicht an... Aber Legendenbildung bei klarer Befundlage gehört gnadenlos angeprangert: Nehmt euch ein Beispiel an der Ernsthaftigkeit des »lesenden Knaben«!
Zum Start in das Fürther Kunstwochenende lanciere ich außer Konkurrenz diesen Bilderzyklus, welchen ich gestern nachmittag auf die Schnelle angefertigt habe (die Foto-Kunst ist eine für Faule, muß man doch den Apparat nur zur rechten Zeit am rechten Platz in die richtige Richtung halten und abdrücken). Er zeigt den mit allerlei Warnungen in Hangeul beschrifteten Grenzzaun zwischen Nord- und Südkorea.
Da ich aber nicht nur Knipser, sondern auch Konzeptkünstler von eigenen Gnaden bin, rufe ich hiermit meine Jüngerschaft auf, mit eigenen Interpretationen des Gezeigten das Werk zu erweitern und zu vollenden! Den Schlußstrich zieht dann der Meister (also ich) mit einem aufklärerischen Senfspritzer...
Also: Wo genau in Fürth liegt Korea?
Donnerstag, 19. Oktober 2006
...und kommen können sollte man am kommenden Wochende: Da gibt’s wieder das Fürther Kunstwochenende, gemeinhin auch unter dem Namen Fürther Ateliertage bekannt. Offiziell firmiert das vom Kulturring C jährlich ausgerichtete Event unter dem Namen Gastspiel und wird bestimmt auch heuer wieder so spannend wie im letzten Jahr. Bilder davon gibt’s vielleicht Anfang nächster Woche hier in diesem Theater. Oder auch nicht: Enthaltsamkeit ist ja schließlich auch eine Kunst.
Dienstag, 10. Oktober 2006
Die Fürther Nachrichten rapportieren heute allerlei Interessantes zur möglichen Zukunftsperspektive des Fürther Hauptbahnhofes. Als ich vor 26,5 Jahren dort drinnen meine Ausbildung begann, hätte ich sicher nicht im Traum daran gedacht, daß in dem altehrwürdigen Bau dermaleinst Künstler statt Bahner werkeln würden... Vielleicht könnte ich meinen Werdegang elegant abrunden, indem ich nach meiner Pensionierung ein eigenes Atelier in meinem ehemaligen Bahnhofsbüro beziehe!
Süßer und scharfer Senf: