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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Samstag, 22. Oktober 2005

Der Lud­wig-Do­nau-Main-Ka­nal

Lan­ge be­vor der gi­gan­to­ma­ni­sche Rhein-Main-Do­nau-Ka­nal mit ei­ni­ger Bru­ta­li­tät durch die frän­kisch-baye­ri­sche Land­schaft ge­gra­ben wur­de, gab es ei­nen Vor­läu­fer, der die na­tür­li­che Um­ge­bung ver­gleichs­wei­se un­an­ge­ta­stet ließ: den Lud­wig-Do­nau-Main-Ka­nal, oft mit Lud­wig­ka­nal ab­ge­kürzt. Die­se Was­ser­stra­ße ver­band schon in der er­sten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts Do­nau und Main und da­mit letzt­lich Nord­see und Schwar­zes Meer.

Kanalschleuse

Mit ex­akt 100 Schleu­sen (al­le­samt mit mensch­li­cher Mus­kel­kraft be­dient) wur­den die nicht un­be­trächt­li­chen Hö­hen­un­ter­schie­de zwi­schen Kel­heim an der Do­nau her­auf zur Schei­tel­hal­tung bei Neu­markt (Ober­pfalz) und von dort wie­der hin­un­ter nach Bam­berg am Main über­wun­den. Die al­ten Schleu­sen­wär­ter­häu­ser sind wie die Schleu­sen selbst in Teil­ab­schnit­ten süd­lich von Nürn­berg noch er­hal­ten.

Kilometerstein

Zwi­schen Nürn­berg und Er­lan­gen (und da­mit auch in Fürth) gibt es so gut wie kei­ne Re­lik­te mehr zu se­hen, denn auf der Strecken­füh­rung des Ka­nals liegt heu­te der »Fran­ken­schnell­weg« (A73). In Er­lan­gen er­in­nert noch das Ka­nal­denk­mal un­mit­tel­bar ne­ben der Au­to­bahn am Burg­berg an je­nes Mei­ster­stück der In­ge­nieurs­kunst, in Nürn­berg kann man tat­säch­lich noch er­ah­nen, daß in der Sen­ke am En­de des Fran­ken­schnell­we­ges (an der Kreu­zung zur Ro­then­bur­ger Stra­ße) der­ma­l­einst das Ha­fen­becken lag. In Fürth frei­lich gibt es nur­mehr ei­nen höchst un­auf­fäl­li­gen »Zeit­zeu­gen«, näm­lich den oben ab­ge­bil­de­ten Ki­lo­me­ter­stein: Der steht ‑um ei­ni­ge Me­ter an­ge­ho­ben- un­mit­tel­bar an der Pop­pen­reu­ther Brücke über die A73. Dort gibt es kaum Fuß­gän­ger, und die we­nig­sten Au­to­fah­rer wer­den den ver­wit­ter­ten Säu­len­stumpf über­haupt als et­was Be­son­de­res wahr­neh­men...

Vie­le wei­te­re In­for­ma­tio­nen und vor al­lem sehr stim­mungs­vol­le Bil­der fin­den sich in

Hans Grü­ners Ka­nal-Home­page
 
so­wie auf
 
Ger­hard Wil­helms Ka­nal­sei­ten

Am al­ten Ka­nal läßt es sich vor­treff­lich wan­dern, ra­deln oder jog­gen, und die in­te­re­r­es­san­ten tech­ni­schen Ar­te­fak­te sind im Wort­sin­ne leicht zu be­grei­fen. Ein Be­such lohnt al­so in je­dem Fall (und zu je­der Jah­res­zeit)!

Montag, 10. Oktober 2005

Für­ther Ba­de­freu­den

Be­vor ich mit dem Blog­gen be­gon­nen und mit zonebattler’s ho­me­zo­ne mei­ne letzt­gül­ti­ge Aus­drucks­form ge- und er­fun­den ha­be, fer­tig­te ich zu ei­ner Fül­le von mich in­ter­es­sie­ren­den The­men ei­ge­ne Web­sites an. So­was geht ei­ner­seits na­tür­lich mehr in die Tie­fe als ein brei­ter fo­kus­sie­ren­des Web­log, macht aber an­de­rer­seits auch er­heb­lich mehr Auf­wand, so daß man sich da­bei letzt­lich doch auf Stof­fe be­schränkt, die ei­nen wirk­lich fas­zi­nie­ren. In Sa­chen Für­ther Lo­kal­hi­sto­rie war das al­te Fluß­bad so ein The­ma für mich:

Flußbad früher

Be­vor sich die Red­nitz mit der Peg­nitz zur Reg­nitz ver­ei­nigt (klingt kom­pli­zier­ter als es ist), fließt sie ein lan­ges Stück We­ges durch das Stadt­ge­biet. Dort gab es im letz­ten Jahr­hun­dert Fluß­ba­de­an­stal­ten, streng ge­trennt nach Ge­schlecht (m/w) und so­zia­ler Ka­sten­zu­ge­hö­rig­keit (»Zahlbad«/»Freibad«). Die Für­ther Fluß­bä­der er­freu­ten sich über Jahr­zehn­te hin­weg un­ge­heu­rer Po­pu­la­ri­tät in der Be­völ­ke­rung.

Flußbad heute

Heu­te kün­den nur noch we­ni­ge Re­lik­te von die­sem som­mer­li­chen Frei­zeit­ver­gnü­gen, das der­ma­l­einst zig­tau­sen­de in die Fluß­au­en lock­te. Ich ha­be un­ter der Adres­se

www.klein-aber-fein.de/flussbad-fuerth

ei­ne klei­ne Ma­te­ri­al­samm­lung zu­sam­men­ge­tra­gen, aus der ich mei­nen Le­se­rIn­nen ins­be­son­de­re die au­then­ti­schen Zeit­zeu­gen­be­rich­te ans Herz le­gen mag: Oh­ne die Ver­gan­gen­heit ver­klä­ren zu wol­len, die Welt von da­mals ist auch heu­te noch ei­nen auf­merk­sa­men (Rück-)Blick wert!

Samstag, 1. Oktober 2005

Be a win­ner!

Heu­te und ab so­fort an je­dem Mo­nats­er­sten gibt es in der Ru­brik Spu­ren­su­chen ei­ne Preis­fra­ge für mei­ne ge­schät­ze Le­ser­schaft! Es gilt je­weils, ein fo­to­gra­fisch von mir fest­ge­hal­te­nes De­tail aus Fürth zu iden­ti­fi­zie­ren und räum­lich zu­zu­ord­nen. Und hier kommt auch schon die er­ste Auf­nah­me: Wo ist sie wohl ent­stan­den?

Rätselbild des Monats

Wer als erste(r) un­ter rich­ti­gem Na­men und mit funk­tio­nie­ren­der eMail-Adres­se die kor­rek­te Ant­wort (Stra­ße und Haus­num­mer!) in ei­nen Kom­men­tar zu die­sem Bei­trag schreibt, ge­winnt ei­nen schö­nen Preis aus mei­nem Fun­dus. Dies­mal ist es:

Ei­ne Ori­gi­nal-DVD »Ab­re los ojos« (Open Your Ey­es) mit Pe­né­lo­pe Cruz.

Bis zum Er­schei­nen des näch­sten Rät­sels (al­so ge­nau ei­nen Mo­nat lang) kön­nen Lö­sun­gen ein­ge­reicht wer­den. Die Lauf­zeit en­det mit dem Er­schei­nen ei­nes wei­te­ren Rät­sel-Bil­des am je­weils näch­sten Mo­nats­an­fang. Mit der Vor­stel­lung ei­nes neu­en Preis­rät­sels wird die zu­tref­fen­de Ant­wort zur Vor­gän­ger­fra­ge (in ei­nem Kom­men­tar zu die­ser) be­kannt­ge­ge­ben, so­fern sie bis da­hin nicht rich­tig be­ant­wor­tet wur­de.

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Montag, 19. September 2005

Die Lud­wigs­ei­sen­bahn

Wie heut­zu­ta­ge viel­leicht nicht mehr je­des Kind, aber doch je­der halb­wegs be­le­se­ne Mensch im­mer noch weiß, fuhr die er­ste Ei­sen­bahn in Deutsch­land im Jah­re 1835 ab, und zwar von Nürn­berg nach Fürth und an­ders­her­um. Er­stes La­de­gut der Baye­ri­schen Lud­wigs­bahn wa­ren wei­land dem Ver­neh­men nach zwei Fäs­ser Bier, doch der frü­he frän­ki­sche Al­ko­hol­trans­fer soll hier nicht un­ser The­ma sein.

Die Ei­sen­bahn sym­bo­li­sier­te da­mals den Fort­schritt, und ent­lang der Tras­se ent­stan­den bald präch­tig­ste Stra­ßen­fron­ten (in Fürth ins­be­son­de­re die Kö­nigs­war­ter Stra­ße / Horn­schuch­pro­me­na­de). Im Ge­gen­satz zu heu­te war das Woh­nen längs der Strecke sei­ner­zeit durch­aus kein Är­ger­nis, son­dern viel­mehr Pri­vi­leg der rei­chen Bür­ger­schaft.

In Fürth en­de­te das Gleis am Lud­wigs­bahn­hof un­weit des Ho­tel Na­tio­nal, al­so just dort, wo heu­te die Für­ther Frei­heit liegt. So­wohl das 1938 ab­ge­ris­se­ne Bahn­hofs­ge­bäu­de als auch das heu­te noch exi­stie­ren­de (wenn­gleich stark ver­än­der­te) Ho­tel ga­ben um das Jahr 1900 ein be­lieb­tes Post­kar­ten­mo­tiv ab:

Ludwigsbahnhof und Hotel National

Heut­zu­ta­ge er­in­nert so gut wie nichts mehr an die hi­sto­risch be­deut­sa­me Ei­sen­bahn, au­ßer ei­nem nach Nürn­berg an die Bä­ren­schan­ze ver­setz­ten Denk­mal aus spä­te­rer Zeit ist kaum noch et­was da­von im Stadt­bild prä­sent. Re­ste ehe­ma­li­ger Be­triebs­an­la­gen so­wie­so nicht. Gleich­wohl: Wer Au­gen hat zu se­hen, der fin­det noch heu­te man­ches Über­bleib­sel aus der Pio­nier­zeit des Dampf­ros­ses!

Schwellensteine der Ludwigseisenbahn

Zum Bei­spiel die­se Schwel­len­stei­ne hier, die un­weit der Kreu­zung Ka­ro­li­nen­stra­ße / Ja­ko­bi­nen­stra­ße den (neu­zeit­li­chen) Bahn­damm be­fe­sti­gen. Bei der Bahn wur­de schon im­mer wie­der­ver­wen­det, was an Bau­stof­fen noch ir­gend­wie zu ge­brau­chen war, und der rück­ge­bau­te Schie­nen-Un­ter­bau war ja gut an­der­wei­tig zu ver­wen­den. Am Stein un­ten rechts im Bild sind die Ril­le für die Schie­ne und die Lö­cher für die Be­fe­sti­gungs­tei­le deut­lich zu er­ken­nen!

Der­ar­ti­ge stum­me Zeu­gen der Tech­nik-Ge­schich­te gibt es nicht nur in Fürth: Auch in Nürn­berg (am Bahn­be­triebs­werk Neu­sün­ders­bühl und in der Sand­stra­ße di­rekt am Opern­haus) ha­ben Schwel­len­stei­ne der Lud­wigs­ei­sen­bahn sol­cher­art ih­re mut­maß­lich »letz­te Ru­he­stät­te« ge­fun­den. Was üb­ri­gens eben­so für den da­mals aus Eng­land mit­samt den Fahr­zeu­gen gleich mit­im­por­tier­ten Lok­füh­rer Wil­liam Wil­son gilt, der auf dem Jo­han­nis-Fried­hof be­gra­ben liegt.

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