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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Sonntag, 23. Juni 2013

Dös­pad­del

abendlicher Dösebetrieb in luftiger Höhe

Re­ste vom Fe­ste (3)

abgestellte Plastikbecher in der Gustavstraße am Morgen nach dem Fürther Grafflmarkt
 
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Montag, 17. Juni 2013

Die Ver­kehrs­in­sel (11)

Schon letz­tes Jahr staun­ten wir ja über die zahl­rei­chen Kir­chen, die über den erz­ka­tho­li­schen In­sel­staat ver­streut sein Land­schafts­bild nach­hal­tig prä­gen. Ei­nes der ein­drucks­voll­sten Ex­em­pla­re ist die Jo­han­nes dem Täu­fer ge­weih­te Kup­pel­kir­che von Xew­ki­ja, die wir hier aus ei­ni­ger Ent­fer­nung al­les an­de­re über­ra­gen se­hen:

Die große Kuppelkirche von Xewkija

Lei­der eig­nen sich die­se weit­hin sicht­ba­ren Land­mar­ken nur be­dingt zur Ori­en­tie­rung: Es gibt ih­rer so vie­le, daß man sei­nen gott­ge­fäl­li­gen Weg vor lau­ter Kir­chen kaum sieht, ähn­lich wie es sich im Sprich­wort mit dem Wald und den Bäu­men ver­hält. Wäl­der frei­lich gibt es auf Go­zo nicht und in Mal­ta nur ei­nen drei­vier­tel­ten, in­so­fern ist die enor­me Packungs­dich­te von Got­tes­häu­sern wohl durch­aus als Aus­gleichs­maß­nah­me zu wer­ten...

Tags drauf ha­ben wir uns dann die Church Of St John The Bap­tist nicht nur aus der Nä­he, son­dern auch von in­nen an­ge­se­hen. Aus dem hei­mi­schen Sand­stein ge­baut, ist sie na­tür­lich von ent­spre­chen­der Farb­ge­bung:

Innenansicht der Kirche von Xewkija

Neo­ba­rocke Ar­chi­tek­tur und quietsch­bunt ma­nie­ri­sti­sche In­nen­aus­stat­tung ge­hen Hand in Hand, was al­ler­dings sel­ten zu se­hen ist, sind an­ge­mes­sen di­men­sio­nier­te Or­geln. Tat­säch­lich fin­det man so­gar in den grö­ße­ren Kir­chen oft gar kei­ne »rich­ti­ge« Or­gel auf der Em­po­re, son­dern nur am­bu­lant auf­ge­stän­der­te Ya­ma­ha-Key­boards mit an­ge­schlos­se­nen Par­ty-Be­schal­lungs-Bo­xen. Ver­wun­der­lich, aber ver­mut­lich auf ei­ne nicht vor­han­de­ne hei­mi­sche Or­gel­bau-Tra­di­ti­on zu­rück­zu­füh­ren. Scha­de, Re­so­nanz­raum und Vo­lu­men für die größ­ten Baß­pfei­fen wä­re vor­han­den!

Jetzt aber wie­der hin­aus aus der weih­rauch­schwan­ge­ren Sa­kral­at­mo­sphä­re an die fri­sche (Meeres-)Luft, wo der Ge­ruch des Mee­res und der Blick in die Fer­ne zum Ab­sprung in die Tie­fe locken:

Sprungbrett in den Abgrund

Na ja, letzt­lich ent­sann ich mich dann doch des Um­stan­des, kei­ne Flü­gel zu ha­ben. Aber auch mit sol­chen hät­te ich mich fürch­ten müs­sen: Hier am süd­lich­sten Zip­fel Go­zos kam uns näm­lich ei­ner je­ner Bal­ler­män­ner kurz ins Blick­feld, von de­ren (Un-)Taten wir an­son­sten den gan­zen Tag über stän­dig was zu hö­ren be­ka­men:

Jäger mit Jagdhund

Ei­ner­seits ka­tho­lisch sein und sonn­tags die Schöp­fung lob­prei­sen, an­der­seits aber Tei­le der­sel­ben nach Kräf­ten aus­zu­rot­ten, der­lei Bi­got­te­rie ist nach wie vor bi­zar­rer All­tag auf Go­zo und Mal­ta. Und dann lau­fen die Pi­sto­le­ros resp. Flin­to­le­ros auch noch mar­tia­lisch ge­tarnt im Ge­län­de her­um, als gin­ge es dar­um, sich im Gue­ril­la-Kampf ei­ner In­va­si­on über­mäch­ti­ger Fein­de zu er­weh­ren. Man soll­te die Piff-Paff-Puf­fis in ei­nem ab­ge­grenz­ten Ge­län­de (ger­ne mit Tri­bü­nen drum­her­um) zu­sam­men­pfer­chen und sich ge­gen­sei­tig ab­schie­ßen las­sen, daß hät­te zu­min­dest noch ei­nen ge­wis­sen sport­li­chen Cha­rak­ter...

Es braucht ver­mut­lich noch Jahr­zehn­te, bis der kol­lek­ti­ve In­sel­kol­ler so­weit ab­ge­flaut ist, daß Zug­vö­gel auf der Rou­te zwi­schen Eu­ro­pa und Afri­ka nicht mehr bei der Zwi­schen­lan­dung um ihr Le­ben fürch­ten müs­sen. Wo­mög­lich liegt die Schieß­freu­de der Go­zit­a­ner und Mal­te­sen ja im mi­li­tä­ri­schen Er­be be­grün­det, des­sen stei­ner­ne Zeug­nis­se (ähn­lich wie die Kir­chen) noch über­all her­um­ste­hen und weit­hin zu er­spä­hen sind:

alter Wachturm an der Südküste Gozos

The­men­wech­sel: Wenn man den gan­zen Tag auf den Bei­nen ge­we­sen und ei­ne zwei­stel­li­ge An­zahl von Ki­lo­me­tern durch die Land­schaft ge­trot­tet ist, dann freut man sich in den Abend­stun­den auf ei­nen bar­rie­re­frei­en Spa­zier­gang durch die Dör­fer und Städt­chen und hofft auf ei­ne zum Na­tur­er­leb­nis kon­tra­stie­ren­de Aus­wahl an pit­to­res­ken Fo­to­mo­ti­ven. Mei­ner ei­ner ist ja nicht schnell ge­nug (we­der von der in­ne­ren Ein­stel­lung noch von mit­ge­führ­ten Aus­rü­stung her) zum Ein­fan­gen be­weg­ter Ob­jek­te oder Le­be­we­sen, auch neigt der zone­batt­ler in sei­ner weh­mü­tig-ele­gi­schen Grund­dis­po­si­ti­on oh­ne­hin den me­lan­cho­li­schen Mo­ti­ven zu. Da kommt ein ka­me­ra­be­wehr­ter Ta­ges­aus­klang im Haupt­städt­chen Vic­to­ria (ali­as Ra­bat) ge­ra­de recht:

sommerliche Sonnenschirme, auf schattigem Platze den nächsten Morgen erwartend

Ei­gent­lich müß­te man bei so­was ei­ne dicke Spie­gel­re­flex auf das schwe­re Sta­tiv schrau­ben, die Kom­po­si­ti­on skru­pu­lös per­fek­tio­nie­ren und erst dann ge­nau ein­mal auf den Aus­lö­ser drücken. Mei­ner ei­ner stellt sich breit­bei­nig selbst als Sta­tiv vor das Mo­tiv, drückt sich die schwenk­dis­play­tra­gen­de Knip­se auf den Gür­tel, zieht die Wam­pe ein und hält die Luft an, be­vor er dann ein hal­bes Dut­zend mal ab­drückt (und spä­ter da­heim das am we­nig­sten ver­wackel­te Fo­to her­aus­siebt). Nein, für wer­be­pla­kat­gro­ße Ab­zü­ge taugt die Vor­ge­hens­wei­se eher nicht, aber ja, ich will im Ur­laub mög­lichst un­be­schwert her­um­krab­beln und nicht mehr ki­lo­gramm­wei­se Fo­to­ap­pa­ra­te mit mir her­um­schlep­pen...

So, nach­dem wir ge­ra­de ein so schö­nes Rot als Blick­fän­ger be­nutzt hat­ten, muß jetzt zur Ab­wechs­lung mal was blau­es her. Und sie­he, nur vier Mi­nu­ten und we­ni­ge Dut­zend Schrit­te spä­ter kam mir schon was Schö­nes vor die Lin­se:

blauweißes Moped

An die­sem – ver­mut­lich gar nicht so al­ten – Mo­ped läßt sich ein­mal mehr das prag­ma­ti­sche Ver­hält­nis der Be­völ­ke­rung zu Ih­ren Werk­zeu­gen und Ve­hi­keln il­lu­strie­ren: Ge­pflegt wird nix (al­len­falls not­dürf­tig re­pa­riert, was sonst gar nicht mehr gin­ge), was ab­ge­wirt­schaf­tet ist, wird er­setzt. Die für prä­ven­ti­ve In­stand­hal­tung nicht in­ve­stier­te Zeit kann an­ders­wie sinn­voll ge­nutzt wer­den (z.B. zum Schrot­schie­ßen).

Aber jetzt will ich nicht län­ger nölen, ich bin ja schließ­lich selbst nicht kon­se­quent und lich­te ei­ner­seits knat­tern­de Stin­ker äs­the­ti­sie­rend ab, die ich dann an­de­rer­seits (mit­samt ih­ren Fah­rern) ver­wün­sche, so­bald sie be­stim­mungs­ge­mä­ßem Ge­brauch un­ter­zo­gen wer­den. Noch­mal acht Mi­nu­ten und ein paar Me­ter wei­ter fand ich zum gu­ten Schluß die­ses wer­ben­de Pad­del ei­nes Rei­se­ver­an­stal­ters vor:

Werbepaddel

Von der mitt­le­ren Trend­sport­art hat­te ich bis da­to noch nie et­was ge­hört, wie­wohl ich im Zi­vil- wie im Be­rufs­le­ben schon man­che Ge­le­gen­heit zum un­auf­fäl­li­gen Ab­sei­len er­grif­fen ha­be. Da muß­te ich mich tat­säch­lich in der Wi­ki­pe­dia rück­ver­si­chern, daß es das »Ab­sei­ling« tat­säch­lich als eta­blier­te Be­zeich­nung gibt. Ein deutsch-eng­li­sches Lehn­wort-Kon­strukt, wel­ches ich na­tür­lich un­ver­züg­lich mei­nem Wort­schatz ein­ver­leibt ha­be. Solch ein schö­nes Sou­ve­nir lo­be ich mir: ko­stet nix, macht nicht dick und fängt kei­nen Staub.

Aus dem­sel­ben ma­che ich mich aber jetzt und ver­trö­ste die ge­neig­te Le­ser­schaft auf den näch­sten Teil, der et­wa im Wo­chen­ab­stand fol­gen wird...

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Samstag, 15. Juni 2013

Ro­sen­stolz (2)

Rose im Garten
 
Rose im Garten
 
Rose im Garten
 
Rose im Garten
 
Rose im Garten
 
Rose im Garten
 

Zu­fäl­le gibt es, die glaubt ei­nem kein Mensch: Vor­hin hat­te ich spon­tan die Idee zu die­sem Bei­trag, wohl wis­send, daß er schon ei­nen Vor­gän­ger hat. Aber daß ich je­nen auf den Tag ge­nau heu­te vor sie­ben Jah­ren an­ge­fer­tigt ha­be, ist mir ge­ra­de erst auf­ge­fal­len. Schon merk­wür­dig, nicht wahr? Noch er­schüt­tern­der fin­de ich frei­lich, wie schnell doch die Zeit da­hin­zu­ra­sen scheint, je äl­ter man wird...

Donnerstag, 13. Juni 2013

Ein­zig­ar­tig­keit

Heu­te hin­ge­gen ist mir was ein­ge­fal­len, wenn­gleich nichts, was zum Froh­sinn An­laß gä­be: »‘Ab­riß ver­pflich­tet’ – Vom Krieg ver­schont, vom Stadt­rat nicht« ist mein mir vom Fu­ror di­rekt in die Fin­ger dik­tier­ter Bei­trag in der »Für­ther Frei­heit« über­schrie­ben.

Mittwoch, 12. Juni 2013

Ei­gen­ar­tig­keit

Mir fällt heu­te nichts Bes­se­res ein, als auf die­sen Bei­trag der Raum­fee zu ver­wei­sen, vor de­ren Ei­gen­art ich mich dank­bar und be­wun­dernd ver­nei­ge.

Montag, 10. Juni 2013

Die Ver­kehrs­in­sel (10)

Die In­sel Go­zo woll­ten wir uns pri­mär per pe­des er­wan­dern, da traf es sich gut, daß das Früh­stücks-Bufett im Grand Ho­tel zum Da­von­lau­fen war. Al­so ei­gent­lich nicht die dar­ge­bo­te­nen Spei­sen, son­dern viel­mehr die im­mer glei­che Mu­sik­be­rie­se­lung, die aus ei­nem schwer er­träg­li­chen Mit­tel­al­ter-Med­ley aus den 1970er Jah­ren be­stand: Ne­ben Ab­ba-Ever­greens (»Suuu­paaaa Truuu­paaa«) ero­dier­ten be­son­ders die Ja­mes-Last-Ar­ran­ge­ments deut­scher (!) Volks­lie­der un­se­re Hör­nerven. Das bri­ti­sche Pu­bli­kum in­des nahm die­se spä­te Ra­che des ehe­ma­li­gen Kriegs­geg­ners er­staun­lich gleich­mü­tig, ja nach­ge­ra­de sto­isch hin. Wo­mög­lich ha­ben die Eng­län­der die ea­sy-li­stening-Va­ri­an­ten von »Muß i denn, muß i denn zum Städ­te­le hin­aus« und an­de­ren ger­ma­ni­schen Schen­kel­klop­fern aber auch gar nicht er­kannt...

Apro­pos ero­die­ren: Die Ero­si­on ist be­kann­ter­ma­ßen ein im­mer wie­der­keh­ren­des Mo­tiv auf dem mal­te­si­chen Ar­chi­pel, ich hat­te letz­tes Jahr schon dar­über ge­schrie­ben und wer­de auch dies­mal mehr­fach dar­auf re­kur­rie­ren. Weil den Mal­te­sern und Go­zit­a­nern die Häu­ser von Wind und Wet­ter so­zu­sa­gen un­ter dem Hin­tern weg­pul­ve­ri­siert wer­den, herrscht ste­te Nach­fra­ge nach neu­en Sand­stei­nen, wie sie in zahl­rei­chen Stein­brü­chen im Wort­sin­ne aus dem Vol­len ge­sägt [1] wer­den:

Steinsäge in einem Steinbruch

Trotz sorg­fäl­ti­gen Sä­gens scheint es gleich­wohl je­de Men­ge Bruch zu ge­ben, denn die Stra­ßen, Fel­der und Äcker sind ge­säumt von Stei­nen, die aus ir­gend­wel­chen Grün­den nicht ver­baut wor­den sind. Mit­un­ter meint man, ein zor­ni­ges Rie­sen­ba­by ha­be sei­ne LE­GO-Ki­ste aus­ge­schüt­tet und den In­halt über die Land­schaft ver­streut...

Die un­ver­sehr­ten Stei­ne türmt man ger­ne auch him­mel­wärts zur Eh­re Got­tes auf, wie das Ex­em­pel der Pfarr­kir­che von Għa­jn­sie­lem zeigt:

Die Pfarrkirche von Għajnsielem

Doch auch mit Got­tes Se­gen wird sein Haus nicht so lan­ge hal­ten wie die bis heu­te er­hal­te­nen Tem­pel­an­la­gen aus der Jung­stein­zeit, denn der Zahn der Zeit nagt schnel­ler an dem wei­chen Ma­te­ri­al, als den je­wei­li­gen Be­sit­zern recht sein kann. Mit­un­ter sieht das Zer­stö­rungs­werk der Ele­men­te da­bei so­gar recht de­ko­ra­tiv aus:

stark verwitterte und erodierte Hausfassade

Kör­be- bzw. spei­cher­kar­ten­wei­se kön­ne ich hier Fo­tos von in­ter­es­san­ten Mau­ern aus­brei­ten, von neu­en und al­ten und sol­chen, bei de­nen die Da­tie­rung schwer­fällt: Was heu­te in Re­mi­nes­zenz an den geor­gia­ni­schen Stil er­baut wird und noch glei­ßend gelb in der Son­ne leuch­tet, sieht we­ni­ge Jah­re spä­ter oft schon aus wie aus dem 19. Jahr­hun­dert über­kom­men...

Nie­mand scheint sich in­des an dem ei­gent­lich zu wei­chen Bau­ma­te­ri­al zu stö­ren, es hält ja im­mer­hin auch die Bau­kon­junk­tur am Lau­fen, je­den­falls bis zur Er­schöp­fung der na­tür­li­chen La­ger­stät­ten. Hier noch ein net­tes Bei­spiel für das krea­ti­ve Spiel mit Sand­stein-Bau­klöt­zen:

zugemauerte Türöffnung

Doch vor­erst ge­nug er­zählt von des Men­schen Wir­ken, jetzt schau­en wir uns end­lich in der Na­tur um. Von un­se­rem ha­fen­na­hen Stand- und Wohn­ort aus mach­ten wir uns zu­nächst zu Fuß auf und er­kun­de­ten die Kü­sten­li­nie in der nä­he­ren Um­ge­bung. Aber auch da be­geg­net man na­tür­lich auf Schritt und Tritt der Ero­si­on:

erodierender Sandstein an der Küste Gozos

Wäh­rend sich da­heim in Deutsch­land ein rech­tes Früh­lings­wet­ter par­tout nicht ein­stel­len woll­te, ge­nos­sen wir in den er­sten Ta­gen un­se­res Ur­laubs auf den mal­te­si­schen In­seln reich­lich Son­nen­schein, wes­we­gen wir uns an al­len ex­po­nier­ten Haut­par­tien gut mit Son­nen­milch prä­pa­rier­ten und die Köp­fe mit Tü­chern ge­gen Hitz­schlag schütz­ten. Man holt sich sonst leicht ei­nen schwe­ren Son­nen­brand und be­merkt das erst­mal gar nicht, denn in Mee­res­nä­he weht ja fast im­mer ein küh­len­des Lüft­chen...

Wind und Son­ne ma­chen sich die Men­schen hier üb­ri­gens seit je­her zu­nut­ze, um dem Meer sein Salz ab­zu­trot­zen: Noch heu­te fin­den sich über­all gan­ze Net­ze an künst­lich an­ge­leg­ten Bas­sins, in die das Meer­was­ser zur Ver­dun­stung ge­lei­tet wur­de. Auch wenn heu­te vie­le An­la­gen aus wirt­schaft­li­chen Grün­den nicht mehr be­trie­ben wer­den, so sind sie im­mer noch gut er­hal­ten vor­han­den und schön an­zu­schau­en. Wir ha­ben ein Ki­lo fein­sten Meer­sal­zes sel­ber hän­disch schöp­fen und spä­ter als wohl­schmecken­des Sou­ve­nir mit nach Hau­se neh­men kön­nen:

Salzgewinnung in einer stillgelegten Verdunstungsanlage

Der Trick da­bei war, nicht nach dem trocke­nen, be­reits aus­kri­stal­li­sier­ten Salz zu schie­len (wel­ches man wohl müh­sam berg­män­nisch mit Ham­mer und Mei­ßel ab­bau­en müß­te), son­dern die noch feuch­te, ge­sät­tig­te So­le zu ber­gen, die sich sehr leicht auf­neh­men ließ und die nach dem Ab­trop­fen der noch flüs­si­gen Salz­lö­sung im Hand­um­dre­hen zu ei­ner Hand­voll rein­sten Meer­sal­zes wur­de. Na­tür­lich kann man sich so­was auch ab­ge­packt kau­fen, aber selbst­ge­fan­ge­nes Sa­li­nen­salz schmeckt noch­mal so gut!

So, nach­dem wir das Salz für die Sup­pe ein­ge­sam­melt und in ei­ner dich­ten Pla­stik­box si­cher ver­staut hat­ten, wand­ten wir uns ir­gend­wann land­ein­wärts und er­freu­ten uns an der üp­pi­gen Ve­ge­ta­ti­on des go­zita­ni­schen Früh­lings:

bunter Frühling auf Gozo

So bunt und blü­ten­reich geht es hier frei­lich wirk­lich nur im Früh­ling zu: Im Som­mer brennt die Son­ne un­barm­her­zig auf die In­seln her­nie­der und läßt die stei­ni­ge Land­schaft um ei­ni­ges kar­ger er­schei­nen. Wer Mal­ta und Go­zo be­rei­sen und sich an der Flo­ra er­göt­zen will, tut das am be­sten von April bis Ju­ni, auch wenn die mit­tel­mee­ri­schen Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren dann noch nicht wirk­lich zum Ba­de la­den...

Aber auch oh­ne den Drang zum Ein­tau­chen in das noch et­was küh­le Naß zog es uns im­mer wie­der dort­hin, wo die Wel­len an die Ge­sta­de schla­gen, sich al­ler­lei Ge­tier be­ob­ach­ten läßt (und lei­der auch man­cher­lei men­schen­ge­mach­ter Müll). Sehr in­ter­es­sant sind über­dies die zahl­rei­chen wuch­ti­gen Be­ob­ach­tungs­tür­me, die schon vor Jahr­hun­der­ten – zur Blü­te­zeit des Mal­te­ser­or­dens – er­rich­tet wor­den sind, um et­wa­ige In­va­so­ren recht­zei­tig aus­ma­chen zu kön­nen:

Der Dwejra Tower

Der im Bild ge­zeig­te Dwe­jra Tower in der Nä­he des be­rühm­ten Azu­re Win­dow lohnt schon der gran­dio­sen Aus­sicht hal­ber die Be­stei­gung, vor­zugs­wei­se dann, wenn sich ge­ra­de kei­ne Schul­klas­se schnat­tern­der Mäd­chen durch das Ge­bäu­de ki­chert...

So­viel für heu­te; Fort­set­zung folgt !

 
[1] Recht ei­gent­lich müß­te man die­se Ab­bau­stät­ten eher als Stein­ge­sä­gen denn als Stein­brü­che be­zeich­nen, denn die Qua­der wer­den ja eben nicht aus dem gel­ben Ge­stein ge­bro­chen, son­dern ge­sägt. Man ver­glei­che da­zu mei­ne über­aus strin­gen­te Ar­gu­men­ta­ti­on in Sa­chen Zug/Schub.

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Sonntag, 9. Juni 2013

Zer­set­zungs­er­schei­nun­gen

Von ca. 1975 bis März 1983 ha­be ich mir ei­ne (Klassik-)LP-Sammlung auf­ge­baut, seit der Ein­füh­rung der CD dann nur noch sil­ber­ne Schei­ben zu­ge­legt. Neu­lich hol­te ich mei­ne Lieb­lings­auf­nah­me des Wagner’schen Par­si­fal aus dem Re­gal, die ich lan­ge nicht mehr an­ge­faßt hat­te, da ich sie vor Jah­ren schon »ge­rippt« und un­ter­wegs nur die platz­spa­ren­de mp3-Fas­sung ge­hört ha­be.

Beim Auf­klap­pen die­ser 4‑CD-Box der Deut­schen Gram­mo­phon mach­te ich ei­ne sehr un­an­ge­neh­me Ent­deckung: Die bei­den dar­in ent­hal­te­nen Schaum­stoff-Qua­dra­te, die zwi­schen je­weils 2 ge­gen­über­lie­gen­den CDs ein­ge­legt wa­ren, um die­sel­ben ge­gen ge­gen­sei­ti­ges Be­schä­di­gen zu schüt­zen, hat­ten sich teil­wei­se sehr in­nig mit den Schei­ben ver­bun­den. Of­fen­bar gab es da che­mi­sche Re­ak­tio­nen in­fol­ge al­ters­be­ding­ter Weich­ma­cher-Aus­dün­stung, die teil­wei­se zum be­kann­ten Zer­brö­seln des Schaum­stoff­ma­te­ri­als führ­ten, mit­un­ter aber eben auch da­zu, daß sich der Schaum­stoff in die La­bel­sei­te der CDs re­gel­recht »ein­brann­te«. Ab­spie­len las­sen sich die der­art an­ge­grif­fe­nen Discs im­mer­hin (noch)...

Dar­auf­hin ha­be ich al­le mei­ne CD-Bo­xen und auch die dicken LP-Mehr­fach­al­ben auf­ge­macht (schon zu LP-Zei­ten wa­ren ja ‑ent­spre­chend gro­ße- Schaum­stoff-Ein­la­gen Usus, um ein un­kon­trol­lier­tes »Ge­klap­per« in der Schach­tel zu un­ter­bin­den). Das Er­geb­nis: Über­all das Glei­che, die über­wie­gend jahr­zehn­te­al­ten Schaum­stoff­mat­ten ha­ben ih­re Ela­sti­zi­tät ver­lo­ren, zer­brö­seln ei­nem un­ter den Fin­gern und in ei­ni­gen Fäl­len ha­ben sie sich mit den zu schüt­zen­den Sil­ber­schei­ben in kaum zu tren­nen­de Be­zie­hun­gen be­ge­ben.

Ich kann al­len Le­se­rin­nen und Le­sern nur ra­ten, ih­re Samm­lun­gen durch­zu­se­hen und et­wa vor­han­de­ne »Zeit­bom­ben« die­ser Art schnellst­mög­lich zu ent­fer­nen: Der Schutz­ef­fekt geht über die Jah­re so­wie­so flö­ten und kehrt sich ir­gend­wann heim­tücki­scher­wei­se ins Ge­gen­teil um!

Samstag, 8. Juni 2013

Kin­des­kin­der

Nachbarskinder beim Spielen
Freitag, 7. Juni 2013

Ar­beits­er­leich­te­rung

Im von mir be­treu­ten »Be­gleit­schrei­ben« ha­be ich ein klei­nes Fuß­no­ten-Plug­in in­stal­liert, wel­ches dem Au­tor ei­nes Ar­ti­kels das An­le­gen in­di­zier­ter An­mer­kun­gen eben­so er­leich­tert wie der wer­ten Le­ser­schaft das Stu­die­ren: Hält man den Maus­zei­ger auf ei­ne der hoch­ge­stell­ten In­dex-Zah­len, so er­scheint der da­zu­ge­hö­ri­ge Fuß­no­ten-Text in ei­nem de­zen­ten Po­pup-Fen­ster­chen. Bei­spiel ge­fäl­lig? Dann bit­te hier ent­lang...

Montag, 3. Juni 2013

Far­be be­ken­nen (2)

Wie mei­ne Für­ther Le­se­rin­nen und Le­ser ver­mut­lich al­le­samt längst wis­sen, soll in der In­nen­stadt un­ter dem ab­ge­grif­fe­nen Ti­tel »Neue Mit­te« ein Ein­kaufs­zen­trum en­ste­hen, dem al­ler­lei al­te Ge­bäu­de, ins­be­son­de­re aber das mar­kan­te Park-Ho­tel und des­sen denk­mal­ge­schütz­ter Fest-Saal zum Op­fer fal­len sol­len. Üb­ri­gens oh­ne daß da­mit ein nen­nens­wert an­de­res (oder gar bes­se­res) Wa­ren-An­ge­bot in die Stadt kä­me als schon vor­han­den ist: Im we­sent­li­chen wer­den näm­lich die be­reits prä­sen­ten Fi­lia­li­sten in die neue Im­mo­bi­lie zie­hen (und ih­re bis­he­ri­gen Stand­or­te im Für­ther Stadt­zen­trum als ver­wai­ste Leer­stän­de hin­ter­las­sen).

Das Hin und Her um die Pla­nun­gen, die In­ve­sto­ren­aus­wahl und die mit­un­ter merk­wür­di­gen Be­gleit­um­stän­de sind an di­ver­sen Stel­len do­ku­men­tiert, bei­spiels­wei­se auf der Home­page der Bür­ger­ini­ti­ta­ti­ve »Ei­ne bes­se­re Mit­te für Fürth«, der Web­site des Ver­eins »Wir sind Fürth«, aber auch in der Ru­brik »Häu­ser­kampf« des von mir her­aus­ge­ge­be­nen und be­trie­be­nen Bür­ger-Blogs »Für­ther Frei­heit«. Wer sich dort ein­liest und kun­dig macht, wird ein Del­ta ent­decken zwi­schen der von der Stadt ver­spro­che­nen Trans­pa­renz und Bür­ger­be­tei­li­gung ei­ner­seits und den tat­säch­li­chen Ab­läu­fen und Ent­schei­dun­gen an­de­rer­seits...

Als über­zeug­ter Wahl­bür­ger der Stadt Fürth, der vor 33 Jah­ren hier sei­ne Aus­bil­dung be­gon­nen hat und seit fast 14 Jah­ren hier lebt, bin ich der Mei­nung, daß man nicht nur den heu­te all­seits be­dau­er­ten Ab­riß­sün­den der Ver­gan­gen­heit hin­ter­her­wei­nen darf, son­dern auch ver­hin­dern muß, daß ei­ne kurz­sich­ti­ge Po­li­tik neue Sün­den be­geht und wei­te­re re­stau­ra­ti­ons­fä­hi­ge Alt­bau­sub­stanz den In­ve­sto­ren­wün­schen op­fert. ich ma­che da­her auf die von Stadt­hei­mat­pfle­ger Dr. Alex­an­der May­er in­iti­ier­te On­line-Pe­ti­ti­on »Kein Ab­bruch des hi­sto­ri­schen Fest­saals in Fürth (Bay­ern)« auf­merk­sam und ru­fe bit­te, die­se zu un­ter­zeich­nen. Es geht da­bei wohl­ge­merkt nicht um das Ver­hin­dern von längst über­fäl­li­gen in­fra­struk­tu­rel­len Ver­bes­se­run­gen, son­dern um das Er­hal­ten und Re­pa­rie­ren von Al­lein­stel­lungs­merk­ma­len, um die man uns rings­her­um be­nei­den wür­de: Ein neu­es Ein­kaufs­zen­trum in und um ei­nem im al­ten Glanz er­strah­len­den Fest­saal mit Markt­hal­len-Funk­ti­on, das ist das Pfund, mit dem Fürth wu­chern könn­te. Lang­wei­li­ge 08/15-Kom­merz­bau­ten gibt’s ne­ben­an in Er­lan­gen und Nürn­berg schon mehr als ge­nug!

Samstag, 1. Juni 2013

Bon­jour tri­stesse (55)

Obsolete Leuchtreklame eines Resteverkaufs (Fürth, Moststraße)
 
Ob­so­le­te Leucht­re­kla­me ei­nes Re­ste­ver­kaufs (Fürth, Most­stra­ße)
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