Sonntag, 15. April 2007
Man könnte meinen, daß es einem rastlosen Multimedia-Fuzzi wie dem zonebattler hart ankäme, wenn er eine Woche lang ohne Zugang zu Internet und Fernsehen, ja sogar ohne Radio und Zeitung auskommen und obendrein mit seinen zarten Tipp-Fingerchen schwere körperliche Arbeit verrichten muß...
Das Gegenteil ist der Fall.
Tatsächlich bedeutete es in der zurückliegenden Woche für mich eine besondere Art der Entspannung, von früh bis spät zu schleppen, zu wuchten, zu schieben, zu zerlegen, zu sortieren, zu sägen, zu hacken und anderes mehr. Ohne nach der Uhr zu schielen, ohne ans Büro auch nur eine Sekunde lang zu denken, lockerte ich mich geistig bei schweißtriefendem Tun und entdeckte den gemächlichen Takt der Stunden wieder, der auf dem Land durch den lakonischen Klang der Kirchenglocken vorgegeben ist. Man zählt die Schläge unwillkürlich mit und staunt nicht schlecht, wie spät es doch über all’ der Plackerei schon wieder geworden ist.
Im Gegensatz zum Brotberuf, der durch das stete Nachtröpfeln neuer Interventions-Notwendigkeiten etwas vom endlosen (und nicht selten recht frustrierenden) Tetris-Spielen hat, bereitet das Freilegen überwucherter Wege, das Lichten verwilderter Hecken, das Aussieben überwachsener Kieshaufen unerhörte Befriedigung, weil man am Ende des Tages den Erfolg seiner Arbeit unmittelbar vor Augen hat (bzw. den unschönen Anblick von vorher dann eben nicht mehr). Dieses höchst unmittelbare Feedback bietet ja selbst ein anspruchsvoller Kopfarbeiter-Job nur selten...
Wenn man an diese auf den ersten Blick paradox erscheinende Erholung durch Arbeit am eigenen Leibe erfahren hat, kann man sich kaum vorstellen, daß andere im Faulenzen und Nichtstun im Urlaub tatsächlich die Erfüllung sehen. Vielleicht wissen viele nur nicht, was ihnen da entgeht?
Mittwoch, 28. Februar 2007

Bryce Canyon, Utah, USA |

Stumpf einer gefällten Buche, Fränkische Schweiz |
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Sonntag, 24. Dezember 2006
...als Weihnachten ohne Familie?
Sonntag, 12. November 2006
...zwischen Istanbul und München
Dienstag, 24. Oktober 2006
Des zonebattler’s treue Leserin Hanne B. aus G. (Name der Redaktion bekannt) spielte ihm dieser Tage auf subversive Weise (per Mail) den Hinweis auf wunderschöne Fotos aus Cornwall zu. Die in der Tat bemerkenswerten Aufnahmen lassen den Autor seufzen: Er war erst einmal dort, vor langer Zeit, in einem anderen Leben. Nun wird der Wunsch nach einer zweiten Südengland-Fahrt geweckt, und das ausgerechnet jetzt, wo’s noch so elend lange hin ist bis zum campingtauglichen Frühsommer!
Dienstag, 22. August 2006
Der Urlaub ist ‘rum und ich komm’ zu fast nix mehr hier... :-(
Mittwoch, 9. August 2006
Dieses »Brot-Plagiat« ist mir letztes Jahr in Istanbul vor die Linse gelaufen. Übrigens ist das echte Logo von ALDI Süd kürzlich tatsächlich leicht modifiziert worden: Das alte sieht man noch hier, das neue schon da !
Und zwar schon der dritte und letzte Urlaubsmittwoch! Jawohl, seit 2,5 Wochen hat der zonebattler Urlaub, und am nächsten Montag muß er wieder zur Arbeit ins Büro einrücken. Dummerweise hat er es bis heute nicht geschafft, sich mit seiner besseren Hälfte auf eine minutiös ausgetüftelte Tagesplanung zu verständigen. Statt dessen leben wir eher ungeplant in den Tag hinein, machen Hausbesuche, reinigen die Teppichböden, gehen zu Ausstellungen und Konzerten, pflegen Freundschaften und gutnachbarliche Beziehungen, unternehmen ausgedehnte Spaziergänge, stoßen dabei auf recht ungewöhnliche Motive, verbessern den Garten, bergen schöne Baum- und Bodenfunde, lesen uns durch die Fürther Stadtbibliothek und treiben noch vielerlei mehr. Jedes für sich vielleicht nicht sonderlich spektakulär, aber in Summe höchst befriedigend. Und das alles ohne den Streß einer langen Hin- und Rückreise. So schön kann Urlaub daheim sein! :-)
Montag, 22. Mai 2006
Beides am gleichen Tag erblickt und eingesammelt in Erfurt, Thüringen, Germany.
Donnerstag, 18. Mai 2006
Im Schloß Friedenstein zu Gotha habe ich im dort integrierten Ekhof-Theater diesen prächtigen Kronleuchter (und noch diverse andere) gesehen:
Die eindrucksvollen Leuchtkörper im Zuschauerraum verfügen über ungemein realistisch aussehende, elektrische Kerzen-Attrappen, deren »Flammen« dermaßen leichtgängig gelagert sind, daß sie im stets vorhandenen Lufthauch bzw. in der selbsterzeugten Thermik ständig in leichter Bewegung sind. Als Resultat »zappeln« die Lichter und vor allem der durch sie bewirkte Schattenwurf um die Lüster ständig ein bißchen hin und her, was überaus echt wirkt und der Szenerie die Atmosphäre echter Kerzenbeleuchtung verleiht. Toll!
Tatsächlich konnte ich es mir nicht verkneifen, eine der »Kerzen« an einer seitlichen Wandlampe vorsichtig zu berühren, um mich zu vergewissern, wirklich eine künstliche Flamme vor mir zu haben! Es scheint sich um mattierte Halogen-Leuchtmittel in Flammenform zu handeln, deren Stromzuführungen als dünne und flexible Folien ausgeführt sind (Mutmaßung meinerseits). Nach einer möglichen Bezugsquelle gälte es noch zu forschen, indessen ist klar: Wer das einmal leibhaftig gesehen hat, mag am eigenen Kronleuchter (so vorhanden) definitiv nichts anderes mehr dulden!
Impressionen aus Innenraum und Kreuzgang der Augustinerkirche zu Gotha.
Mittwoch, 17. Mai 2006
Irgendwo habe ich mal gelesen, daß etwa 80% (!) der Westdeutschen noch nie im östlichen Teil des Landes (von mir gerne als Neufünfland bezeichnet) gewesen sind, und umgekehrt soll es tatsächlich nicht viel anders sein. Mir persönlich ist das absolut unverständlich, zumal es aus meiner Sicht als gelernter Wessi »drüben« enorm viel zu entdecken gibt: schöne Landschaft, fantastische Kulturdenkmäler, bemerkenswerte Menschen...
Nun ist das dem Frankenland benachbarte Thüringen ja sicher nicht repräsentativ für das gesamte »Beitrittsgebiet«, man muß ferner zwischen Stadt und plattem Land differenzieren, auch gilt es (wie überall) mit Verallgemeinerungen vorsichtig zu sein. Gleichwohl glauben wir als recht erfahrenene Ostdeutschland-Reisende doch ein paar bemerkenswerte Trends und Eigenheiten erkennen zu können:
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Es wurde unglaublich viel (und oft mit Liebe zum Detail) saniert, von ganzen Häuserzeilen angefangen bis hin zu den Gassen und Bürgersteigen. Wer einen Film über die marode Endzeit der DDR drehen wollte, fände eine passende Kulisse eher im fränkischen Fürth als in Eisenach, Gotha, Erfurt oder Weimar.
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Der Anteil der bis dato unsanierten Gebäude ist in den letzten Jahren ganz erheblich geschrumpft. Gleichwohl ist der mitunter anzutreffende, grelle Kontrast zwischen baufällig und renoviert für unsere Augen immer wieder staunenswert...
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Trotz aller Qualitäten des urbanen Wohnens in wiederhergestellter Prachtkulisse scheint es auch den Ostdeutschen ins freistehende (doch meist ebenso gesichts- wie geschichtslose) Eigenheim am Stadtrand zu ziehen. Dies ist womöglich nur teilweise dem gesamtdeutschen Herdentrieb geschuldet, ein durch Luxus-Sanierungen von Investorenhand in die Höhe getriebenes allgemeines Mietniveau dürfte den Trend verstärkt haben.
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In der Tat sind allerorten erhebliche Wohnungsleerstände zu konstatieren, und das keineswegs in unattraktiven Ecken oder heruntergekommenen Altbauten: Ganz im Gegenteil findet man zahlreiche vorhanglose Wohnungen aller Größen in bester Citylage und in vortrefflich instandgesetzten Stadthäusern vor.
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Es ist auf den ersten Blick zu erkennen, daß Unmengen Geldes verbuddelt und verbaut worden sind, wodurch insbesondere die historischen Innenstädte ihr Gesicht wiedergewonnen haben. Leider ist auch augenfällig, daß nicht eben selten entweder nur »pinselsaniert«, das gute Material nicht fachmännisch verarbeitet oder der Untergrund schlicht nicht angemessen vorbereitet wurde. Die zwangsläufigen Folgen sind bröckelnder Putz und fortgeschrittene Erosion, die nach wenigen Jahren so extrem nicht sein müßten...
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Die hohe Arbeitslosigkeit und die Abwanderung der jüngeren Menschen in Richtung Arbeitsplatz im Westen ist ‑zumindest in den Städten- nicht auf den ersten Blick offenkundig. Wo allerdings einfachere Arbeiten in Teamarbeit geleistet werden (z.B. bei Grünanlagen-Bepflanzungen u.ä.), fällt auf, daß von n damit betrauten Personen meist n‑n+1 arbeiten und n‑1 dabei zuschauen... Was freilich durchaus kein spezifisch ostdeutsches Phänomen ist!
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Die Landeshauptstadt Erfurt hat geradezu Metropolencharakter, doch selbst eine mittlere Kommune wie die ehemalige Residenzstadt Gotha verfügt über über einen staunenswerten Mix von hochklassigen Einzelhandels-Geschäften verschiedenster Branchen. Keine Spur von 1‑Euro- oder Billigramsch-Läden, wie sie in Großstädten wie Halle (Saale) oder Fürth (Bay) zum mittlerweile gewohnten Straßenbild gehören.
Der Osten Deutschlands ist (mehr als) eine Reise wert, es gibt viel Vertrautes und viel exotisch Anmutendes in enger Nachbarschaft. Wer sich auf Land und Leute einläßt und gerne den Spuren versunkener Zeiten nachspürt, wird durch intensive Erlebnisse und nachhaltige Eindrücke reich belohnt, ohne um die halbe Welt jetten zu müssen...
Süßer und scharfer Senf: