Freitag, 1. September 2006
...hat der zonebattler den periodischen Termin »Monatsarbeiten« in seinem elektronischen Kalender. Dahinter verbergen sich u.a. folgende Tätigkeiten:
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Akkus der Kameras laden und im Ring-Takt durchtauschen
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Minutenzähler im Handy rücksetzen zwecks Freieinheiten-Controlling
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Aktualisieren der Finanzbuchführung über alle Konten
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Synchronisieren der beiden häuslichen PCs zwecks Datenbackup (1. Ebene)
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Backup-CDs der eigenen Elaborate brennen und auslagern (2. Ebene)
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Viren- und andere Malware-Scanner aktualisieren und durchlaufen lassen
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Scandisk/Defrag auf beiden PCs über alle Partitionen hinweg
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Testseite auf den Tintenstrahlern drucken, damit die Düsen der inzwischen stark unterforderten Geräte nicht eintrocknen
Als gründlichen Menschen (und gelernten Bürokraten) ist es dem Hausmeister hier wichtig, seine Angelegenheiten stets in Ordnung und auf dem aktuellen Stand zu wissen. Wie halten es seine geschätzten LeserInnen damit?
Heute vor sieben Jahren ist der zonebattler nach Fürth gezogen. Woselbst er die nächsten 77 Jahre gleichfalls zuzubringen gedenkt.
Donnerstag, 31. August 2006
Am Montag erst Geburtstags-Gugelhupf vom Chef, heute Ausstands-Kuchen von der scheidenden Sozialpädagogin:
Wo soll das noch hinführen bei Ausübung einer überwiegend sitzenden Tätigkeit?!
Mittwoch, 30. August 2006
Ich tüftele gerade als Lohnschreiber am letzten Kapitel eines seriösen Whitepapers herum. Normalerweise bevorzuge ich Ruhe bei jedweden Tätigkeiten, die mehr als 5% Hirnlast erfordern (weswegen ich auch ein erbitterter Gegner jeglicher Zwangsbeschallung im öffentlichen Raum bin), heute aber lasse ich es im Wortsinne krachen: Über meinen Mini-CD-Player und die sensationell gute alte Grundig-Kombo aus Vorverstärker und Aktivboxen fetzt Anton Bruckners 6. Symphonie [1] durch die Salons, wodurch ich mich ungemein inspiriert fühle. Wenn das die Kundschaft wüßte!
[1] San Francisco Symphony, Herbert Blomstedt (1993). Decca 436 129–2
120 zusammenhängende Quadratmeter (große Zimmer, zwei Balkone) im dritten Altbau-Stockwerk erscheinen mir als angemessene Heimstatt, 4 x 30 untereinander vertreppte Quadratmeter (Mini-Boxen, ebenerdiger Grünstreifen im Handtuch-Format) hingegen als menschenunwürdige Käfighaltung. Brrr.
Samstag, 26. August 2006
Vor 25 Jahren reichte mir eine im Bahnhofkiosk für maximal DM 6,80 erstandene Fachzeitschrift (Fono Forum, HiFi Stereophonie, Klangbild, Color Foto, Foto-Magazin) für eine gut fünfstündige Zugfahrt von Erlangen nach Köln: Die Beitrage waren lang, fundiert, gut recherchiert und handwerklich sauber geschrieben.
Heutzutage kostet so eine bunte Gazette eher EUR 6,80 (also doppelt soviel) und besteht im wesentlichen aus unkommentiert durchgereichten PR-Mitteilungen der Anzeigenkunden. Der redaktionelle Rest ist dünn, platt und reißerisch formuliert sowie weitgehend bar jeder nützlichen Information. Ein gleichwohl anläßlich einer längeren Dienstreise erstandenes Magazin (es mag sogar einen ähnlichen Namen tragen wie früher) unterhält mich heute im ICE ab Nürnberg allenfalls bis Neustadt (Aisch), also noch nicht einmal bis zum nächsten Halt in Würzburg.
Schnell und gleichwohl gründlich lesen konnte ich schon damals, also muß sich was an der Qualität der bunten Blätter verändert haben, obwohl es ihrer mehr denn je zuvor gibt. Die Ursachen sind sicher vielfältig und nicht immer selbstverschuldet, für mich jedoch heißt die klare Konsequenz mittlerweile Kaufverzicht.
Freitag, 18. August 2006
In den Ferien haben wir die Institution der öffentlichen Bibliothek, die in Fürth bodenständigerweise Volksbücherei heißt, neu bzw. wieder für uns entdeckt: Inzwischen haben wir uns vorgenommen, jeden Donnerstag Abend von 18 bis 20 Uhr dortselbst lesend zuzubringen.
Nun ist es ja nicht so, daß es uns daheim an Büchern, Zeitschriften, Magazinen und sonstigen Printmedien mangelte. Im Gegegenteil, es türmen sich dort die Folianten und Periodika. Aber es hat schon seinen eigenen Reiz, in einem Lesesaal in den Gazetten zu blättern und beim Durchstreifen der Regalreihen Interessantes und Neues zu erspähen, auf das man/frau von sich aus vielleicht nicht verfallen wäre...
Vor allem ist es mir ein Genuß, die am Donnerstag erscheinende Wochenzeitung »Die Zeit« (in deren Online-Angebot ich fast täglich schmökere) in einer knappen Stunde durchzuarbeiten: Daheim wäre ich mit dem eigenen Exemplar bei weitem nicht durch, bis die nächste Ausgabe obenauf zu liegen käme: In der Volksbibliothek kann und muß ich den ungelesenen Rest zurücklassen, ohne das belastende Gefühl mit mir herumzutragen, mein Pensum nicht erfüllt zu haben.
Es ist also nicht übertriebene Sparsamkeit oder gar der Geiz, der mich zur öffentlich ausliegenden Zeitung greifen läßt: Es ist der Charme des zusätzlichen Angebots, welches nicht den heimischen Couchtisch belastet und ihn schrittweise unter ungelesenem Schriftgut verschwinden läßt. Was man nach Torschluß aus der Bücherei mit nach Hause trägt, ist geistiges Gut, welches nicht in Litern, Kilogramm oder Bananenkisten zu messen ist und daheim nirgends gestapelt werden muß. Ein paar nette Begegnungen oder Gespräche kommen zuweilen auch noch dazu. Und was wollte man mehr?
Mittwoch, 9. August 2006
Und zwar schon der dritte und letzte Urlaubsmittwoch! Jawohl, seit 2,5 Wochen hat der zonebattler Urlaub, und am nächsten Montag muß er wieder zur Arbeit ins Büro einrücken. Dummerweise hat er es bis heute nicht geschafft, sich mit seiner besseren Hälfte auf eine minutiös ausgetüftelte Tagesplanung zu verständigen. Statt dessen leben wir eher ungeplant in den Tag hinein, machen Hausbesuche, reinigen die Teppichböden, gehen zu Ausstellungen und Konzerten, pflegen Freundschaften und gutnachbarliche Beziehungen, unternehmen ausgedehnte Spaziergänge, stoßen dabei auf recht ungewöhnliche Motive, verbessern den Garten, bergen schöne Baum- und Bodenfunde, lesen uns durch die Fürther Stadtbibliothek und treiben noch vielerlei mehr. Jedes für sich vielleicht nicht sonderlich spektakulär, aber in Summe höchst befriedigend. Und das alles ohne den Streß einer langen Hin- und Rückreise. So schön kann Urlaub daheim sein! :-)
Donnerstag, 20. Juli 2006
...haben im Frühjahr den schönen Brombeerbusch niedergemetzelt, der an unserer Gartengrenze zu den Bahngleisen hin wuchs. Die gedungenen Schergen gingen dabei dermaßen brutal, unsensibel und niederträchtig zu Werke, daß es dem zonebattler beim Entdecken der schnöden Freveltat Tränen der Trauer und Wut in die ungläubig blinzelnden Augen getrieben hat...
Inzwischen ist jedoch eingetreten, was ich nicht für möglich gehalten hätte: Begünstigt durch den feuchten Frühling und den warmen Sommer hat sich aus den übriggebliebenen Stümpfen und Wurzeln ein üppiger Busch entwickelt, der Früchte trägt wie selten zuvor! Innerhalb weniger Monate wuchs da wieder ein Brombeer-Buffet heran, das mir jetzt nicht mehr die Augen, sondern den Mund wässrig macht. Gestern haben wir die ersten schwarzen Beeren geerntet, der Rest wird in den nächsten Tagen reif und dann sogleich verkostet werden. Die Zähigkeit, mit der sich die Natur zu verteidigen weiß, nötigt mir doch einigen Respekt ab...
Sonntag, 16. Juli 2006
Gerade habe ich wieder einmal staunend bemerkt, was andere mir an grundlegenden Lebenserfahrungen voraus haben. Ich möchte deshalb alle hier vorbeischauenden BesucherInnen einladen, bei der geschätzten Blogger-Kollegin Nachtschwester eine kleine Geschichte über die Menschlichkeit zu lesen. Wunderschön! Dankeschön.
Samstag, 15. Juli 2006
Von der Doglady gegenüber hatte ich schon früher berichtet, heute will ich ergänzungshalber von einer Catwoman Kunde geben, die im Eckhaus nebendran wohnt und mehrmals täglich ihre ziemlich garfieldeske Katze gassihält. Hält, wohlverstanden, nicht etwa führt: Die pralle Mieze hat während des außerhäusigen Luftschnappens keinerlei Bodenkontakt, sie ruht die ganze Zeit sicher in Frauchens Armen und guckt einigermaßen verwundert in die Welt... [1]
Psychologische Deutungsversuche gibt es sonder Zahl, ein jeder verwegener als der andere. Indessen muß alles nur Spekulation bleiben, wenn man den felinen Feigling nicht befragen kann und die Halterin nicht durch diebezügliche Neugierde befremden mag. Der zonebattler ist zwar einschlägig erfahren, kann sich auf den kuriosen Fall aber auch keinen gescheiten Reim machen. Durch Beobachtung erscheint einzig gesichert, daß die Katze drinnen normal herumsitzt und nicht etwa kardanisch freischwebend im Raume aufgehängt wird!
Hat jemand aus der geneigten Leserschaft eine Idee, warum ein gestandenes Katzenvieh Angst vor aushäusiger Bodenberührung haben könnte?
[1] »verwundert« trifft es nicht wirklich (zu schwach), »ängstlich« erschiene hingegen übertrieben. Am besten wäre der Blick wohl mit dem englischen »bewildered« zu beschreiben...
Süßer und scharfer Senf: