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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Freitag, 12. November 2010

Ho­sti­en für Agno­sti­ker?

Der die das Gnu1742 nimmt heu­te ei­ne sehr schö­ne Spitz­fin­dig­keit auf die Hör­ner...

Donnerstag, 11. November 2010

Blatt­schuß

sich in den Schlitzen von Trittplatten sammelndes Herbstlaub
Mittwoch, 10. November 2010

Na­bel­schau

Von An­ton At­zen­ho­fer, dem Schöp­fer mei­nes ser­vi­len klei­nen Die­ners, stammt auch das net­te Ti­tel­bild zu die­ser Aus­stel­lungs-An­kün­di­gung in der »Für­ther Frei­heit«. Wer ei­nen nie­der- und un­ter­schwel­li­gen Zu­gang zur hie­si­gen Kunst­sze­ne sucht (und sich da­bei ein Stück vom be­sten Ku­chen weit und breit ein­ver­lei­ben mag), ver­paßt am kom­men­den Sams­tag kei­nes­falls die Ver­nis­sa­ge!

Sonntag, 7. November 2010

Licht­spie­le

Der dä­ni­sche Künst­ler Jep­pe Hein macht der­zeit im Neu­en Mu­se­um Nürn­berg von sich re­den: Ins­be­son­de­re sei­ne Bei­trä­ge zur ki­ne­ti­schen Kunst kön­nen ei­nen schwin­deln ma­chen! Sei es, daß man sich in ge­schickt auf­ge­stell­ten Spie­gel­wän­den nicht wie­der­fin­det, sei es, daß man die ei­ge­ne Re­fle­xi­on in mo­to­risch ge­dreh­ten Spie­gel­win­keln sich dre­hen sieht, das Spiel mit der vi­su­el­len Wahr­neh­mung ver­fehlt trotz ein­fach­ster Grund­prin­zi­pi­en sei­ne Wir­kung nicht. Die groß­zü­gi­ge Prä­sen­ta­ti­on der Wer­ke im Aus­stel­lungs­raum des NMN tut ein Üb­ri­ges, die ele­men­ta­ren Spie­le­rei­en mit Form, Licht und Be­we­gung zu er­staun­li­chen Sin­nes­er­fah­run­gen wer­den zu las­sen. Ei­ne küh­le, aber kei­nes­wegs un­ter­kühl­te Prä­sen­ta­ti­on!

Jeppe Hein im Neuen Museum Nürnberg
 
Jeppe Hein im Neuen Museum Nürnberg
 
Jeppe Hein im Neuen Museum Nürnberg
 
Jeppe Hein im Neuen Museum Nürnberg
 
Jeppe Hein im Neuen Museum Nürnberg

Für die hier vorgesehene(n) Abbildung(en) konn­ten nicht al­le even­tu­ell tan­gier­ten Li­zenz- und/oder Ur­he­ber­rechts­fra­gen mit letz­ter Ge­wiß­heit ge­klärt wer­den, wes­halb auf ei­ne kennt­li­che Dar­stel­lung lei­der ver­zich­tet wer­den muß.

Die Aus­stel­lung »1xMuseum, 10xRooms, 11xWorks, Jep­pe Hein« läuft noch bis zum 6. Feb. 2010.

Samstag, 6. November 2010

Mit­ein­an­der mit­ten­drin

Wie­der ein­mal bin ich da­bei, ei­ne neue Home­page in Blog-Form hoch­zu­zie­hen, dies­mal für die ge­mein­nüt­zi­ge an­ders­WOH­NEN eG in Nürn­berg. Der Vor­stand des aus Funk und Fern­se­hen be­kann­ten, ge­nos­sen­schaft­lich or­ga­ni­sier­ten Wohn­pro­jekts möch­te mit der Web­prä­senz In­ter­es­sen­ten in­for­mie­ren und – bei ak­tu­ell be­stehen­den Va­kan­zen – nach neu­en Mit­be­woh­ne­rIn­nen su­chen.

Screenshot von www.anderswohnen-nuernberg.de

Der Auf­trag an mich steht un­ter der Prä­mis­se ma­xi­ma­ler Auf­wands­mi­ni­mie­rung, da­her ha­be ich die Struk­tur der Web­site ef­fi­zi­en­ter­wei­se aus dem Vor­gän­ger­pro­jekt her­ge­lei­tet. Trotz der Aus­füh­rung »von der Stan­ge« steckt na­tür­lich sehr viel mei­nes in mehr­jäh­ri­ger Tüf­tel­ar­beit er­wor­be­nen Know Hows dar­in, sei es in Sa­chen Plug­ins, sei es in Sa­chen Ser­ver­kon­fi­gu­ra­ti­on und über­haupt des gan­zen Fein­tu­nings.

Ich wer­de dem der­zei­ti­gen Ti­tel­bild dem­nächst noch ei­ne An­zahl wei­te­rer Fo­tos zum zu­fäl­li­gen Wech­sel­piel an die Sei­te stel­len: Da das gro­ße Wohn­haus am Süd­rand des Nürn­ber­ger Haupt­bahn­ho­fes nur ei­nen Kat­zen­wurf ent­fernt von mei­ner Ar­beits­stät­te steht, sind am­bu­lan­te Knips­aus­flü­ge dort­hin ei­ne Sa­che von Mi­nu­ten. Auch an­son­sten wer­de ich die Home­page na­tür­lich noch ver­fei­nern und ins­be­son­de­re durch Farb­an­pas­sung et­was in­di­vi­dua­li­sie­ren. Der im Screen­shot ge­zeig­te Ist-Zu­stand wird al­so ver­mut­lich nicht von lan­ger Dau­er sein.

Donnerstag, 4. November 2010

Ticktack-Tak­tik

Freund Le­xi­ka­li­ker hat­te mir un­längst ei­nen ticken­den Floh ins Ohr ge­setzt: Oh­ne Un­ter­laß schwärm­te er mir von sei­nen zahl­rei­chen Zeit­ei­sen vor, na­ment­lich von den schö­nen Au­to­ma­tik-Zwie­beln der Se­rie 5 von Sei­ko. [1] Nun ist es ja nicht so, daß der zone­batt­ler kei­ne Arm­band­uh­ren be­sä­ße, er hat ganz im Ge­gen­teil ein Dut­zend da­von in der Nacht­tisch-Schub­la­de lie­gen! Die­se frei­lich däm­mern al­le­samt in schein­to­tem Zu­stand ei­ner höchst un­ge­wis­sen Zu­kunft ent­ge­gen, denn sie lei­den an lee­ren Bat­te­rien und schmol­len stil­le...

Wenn man al­ler­dings in die Jah­re kommt, dann schei­nen ei­nem ge­die­ge­ne Me­cha­nik und En­er­gie­aut­ar­kie weit wich­ti­ger zu sein als höch­ster Prä­zi­si­ons­lauf, wes­halb der Wunsch nach ei­ner rein me­cha­ni­schen Au­to­ma­tik-Uhr lang­sam aber si­cher in des Au­tors Hirn Ge­stalt an­nahm. [2] Er schlief noch ein paar­mal drü­ber, dann de­le­gier­te er den Be­schaf­fungs­akt an sei­nen zeit­mes­ser­af­fi­nen Kum­pa­nen. Ge­stern kam die­ser auf ei­ne Stipp­vi­si­te vor­bei, und das hat un­ser­ei­ner nun da­von:

zonerbattler's neue Seiko 5

Das vor­hin am­bu­lant auf dem Eß­zim­mer­tisch ar­ran­gier­te Still­le­ben [3] zeigt das edel­stäh­ler­ne und sat­te 144 Gramm wie­gen­de Mo­dell SNZG13J1, wel­ches wie die an­de­ren »Fün­fer« auch über ei­nen Glas­bo­den ver­fügt, durch den sich das Wer­keln des Wer­kes vor­treff­lich be­ob­ach­ten läßt: sehr me­di­ta­tiv und un­ter­halt­sa­mer als fern­zu­se­hen!

In­ter­es­sant an den äu­ßerst wer­tig ver­ar­bei­te­ten Sei­kos ist meh­rer­lei: Er­stens wer­den hier­zu­lan­de nur ei­ni­ge we­ni­ge Mo­del­le (zu eher üp­pi­gen Prei­sen) an­ge­bo­ten, das Gros der aus­ufern­den Pro­dukt­pa­let­te wird of­fi­zi­ell nur in asia­ti­schen Ge­fil­den ver­trie­ben, wo die Ver­sor­gung mit Knopf­zel­len für Quarz­uh­ren an­geb­lich pro­ble­ma­tisch wä­re. Ei­ne schwer zu be­grei­fen­de Ex­port-Po­li­tik, die über­dies wohl da­für sor­gen soll, daß der vor­geb­li­che Edel-Nim­bus der Mar­ke in Deutsch­land kei­nen Scha­den nimmt [4].

Zwei­tens sind die­se Uh­ren er­staun­lich preis­wert, sie fan­gen schon im zwei­stel­li­gen Eu­ro-Be­reich an und he­ben auch bei den mas­si­ven Top-Mo­del­len kei­nes­wegs in aber­wit­zi­ge Hö­hen ab: Mein im obi­gen Bild ge­zeig­ter Im­port-Chro­no­me­ter stammt von ei­nem freund­li­chen Hol­län­der und hat mich ge­ra­de mal EUR 130,00 ge­ko­stet...

Drit­tens sind die ein­schlä­gi­gen Fach-Fo­ren voll von be­gei­ster­ten Be­sit­zern, die den nach­ge­ra­de le­gen­dä­ren Sei­ko 5ern un­ver­wüst­li­che Ro­bust­heit und prä­zi­sen Lauf über Jah­re, wenn nicht gar Jahr­zehn­te be­schei­ni­gen. Wor­an ich kei­ne Se­kun­de zwei­fe­le: Ver­mut­lich brau­che ich mich zu mei­nen Leb­zei­ten um Er­satz nicht mehr zu sor­gen! Wo­bei schon jetzt die Ver­su­chung an mir nagt, mir viel­leicht noch die­se, die, je­ne, die da, die auch noch, die­se, je­ne dort, die hier und ggf. auch noch die­se da zu­zu­le­gen...

 
[1] Die »5« steht sub­sum­mie­rend für die Merk­ma­le Au­to­ma­tik­werk, stoß­fest, was­ser­fest, Da­tums­an­zei­ge, Wo­chen­tags­an­zei­ge, die al­len Mo­del­len der Se­rie ge­mein sind.

[2] Trieb­ver­stär­kend kam zu­ge­ge­be­ner­ma­ßen die un­längst er­fah­re­ne Wir­kung auf Drit­te hin­zu, die von (wirk­lich oder schein­bar) no­blen Uh­ren aus­zu­ge­hen scheint.

[3] Ja, das Blatt rechts oben stammt von ei­nem Ging­ko-Baum in Bü­ro-Nä­he...

[4] Da­bei ist Sei­ko nach mei­nen Be­ob­ach­tun­gen in Deutsch­land kaum noch im sta­tio­nä­ren Han­del prä­sent, könn­te al­so mit krea­ti­ver Pro­dukt­po­li­tik eher Markt­an­tei­le ge­win­nen als (noch wei­ter) ver­lie­ren.

Dienstag, 2. November 2010

Die Sucht nach dem Ad­re­na­lin

Was der Krieg mit den Men­schen macht: »Die Hit­ze, die Flö­he, der Kick« (F.A.Z.)

Need for speed

War­um ei­gent­lich nicht ei­nen Mo­nat lang täg­lich mal schnell was Krea­ti­ves tun ?

Montag, 1. November 2010

Spiel­zeug für Er­wach­se­ne

Von 1962 bis 1976 lei­ste­te sich der ame­ri­ka­ni­sche 3M-Kon­zern den »Lu­xus« ei­ner ei­ge­nen Spie­le-Ab­tei­lung: In meh­re­ren Se­ri­en er­schie­nen vie­le an­spruchs­vol­le Ti­tel, die sich trotz (oder we­gen) ein­fa­cher Re­geln und kur­zer Spiel­dau­er durch au­ßer­ge­wöhn­lich ho­hen Spiel­witz aus­zeich­ne­ten. Der Er­folg war in­des nicht von Dau­er: Sei es, daß die Zeit noch nicht reif war für an­spruchs­vol­le (und teu­re) Er­wach­se­nen-Spie­le, sei es, daß die en­ga­gier­te Spie­le-Mann­schaft von 3M im Lau­fe der Jah­re nach und nach in an­de­re Fir­men­be­rei­che »weg­be­för­dert« wur­de, nach 14 Jah­ren je­den­falls war die Fir­ma des un­ge­wöhn­li­chen Ge­schäfts­be­rei­ches über­drüs­sig. Das Aus kam ins­be­son­de­re für die deut­sche Nie­der­las­sung völ­lig über­ra­schend, der Rest­be­stand der zum Teil lie­be­voll über­setz­ten Spie­le lan­de­te auf den Ramsch­ti­schen. Scha­de drum: Ti­tel wie das nach­fol­gend in der US-Ver­si­on ab­ge­bil­de­te »Breakth­ru« ha­ben das Zeug zum Klas­si­ker!

Breaktru-Schuber (US-Ausführung)

In den Kom­men­ta­ren zu die­sem Ar­ti­kel fin­den Sie Ab­bil­dun­gen, Be­schrei­bun­gen und Kurz-Re­zen­sio­nen von Spie­len der be­rühm­ten »Bookshelf«-Serie. Mit ih­ren so­li­den Schu­ber-Schach­teln im Ein­heits­for­mat (30 x 21,5 x 6 cm) ge­rei­chen die­se Aus­ga­ben in der Tat je­dem Bü­cher­re­gal auch heu­te noch zur Zier­de. Üb­ri­gens: »3M« stand (und steht auch heu­te noch) für »Min­ne­so­ta Mining & Manu­fac­tu­ring Cor­po­ra­ti­on«.

Von vie­len Spie­len die­ser Rei­he exi­stie­ren Va­ri­an­ten, die sich in Schu­ber­far­be, 3M Lo­go-Ge­stal­tung, Ma­te­ri­al­aus­stat­tung und teil­wei­se so­gar in den Spiel­re­geln un­ter­schei­den. Auch un­ter­schied­li­che Schu­ber­grö­ßen – zu­mal bei Erst­auf­la­gen – hat es zu­wei­len ge­ge­ben. Ne­ben den ge­nann­ten »Bookshelf«-Titeln und den von man­chen Samm­lern mit­un­ter da­zu­ge­rech­ne­ten »3M Clas­sics« gab es von 3M noch ei­ne Men­ge an­de­rer Spie­le in di­ver­sen Se­ri­en, so z.B. die »Flat­box Sports Games« und die »Cas­set­te Games«. Fer­ner wa­ren »Spe­cial Edi­ti­ons« und »Su­per Pad Games« im Lie­fer­pro­gramm. Hier sei nur die Rei­he der »Ga­met­te Games« her­vor­ge­ho­ben, in der sich auch ei­ni­ge Ti­tel der »Bookshelf«-Reihe in ver­ein­fach­ter Form wie­der­fin­den.

Vie­le ehe­ma­li­ge 3M-Spie­le wur­den in den USA noch von der Fir­ma Ava­lon Hill wei­ter­pro­du­ziert. Auch in Deutsch­land gab es Wie­der­auf­la­gen – in an­de­rer Aus­stat­tung – von Top-Ti­teln wie »Ba­zaar« und »Ac­qui­re« (bei Schmidt) oder »Twixt« (bei Schmidt und Klee). Viel­leicht bringt die Zu­kunft noch manch’ freu­di­ges Wie­der­se­hen: Ge­nia­le Ideen ver­al­ten schließ­lich nicht. An­ge­sichts der erst­klas­si­gen Qua­li­tät der sei­ner­zeit ver­wen­de­ten Ma­te­ria­li­en und des schö­nen De­signs emp­feh­le ich gleich­wohl al­len Freun­den des ge­pfleg­ten Tüf­telns, sich auf Floh­märk­ten oder im In­ter­net nach den in­zwi­schen recht sel­ten ge­wor­de­nen Ori­gi­na­len um­zu­se­hen. Es lohnt sich!

P.S.: In­ter­es­sier­te Le­se­rIn­nen fin­den hier und da wei­te­ren Le­se­stoff zum The­ma...

Sonntag, 31. Oktober 2010

Rei­se ins Re­vier (4)

Am zehn­ten Ta­ge un­se­rer Ruhr­ge­biets-Vi­si­te schau­ten wir uns zu­nächst noch ein we­nig in Es­sen um, ins­be­son­de­re um­run­de­ten wir per pe­des den rie­si­gen Grug­a­park. Von au­ßen wohl­ge­merkt, denn künst­lich an­ge­leg­te Pflan­zen-Ar­ran­ge­ments ste­hen nicht wirk­lich im Fo­kus un­se­res flo­ra­len In­ter­es­ses. Üb­ri­gens wa­ren die an der Park-Pe­ri­phe­rie ent­deck­ten Ein­rich­tun­gen viel span­nen­der, die non­cha­lan­ter­wei­se in Ei­gen­in­itia­ti­ve in­spi­zier­te Fried­hofs-Lehr­gärt­ne­rei mit (mut­maß­lich) lei­chen­lo­sen Lie­ge­stät­ten bei­spiels­wei­se hat­te nicht nur mor­bi­den, son­dern auch äs­the­ti­schen Reiz...

Adieu Es­sen, hal­lo Duis­burg! Der schwer­ge­wich­ti­ge Rei­se­füh­rer leg­te uns zu­nächst den Be­such des In­nen­ha­fens na­he, wo ei­ne post­in­du­stri­el­le Misch-Nut­zung (was­ser­na­hes Woh­nen, Ga­stro­no­mie, Dienst­lei­ster, Kul­tur) ein eben­so ab­wechs­lungs­rei­ches wie at­trak­ti­ves Are­al (wieder-)belebt hat. Das dort an­säs­si­ge Mu­se­um Küp­pers­müh­le für Mo­der­ne Kunst hat­te lei­der wie je­den Mon­tag ge­schlos­sen, dem Le­go­land Dis­co­very Cent­re woll­ten wir we­der Zeit noch Geld op­fern, aber auch so ge­riet der Rund­gang zum span­nen­den Er­leb­nis-Nach­mit­tag. Wir tapp­ten tap­fer bis in die Ci­ty und re­tour und wa­ren her­nach so zu­frie­den wie die en pas­sant ge­kraul­ten Zir­kus-Esel.

Am spä­ten Nach­mit­tag er­reich­ten wir dann den fas­zi­nie­ren­den Land­schafts­park Duis­burg-Nord, den wir erst nach Ein­bruch der Dun­kel­heit wie­der ver­lie­ßen. In dem nach­ge­ra­de rie­si­gen Are­al rund um ein längst still­ge­leg­tes Hüt­ten­werk gibt es so­viel zu se­hen, daß man dar­in oh­ne wei­te­res meh­re­re Ta­ge schau­end und stau­nend zu­brin­gen könn­te...

stadtbildprägende Silhouette der alten Industrieanlage

Die Viel­falt der heu­ti­gen Nach-Nut­zun­gen der mas­si­gen An­la­gen ver­blüff­te uns im­mer wie­der. Der Deut­sche Al­pen­ver­ein un­ter­hält dort nicht nur sei­ne lan­des­weit nied­rigst­ge­le­ge­ne »Berg­hüt­te«, son­dern auch – in meh­re­ren Ab­tei­lun­gen der al­ten Erz­bun­ker­an­la­ge – ei­nen al­pi­nen Klet­ter­gar­ten mit Schwie­rig­keits­gra­den für je­den Ge­schmack:

kletternde Kinder in einem ehemaligen Erzbunker

Hö­he­punkt der Be­sich­ti­gung war ganz zwei­fel­los (und auch im wort­wört­li­chen Sin­ne) die Be­stei­gung des ehe­ma­li­gen Hoch­ofens Nr. 5, der bis an die Spit­ze be­geh­bar ge­macht wur­de. Wer die me­lan­cho­li­sche At­mo­sphä­re sol­cher al­ten In­du­strie­re­lik­te zu schät­zen weiß, kommt hier eben­so auf sei­ne Ko­sten wie der Knip­ser auf der Su­che nach un­ge­wöhn­li­chen Mo­ti­ven...

modernes Windrad inmitten alter Relikte
 
Hier wachsen wieder Bäume...
 
Ein Labyrinth aus Röhren

wir näch­tig­ten am Ran­de des weit­läu­fi­gen Parks und bra­chen an­dern­tags nach Dort­mund auf, wo der zone­batt­ler zu­nächst ei­nem sei­ner dienst­li­chen Kun­den ei­nen halb­of­fi­zi­el­len Be­such ab­stat­te­te und sich und sei­ner bes­se­ren Hälf­te das ICE-Werk zei­gen ließ: Nicht al­le Ta­ge bie­tet sich selbst un­ser­ei­nem die Ge­le­gen­heit, un­ter auf­ge­stän­der­ten Glei­sen den Bauch ei­nes ICE T zu be­trach­ten und des­sen bi­stro­tisch­gro­ße Brems­schei­ben aus der Nä­he zu be­stau­nen...

Selbst­ver­ständ­lich hielt sich un­ser­ei­ner strikt an das im Werk herr­schen­de Fo­to­gra­fier­ver­bot, und da­her kann ich die­se Epi­so­de lei­der nur mit ei­nem Schnapp­schuß il­lu­strie­ren, der auf dem kur­zen Fuß­weg zwi­schen Werk­be­reich und Park­platz ent­stand:

gut gemeinter Rat

Quer durch die Stadt ging es dann zum be­rühm­ten »Dort­mun­der U«, welch­sel­bi­ges uns al­ler­dings nur die ani­mier­te Fas­sa­de und an­son­sten die kal­te Schul­ter zeig­te: Die neue Hei­mat des frü­he­ren Mu­se­ums am Ost­wall war noch im Um­bau be­grif­fen, die Aus­stel­lung noch im Wer­den und mit­hin nicht zu se­hen. Pech ge­habt!

das Dortmunder U

Was es hin­ge­gen zu se­hen gab, war die In­nen­stadt und ih­re Fuß­gän­ger­zo­ne, na gut, sind wir halt auch da mal ge­we­sen... Ach ja: Al­le paar hun­dert Me­ter be­geg­net man in Dort­mund ei­nem mehr oder we­ni­ger auf Kunst komm raus ori­gi­nell ge­stal­te­ten Nas­horn. Wenn das der Dü­rer wüß­te!

ein wohl als Kunstwerk gedachtes Nashorn

We­sent­lich in­ter­es­san­ter ge­stal­te­te sich der abend­li­che Ab­ste­cher zur Ze­che Zol­lern: Zwar ka­men wir erst bei Kas­sen­schluß dort an, konn­ten aber zu­min­dest noch das Frei­ge­län­de er­for­schen und die ein­zig­ar­ti­gen Ju­gend­stil-In­du­strie­bau­ten be­wun­dern. Heu­te ste­hen ja Ar­beits- und Ma­te­ri­al­ko­sten in um­ge­kehr­ten Ver­hält­nis als An­no 1904, da­her wach­sen in In­du­strie­ge­bie­ten al­lent­hal­ben nur noch Be­ton­sär­ge aus der Er­de und kei­ne ar­chi­tek­to­ni­schen Mei­ster­wer­ke mehr. Schon das macht die Ze­che Zol­lern zu ei­nem ein­zig­ar­ti­gen Klein­od im gro­ßen Maß­stab! Gleich ne­ben­an auf dem Be­su­cher-Park­platz stell­ten wir her­nach un­se­re Renn­gur­ke ab und bet­te­ten uns ein letz­tes Mal im mo­bi­len Schlaf­zim­mer zur Ru­he.

Der zwölf­te und letz­te Tag un­se­rer Rei­se war an­ge­bro­chen. Als er­stes steu­er­ten wir die Ko­ke­rei Han­sa an und er­reich­ten die­se ei­ne Vier­tel­stun­de vor der re­gu­lä­ren Öff­nung. Kaum hat­ten wir die Na­se ins Ge­län­de ge­steckt, wur­den wir schon auf­ge­grif­fen, an die Uhr­zeit er­in­nert und an den of­fi­zi­el­len Be­su­cher­ein­gang ver­wie­sen. Ar­tig setz­ten wir uns dort auf die War­te­bank vor dem Kas­sen­fen­ster und wur­den von der dienst­tu­en­den Auf­sichts­per­son per Kopf­nicken be­grüßt, an­son­sten aber ge­flis­sent­lich igno­riert, auch über den Schlag der vol­len Stun­de hin­aus. Als ge­lern­ter Be­am­ter und prak­ti­zie­ren­der Dienst­lei­ster kann der zone­batt­ler die Men­ta­li­tät von vor­ge­fun­de­nen Ser­vice­per­so­na­len eben­so rasch wie zwei­fels­frei ein­schub­la­di­sie­ren, da­her er­schien es ihm rat­sam, sich hier auf kei­ne Dis­kus­sio­nen mehr ein­zu­las­sen und kur­zer­hand auf ei­ge­ne Faust das Are­al zu er­kun­den. Was sich – im Nach­hin­ein be­trach­tet – als eben­so zweck­dien­lich wie im Grun­de ent­behr­lich ent­pupp­te: Was wir dort zu se­hen be­ka­men, hat­ten wir an­dern­orts schon längst er­forscht.

Wir fuh­ren wei­ter in Rich­tung Soest, um den zum Ur­laubs­be­ginn bei den dort hau­sen­den Freun­den ent­lie­he­nen Re­gio­nal-At­las wie­der ab­zu­ge­ben. Un­ter­wegs be­such­ten wir noch in (auf?) Schloß Cap­pen­berg ei­ne Kunst­aus­stel­lung mit Wer­ken von Gün­ter Hae­se, ei­nem Prot­ago­ni­sten der Ki­ne­ti­schen Kunst.

Blick von Schloß Cappenberg ins Umland

Die­se Aus­stel­lung er­wies sich als über­aus in­spi­rie­rend und her­vor­ra­gend ge­stal­tet, wahr­lich ein un­ver­hoff­tes High­light am En­de un­se­rer Rei­se. Um­ge­kehrt ver­hielt es sich lei­der mit dem Zen­trum für In­ter­na­tio­na­le Licht­kunst in Un­na, wel­ches wir mit gro­ßen Er­war­tun­gen be­tra­ten, je­doch ei­ni­ger­ma­ßen ent­täuscht wie­der ver­lie­ßen. Im­mer­hin: die be­geh­ba­re Ca­me­ra Ob­scu­ra von Ja­mes Tur­rell [1] mit der Pro­jek­ti­on ei­nes kreis­run­den Him­melsauschnit­tes bleibt als gran­dio­ses Werk in Er­in­ne­rung.

Der Rest ist schnell er­zählt: Von Un­na nach Soest, von Soest auf die Au­to­bahn und auf den 400 km bis Fürth al­le 100 km ei­ne klei­ne Pau­se ge­macht. Ge­gen 22 Uhr tra­fen wir dann wohl­be­hal­ten da­heim ein, wuch­te­ten zu­nächst den mit­ge­führ­ten Haus­rat ins Trep­pen­haus und wun­der­ten uns wie stets nach der Rück­kehr von ei­ner Cam­ping­rei­se über des­sen schein­ba­re Vo­lu­men­zu­nah­me: Sechs oder sie­ben Mal ächz­te der zone­batt­ler die 66 Stu­fen hoch zu sei­ner ho­me­zo­ne, je­des Mal be­packt wie ein Last­esel und mit­un­ter auch schnau­bend wie ein sol­cher. Am En­de stand die Er­lö­sung in Form ei­nes war­men Dusch­ba­des...

Zu En­de ist nun­mehr auch die­se Rei­se-Re­por­ta­ge, zu de­ren ord­nungs­ge­mä­ßen Nie­der­schrift sich der Ver­fas­ser dies­mal mehr als sonst über­win­den muß­te. Er bit­tet die ge­dul­di­ge Le­ser­schaft sub­mis­sest um Ver­zei­hung für die lan­gen Pau­sen zwi­schen den Tei­len und ver­spricht für die Zu­kunft – erst­mal nix.

 
[1] des­sen Ge­nia­li­tät wir be­reits in Wolfs­burg be­staunt hat­ten.

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Dienstag, 26. Oktober 2010

Si­cher­heit geht vor

Ich glau­be, ich wer­de dem­nächst dies hier an mei­ner Bü­ro­tür an­brin­gen: Im­mer­hin bin ich Si­cher­heits­be­auf­trag­ter...

Montag, 25. Oktober 2010

Kaf­fee­satz­le­se­rei

Reste vom Feste bei einer kleinen Kunstausstellung im Niemandsland zwischen Fürth und Nürnberg
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