Montag, 22. August 2011
Wenn sich das mit dem Trend zur Telepräsenz bewahrheiten und bis in meine Sphären vordringen sollte, dann kaufe ich mir sofort vom eigenen Salär einen zweiten Blechkameraden, der den Stellvertreter in der Firma fernsteuert (und dieser umgekehrt jenen). Und schwupps, haben die beiden Androiden den ganzen Tag zu tun und ich fürderhin meine schlau verdiente Ruhe bis zum Ruhestand!
Montag, 15. August 2011
Ich bin weder deprimiert noch depressiv, registriere mithin heute ohne Zorn und Verbitterung, daß ich über den Zenit meines Lebens hinaus bin (schon rein rechnerisch spricht alles dafür, obwohl ich durchaus kein Fall für das Buch der Rekorde wäre, wenn ich nochmal soviele Jahre lebte wie ich jetzt schon auf dem krummen Buckel habe). Die Sehkraft beginnt langsam nachzulassen (wiewohl ich immer noch mehr erspähe als die meisten anderen und meine Arme noch lang genug ausstrecken kann, um bedruckte Blätter weit genug zum unbebrillten Lesen von mir halten zu können), die benötigten Ruhephasen werden länger, ich nehme meinen Körper mitunter deutlicher (und ächzender) wahr als früher.
Nicht, daß ich schon echte Gebrechen hätte: Ich verdaue auch eher dubiose Buffets klaglos, von denen andere am Morgen danach das große Kotzen kriegen. Ich renne die 66 Stufen zu meiner realen Homezone mehrmals täglich rauf und runter, ohne nennenswert ins Schnaufen zu kommen. Mir tropft der Pimmel nicht und die Nase nur selten, ich mache mir keine Sorgen um Krebs, Diabetes und drohende Demenz. Aber ich spüre dennoch, daß es die Rampe runter geht, wenngleich noch in gemächlichem Tempo und nur unmerklich beschleunigend. Ich mache mir freilich keine Illusionen.
Indes, das geschärfte Bewußtsein für die eigene Endlichkeit hilft mir auch über manche Torheit hinweg: Ein Kratzer am Auto, von einem flüchtigen Idioten verursacht? Geschenkt! Die Zeiger der neuen Uhr sind um sechs und um zwölf Uhr nicht perfekt in Fluchtung bzw. Deckung? Sei’s drum! Der Schuber der vier edlen Leinenbände hat eine gestauchte Ecke? Na wenn schon! Der schon zu Kinderzeiten kultivierte (und reichlich überschärfte) Sinn für Perfektion im Detail ist mir zwar nicht völlig verloren gegangen, aber ich kann inzwischen ganz gut (und immer öfter) fünfe gerade sein lassen. Weil ich ja dermaleinst doch nix mitnehmen kann, weder ins Jenseits noch ins Nichts, was immer mich erwartet. Mit dem (ohnehin seit jeher vergeblichen) Bemühen um Perfektion im Hier und Jetzt geht mir interessanterweise auch die Angst vor dem Tod verloren, wenngleich nicht unbedingt die vor dem Sterben, zumal dem langsamen und qualvollen. Aber nachdem sich das Universum bislang fast immer schon mir geneigt gezeigt hat, bin ich auch in dieser Hinsicht guten Mutes.
Ich glaube, ich sehe der persönlichen Zukunft so entspannt entgegen wie nie zuvor. Das heißt nicht, daß ich nicht zuweilen arg unleidlich wäre, weil ich mich durch berufliche Kalamitäten gestreßt oder durch private Malaisen genervt fühle. Aber es wächst jenseits der Tageslaune doch eine entspannte Grundhaltung in mir heran, weil ich weder mir noch anderen noch der ganzen Welt was beweisen muß.
Ich muß auch nicht alles sehen, alles hören, alles wissen, überall mal gewesen sein: Ich kann vieles imaginieren, und wenn ich heute die Wahl habe zwischen einem bunten Feuerwerk im Stadtpark und einem kleinen Nickerchen auf der Couch, dann erscheint mir das Dösen auf dem Sofa nicht selten als die attraktivere Alternative. Was wiederum nicht heißt, daß mir die Neugier und die Lust auf Experimente abhanden gekommen wäre: Erst vorgestern bin ich mit einem Segway durch die Bamberger Altstadt gehoppelt und habe das sehr genossen. Neugier hält jung!
Wer jetzt ein allgemeingültiges Fazit oder auch nur ein kluges Resumee erwartet, den muß ich leider enttäuschen: Ich kenne kenne kein Patentrezept zum Umgang mit dem Alter, dem Verwelken, dem Tod. Ich denke freilich, daß man sich beizeiten ins Unabwendbare fügen und gelassen hinnehmen sollte, was ohnehin nicht zu ändern ist. Demut ist das Gebot der Stunde, und es ist ja auch irgendwo nicht nur tröstlich, sondern auch in Ordnung, daß man selbst – wie alles andere auf der Welt – dem Zyklus von Werden und Vergehen unterliegt. Ob danach noch was kommt oder nicht, ist Glaubenssache. Wenn man Mahlers Zwote hört, ist man geneigt, die Auferstehung als alternativlos anzusehen. Oder ist das letztlich nur eine – allzu menschliche – Illusion, aus Angst und Wunschdenken geboren? Man wird sehen (oder auch nicht). Ich jedenfalls bin durchaus auf das eigene Ende neugierig, aber es hat damit noch etwas Zeit...
Samstag, 30. Juli 2011
Für den Verein Medien PRAXIS e.V. suchen wir eine(n) kontaktfreudige(n) Vorstandskollegen/-kollegin aus Fürth oder der näheren Umgebung. Spaß an der Sache ist weit wichtiger als einschlägige Vorbelastung. Näheres dazu führen wir dort drüben aus...
Mittwoch, 27. Juli 2011
Die gute Etosha hat mich auf die grandiose Idee gebracht, es ihr gleichzutun und ein zweites Hirn zu errichten. Klar, es gibt Dienste wie Evernote, in die man alles kippen kann, was man vielleicht mal wieder hervorziehen möchte. Aber ich mag meine virtuellen Stoffsammlungen nicht irgendwelchen Dienstleistern anvertrauen, deren Geschäftsinteresse meinen Vertraulichkeitsbedürfnissen möglicherweise zuwiderläuft.
Darum bastele ich mir demnächst auch unter einer eigenen Adresse ein zweites Gedächtnis, in das ich alles an Quellen, Links, Anleitungen, Erkenntnissen etc. auslagere, was mir vielleicht in Zukunft nochmal hilfreich sein könnte. Das Projekt wird nicht geheim sein (damit ich Freunden, Kunden oder Bekannten bei Bedarf Links auf für sie relevante Artikel zuschicken kann), aber dennoch einigermaßen unsichtbar, da ich es nicht von Google & Co. indizieren lassen werde. Formal muß man sich bei so einem privaten Spickzettel weniger anstrengen, er ist ja nicht an die Öffentlichkeit gerichtet und dient nur der persönlichen Information. Struktur bringt man hinein über Filterkriterien wie Kategorien und Schlagworte, das ist weit praktischer als jedes Notizbüchlein und überdies unverlierbar.
In meinem persönlichen Alltag ist beruflich wie privat der schnelle Internet-Zugang stets gewährleistet, und wenn ich mal bewußt (wie beispielsweise im Urlaub) der Zivilisation temporär entfliehe, dann brauche ich auch mit großer Wahrscheinlichkeit nichts von dem, was ich mir virtuell gemerkt habe.
Doch, sowas ist eine feine Sache, und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr fällt mir ein, was ich sinnvollerweise vom Palm-Organizer in eine Gedächtnisstütze auf WordPress-Basis transferieren könnte. Das ausgerechnet ich nicht längst selbst auf den Trichter gekommen bin!
Dienstag, 5. Juli 2011
Seit ich – womöglich altersbedingterhalber – vor wenigem Wochen zum Laster des (gemäßigten) Kaffeetrinkens gefunden habe, finde ich große Freude daran, die hierorts schon vor Jahren gewürdigte Büro-Kaffeemaschine werktäglich (außer Sa) mit Betriebsstoffen aufzufüllen (Wasser links, Kaffeebohnen rechts) sowie ihre Ausscheidungen (Trester unten, Tropfwasser ganz unten) fachmännisch zu entsorgen.
Ja wenn ich es recht bedenke, so finde ich auch im heimischen Haushalt große Befriedigung im Beschicken von Spülmaschine (Salz) und Kühlschrank (Milch) sowie im Entleeren von Staubsauger (Beutel) und Waschmaschine (Flusensieb). Was mag da wohl dahinterstecken? Eine diffuse Angst vor Kontrollverlust, das heroische (doch letztlich müßige) Auflehnen gegen die Entropie, ein rührender Versuch des Haltfindens in unsicherer Zeit?
Wie dem auch sei, ich kippe mir jetzt erstmal drei Kaffeesahne-Portionen und ebensoviele Zuckerstückchen in die bahnamtliche Diensttasse...
Montag, 20. Juni 2011
Wie es so bei Hempels unterm Sofa kreativen Leuten zu Hause und »auf Arbeit« ausschaut, kann man bei Freunde von Freunden und The Selby bewundern in fröhlicher Kongruenz von Exhibitionismus dort und Voyeurismus hier...
Sonntag, 29. Mai 2011
Den Geschmack von Puristen wird die Magdalena Gravity Küche ganz sicher treffen.
Mittwoch, 11. Mai 2011
Sonntag, 8. Mai 2011
Mein erster »richtiger« Mobilrechner, das vor einigen Wochen erworbene Netbook, bescherte mir zwar sogleich einige neue Freiheitsgrade (namentlich die drahtlose Netzanbindung und die Gelegenheit zum entspannten Arbeiten in semihorizontaler Lage vom bequemen Sofa aus), aber letztlich keine sensationell neue Erfahrung. Wie sollte es auch, die konzeptionelle Nähe zum stationären PC (gleiche Plattform, gleiches Werkzeug-Portfolio) war schließlich beabsichtigt; Inbetriebnahme und Nutzung des portablen Kameraden verliefen und verlaufen demzufolge so unspektakulär wie erhofft und erwartet.
Ganz anders hingegen gestaltet sich die »Liebesbeziehung« zu meiner neuesten Errungenschaft: Mit dem Kindle von Amazon holte ich mir jüngst einen charmanten Begleiter ins Haus, der mich sofort in Euphorie versetzte und mich tagtäglich aufs Neue zu begeistern vermag: Diese elektrische Buchprothese hat es wahrlich in sich! Meine neulich geäußerten Zweifel über die Sinnhaftigkeit eines solchen Gerätes haben sich sämtlich in Wohlgefallen aufgelöst...
Das unglaublich gut lesbare eInk-Display (welches man anfangs für eine bedruckte Dummy-Schutzfolie zu halten geneigt ist) mit dem gestochen scharfen Schriftbild ist die beste derzeit erhältliche Näherung an richtiges Papier, man kann darauf stundenlang ermüdungsfrei Traktate lesen, die einem beim Studium auf einem hinterleuchteten LCD längst üble Kopfschmerzen bereiten würden. Schriftart und ‑größe, Laufweite, Zeilenabstand, Block- oder Flattersatz, all das und mehr läßt sich so einstellen, wie man es zum unangestrengten Lesen als optimal empfindet. Das Hochkant-Format der Anzeigefläche ist mit einer (Taschen)buchseite vergleichbar, und da das drumherum gebaute Lesegerät sehr schlank und leicht gestaltet werden konnte, hat man auch das Gefühl, so etwas wie eine leichte Dünndruck-Ausgabe mit einer einzigen »Zauberseite« in Händen zu halten. Wer bildungsbürgerliche Dünkel hegt, die klassische Buch-Haptik bevorzugt oder sich nicht mit derlei neumodischen Gadgets in der Öffentlichkeit zeigen will, kann sein(en) Kindle mit bedruckten Folien (z.B. in Wurzelholzoptik) bekleben und es/ihn auch noch in edle Ledereinbände (gerne mit keltischen Ornamenten) verkleiden.
Doch zurück zu den nackten resp. unverkleideten Tatsachen: Das mit 139,00 EUR (in der reinen WLAN-Variante) nicht eben teure Gerät kann und will kein billigeres iPad sein, und ich persönlich wollte auch gar keinen Tablett-Tausendsassa haben: Mich würde ein Gerät mit allerlei eingebauten Versuchungen (Mailabruf hier, Spielchen da) nur allzuoft und allzuschnell vom konzentrierten Lesen ablenken. Meine papiernen Bücher bieten ja auch keine Sekundär-Divertimenti neben dem eigentlichen Text, und das ist gut und richtig so. OK, der / die / das Kindle bringt einen Webbrowser mit und kann nicht nur vorlesen, sondern nebenbei auch Musik abspielen, aber im Wesentlichen ist das Ding eben kein Universalapparillo, sondern ein spezialisiertes Ein-Zweck-Gerät.
Was kann man nun anfangen mit so einem neuartigen Gerät? Man kann zuförderst bei Amazon eBooks kaufen, die schon Sekunden später durch den Äther (via WLAN oder 3G-Mobilfunk) auf das Maschinchen gespielt werden und zur Lektüre verfügbar sind. Auch diverse Zeitungen und Magazine sind bereits in elektronischen Ausgaben erhältlich. Die Kaufabwicklung funktioniert ebenso simpel wie flott, ist angesichts des proprietären Datenformates gleichwohl nicht allen geheuer: Verfechter offener Dateiformate sehen hier eine ähnliche Gängelung des Benutzers und eine Fesselung an den Hersteller bzw. Vertreiber des Gerätes wie bei den Lifestyle-Produkten mit dem angebissenen Apfel-Logo.
Ich selbst sehe die Situation durchaus entspannt: Zum einen habe ich tatsächlich nicht vor, Geld in aktuelle Bestseller zu investieren (die ich hierzulande meist für den gleichen Betrag in materieller – und mithin leicht wieder verkauf- oder verschenkbarer – Papierform erwerben könnte). Die selbstauferlegte Beschränkung auf kostenlose Klassiker (sprich mittlerweile gemeinfreie Werke) kann mir ja schon weit mehr literarische Pretiosen in den Kindle-Speicher spülen, als ich zu meinen Lebzeiten jemals zu lesen imstande wäre. Zudem kann der / die / das Kindle sehr wohl mit allerlei offenen Formaten umgehen, mit einem universellen Konvertierungsprogramm wie calibre kriegt man so ziemlich alles auf das elegante Lesebrettchen, was frei von einem DRM-Kopierschutz ist. Und selbst den bekäme man mit einiger krimineller Energie weg und bräuchte dafür sein Gerät noch nicht einmal zu »jailbreaken«...
Nach einigen Tagen des Ausprobierens, Herumspielens und natürlich Lesens kann ich dem Apparat auch eine hervorragende Eignung zum Zeitungsersatz attestieren: Was ich bislang an Periodika auf meinen Palm-PDA transferierte und auf dessen Mini-Display häppchenweise zur Kenntnis nahm, strahlt mir jetzt kontrastreich und üppig dimensioniert vom Kindle-Display entgegen! Der bereits erwähnte Konvertier-Experte calibre versteht sich auf das skriptgesteuerte Aufbereiten von Newsfeeds in virtuelle Gazetten.
Die Ergebnisse sind nicht nur lesens‑, sondern auch durchaus sehenswert: In Rubriken einsortiert und über die Navigationswippe ansteuerbar, erscheint der gewünschte Artikel im Handumdrehen (bzw. im Daumendrücken) nach Sekundenbruchteilen auf dem Schirm. Als F.A.Z.-Fan habe ich das kostenpflichtige Kindle-Abo mit dem kostenlosen Extrakt des Feeds von FAZ.NET verglichen und sehe mich mit letzterem bestens bedient: Natürlich finden längst nicht alle Artikel und sonstigen guten Inhalte der käuflichen Ausgabe den Weg in die freie Website (und damit in den eBook-Leser), aber nachdem mir schon die kostenfreie Artikelauswahl weit mehr beschert, als ich in der mir dafür zur Verfügung stehenden Zeit tatsächlich lesen kann, bin ich’s zufrieden...
Mit dem passenden »Rezept« – wie die calibre-Skripte offiziell heißen – konnte ich mir auch allerlei archivierte Ausgaben von brand eins in das immaterielle Bücherregal stellen, womit ich hochkarätigen Lesestoff für Stunden, wenn auch nicht die Stunden zum Lesen geschenkt bekommen hätte...
Neben Büchern und Zeitungen kann man sich auch eigene Dokumente sowie PDF-Dateien auf das / den Kindle spielen. Die direkte Anbindung an den heimischen PC per USB-Kabel habe ich übrigens bis jetzt kaum je benutzt: Viel praktischer ist es, sich das gewünschte Schriftstück per Mail an die (selbst wählbare) eigene Adresse @kindle.com zu schicken: Nur Augenblicke später wird das von Amazon passend zugerichtete Dokument still, stumm und drahtlos auf den eBook-Reader »gebeamt«. Und schon kann man sich auf dem Balkon selbst bei prallem Sonnenschein gemütlich zum Lesen niederlassen:
Die geneigte Leserschaft wird längst bemerkt haben, daß ich persönlich am Kindle in seiner aktuellen (=dritten) Inkarnation wenig auszusetzen habe. Natürlich gilt hier wie überall, daß alles auch seine Schattenseiten hat. Die meisten davon (englische Benutzeroberfläche, noch nicht alle Ansprüche befriedigendes Angebot an deutschsprachigem Lesestoff, dessen Preisgestaltung durch die Verlage, Formatvielfalt, Kopierschutz) werden sich vermutlich im Lauf der Zeit von selbst erledigen. Amazon selbst ist einer der ganz großen Player im Geschäft mit Büchern, welcher durchaus das Zeug (und die Marktmacht) hat, das bisherige Nischenthema eBook zu einem globalen Renner zu machen. Es bleibt spannend!
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Leider arten viele Diskussionen über das Thema eBook in herbe Schlagabtäusche von Extremmeinungs-Verfechtern aus: Die einen wähnen in bedruckten Seiten aus totem Holz ein obsoletes Auslaufmodell, die anderen sehen das Ende aller abendländischen Kultur nahen, wenn man die sinnlichen Werte eines »richtigen« Buches einem schnöden Elektronikkasten zuliebe zu opfern bereit ist. Dabei kann man doch das eine tun (eBooks lesen), ohne das andere zu lassen (schöne Materie kaufen). Ohne daß sich dann die Erde auftäte und einen verschlänge! Das freilich scheint sich noch nicht überall herumgesprochen zu haben...
Samstag, 23. April 2011
In einer Ecke unseres Schrebergartens wird man derzeit durch betörende Düfte schier betäubt: Der Flieder wächst und gedeiht dort ungleich üppiger als andernorts!
Die Ursache für den floralen Gigantismus liegt freilich weder in der Nachbarschaft zur Bahnstromleitung noch in der Nähe zur Loktankstelle: Des Flieders Wurzeln bedienen sich direktemang aus unserem Komposthaufen und dem, was durch diesen nach unten sickert...
Ein im Eß- und Computerzimmer stehender Strauß der lilanen Pracht benebelt mich derzeit bis an die Grenze zur Halluzination: Kostenlose Räusche ohne Langzeitschäden und inmitten der Großstadt, das kriegt man auch nicht alle Tage beschert!
Donnerstag, 21. April 2011
Amazons vielgelobter eBook-Reader Kindle ist ab sofort auch in Deutschland erhältlich. Bislang habe ich so einer elektronischen Buchprothese wenig abgewinnen können, obwohl ich werktäglich diverse Tageszeitungen auf der hochbetagten Mini-Ausführung eines ähnlichen Gadgets goutiere.
Zwar kann man nicht den Look, aber jetzt immerhin doch das Feel des neumodischen Lesebrettchens kostenlos an- und austesten, indem man sich eine der Kindle-Lese-Apps herunterlädt und installiert, z.B. auf den heimischen PC. In das virtuelle Bücherregal kann man sich sodann mit wenigen Mausklicks einen gewichts- und volumenlosen Stapel gemeinfreier Werke stellen: Ich selbst habe mir von Dante Alighieri über Charles Dickens und Goethe bis hin zu Jakob Wassermann gleich mal ein Dutzend Klassiker auf den Rechner gezogen. Wenn ich das System recht verstehe, müßten die nach dem Kauf eines richtigen Kindle auch auf diesem zu sehen (und zu lesen) sein...
Nun ist der heimische, der Durcharbeitung harrende Bücherstapel höher denn je, und längst nicht alle Werke wären durch digitalisierte Fassungen adäquat zu ersetzen (sind auch nicht selten gar nicht als solche verfügbar), aber schon die riesige Auswahl kostenlos erhältlicher Werke mit mittlerweile abgelaufenem Urheberrecht läßt mich ernsthaft überlegen, mir womöglich doch noch ein Lesetablett zu gönnen. Zwar würde ich mir weiterhin greif‑, befinger- und riechbare Folianten aus Papier zulegen, aber fürderhin müßte ich für Shakespeare, Schiller oder Platon weder Geld hinlegen noch knapper werdenden Regalplatz opfern müssen. Und EUR 139,00 wären ja auch nicht die Welt, gerade mal halb soviel, wie ich unlängst für mein Netbook hingelegt habe...
»Ha«, höre ich da manche sagen, »dann kauf Dir doch gleich ein iPad!« Aber nein, das wäre nicht das gleiche: Erstens wäre das famose Kindle-Display in des Sommers gleißender Sonne wunderbar abzulesen (und nicht zum Schminkspiegel degradiert), zweitens würde mich ein multimedialer Tausendsassa nur zu undiszipliniertem Verhalten verführen. Ein Buch ist ein Buch und muß und soll weder Taschenkino noch Fenster zur Internet-Welt sein. Hm. Meinungen aus dem Publikum?
Dienstag, 19. April 2011
Süßer und scharfer Senf: