Mittwoch, 12. Oktober 2005
Wer Augen hat für die Kleinigkeiten des Lebens, kann manches erspähen. Zum Beispiel echte Wiesen-Champignons mitten in der Stadt:
Diese kleine Pilz-Kolonie sah ich an der Karolinenstraße, unweit des Hauptbahnhofs auf dem schmalen Grünstreifen zwischen Fahrbahn und Bahngelände. Machten einen sehr schmackhaften Eindruck, die vier Kameraden! Verspeisen wollte ich den unverhofften Fund dennoch nicht, schon wegen der omnipräsenten Hundekacke...
Gleich gegenüber findet auf einem großen Parkplatz derzeit ein grandioser Indian Summer statt, wie er auch in Massachusetts eindrucksvoller kaum sein kann:
Da soll noch einer sagen, es ginge nicht bunt zu in Fürth!
Wenige Meter später ein weiteres Exempel unüblicher Stadt-Vegetation: Ein ganzer Wald aus Duftbäumen! Was der Fahrer jenes Wagens wohl für Leichen im Kofferraum hatte? Eine (im Gegensatz zum deliziösen Champignon-Omelett) eher unappetitliche Vorstellung...
Ob man mit so einer geballten Ladung Nasenquäler an Bord noch fahrtauglich bleibt? Ist doch das reinste Nervengift! Unsereins riecht jedenfalls lieber natürliche Aromen als dergleichen Retorten-Dreck. Und die gibt es sogar in der »Karo«, nicht nur draußen in ländlichen Gefilden!
Dienstag, 11. Oktober 2005
In meiner Schreibtischschublade fand ich einen kleinen Zeitungsauschnitt wieder, den ich da vor vielen Jahren (!) reingelegt hatte: Der bekannte fränkische Dialekt-Dichter Fitzgerald Kusz meinte damals unter dem Titel »Leitzordner«:
wemmä des wos am
im kubf rumgäihd
mid zwaa löchlä lochn
und abhefdn könnäd
daß dä kubf sei rouh
hädd! |
Als Fitzgerald Kusz diese Zeilen schrieb, gab es noch kein Internet. Heute kann sich jedermann (und jederfrau) ein Weblog wie dieses hier anlegen und die Kusz’sche Vision zur Realität werden lassen: Für mich ist zonebattler’s homezone natürlich genau dieser »Leitzordner«, der meine Hirngespinste dauerhaft aufnimmt und solcherat den eigenen Kopf entlastet. Vielleicht wäre das Bloggen auch für den geschätzten Herrn Kusz eine gute Therapie, aber der hat wahrscheinlich auch so genug zu tun...
Sonntag, 9. Oktober 2005
Folgende Verse habe ich vor einem Dutzend Jahren während einer Phase emotionaler Aufgewühltheit verfaßt. Die näheren Umstände tun hier nichts zur Sache, zumal ich finde, daß Arbeiten aller Art für sich selbst sprechen sollten...
Die Pantherin
Die Pantherin, die räkelt sich,
wacht auf aus langem Schlummer.
Putzt Fell und Pfoten säuberlich,
streift ab den inn’ren Kummer.
Nach Jahren leer durchdöster Zeit
juckt’s mächtig in den Krallen;
da macht sie sich zum Sprung bereit,
läßt alle Trägheit fallen.
Verläßt mit einem Satz den Ort,
der Heimat nie gewesen;
hört auf den eig’nen Trieb hinfort,
ist wundersam genesen. |
Ist doch schön, auch so etwas seinem Weblog anvertrauen und damit vor dem Vergessen bewahren zu können...
Samstag, 8. Oktober 2005
Nachdem es in den Supermärkten und bei den Discountern schon seit Wochen wieder Glühwein, Lekuchen und Weihnachtsgebäck zu kaufen gibt, habe auch ich keine Skrupel, in meinem Weblog den Winter herbeizuzitieren. Und zwar mit dem im Januar oder Februar aufgenommenen Foto eines Hartbranntfrosches, dem die Kälte sichtlich am töneren Hintern vorbeigeht...
Im Gegensatz zum kaltblütigen Amphibium ist mir die naßkalte Jahreszeit eher unangenehm, und nachdem der Sommer heuer diesen Namen kaum verdiente, hoffe ich zum Ausgleich auf einen unüblich milden Winter. Dies umso mehr, als das heizungstechnische Herstellen von Wohlfühltemperaturen in großräumigen Gründerzeit-Altbauten zur Winterszeit ein Kapitel für sich ist... Doch dazu gibt es einen gesonderten »Unkenruf«, wenn es denn (demnächst) wieder soweit ist!
Freitag, 7. Oktober 2005
Männliche Mittvierziger werden sich mit mir an die Faszination der frühen Science Fiction-Filme erinnern, die es in den 1970er Jahren zu nachtschlafender Stunde im (öffentlich-rechtlichen) Fernsehen zu sehen gab. Und die dann tags drauf in der Schule das Gesprächssthema schlechthin waren, zumal schon aufgrund der damals noch nicht existierenden Sendervielfalt (fast) alle das gleiche gesehen hatten...
Unter dem Titel Über den Verlust des Sense of Wonder habe ich dazu eine sehr interessante Abhandlung (im Online-Magazin TELEPOLIS aus dem Heise-Verlag) gefunden, die ich der Aufmerksamkeit meiner LeserInnen anempfehlen möchte.
Auch ich sehe die Gefahr, daß uns die Fähigkeit des Staunens abhanden kommen könnte in einer Zeit, da die Omnipräsenz der Neuen Medien alles Wundersame auf recherchierbare Fakten reduziert. Die Frage mag müßig erscheinen, aber verlieren wir da am Ende womöglich mehr, als wir zunächst mit Google & Co. dazugewinnen?!
Mittwoch, 5. Oktober 2005
...man muß sie nur wahrnehmen (wollen und können):
Gesehen unmittelbar an der Kreuzung Gebhardtstraße / Jakobinenstraße, die ja nun nicht unbedingt zu den ästhetischen Highlights von Fürth gehört. Aber die Kamera (bzw. der Kerl dahinter) kann sich das zurechtlügen, indem sie (bzw. er) den Blick auf das Schöne richtet und dergestalt das Häßliche, Triste, Banale einfach außen vor läßt. Sicher keine empfehlenswerte Universal-Strategie für alle Lebenslagen, aber es hilft (bei mir zumindest) gegen die Herbstdepression! ;-)
Dienstag, 4. Oktober 2005
Vor einiger Zeit ging auf der Herrentoilette meiner Büro-Etage der lumpige (Plastik-)Verschluß des diensttuenden Einmalhandtuch-Spenders kaputt, und das elende Ding konnte fortan seine Klappe nicht mehr halten. Nach ein paar Tagen kam kompletter Ersatz im neuen Design, diesmal von der Firma Tork.
Ich muß dem unscheinbarem Kasten (respektive seinen Konstrukteuren) hiermit Anerkennung zollen, denn im Gegensatz zu all’ seinen Vorgängern rückt der Kunststoff-Kamerad jedesmal genau ein Papiertuch heraus und wirft einem nicht ständig ein halbes Dutzend hinterher und auf den Fußboden. So soll es sein, und wenn sich auch sonst niemand über diesen höchst effizienten Beitrag zur Ressourcen-Einsparung zu freuen scheint, so tue wenigstens ich das hiermit in aller Öffentlichkeit!
Sonntag, 25. September 2005
Und damit das auch für alle Welt offenkundig werde, veranstaltet die Stadt heute ihren alljährlichen Tag der offenen Tür: Ab 10:00 Uhr kann man sich an über 30 Veranstaltungsorten allerlei Interessantes ansehen und auch manchen neugierigen Blick hinter die Kulissen werfen.
In meiner Eigenschaft als Webmaster des Rundfunkmuseums empfehle ich ganz besonders einen Besuch im ehemaligen »Hauptquartier« der Firma Grundig: Die aktuelle Sonderausstellung mit mechanischen Musikautomaten ist wirklich sehens- und hörenswert...
Der zonebattler selbst kann die vielen Angebote verdrießlicherweise nicht selbst wahrnehmen, muß er doch aus beruflichen Gründen den Zug besteigen und gen Mannheim reisen, wo er drei Tage lang ein Seminar zu leiten hat. Das heißt aber nicht, daß es von Montag bis Mittwoch nix von ihm zu lesen gäbe: Sein Weblog füttert er selbst vom Nordpol aus, von Baden-Württemberg aus daher erst recht!
Freitag, 16. September 2005
Seit gestern (und noch bis morgen) feiert das City-Center Fürth eine »Drei Tage Big-Birthday-Party« mit allerlei möglicherweise das allgemeine Konsumklima anheizenden Programmpunkten. Der zonebattler freilich fühlt sich zu alt für’s Kinderschminken und jongliert auch lieber mit Worten denn mit Plastikkeulen, will aber niemanden vom Feiern und Geldausgeben abhalten...
Besonders bemerkenswert erscheint die Ähnlichkeit der Blume auf der City-Center-Werbung mit dem plüschigen »Wappentier« der Landesgartenschau 2004. Der Schreiber dieser Zeilen bekam das abgelichtete Exemplar anläßlich eines beruflich bedingten Aufenthalts im schönen Burghausen geschenkt und fragt sich nun, ob die zurückliegende Blumenshow in der herrlichen Stadt an der Salzach dem Grafiker des City-Centers als Inspirationsquelle diente?
City-Center hin, blumige Worte her: Heute ist Grafflmarkt in der Fürther Altstadt! Für einen Flohmarktfreak wie mich ist dieses Event allemal das interessantere... Nur zweimal im Jahr findet das großflächige Handeln und Schachern um alten und neuen Plunder statt, und wiewohl das Treiben jeweils bis zum Samstag geht, so ist doch der Freitag Abend allemal der beste Zeitpunkt zum Googern. Ein El Dorado für alle Schnäppchenjäger! In diesem Sinne: Waidmanns Heil!
Süßer und scharfer Senf: