Montag, 3. April 2006
Dritter Strolch:
Nur ruhig Blut, den zeitigen Dieb erläuft ein hinkender Scherge.
Erster Strolch:
Und der, dem’s Henken bestimmt ist, ersäuft nicht.
Zweiter Strolch:
Wenn’s Zeit ist, dann bringt der Dieb den Strick zum Henken selbsthändiglich mit.
[Carl Orff: »Die Kluge«, Die Geschichte von dem König und der klugen Frau]
Freitag, 31. März 2006
Bei einer unserer seltenen innerstädtischen Einkaufsfahrten (sonst werden allfällige Besorgungen regelmäßig zu Fuß erledigt) ist mir vorhin aufgefallen, daß es inzwischen alle paar hundert Meter einen riesigen Matratzen-Laden gibt. Warum dieses? Sind die Menschen hygiene-bewußter oder ‑hysterischer geworden? Ziehen sie alle paar Monate um und wollen oder können sie das Trumm dann nicht mitschleppen? Liegen sie sich den Rücken krumm auf minderwertiger Ware und kaufen deshalb alsbald neuen Schrott? Oder sind Matratzenläden Mafia-durchsetzte Geldwasch-Anstalten? Wie auch immer: Der zonebattler liegt seit zwanzig Jahren (und wer weiß noch wie lange) auf einer Qualitäts-Latexmatratze, die bis heute kein bißchen durchgelegen ist und sich in jeder Hinsicht so frisch präsentiert wie damals beim Kauf...
Mittwoch, 29. März 2006
...und merkt das noch nicht einmal: Die Nürnberger Nachrichten erzählen die skurrile Geschichte.
Donnerstag, 23. März 2006
Bestens erhaltener Sperrmüll findet sich in Fürth allerorten und fast täglich, da muß selbst der zonebattler manch’ preisgegebenes Stück notgedrungen stehenlassen:
In diesem Fall fiel ihm das schon aus Geschmacksgründen nicht weiter schwer, das stimmige Arrangement indessen heischte (hisch?) nach bildlicher Konservierung...
Mittwoch, 22. März 2006
ist eine bissige Fürth-Betrachtung aus der Feder des geschätzten Blogger-Kollegen Don Alphonso überschrieben. Man muß des Dons gnadenlose Verdikte nicht in jeder Hinsicht teilen, aber er hat im Gegensatz zu vielen anderen eine klare Meinung und Position und scheut sich nicht, diese auch unmißverständlich zu artikulieren.
Sonntag, 19. März 2006
Samstag, 18. März 2006
Ich interessiere mich kein bißchen für Automobile, schon gar nicht für deren technische Finessen. Wozu auch, mit meiner Renngurke bin ich (fast) wunschlos glücklich. Man kann mich mit rollenden Statussymbolen der Sonderklasse schon deshalb kaum beeindrucken, weil ich die Typenbezeichnungen weder kenne noch zu deuten verstehe. Auffallen tut mir als Designfreund allenfalls eine halbwegs gelungene Gestaltung.
Dieser Tage also sah ich auf einem Kundenparkplatz ein schneidig geschnittenes Gefährt, welches sich durch den Stern als Mercedes und durch die rückwärtigen Chrombuchstaben als »SLK« auswies. Die dezent dunkelgrau-amethystene Metallic-Lackierung paßte ganz gut zu der Karosse, und weil ich noch der einkaufenden besseren Hälfte harrte, guckte ich beiläufig mal durch das Beifahrerfenster.
Was ich zu sehen erhoffte? Keine Ahnung, irgendetwas Edles, Vornehmes, oder auch im Gegenteil etwas arg Prolomäßiges. Was ich statt dessen sah, hat mich eher überrascht: Auf dem Beifahrersitz lagen ein evangelisches Gesangbuch und eine handbeschriftete CD mit Predigten. Da schau her, dachte sich der zonebattler, da hast Du deinen Seminar-Teilnehmern immer zu vermitteln versucht, sich nicht vom ersten Eindruck täuschen zu lassen und voreilige Schlüsse zu ziehen, und jetzt warst Du selber sehr flink im Vor-Urteilen... Dem Himmel sei Dank für diese Lektion!
Freitag, 17. März 2006
...ist zwar nicht unbedingt der vorherrschende Geruch in der nahen Luisen-Unterführung, aber neuerdings verbreitet ein Graffiti in unserer Tunnelhälfte doch so etwas wie weltstädtisches Flair:
Da fühlt man sich doch fast ein bißchen wie in New York, vor allem, wenn oben scheppernd Güterzüge drüberrumpeln!
Samstag, 11. März 2006
Unser trister Hinterhof ward über Nacht veredelt zu einem japanischen ZEN-Garten:
So, und damit soll es genug sein mit der kalten Witterung: Frühling, bitte kommen!
Samstag, 4. März 2006
Zwei Tage nach dem meteorologischen Frühlingsbeginn schneit es nochmal wie wild. Der zonebattler stapfte froh durch die unberührte Schneedecke am Güterbahnhof und fühlte sich bei solchem Tun sehr lebhaft an die alte Schwarz/Weiß-Verfilmung von »So weit die Füße tragen« erinnert... Die fotografische Ausbeute des Marsches ist bemerkenswert, will aber dosiert und vor allem thematisch sortiert vorgezeigt sein. Ich fange heute mal an mit ein paar schmelzenden Spuren:
Ich konnte nur knapp der Versuchung widerstehen, diesen Beitrag kalauernderhalber in die Rubrik Spurensuchen einzustellen. Aber hier in der Abteilung Vermischtes ist er wohl doch besser aufgehoben... ;-)
Montag, 27. Februar 2006
Im Erdgeschoß des ehemaligen Modehauses Bätz in der Fürther Gebhardtstraße hat sich übergangshalber ein Resteverwerter der besonderen Art eingemietet: »BILLIX« heißt der Laden, in welchem in den nächsten Wochen palettenweise Postenware der Discounterkette PLUS vertickt wird [1]:
Da sich die wöchentlich wechselnden Non-Food-Angebote in den Supermärkten offenbar immer seltener flott und vollständig abverkaufen lassen, lohnt sich wohl die Einrichtung einer solchen »Ramschverschleuderungsanstalt«... Immerhin, die Preise sind um satte 50% reduziert! Das macht zwar manchen Artikel in der Tat zum konkurrenzlosen Schnäppchen, doch fragt sich der zonebattler, ob im Interesse der geschundenen Umwelt und der begrenzten Rohstoff-Ressourcen nicht mancher billige Fernseher, Brotback-Automat, Akkuschrauber, Trecking-Stiefel, Werkstattwagen, DVD-Player oder Computertisch besser unproduziert bliebe. Zumal von Qualitätsware nicht immer die Rede sein kann. Na ja.
Der Discounter macht (außer beim Preis) keine halben Sachen: Reichlich neue Einkaufswagen und eine mindestens vierköpfige Mannschaft in adretten PLUS-Kitteln zeigen zweifelsfrei, daß hier professionell zu Werk gegangen wird. Und, wie es mir bei meinem eher zufälligen Spontanbesuch erschien, durchaus mit Erfolg: Die Kasse klingelte jedenfalls recht oft, mancher »Langsteher« mutierte dank der erheblichen Preisreduzierung nun doch noch zum »Schnelldreher«!
[1] BILLIX, Gebhardtstraße 33–35, 90762 Fürth i. Bay. Öffnungszeiten: Noch bis zum 15.04.2006 jeweils Donnerstag bis Samstag 10:00–19:00 Uhr.
Nachtrag vom 11. Mrz. 2006:
Entgegen der ursprünglichen Ankündigung wird der Abverkauf schon heute beendet. Um 19:00 Uhr ist endgültig Schluß mit lustig billig!
Montag, 6. Februar 2006
Gestern habe ich mich ja mit einem recht hohen Bild billig aus der Affäre gezogen, heute wiederhole ich das, und zwar ganz nonchalant im Querformat:
Na, wo ist das wohl aufgenommen? Richtig, von der Nürnberger Luitpoltstraße aus habe ich durch den schmalen Durchgang zum Klarissenplatz gelugt, dabei die konkav geschwungene Glas-Fassade des Neuen Museums als Zerrspiegel nutzend. So sieht die Situation im Ganzen aus:
Was man nicht alles finden kann in der Mittagspause, wenn man die Augen offen und die Kamera schußbereit hält!
Süßer und scharfer Senf: