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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Sonntag, 11. November 2018

Som­mer in Sie­ben­bür­gen (2)

Man soll­te ja mei­nen, daß ei­nem wäh­rend ei­nes na­tur­nah ver­brach­ten Ur­laubs auf dem Lan­de pri­mär quer­for­ma­ti­ge Mo­ti­ve vor die Lin­se kom­men. Tat­säch­lich muß der zone­batt­ler aber ver­blüfft kon­sta­tie­ren, daß er sel­ten so vie­le Hoch­for­mat-Auf­nah­men mit nach Hau­se ge­bracht hat wie aus der Som­mer­fri­sche in Ru­mä­ni­en! Das liegt na­tür­lich zu­för­derst an den mehr­fach er­wähn­ten, je­doch bis da­to in die­ser Rei­se-Re­pri­se nicht ge­zeig­ten Kir­chen­bur­gen und son­sti­gen Hoch­bau­ten der fo­to­ge­nen Sor­te. Ein weit­hin be­rühm­tes Mo­tiv ist der Stund­turm von Sig­hișo­ara ali­as Schäß­burg, und der schaut nun wirk­lich so aus, wie sich der ge­mei­ne Vam­pir-Fan die per­fek­te Ku­lis­se für nächt­lich-gru­se­li­ges Trei­ben vor­stellt:

Stundturm mit vorgelagerter Torburg in Sighișoara (Schäßburg)

Sig­hișo­ara ist ein mar­kan­tes Bei­spiel für ei­nen an sich sehr schö­nen Ort (das hi­sto­ri­sche Zen­trum ge­hört seit 1999 zum UNESCO-Welt­kul­tur­er­be), wel­cher je­doch durch tou­ri­sti­sche Heim­su­chung – an­geb­lich bis mög­li­cher­wei­se wur­de Vlad Țe­peș (Vlad III. Dră­cu­lea, der Pfäh­ler) hier vor rund 600 Jah­ren ge­bo­ren – ei­ni­ges von sei­nem na­tür­li­chen Charme ein­ge­büßt hat. Die hei­mi­sche Wirt­schaft und auch Tei­le der Ga­stro­no­mie ma­chen sich den Dra­cu­la-Ho­kus­po­kus zu­nut­ze, um mit mil­dem Gru­sel Pu­bli­kum und Gä­ste an­zu­locken. Wirk­lich gru­se­lig sind in­des die al­ler­or­ten feil­ge­bo­te­nen Sou­ve­nirs aus fern­öst­li­cher Pro­duk­ti­on: Bei de­ren An­blick wür­de sich der ori­gi­na­le Graf Dra­cu­la (so es ihn denn gä­be) wohl selbst schau­dernd ab­wen­den...

Wir wen­den uns nicht ab, son­dern wei­ter­hin zu, und zwar wei­ter­hin den auf­rech­ten Zeu­gen der lan­des­spe­zi­fi­schen Ar­chi­tek­tur! Hier se­hen wir die mu­ster­gül­tig in­stand­ge­hal­te­ne, evan­ge­li­sche Kir­che zu Mălân­crav (Malm­krog):

Evangelische romanische Kirche von Mălâncrav (Malmkrog)

Wir wa­ren dort zwecks Be­suchs ei­nes klei­nen trans­sil­va­ni­schen Klas­sik-Mu­sik­fe­sti­vals, des­sen Aus­füh­ren­de samt Troß zur Zeit un­se­rer Vi­si­te in der Ge­gend un­se­res Wei­lens her­um­tin­gel­ten. Gleich ne­ben der ro­ma­ni­schen Kir­che gibt es in Mălân­crav ein un­ga­ri­sches Adels­schloß, in wel­chem die jun­gen Mu­si­ker ihr Kön­nen de­mon­strier­ten. Da­von gibt es hier lei­der kei­ne Bil­der zu se­hen, aus Dis­kre­ti­ons­grün­den eben­so wie aus mei­ner al­ters­be­dingt zu­neh­men­den Nei­gung, kul­tu­rel­le Hö­he­punk­te im Mo­ment ih­res Ent­ste­hens sinn­lich zu ge­nie­ßen statt sie mit letzt­lich un­taug­li­chen Mit­teln ir­gend­wie kon­ser­vie­ren zu wol­len. Ei­ne Kir­che läuft ei­nem nicht weg (al­len­falls tut es mit­tel­fri­stig das pas­sen­de Licht), da­her konn­te der ein­drucks­vol­le Sa­kral­bau dann stell­ver­tre­tend für das Ge­samt­erleb­nis sei­nen Weg durch das Ob­jek­tiv und letzt­lich hier hin­ein in des Be­richt­erstat­ters Blog fin­den...

Ein klei­ner Sprung durch Zeit und Raum bringt uns nach Copșa Ma­re oder auch Groß-Ko­pisch, ei­nem recht idyl­li­schen Ort öst­lich von Bier­tan (Birt­hälm), den wir von dort aus er­wan­dert ha­ben. Vor­bei an Brun­nen, klei­nen Ka­ten, ki­chern­den Kin­dern und kläf­fen­den Kö­tern über­wan­den wir zu siebt (vier Er­wach­se­ne, zwei Kin­der, ein bra­ver Hund) ei­nen Hö­hen­zug, um schließ­lich nach dem Kon­sum von Eis und kal­ten Ge­trän­ken aus dem win­zi­gen Dorf­la­den vor dem na­tür­lich auch hier vor­han­de­nen Turm ei­ner Kir­chen­burg zu ste­hen:

Turm der Pfeilerbasilika in Copșa Mare (Groß-Kopisch)

Der ru­mä­ni­sche Burg­wäch­ter (des­sen Frau wohl mit der Ein­sam­keit und der zäh da­hin­flie­ßen­den Zeit in der sie­ben­bür­gi­schen Pro­vinz we­ni­ger zu­frie­den war als der ihr recht­mä­ßig zu­ge­mu­te­te Schlüs­sel­be­wah­rer) hat­te uns die Kir­che auf­ge­sperrt und sie uns dann zur ei­ge­nen Er­for­schung über­las­sen (viel zu er­klä­ren hät­te er wohl oh­ne­hin nicht ver­mocht, die Ge­schich­te der Sie­ben­bür­ger Sach­sen ist ja nicht die sei­ne). Al­so er­klom­men wir (ab­ge­se­hen von Frie­da, der läs­si­gen La­bra­do­rin) den Turm der Kir­che. Über höl­zer­ne »Hüh­ner­lei­tern« hin­auf und über hau­fen­wei­se Tau­ben­kot hin­weg bis zu den gro­ßen Glocken. Al­les völ­lig un­be­auf­sich­tigt und un­ter Be­gleit­um­stän­den, die es da­heim in Deutsch­land de­fi­ni­tiv so nir­gends mehr gibt. Da wä­re so ein Turm we­gen Bau­fäl­lig­keit ver­ram­melt und ver­rie­gelt. [1] [2]

Mit­ten in frem­den Lan­den Glocken mit deut­scher In­schrift zu se­hen fühlt sich an­fangs schon ein we­nig merk­wür­dig an, zu­mal auch die an­de­ren Be­schrif­tun­gen in der Kir­che, ver­staub­te Ge­sang­bü­cher und son­sti­gen ge­druck­ten Hin­ter­las­sen­schaf­ten sämt­lich auf Deutsch ver­faßt sind. Schnell wer­den da As­so­zia­tio­nen an apo­ka­lyp­ti­sche End­zeit-Ge­schich­ten ge­weckt, mit­un­ter kommt man sich in den ent­le­ge­ne­ren Kir­chen tat­säch­lich wie der letz­te Mensch auf Er­den vor. Man ge­wöhnt sich na­tür­lich dar­an, aber es ist schon ei­gen­ar­tig, sich das jahr­hun­der­te­lan­ge Ne­ben­ein­an­der von Ru­mä­nen, Sie­ben­bür­ger Sach­sen und an­de­ren Volks­grup­pen vor­zu­stel­len, die al­le ziem­lich kon­se­quent un­ter Ih­res­glei­chen blie­ben, statt sich lang­fri­stig zu ei­nem Volk zu ver­men­gen...

Die Kirchenburg von Copșa Mare aus der Distanz

Der Blick zu­rück auf Copșa Ma­re und sei­ne Kir­chen­burg zeigt ei­ne ver­meint­li­che Idyl­le, die ty­pisch ist für Sie­ben­bür­gen, je­nem Land­strich in der Mit­te Ru­mä­ni­ens, in der die Ver­gan­gen­heit noch über­all of­fen zu Ta­ge liegt. Die­se zu Fuß zu er­wan­dern und zu er­kun­den ist un­gleich be­frie­di­gen­der als das Hin­ge­fah­ren­wer­den im Rei­se­bus mit je­weils 20 Mi­nu­ten Knips- und Pin­kel­pau­se vor der Wei­ter­fahrt zur näch­sten Se­hens­wür­dig­keit! Der zone­batt­ler und sei­ne bes­se­re Hälf­te wa­ren sich je­den­falls ei­nig: Lie­ber ei­ne Hand­voll in­ten­siv in­spi­zier­ter Kir­chen­bur­gen in der Er­in­ne­rung be­hal­ten als zwei Dut­zend nur en pas­sant fo­to­gra­fier­te hin­ter­her kaum noch zu­ord­nen zu kön­nen.

Wenn wir nach un­se­ren täg­li­chen Ex­kur­sio­nen wie­der »da­heim« in Ri­chiș an­ge­kom­men wa­ren, ga­ben wir uns fast je­den Abend der Sü­ße des Mü­ßig­gan­ges hin, mach­ten erst ein klei­nes Nicker­chen, nick­ten an­schlie­ßend den im­mer­glei­chen Sta­ti­sten vor der Dorf­bar zu und lie­ßen uns über­ra­schen von dem, was uns so vor die Au­gen kam. Ei­ne er­staun­li­che Ent­deckung wa­ren akri­bisch ge­führ­te, prä-ex­ce­li­ti­sche Ta­bel­len aus den 1920er Jah­ren, in de­nen in schön­ster Hand­schrift fest­ge­hal­ten war, wer in wel­chem Haus des Dor­fes wohn­te und wie­viel Stück Vieh und »Zün­der« be­saß:

Historische Dokumente, von Unwissender zum Verkauf feilgeboten

Der amt­li­che Cha­rak­ter der Do­ku­men­te war of­fen­kun­dig, der aus ih­nen wa­bern­de Geist des deut­schen Be­rufs­be­am­ten­tums eben­so. In­des war die ehe­dem ger­ma­ni­sche Grund­ord­nung der Ero­si­on preis­ge­ge­ben: Ei­ne im ehe­ma­li­gen Pfarr­haus ein­ge­mie­te­te Zi­geu­ne­rin [2] hat­te die Ar­chi­va­li­en am Dach­bo­den ge­fun­den und kur­zer­hand zu le­gi­ti­mer Mar­ke­ten­der­wa­re er­klärt in der Hoff­nung, die ih­rem Ver­ständ­nis ver­schlos­sen blei­ben­den Schrift­stücke an Tou­ri­sten wie uns ver­hö­kern zu kön­nen. Der Ge­winn liegt be­kannt­lich im Ein­kauf, und bei weg­ge­fun­de­nen An­ti­qui­tä­ten mit Ein­stands­preis Null wä­re auch der be­schei­den­ste Er­lös als Ge­winn zu ver­bu­chen. Daß da­mit hi­sto­ri­sche Er­kennt­nis­se und Kon­tex­te un­wie­der­bring­lich da­hin sind, hat schon alt­ägyp­ti­sche Grab­räu­ber nicht ge­stört, was woll­te man da von ei­ner sim­pel ge­strick­ten und mut­maß­lich kaum bis we­nig ge­bil­de­ten Land­frau er­war­ten? Wir ha­ben je­den­falls nichts ge­kauft von ih­rer pa­pie­re­nen Beu­te, um der­lei Tun nicht auch noch zu er­mu­ti­gen...

Ein neu­er Tag, ein neu­es Aben­teu­er: Statt die gut vier Stra­ßen­ki­lo­me­ter nach Bier­tan mit der Nach­barn Fahr­rä­der zu er­stram­peln, zo­gen wir zu Fuß los, um nach Über­que­rung des näch­sten grö­ße­ren Ge­län­de­buckels in ei­nem par­al­lel ver­lau­fen­den Tal zum Nach­bar­ort zu mar­schie­ren. Auf stark aus­ge­spül­ten Wirt­schafts­we­gen ging es zu­nächst forsch berg­an, und im­mer wie­der gab es ei­nen Grund an­zu­hal­ten, um sich Fau­na und Flo­ra nä­her zu be­se­hen. Mei­ne Gü­te, dach­te sich der schwit­zen­de Chro­nist bei ei­ner die­ser Ge­le­gen­hei­ten, wie lan­ge hast Du schon kei­nen Schwal­ben­schwanz mehr ge­se­hen? Und die­ser präch­ti­ge Flat­ter­mann hier po­siert ge­ra­de­zu keck vor Dei­ner Ka­me­ra und will par­tout im Bil­de fest­ge­hal­ten wer­den! Na gut, man ist ja be­tö­ren­den Schön­hei­ten je­der­zeit ger­ne und eil­fer­tig zu Dien­sten:

Sich sonnender Schwalbenschwanz

Auch we­ni­ger au­gen­fäl­lig her­aus­ge­putz­te Sechs­bei­ner ha­ben wir in gro­ßer Zahl und Viel­falt an­ge­trof­fen. Tat­säch­lich wird ei­nem durch das all­ge­gen­wär­ti­ge Ge­wim­mel und Ge­sum­me in Sie­ben­bür­gens Wald und Flur erst so recht vor Au­gen und Oh­ren ge­führt, daß das viel­zi­tier­te In­sek­ten­ster­ben in Deutsch­land und Zen­tral­eu­ro­pa kei­ne hoh­le Pa­nik­ma­che, son­dern längst be­droh­li­che Rea­li­tät ist. Da kann man nur hof­fen, daß Mo­no­kul­tu­ren und Che­mie­kon­zer­ne nicht auch noch Ost­eu­ro­pas Öko­sy­ste­me auf Dau­er ver­ar­men las­sen...

Im drü­bi­gen Tal be­gann dann er­staun­li­cher­wei­se ei­ne wun­der­bar aus­ge­bau­te und prä­zi­se asphal­tier­te Stra­ße im fak­ti­schen Nichts: Kein Ort, kein Haus, kein son­sti­ger er­sicht­li­cher Grund, war­um ei­ne Stra­ße die­ser Gü­te just hier be­gin­nen oder en­den soll­te! Es ging ein­fach los und aus dem stau­big-san­di­gen Wirt­schafts­weg in the midd­le of nowhe­re wur­de von ei­nem Schritt zum näch­sten ei­ne per­fekt mar­kier­te Fahr­bahn:

Mit EU-Mitteln erbaute Asphaltstraße im Nirgendwo

Ki­lo­me­ter­lang ging es so vor­an, selbst­re­dend mit glän­zen­den neu­en Stopp­schil­dern an al­len ein­mün­den­den We­gen, de­nen man ge­trost ei­ne durch­schnitt­li­che Ver­kehrs­dich­te von 1,5 Fuhrwerken/Woche un­ter­stel­len darf. Als er­fah­re­ne In­sel­rei­sen­de ahn­ten wir die Hin­ter­grün­de na­tür­lich schon lan­ge, be­vor wir am Orts­ein­gang von Bier­tan un­ser Wäh­nen auf ei­ner gro­ßen In­for­ma­ti­ons­ta­fel be­stä­tigt sa­hen: Im Rah­men ei­nes vom Land mit 0 EUR, aber von der Eu­ro­päi­schen Uni­on mit knapp 1.000.000 EUR ge­för­der­ten In­fra­struk­tur­pro­jekts wur­de hier ein Stück Fort­schritts auf (nicht et­wa in) den Sand ge­setzt, auf den die Be­tei­lig­ten mäch­tig stolz sind. Man mag sich fra­gen, ob man mit dem Geld nicht bes­ser die im­mer noch un­be­fe­stig­ten Staub­stra­ßen in­ner­halb des nicht ganz un­be­deu­ten­den Städt­chens Bier­tan hät­te asphal­tie­ren kön­nen. Man mag sich fer­ner dar­über echauf­fie­ren, daß der eu­ro­pä­isch-fö­de­ra­le Geld­re­gen im­mer nur Neu­es kurz­fri­stig er­blü­hen läßt, zu des­sen lau­fen­der Un­ter­hal­tung da­nach aber kei­ne Mit­tel mehr da sind, wes­halb die Na­tur sich un­ver­züg­lich an­schickt, sich al­les wie­der lang­sam zu­rück­zu­er­obern. Hilft aber al­les nix: Wenn die ei­nen schlau ge­nug sind, form­ge­rech­te För­der­an­trä­ge zu stel­len, und die an­de­ren sich nicht mit dem Pa­pier­krieg be­fas­sen wol­len, dann fließt das Geld halt zu den Ge­wief­te­ren, auch ganz oh­ne Kor­rup­ti­on. Die es dem Ver­neh­men nach in Ru­mä­ni­en aber auch noch in rei­cher Aus­wahl ge­ben soll...

Kurz vor Bier­tan und in Sicht­wei­te be­sag­ter In­fo­ta­fel geht der Asphalt wie­der in Sand und Staub über, was für ein orts­üb­li­ches Ve­hi­kel mit zwei PS ja auch den al­le­mal stim­mi­ge­ren Un­ter- und Hin­ter­grund ab­gibt:

Pferdefuhrwerk am Ortsrand von Biertan (Bierthälm)

Die To­po­gra­phie der von uns be­rei­sten und in­spi­zier­ten Dör­fer folgt meist dem glei­chen Sche­ma: In­nen die so­li­den Hö­fe und Häu­ser der Sie­ben­bür­ger Sach­sen, drum­her­um die ein­fa­che­ren und klei­ne­ren Häus­chen der Ru­mä­nen, drau­ßen an der Pe­ri­phe­rie die schä­bi­gen Hüt­ten bis un­wür­di­gen Ver­schlä­ge der Ro­ma und an­de­rer un­ter­pri­vi­le­gier­ter Volks­grup­pen. Mit dem Ex­odus der deutsch­stäm­mi­gen Be­völ­ke­rung, al­so nach der Aus­wan­de­rung der mei­sten Sie­ben­bür­ger Sach­sen, hat sich das »Va­ku­um« bald durch Nach­zug von au­ßen ge­füllt. Dar­über gä­be es vie­les zu le­sen und auch zu schrei­ben, hier sei nur fest­ge­hal­ten, daß na­tür­lich auch heu­te noch (oder wie­der) die bes­ser Ge­stell­ten die ge­die­ge­ne­ren Häu­ser im Orts­kern be­woh­nen und die Ar­men drau­ßen in den Bei­na­he-Slums hau­sen...

So, dann wol­len wir mal nach die­sen Be­trach­tun­gen mit we­ni­gen wei­te­ren Schrit­ten end­lich das Ziel un­se­rer Wan­de­rung er­rei­chen und so­zu­sa­gen »von hin­ten rein­kom­mend« die gran­dio­se Kir­chen­burg von Birt­hälm er­spä­hen:

Die Kirchenburg von Biertan (Birthälm)

Im 16. Jahr­hun­dert er­baut und von ei­ner drei­fa­chen Ring­mau­er um­ge­ben, ist die­ser trut­zi­ge Got­tes­haus­kom­plex ge­ra­de­zu der In­be­griff ei­ner Sie­ben­bür­gi­schen Kir­chen­burg und hät­te be­ste Aus­sich­ten auf ei­nen der vor­der­sten Plät­ze in ei­nem hier­mit ima­gi­nier­ten Ran­king der Präch­tig­sten ih­rer Art! Über die Bau­ge­schich­te und die rei­che In­nen­aus­stat­tung mö­ge sich die in­ter­es­sier­te Le­ser­schaft im oben ver­link­ten Wi­ki­pe­dia-Ar­ti­kel in­for­mie­ren. Der En­des­un­ter­fer­tig­te be­läßt es für heu­te beim Hin­weis auf ein wun­der­ba­res Fo­to der Kir­chen­burg zu Birt­hälm, in des­sen Hin­ter­grund et­was zu se­hen ist, was un­be­darf­te Be­ob­ach­ter viel­leicht gar nicht auf An­hieb er­ken­nen und rich­tig ein­ord­nen kön­nen: Die Re­de ist von den Ter­ras­sie­run­gen, die heu­te sinn­los er­schei­nen mö­gen, aber auf die frü­he­re Nut­zung des Han­ges als Wein­berg hin­wei­sen. Da­von wird in den näch­sten Fol­gen die­ses Rei­se-Rap­ports noch die Re­de sein, für heu­te sei es nun­mehr ge­nug. Fort­set­zung folgt!

 
[1] Wo­bei sich der Be­richt­erstat­ter dun­kel dar­an er­in­nert, in Thü­rin­gen kurz nach der Wen­de im Rah­men ei­nes In­spek­ti­ons­be­su­ches auch schon mal ei­nen bau­fäl­li­gen Kirch­turm un­ter ver­gleich­bar ver­we­ge­nen Rah­men­be­din­gun­gen er­klom­men zu ha­ben. Was in der Ex-DDR mit dem Mau­er­fall zu En­de ging, ist im Ru­mä­ni­en der Jetzt­zeit hier und da noch ge­gen­wär­tig – im Gu­ten wie im Schlech­ten.

[2] Lei­der hat der lan­ge Zeit un­kon­trol­lier­te Zu­gang zu den ver­las­se­nen Kir­chen­bur­gen die­sen oft schwer zu­ge­setzt durch Plün­de­rung und Van­da­lis­mus. Die einst nicht un­be­dingt au­ßer­or­dent­lich präch­ti­ge, si­cher­lich je­doch or­dent­li­che Or­gel der Kir­che von Copșa Ma­re ist ge­gen­wär­tig in de­so­la­tem Zu­stand: Vie­le ih­rer Pfei­fen wur­den von Me­tall­die­ben grob her­aus­ge­ris­sen und ab­trans­por­tiert, wo­mit das nun nicht ein­mal mehr aus dem »letz­ten Loch« pfei­fen­de In­stru­ment jen­seits al­ler rea­li­sti­schen Hoff­nun­gen auf Re­pa­rier­bar­keit zum trau­ri­gen Sperr­müll­hau­fen de­gra­diert wor­den ist...

[3] Mit die­ser orts­üb­li­chen Ty­pi­sie­rung ist durch­aus kei­ne Dis­kri­mi­nie­rung be­ab­sich­tigt, die Ro­ma in Ru­mä­ni­en be­zeich­nen sich mit­un­ter ja selbst als ți­ga­ni. Der all­zeit auf Kom­ple­xi­täts­re­duk­ti­on be­dach­te zone­batt­ler dif­fe­ren­ziert un­ge­ach­tet eth­ni­scher Her­kunft, Ge­schlecht, Haut­far­be und Na­sen­län­ge stets nur nach ihm sym­pa­thi­schen und ihm un­sym­pa­thi­schen Men­schen. Das hat sich je­der­zeit und je­den­falls be­währt und reicht zum Be­strei­ten des All­tags­le­bens auch al­le­mal aus.

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Freitag, 2. November 2018

Kip­pen­kerl

Masthalterung von irgendwas in Sichtweite des Nürnberger Hauptbahnhofes

Montag, 22. Oktober 2018

Hän­ge­par­tie (2)

Kleines Maskottchen am großen Mast in Fürth (Bay) Hbf

Sonntag, 21. Oktober 2018

Ein­ge­heizt

Bollernder Kaminofen im Kulturort Badstraße 8

Sonntag, 14. Oktober 2018

Aus­bre­che­rin

Blätter, zur Sonne, zur Freiheit!

Freitag, 12. Oktober 2018

Mor­gen­son­ne

Tordetail in der Karlstraße

Sonntag, 7. Oktober 2018

Kär­wa kor­rekt

Den heu­ti­gen Ern­te­dank­fest­zug am »Bau­ern­sonn­tag« ha­be ich am Für­ther Rat­haus in ab­so­lu­ter Kon­for­mi­tät zur Da­ten­schutz­grund­ver­ord­nung (DSGVO) bild­lich fest­ge­hal­ten, in­dem ich pein­lich ge­nau dar­auf ge­ach­tet ha­be, daß in der Men­ge kein In­di­vi­du­um ein­deu­tig er­kenn­bar ist:

Massenstart von Luftballons beim Eintreffen des Kärwa-Umzuges am Rathaus

Da sa­ge noch ei­ner, Street Pho­to­gra­phy sei heut­zu­ta­ge nicht mehr le­gal mög­lich. Al­les weh­lei­di­ges Ge­wäsch: Krea­ti­ve Lö­sun­gen sind ge­fragt!

Sonntag, 30. September 2018

Herbstlich(t)

Künstliche Blüten im natürlichen Licht

Samstag, 29. September 2018

Part­ner­look

Gendergerecht gekennzeichnete Fahrräder

Mittwoch, 26. September 2018

Neue Kol­le­gen ge­sucht!

Der zone­batt­ler ist im Zi­vil­be­ruf ei­ner von knapp 1000 Mit­ar­bei­tern von DB Trai­ning, Lear­ning & Con­sul­ting, dem Bil­dungs­an­bie­ter im Deut­sche Bahn-Kon­zern. Wir sind »Voll­sor­ti­men­ter« und ma­chen al­les von Out­door-Päd­ago­gik für Azu­bis über Soft Skills für Füh­rungs­kräf­te bis hin zu »har­ten« Tech­nik-The­men für Blau­män­ner. Ich selbst sit­ze in un­se­rem Trai­nings­zen­trum Nürn­berg und pla­ne dort als Mit­ar­bei­ter der Bil­dungs­dis­po­si­ti­on (Be­reich Fahr­zeug­tech­nik) die In­stand­hal­ter­trai­nings für die ICE-Flot­te der DB. Da­zu or­che­strie­re ich per­so­nel­le und ding­li­che Res­sour­cen in Raum und Zeit und sor­ge u.a. da­für, daß Trai­ner, Teil­neh­mer, Un­ter­la­gen, Ta­blets etc. zur rich­ti­gen Zeit am rich­ti­gen Ort zu­sam­men­fin­den.

Falls je­mand in mei­ner Le­ser­schaft ei­ne Aus­bil­dung und/oder Be­rufs­er­fah­rung im tech­ni­schen Be­reich hat (vor­zugs­wei­se als Elek­tro­tech­ni­ker oder ‑in­ge­nieur) und ei­ne neue Her­aus­for­de­rung als Ver­mitt­ler kom­ple­xer tech­ni­scher Zu­sam­men­hän­ge sucht, könn­te ich even­tu­ell wei­ter­hel­fen: Wir ha­ben stän­dig Be­darf an Fach­trai­nern, die ei­ner­seits tech­nisch ver­siert sind, an­de­rer­seits ei­ne Nei­gung zur päd­ago­gi­schen Sei­te des Jobs ha­ben. Ak­tu­ell ha­ben wir mehr al­ters­be­ding­te Ab­gän­ge (Ru­he­stand) als an neu­en Ge­sich­tern nach­kommt, was zu­se­hends zum Pro­blem wird, weil sich die Auf­trags­la­ge ge­gen­läu­fig ent­wickelt und schier durch die Decke schießt.

Tech­nisch (Stich­wort Di­gi­ta­li­sie­rung) sind wir ziem­lich vor­ne mit da­bei, ich ver­wei­se hier bei­spiel­haft auf un­se­ren »vir­tu­el­len Dach­gar­ten« des ICE 4, sie­he

Die Ver­mitt­lung hoch­spe­zia­li­sier­ten Wis­sens und Kön­nens im Schie­nen­fahr­zeug-Sek­tor ist frag­los in­ter­es­sant, for­dernd und ab­wechs­lungs­reich, man ist zu­dem weit­ge­hend sein ei­ge­ner Herr, aber man muß halt auch mit der an­de­ren Sei­te der Me­dail­le zu­recht­kom­men kön­nen, die da heißt Rei­se­tä­tig­keit. Die Trai­nings fin­den we­gen des Pra­xis­be­zu­ges an den Stand­or­ten der be­triebs­na­hen oder schwe­ren In­stand­hal­tung statt, und die sind – je nach Be­trei­ber der Fahr­zeu­ge und je nach Fa­kul­tät – über das Land ver­teilt und nicht un­be­dingt in der Nä­he des ei­ge­nen Wohn­or­tes. Be­deu­tet in mei­nem Me­tier (ICE) kon­kret Mün­chen, Frank­furt, Ber­lin, Ham­burg, Köln, ge­le­gent­lich auch Kre­feld, Dort­mund, Leip­zig oder Nürn­berg. Zwi­schen­drin gibt’s im­mer wie­der mal Zeit­räu­me für Pro­dukt­pfle­ge (Hand­bü­cher ak­tua­li­sie­ren, Lern­kon­zep­te an­pas­sen), die man auch da­heim zu­brin­gen bzw. frei ge­stal­ten kann.

In spe­zi­fi­schen Be­rei­chen (z.B. Käl­te­tech­nik, Zug­si­che­rungs- und Leit­tech­nik) ha­ben wir ehe­ma­li­ge Rund­funk- und Fern­seh­tech­ni­ker oder Elek­tri­ker an Bord, die sich auf ih­re Ni­schen­the­men spe­zia­li­siert ha­ben. Ar­beit gibt’s ge­nug, und als Hand­lungs­rei­sen­der in Sa­chen Bil­dung hat man Frei­heits­gra­de, die ein sta­tio­nä­rer Mit­ar­bei­ter mit Chef im Rücken eher nicht hat.

»Ge­setz­tes Al­ter« ist üb­ri­gens kein Pro­blem: Wir ha­ben ei­ni­ge In­ge­nieu­re und an­de­re Fach­leu­te im Team, die erst mit deut­lich jen­seits der 50 zu uns ge­fun­den ha­ben (und mit ih­rem Job zu­frie­den bis glück­lich sind). Pi mal Dau­men kann man sa­gen, daß es beid­sei­tig loh­nend ist, wenn ei­ner nach der Ein­ar­bei­tung (ca. ein Jahr) noch et­wa zehn Jah­re vor sich hat bis zum Er­rei­chen der Al­ters­gren­ze.

Ei­ne of­fi­zi­el­le Stel­len­aus­schrei­bung fin­det sich im Kar­rie­re-Por­tal der DB. Die dort ge­for­der­te mehr­jäh­ri­ge Er­fah­rung in der In­stand­hal­tung von Trieb­fahr­zeu­gen ist kein K.O.-Kriterium!

Ach­tung: Wer sich be­wer­ben mag, mö­ge mich bit­te VORHER kon­tak­tie­ren, dann kann ich im Rah­men der Ak­ti­on »Mit­ar­bei­ter wer­ben Mit­ar­bei­ter« u. U. ei­ne »Kopf-Prä­mie« in Hö­he von 1.500 EUR kas­sie­ren, die ich im Er­folgs­fal­le selbst­ver­ständ­lich mit dem neu­en Kol­le­gen brü­der­lich tei­len wür­de... Hin­ter­her ist zu spät!

P.S.: Hier noch ein paar kei­ne Ein­blicke in die Welt des mo­bi­len Ge­raf­fels und des­sen In­stand­hal­tung:

Die dort bei der Ar­beit ge­zeig­ten Blau­män­ner zu schu­len ist die Auf­ga­be un­se­rer »Lern­be­glei­ter« von DB Trai­ning. In­ter­es­sen­ten mel­den sich bit­te bei mir.

P.S.: Auch wenn ich im­mer nur männ­li­che Be­zeich­nun­gen ver­wen­det ha­be: Neue Kol­le­gIN­NEN wä­ren uns selbst­ver­ständ­lich eben­so will­kom­men!

Montag, 17. September 2018

Die gu­te Tat (2)

Da der Park­platz hin­ter des zonebattler’s Bü­ro­ge­bäu­de stets mit Ein­satz­wa­gen gut ge­füllt ist, hat sich un­ser Ver­mie­ter, die Fir­ma DIEHL, da­zu ent­schlos­sen, sich heu­te kur­zer­hand ei­nen ei­ge­nen Stell­platz da­zu­ma­len zu las­sen. Den zu mar­kie­ren schick­te sich so­eben ein Mei­ster sei­nes Fachs wie folgt an:

Maler mit Rechtschreibschwäche bei Vorbereitungsarbeiten

Bei die­sem Stand der Din­ge sah nun mei­ner sein Ge­wis­sen arg auf die Pro­be ge­stellt: Soll­te ich den pin­sel­schwin­gen­den Leg­asthe­ni­ker sein wir­res Werk zur Freu­de der (mei­sten) spä­te­ren Be­trach­ter voll­enden las­sen oder doch recht­zei­tig in­ter­ve­nie­ren, um dem ma­len­den Murk­ser ei­nen spä­te­ren An­schiß zu er­spa­ren? Die Über­schrift des Bei­tra­ges gibt Aus­kunft über den Aus­gang des in­ne­ren Kon­flik­tes...

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Donnerstag, 13. September 2018

Aus­ge­dient

Stillgelegtes Stellwerk in Troisdorf

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