Dienstag, 27. Juni 2006
So, dann wollen wir mal testen, zu welch’ kreativen Höchstleistungen meine geschätzten LeserInnen zur heißen Sommerszeit imstande sind: Ich bitte darum, die nachfolgenden vier Fotos in eine (möglichst märchenhafte) Geschichte einzuweben!
Ich setze erwartungsfroh den Anfang: Es war einmal...
Montag, 26. Juni 2006
Schauen’s doch einmal in den Waschsalon hinüber...
Bei meinen Liegerädern besteht zu derlei übertriebener Vorsicht kein Anlaß: Ein Gelegenheitsdieb würde damit weit mehr Aufsehen erregen, als ihm lieb wäre! ;-)
Sonntag, 25. Juni 2006
...haben wir an diesem Wochenende gleich mehrfach: Im Rahmen der diesjährigen Architektouren nutzten wir die seltene Gelegenheit, mehrere private Wohnhäuser und einige Beispiele herausragender Nutzbauten ausgiebig besichtigen zu können. Es war wirklich beeindruckend, zumal dann, wenn Geld und Geschmack vortrefflich zusammengehen! Auf andere Art (be)merkenswert sind heillos überdimensionierte Repräsentationsbauten, deren Eigner maßvolle Demut wie auch jegliches Gespür für menschengemäße Proportionierung vermissen lassen: Die irrlichtern dann zu zweit auf mehreren hundert Quadratmetern Wohnfläche herum, die Sie weder mit Geist (z.B. in Form von Büchern oder Kunstwerken) noch mit sinnvoller Funktion zu füllen wissen. Da liegt der angestrebte (und teuer bezahlte) Genuß wohl nur im nagenden Neid der aus dem nämlichen Holze geschnitzten Nachbarn...
Natürlich habe ich mit Erlaubnis der jeweiligen Eigentümer fotografiert, was das Zeug hielt. Gleichwohl halte ich es für unangemessen, in meinem Weblog fremder Leute Privatsphäre öffentlich auszubreiten. Es müssen daher ein paar unverfängliche Detailaufnahmen aus dem Außenbereich zur Illustration reichen...
Was nachhaltig in positiver Erinnerung bleibt: Ein puristisch möbliertes Haus am Fluß mit viel sichtbarem Beton und großzügiger Verglasung, eine gleichfalls gläserne Privat-Bibliothek, deren filigrane Trage-Konstruktion aus Stahl aber rein gar nichts von einem der Welt entrückten Elfenbeinturm hat, schließlich ein souveräne Präsenz ausstrahlender, gleichwohl unprätentiöser Zweckbau der Fürther Stadtgärtnerei.
Bewährt hat sich übrigens das gezielte Ansteuern der aus dem üppigen Programm selbst herausgesuchten Favoriten in Eigenregie: Im Gegensatz zu den organisierten Besuchergruppen, die nach Art sirrender Heuschreckenschwärme busladungsweise einfielen (und ebenso plötzlich wieder abzogen), kann man sich als unabhängig angereister Interessent ggf. noch länger mit dem Architekten und/oder Bauherrn unterhalten... Alles in allem also eine sehr anregende Veranstaltung, die wir uns schon im Kalender des nächsten Jahres vorgemerkt haben!
Samstag, 24. Juni 2006
Als die vom braunen Hirnschwamm befallenen Deutschen im großen Stil zu zündeln begannen, erst im eigenen Land die Gotteshäuser (Synagogen) und dann anderswo die Städte (Guernica, Coventry) ansteckten, da ahnten wohl nur wenige, mit welcher Vehemenz das selbst entfachte Feuer Jahre später in das Land der Brandstifter zurückkehren sollte. Es fiel hernach bekanntlich in apokalyptischen Ausmaßen in Form ungezählter Brand- und Sprengbomben vom Himmel...
Die alte Reichsstadt Nürnberg, weiland des Deutschen Reiches Schatzkästlein, versank nebenan unwiederbringlich im Flammensturm. Auch Fürth blieb nicht ganz verschont, kam aber vergleichsweise glimpflich davon: Umso besser lassen sich hier noch heute, gut sechs Jahrzehnte nach dem Inferno des Luftkrieges, die Relikte deutscher Gründlichkeit begutachten, mit der ein straff organisierter »Luftschutz« die Folgen des alliierten Bombenhagels als beherrschbar erscheinen lassen wollte:
»LSR« beispielsweise steht für »Luftschutzraum«, häufig steht noch »i.H.« (= »im Haus«) dahinter. Nicht minder oft sieht man »NA« als Abkürzung für »Notausstieg«. Breite Pfeile verweisen auf die entsprechenden Zu- und Ausgänge des Gebäudes, oft über Meter hinweg, damit sie im Ernstfalle auch dann noch zu sehen waren, wenn sich getroffene und kollabierte obere Stockwerke auf Straßenniveau zu Schuttbergen aufhäuften. Geholfen wird die Pinselei den in den Kellern darunter eingeschlossenen Menschen nur selten haben: Bis Rettung kam, waren sie meistens schon erstickt, verbrannt, erdrückt, von Trümmern erschlagen...
Verblüffend ist die scheinbare Frische mancher Markierungen: Zuweilen leuchtet die weiße Farbe so hell, als wäre sie kürzlich erst aufgetragen worden. Ob da wohl eine ängstlich-ältliche Hausbesitzerin zum fassadenrenovierenden Malermeister meinte: »Machens’ des fei genau so wie’s wohr, und jo nix verännern«? Oder denken die spätgeborenen und historisch unbeleckten Erben, es handele sich um rätselhafte Markierungen der Stadtwerke infra, die nicht ungestraft getilgt werden dürften?
Ich persönlich meine, man sollte in diesen Relikten aus dunkler Zeit höchst aktuelle Mahnmale wider die menschliche Hybris sehen. Sie mögen daher ruhig noch lange bestehen bleiben, als Flammenschrift an der Wand, in Fürth wie andernorts...
...fühle ich mich zwar nicht, aber egal: Heute grinse ich gut behütet, wenn auch leicht gequält aus der Zeitung !
Freitag, 23. Juni 2006
Heute (und nur heute) ist Grafflmarkt: Hoffentlich entwickelt sich das Wetter erfreulicher als beim letzten Mal !
Donnerstag, 22. Juni 2006
Als Schönwetter-Liegeradler sieht man sich immer wieder mal bizarren Fragen ausgesetzt, mit denen einen leicht befremdete Passanten in ihr angeknackstes Weltbild einzuschubladisieren trachten. Nachhaltig erinnerlich ist mir ein wackerer Landmann aus Forchheim, der (mit Gummistiefeln, Latzhose, Hände in derselben) abwechselnd mich und mein Straßen-Treetbot musterte und dann ungläubig hervorpreßte: »Is des solar?«. War es natürlich nicht, ist es auch heute noch nicht: Gestrampelt werden muß allemal auch in der Waagerechten!
Neulich wollte einer (typisch deutsch!) wissen, ob denn so ein »Ding« überhaupt für den Straßenverkehr zugelassen sei. Ich entgegnete ungerührt, daß ich in der Tat mit dem TÜV in Fehde läge, weil der mir meine auf dem oberen Rahmenrohr zu installierende Schußwaffenanlage nicht abnehmen wolle: Die Leergutabführung der limousinenbrechenden 2cm-Selbstladekanone sei fußgängergefährdend, da der schräg nach rechts oben zeigende Hülsenauswurf die heißen Kartuschen unter Umständen einem arglos schlendernden Herrn an die Birne oder einer flanierenden Dame in den Ausschnitt befördern könnte. Ich sänne jedoch bereits auf Abhilfe und würde demnächst einen unter Umweltschutz-Gesichtspunkten zu favorisierenden Patronen-Sammelkorb aus hitzebeständigem Aluminium zur Begutachtung vorlegen.
Der Herr hatte keine weiteren Fragen.
Süßer und scharfer Senf: