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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Montag, 4. Januar 2010

Tra­di­ti­ons­pfle­ge

Herr Gnu1742 tritt in des zonebattler’s Fuß­stap­fen und rich­tet ein Fo­to-Preis­rät­sel aus. Viel Er­folg dem wacke­ren Un­ter­fan­gen!

Montag, 14. Dezember 2009

Al­te Mei­ster

Als es sich noch lohn­te, hin und wie­der den Fern­se­her ein­zu­schal­ten (al­so vor et­wa 30 Jah­ren), da wur­de das auch da­mals schon über­wie­gend seich­te Meer der Un­ter­hal­tung von Ka­pi­tä­nen wie Hans-Joa­chim Ku­len­kampff, Leicht­ma­tro­sen wie Hans Ro­sen­thal und ei­nem Flie­gen­den Hol­län­der na­mens Ru­di Car­rell be­fah­ren. Et­was ab­seits vom Main­stream schip­per­ten die et­was we­ni­ger be­kann­ten Un­ter­hal­tungs­ka­no­nen durch die ex­pe­ri­men­tier­freu­di­gen Drit­ten Pro­gram­me, von de­nen un­ser­eins hier mit­ten in Bay­ern Fran­ken nur das des ei­ge­nen Bun­des­lan­des emp­fan­gen konn­te.

Zu spä­ter Stun­de gab es im Fern­seh­pro­gramm des Baye­ri­schen Rund­funks frei­lich manch fun­keln­de Per­le zu ent­decken, und ich er­in­ne­re mich auch heu­te noch gern an die un­ver­hoff­ten Be­geg­nun­gen mit zwei ame­ri­ka­ni­schen Co­me­di­ans, die mich höchst nach­hal­tig be­ein­druckt ha­ben und de­nen üb­li­che Eti­ket­tie­run­gen wie »Show­ma­ster«, »En­ter­tai­ner« oder auch die wört­li­che Über­set­zung »Ko­mi­ker« nicht an­nä­hernd ge­recht wer­den. Die Re­de ist von Jack Ben­ny und Er­nie Ko­vacs. [1]

Ei­ner spon­ta­nen Ein­ge­bung fol­gend, ha­be ich vor ei­ni­ger Zeit nach den bei­den mir noch im Hirn her­um­gei­stern­den Na­men ge­goo­gelt und nach der Lek­tü­re di­ver­ser Quel­len beim ame­ri­ka­ni­schen ama­zon-Mut­ter­haus zwei DVD-Edi­tio­nen be­stellt [2], die nach­fol­gend ge­mein­sam vor­ge­stellt wer­den sol­len: »The Best of Jack Ben­ny« und »The Best of Er­nie Ko­vacs«. Nun ist Skep­sis ge­gen­über prot­zi­gen »Best of ...«-Sam­mel­aus­ga­ben ja nur all­zu­oft be­rech­tigt, in die­sen bei­den Fäl­len ‑so­viel sei vor­ab schon ver­ra­ten- ist der über­stra­pa­zier­te Su­per­la­tiv je­doch durch­aus an­ge­bracht!

The Best of Jack Benny The Best of Ernie Kovacs

Fan­gen wir mit Jack Ben­ny an, der in den frü­hen 1950er Jah­ren das Kon­zept sei­ner be­währ­ten Ra­dio-Pro­gram­me höchst er­folg­reich auf die Matt­schei­be über­tra­gen konn­te: In sei­nen Shows ge­währ­te er (schein­bar ech­te) Ein­blicke in sei­ne Ar­beit als TV-Un­ter­hal­ter und in sein Pri­vat­le­ben als Me­di­en-Star. Wäh­rend er sei­ne lau­ni­sche An­mo­de­ra­ti­on und auch den Schluß­mo­no­log stets vor ei­nem ech­ten Pu­bli­kum auf der Büh­ne von sich gab, wa­ren die Se­quen­zen zwi­schen­drin meist auf­wen­dig in­sze­nier­te Stu­dio-Sket­che und of­fen­bar se­pa­rat auf­ge­nom­me­ne Ka­bi­nett­stück­chen. Ei­ne Viel­zahl pro­mi­nen­ter Hol­ly­wood-Grö­ßen wa­ren dar­in als Gast­stars mit von der Par­tie und sich für kei­nen Jux zu scha­de. Die »run­ning gags« (Ben­ny ge­rier­te sich z.B. im­mer wie­der als be­tont gei­zig, gab sein Al­ter über vie­le Jah­re stets un­ver­dros­sen mit 39 an und wuß­te selbst in den ab­sur­de­sten Si­tua­tio­nen sei­nen als Mar­ken­zei­chen be­rühm­ten, re­gungs­lo­sen Ge­sichts­aus­druck zu be­wah­ren) und die Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit sei­nem far­bi­gen Fak­to­tum Ro­che­ster sind im­mer wie­der für ei­nen herz­haf­ten La­cher gut. Na­tür­lich ver­steht man als Eu­ro­pä­er ei­ner an­de­ren Ge­ne­ra­ti­on nicht al­le Poin­ten ‑na­ment­lich nicht die mit zeit­spe­zi­fi­schen An­spie­lun­gen oder je­ne mit doch ty­pisch ame­ri­ka­ni­schem Hin­ter­grund- aber was macht das schon? Aus heu­ti­ger Sicht ku­ri­os und nach­ge­ra­de rüh­rend, aber nichts­de­sto­trotz sehr in­ter­es­sant sind die ins Pro­gramm voll in­te­grier­ten, wie­wohl deut­lich ab­ge­setz­ten Wer­be­bot­schaf­ten des je­wei­li­gen Spon­sors (z.B. der Zi­ga­ret­ten­mar­ke »Lucky Strike«).

Jack Ben­nys Spä­ße wa­ren durch­wegs fein und nie ver­let­zend, gleich­wohl po­pu­lär und mas­sen­kom­pa­ti­bel. Der Hu­mor des mit nur 42 Jah­ren töd­lich ver­un­glück­ten Er­nie Ko­vacs hin­ge­gen war sper­ri­ger, sich zu­wei­len schwe­rer er­schlie­ßend, in je­dem Fal­le weit avant­gar­di­sti­scher: Ob er ein Re­vol­ver­du­ell ‑den klas­si­schen We­stern-To­pos schlecht­hin- aus ei­nem hal­ben Dut­zend schrä­ger Per­spek­ti­ven filmt, Spiel­zeug-Af­fen die 1812er-Ou­ver­tü­re von Tschai­kow­sky auf­füh­ren oder ei­ne Bü­ro-Ein­rich­tung mu­si­zie­ren läßt, der ex­pe­ri­men­tier­freu­de Ko­vacs zog al­le Re­gi­ster der da­mals noch in den Kin­der­schu­hen stecken­den TV-Tech­nik. Ein mei­ster­haft um­ge­setz­tes Feu­er­werk der Ideen, und das mei­ste da­von ist heu­te so ori­gi­nell und amü­sant wie vor 50 Jah­ren... [3]

In tech­ni­scher Hin­sicht muß man sich ver­ge­gen­wär­ti­gen, daß es sich bei bei­den Edi­tio­nen um Do­ku­men­te aus der Früh­zeit der Fern­seh­ge­schich­te han­delt, in der ma­gne­ti­sche Bild­auf­zeich­nungs­ver­fah­ren (MAZ) noch nicht ver­brei­tet wa­ren: So sind die frü­hen Jack-Ben­ny-Shows bei­spiels­wei­se im Ki­nescope-Ver­fah­ren auf­ge­zeich­net, sprich mit ei­ner Film­ka­me­ra von ei­nem das Live-Bild zei­gen­den Vi­deo-Mo­ni­tor ab­ge­filmt wor­den. Die tech­ni­sche Gü­te der Schwar­z/­Weiß-Be­wegt­bil­der schwankt da­her zwi­schen grenz­wer­tig sche­men­haft und er­staun­lich klar und kon­trast­reich, der (Mono-)Ton hin­ge­gen klingt durch­wegs ta­del­los. Der Freu­de tut die hi­sto­risch zu nen­nen­de Bild­qua­li­tät in­des nicht den ge­ring­sten Ab­bruch, und an­ge­sichts der ge­ra­de­zu läp­pi­schen Prei­se von $ 8.49 für 4 prall­vol­le Jack Ben­ny-DVDs mit 39 (!) Shows (1260 Mi­nu­ten Spiel­dau­er!) bzw. $ 17.49 für zwei Er­nie Ko­vacs-Schei­ben (mit 320 Mi­nu­ten Pro­gramm) er­schie­ne je­des Her­um­mäkeln als beck­mes­ser­haft:

  Film / In­halt 5 Sterne  
  Bild & Ton 2 Sterne  
  Ex­tras 1 Stern  
  Auf­ma­chung 2 Sterne  
  Ge­samt­ur­teil 5 Sterne  

Ech­te Ex­tras gibt es we­der bei der ei­nen noch bei der an­de­ren Edi­ti­on zu be­klat­schen, aber klar, bei sol­chen An­ti­qui­tä­ten in (mut­maß­li­cher) Klein­auf­la­ge ist kein Bud­get für ein or­dent­li­ches Book­let vor­han­den, von Mit­teln für ei­ne fil­mi­sche Do­ku­men­ta­ti­on gar nicht zu re­den. Selbst auf ein­blend­ba­re Un­ter­ti­tel hofft man ver­ge­bens! Ei­nen ein­sa­men Stern ver­ge­be ich gleich­wohl in die­ser Ka­te­go­rie, weil bei­den Pro­duk­tio­nen oh­ne Re­gio­nal­code ver­öf­fent­licht wur­den und da­mit auch auf un­mo­di­fi­zier­ten DVD-Play­ern über­all auf der Welt wie­der­ge­ge­ben wer­den kön­nen. [4]

Trotz der al­ters­be­ding­ten Män­gel fällt mei­ne Fünf-Ster­ne-Emp­feh­lung ein­deu­tig aus: Was die­se bei­den ge­ni­al zu nen­nen­den Künst­ler den un­säg­li­chen TV-Kas­pern von heu­te vor­aus hat­ten, wird durch ein paar tech­ni­sche Un­zu­läng­lich­kei­ten nicht im Ge­ring­sten ge­trübt!

 
[1] Na­tur­ge­mäß sind die eng­lisch­spra­chi­gen Wi­ki­pe­dia-Ar­ti­kel über Jack Ben­ny und Er­nie Ko­vacs aus­führ­li­cher und er­heb­lich er­gie­bi­ger als ih­re deut­schen Pen­dants. Auf der po­pu­lä­ren Film-Platt­form You­Tube fin­den sich zu­dem vie­le Ori­gi­nal-Bei­spie­le des te­le­vi­sio­nä­ren Schaf­fens so­wohl von Ben­ny als auch von Ko­vacs.

[2] Ein­zeln in den USA be­stell­te DVD-Bo­xen die­ser Preis­la­ge kom­men er­staun­lich schnell hier­zu­lan­de an und ko­sten re­gel­mä­ßig we­der Zoll noch Ein­fuhr-Um­satz­steu­er.

[3] Ei­ner mei­ner per­sön­li­chen Fa­vo­ri­ten ist das af­fi­ge »Nai­ro­bi Trio« ...

[4] Wes­sen Spie­ler oh­ne­hin schon auf »code­free« ge­schal­tet ist, muß sich na­tür­lich so­wie­so kei­ne Ge­dan­ken um mög­li­che Re­strik­tio­nen ma­chen.

Mittwoch, 18. November 2009

Kunst­nasch­werk

Die Cie. Wil­li Dor­ner stopft u.a. Men­schen in Mau­er­rit­zen. Maar­ten Baas baut mensch­li­che Uh­ren wie die »Grand­fa­ther Clock« oder die »Sweepers clock«. Eri­ka Iris Sim­mons fer­tigt Por­traits be­rühm­ter Mu­si­ker aus dem aus al­ten Com­pact-Cas­set­ten ge­zo­ge­nen Band­sa­lat. Liu Bol­in malt Men­schen pas­send zur um­ge­ben­den Sze­ne­rie an und läßt sie da­durch fast ver­schwin­den. Brad Dow­ney for­dert schel­misch un­se­re Seh­ge­wohn­hei­ten her­aus, und im Buch­sta­ben­mu­se­um schließ­lich kom­men nicht nur ein­ge­fleisch­te Ty­po­gra­phie-Fans auf Ih­re Ko­sten. Wohl bekomm’s!

Montag, 9. November 2009

La­chen ist die be­ste Me­di­zin

An­drea Die­ner schreibt in der F.A.Z. über die bi­zar­re Welt der Eso­te­ri­ke­rIn­nen, und wer sich nach der Lek­tü­re nicht scheckig ge­sund ge­lacht hat, ist mit her­kömm­li­chen Mit­teln nicht mehr zu ku­rie­ren...

Sonntag, 18. Oktober 2009

Zu Hö­he­rem be­ru­fen...

...ist of­fen­bar un­ser wer­ter Herr Gnu1742, der schon im drit­ten Bei­trag sei­nes frisch ge­star­te­ten Blogs auf dem Dach­bo­den den Köl­ner Doms an­ge­kom­men ist. Al­le Wet­ter, das läßt für die Zu­kunft doch ei­ni­ges er­war­ten!

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Kopf­schuß (1)

passierender Passant von oben
Dienstag, 6. Oktober 2009

Der Herr links, die Da­me rechts

Quer durch al­le Stäm­me und Schich­ten des Vol­kes be­steht Kon­sens, daß nie­mand auf zwei Hoch­zei­ten tan­zen kann, je­den­falls nicht gleich­zei­tig. Dem zone­batt­ler graut in­des schon vor der ei­nen, zu der er am kom­men­den Frei­tag ge­la­den ist: Ein un­ter bi­zar­ren Be­gleit­um­stän­den vor gut 1,5 Jahr­zehn­ten ab­sol­vier­ter Tanz­kurs hat we­nig hin­ter­las­sen, was ihn zu mehr als tanz­bär­ar­ti­gem Tapp­sen be­fä­hi­gen wür­de. Heu­te und mor­gen Abend ste­hen Aus­stel­lungs­er­öff­nun­gen auf dem Pro­gramm, blie­be al­so nur der Don­ners­tag-Abend für ei­nen Crash­kurs. Oder für den Weg zum Crash-Dok­tor, um sich das trä­ge Tanz­bein ent­schul­di­gungs­hal­ber fesch ein­gip­sen zu las­sen!

Mittwoch, 23. September 2009

Papp­ka­me­rad

Fern­seh­gucken tu’ ich ja fast kaum noch, aber dar­über le­sen im­mer wie­der ger­ne!

Montag, 7. September 2009

Hin­ter den Bil­dern

Ei­ne Pre­zio­se, ja ei­ne fun­keln­de Gem­me aus der F.A.Z.: Oba­ma sitzt !

Donnerstag, 27. August 2009

Drei Län­der, zwölf Ta­ge und 1400 Ki­lo­me­ter (6)

Öster­reich ist ein sehr be­schau­li­ches, ja nach­ge­ra­de idyl­li­sches Land von gro­ßer land­schaft­li­cher Schön­heit: Vie­ler­orts do­mi­niert der stil­le Zau­ber der Na­tur über die Be­gleit­erschei­nun­gen der Be­sie­de­lung (resp. Be­su­de­lung) durch den Men­schen. Da­mit das auch wei­ter­hin so bleibt, wer­den die in gro­ßer Zahl ein­strö­men­den Be­su­cher aus al­ler Her­ren Län­der in spe­zi­el­len Tou­ri­sten­ge­he­gen kon­zen­triert ge­sam­melt und si­cher auf­be­wahrt. Wenn man den Frem­den ‑so die da­hin­ter­ste­hen­de Über­le­gung- auf kom­pak­tem Rau­me al­les bie­tet, was sie su­chen und zu fin­den hof­fen, dann ver­scho­nen sie das üb­ri­ge Land mit ih­ren dicken, stin­ken­den Au­tos und ih­ren zu­wei­len auch recht frag­wür­di­gen Um­gangs­for­men...

Ein sol­ches grenz­na­hes Auf­fang­la­ger ist Salz­burg, in wel­ches wir ‑von Nor­den her über Frei­las­sing kom­mend- am frü­hen Mor­gen ein­fie­len. Wie stets in sol­chen Fäl­len lie­ßen wir den Ein­satz­wa­gen in ei­ni­ger Ent­fer­nung vom Zen­trum in ei­ner Wohn­stra­ße ste­hen, um uns per pe­des die Stadt zu er­wan­dern. Dies er­wies sich bald als klu­ger Schach­zug, denn die In­nen­stadt ent­pupp­te sich als rap­pel­vol­ler Schmelz­tie­gel der Na­tio­nen, in dem das Fin­den ei­nes Park­plat­zes (ei­nes ko­sten­lo­sen zu­mal) ein Ding der Un­mög­lich­keit ge­we­sen wä­re!

Reiseführer und Stadtpläne in babylonischer Sprachenvielfalt

An­hand zahl­lo­ser Schlös­ser, Pa­lä­ste und Stadt­vil­len wird dem stau­nen­den Gast aus der Frem­de ex­em­pla­risch vor­ge­führt, was man hier schon zu k.u.k.-Zeiten an ar­chi­tek­to­ni­schen Glanz­lei­stun­gen mit spie­le­ri­scher Leich­tig­keit her­vor­zu­brin­gen ver­moch­te. Rund um die pom­pö­sen Bau­ten lie­gen oft be­mer­kens­wert ge­pfleg­te Park­an­la­gen und Gär­ten: In ho­her Blü­te (!) steht bis heu­te die heh­re Gar­ten­bau­kunst, und al­ler­or­ten hat be­stens ge­schul­tes Fach­per­so­nal ein Au­ge dar­auf, daß die flo­ra­len Ar­ran­ge­ments un­ter dem Be­su­cher­an­strom kei­nen blei­ben­den Scha­den neh­men:

botanisches Einsatzkommando am Schloß Mirabell

Ja, ih­ren gi­gan­ti­schen The­me Park ha­ben die Salz­bur­ger im Griff! Wun­der­li­cher­wei­se läuft der Be­trieb trotz all’ der Leu­te rei­bungs­los und ef­fi­zi­ent, und Aus­wüch­se von Agres­si­on fin­det man al­len­falls bei in Stein ge­haue­nen Ge­stal­ten aus vor­ge­schicht­lich my­tho­lo­gi­schen Zei­ten:

Figurengruppe im Park von Schloß Mirabell

Für Be­su­cher aus au­ßer­eu­ro­päi­schen Ge­fil­den muß das al­les von un­er­hör­ter Exo­tik sein. Was Wun­der al­so, wenn freund­li­che Asia­ten al­ler Al­ters­klas­sen ih­re Ka­me­ras gar nicht mehr aus der Hand le­gen: Oh­ne un­wi­der­leg­ba­re Bild­be­wei­se wür­de man ih­nen da­heim die Schil­de­run­gen aus fe­lix Au­stria ver­mut­lich gar nicht glau­ben und als heil­los über­trie­ben ab­tun!

ein asiatischer Knabe beim Knipsen

In­des, die Wun­der Salz­burgs sämt­lich ab­zu­lich­ten wür­de auch den aus­dau­ernd­sten Fo­to­gra­fen über­for­dern: Nicht um­sonst steht die Alt­stadt auf der Welt­kul­tur­er­be-Li­ste der UNESCO! Der Chro­nist ge­steht frei­lich ein, nach kur­zem, ziel­lo­sen Trei­ben durch die bun­ten La­den­gas­sen erst den Dom und dann di­ver­se Kunst­aus­stel­lun­gen in qua­si­öf­fent­li­chen Ge­bäu­den be­sich­tigt zu ha­ben, um er­stens den Men­schen­mas­sen und spä­ter dann auch dem ein­set­zen­den Re­gen zu ent­flie­hen. Wo Kunst dar­ge­bo­ten wird ‑mo­der­ne zu­mal- da lich­ten sich die Rei­hen schnell, und es wird ei­nem man­che Über­ra­schung zu­teil. Be­son­ders reiz­voll fällt der Kon­trast aus, wenn zeit­ge­nös­si­sche Wer­ke der Bil­den­den Kunst im Kon­text hi­sto­ri­scher Prunk­räu­me zu se­hen sind:

reich verzierte Gewölbedecke

Doch ir­gend­wann hat man ge­nug ge­se­hen und will wie­der nach drau­ßen. Dort frei­lich reg­ne­te es noch im­mer. Das er­wies sich aber un­ver­hofft als glück­li­che Fü­gung, denn beim un­be­schirm­ten Spurt durch die schma­len Gas­sen sa­hen wir plötz­lich, wie un­ter schüt­zen­den Mar­ki­sen die viel­be­sun­ge­ne Spe­zia­li­tät der Stadt ser­viert wur­de: Salz­bur­ger Nockerl ! Al­so nichts wie hin­ein in die gast­li­che Stät­te und ei­ne Por­ti­on für zwei in Auf­trag ge­ge­ben. Die lecke­re Süß­spei­se wird stets frisch zu­be­rei­tet und kam ge­ra­de zur rech­ten Zeit, be­vor die Vor­freu­de in War­te­frust um­schlug...

Salzburger Nockerl, gemundet habend

Wie man sieht, war des zonebattler’s Hun­ger grö­ßer als sein Drang zur bild­li­chen Do­ku­men­ta­ti­on. Im­mer­hin ist er­kenn­bar, daß es vor­treff­lich ge­mun­det hat­te! [1]

Nach dem Es­sen war der Dau­er­re­gen noch nicht ganz vor­bei, aber doch auf ein ei­ni­ger­ma­ßen er­träg­li­ches Maß zu­rück­ge­gan­gen. Lei­der fand ich rund um die Gold­gas­se das mir aus fer­nen Kind­heits­ta­gen er­in­ner­li­che »Gol­de­ne Dachl« nicht wie­der, aber das war vor al­lem dem spä­ter nach­re­cher­chier­ten Um­stand ge­schul­det, daß die­ses seit je­her in Inns­bruck be­reit­ge­hal­ten wird. Tja.

Ein städ­ti­scher Bus brach­te uns schließ­lich wie­der hin­auf nach Lie­fe­ring, wo un­ser bra­ves Ve­hi­kel ge­dul­dig auf uns ge­war­tet hat­te. Nach ei­nem kur­zen Tank­stopp ging es dann wie­der zu­rück nach Bay­ern mit Kurs Bad Rei­chen­hall, wo­von in der näch­sten Fol­ge zu be­rich­ten sein wird...

 
[1] Die rie­sig er­schei­nen­den Nockerl sind zwar letzt­lich sät­ti­gend, aber doch im We­sent­li­chen aus hei­ßer Luft be­stehend. Das macht die ge­zucker­ten Ber­ge aus Ei­schaum be­zwing­bar...

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Sonntag, 23. August 2009

Drei Län­der, zwölf Ta­ge und 1400 Ki­lo­me­ter (4)

Über Bo­den­mais ge­lang­ten wir in die nie­der­baye­ri­sche »Glas­stadt« Zwie­sel, die im We­sent­li­chen von un­ste­ten Tou­ri­sten auf der Su­che nach preis­wer­ten Nutz­lo­sera­bi­li­en be­völ­kert ist. Ver­mit­tels ei­ner als Se­hens­wür­dig­keit aus­ge­wie­se­nen Py­ra­mi­de aus ge­sta­pel­ten Glä­sern lockt man die Frem­den bus­la­dungs­wei­se in Tem­pel des Kon­sums, neu­deutsch so ge­nann­te Fac­to­ry Out­lets, um sie dort von ih­rem Gel­de zu tren­nen im Tausch ge­gen Tand, den sie nicht wirk­lich brau­chen...

Kontrast von Kommerz gegen Kirche in Zwiesel

Zur Er­klä­rung des Phä­no­mens sei mir ein phi­lo­spo­hi­scher Ex­kurs er­laubt: Der Mensch ist mei­ner Mei­nung nach zu­frie­den, wenn er ei­ne Auf­ga­be hat, die ihm we­sens­ge­mäß ist und ihm Freu­de bringt. Ge­lingt es ihm gar, sei­ne Be­ru­fung zu er­ken­nen und die­se zum Be­ruf zu ma­chen, so ist er nicht we­ni­ger als glück­lich zu nen­nen. Gro­ße Tei­le der Be­völ­ke­rung frei­lich se­hen das Ar­beits­le­ben als Fron und den heiß er­sehn­ten Ur­laub als Ge­gen­ge­wicht, in wel­chem sie dann das Un­ter­las­sen jeg­li­chen ziel­ge­rich­te­ten Tuns als es­sen­ti­ell und sinn­stif­tend be­trach­ten: Das wo­chen­lan­ge Fau­len­zen soll es rich­ten und ih­nen Er­ho­lung und Zu­frie­den­heit brin­gen!

Aber das funk­tio­niert na­tür­lich so nicht, da mö­gen die Aus­sicht noch so schön, die wei­chen Pen­si­ons-Bet­ten noch so be­quem und das Buf­fet noch so aus- und ein­la­dend sein. Sehr bald be­ginnt der ge­lang­weil­te Mensch, sich eben doch nach ei­ner Auf­ga­be um­zu­se­hen und hek­ti­schen Ak­tio­nis­mus zu ent­fal­ten. Und wor­in be­steht der wohl? Für ei­ne Min­der­heit viel­leicht in gei­sti­gen und kör­per­li­chen Ex­er­zi­ti­en, für das Gros der Som­mer­frisch­ler in­des aber of­fen­bar im Lau­fen, Kau­fen, Sau­fen: Zeit ist reich­lich vor­han­den, Geld of­fen­bar auch, die pas­sen­de In­fra­struk­tur so­wie­so. Al­so wer­den flei­ßig mund­ge­bla­se­ne Luft­ver­drän­ger er­wor­ben und pral­le Dirndl, al­les von be­ster Qua­li­tät und zwei Jah­re spä­ter in den Se­cond-Hand-Lä­den der Re­pu­blik in ta­del­lo­sem Zu­stand für ein Zehn­tel des Ein­stands­prei­ses er­neut in Ver­kehr ge­bracht... [1]

Ganz so so üp­pig wie ehe­dem scheint der Ru­bel frei­lich doch nicht mehr rol­len zu wol­len, denn mit­ten in der Sai­son blei­ben reich­lich Park­plät­ze und Frem­den­zim­mer un­be­legt: Die Ge­ne­ra­tio­nen un­ter­halb des Ren­ten­al­ters schei­nen wohl mitt­ler­wei­le Com­pu­ter und Spiel­kon­so­len den hand­ge­schlif­fe­nen Kel­chen und kri­stall­glä­ser­nen El­chen vor­zu­zie­hen. Egal: Hier kann un­se­res Blei­bens nicht län­ger sein, dar­um ab durch die Mit­te und wie­der hin­ein in den Wald, wo­selbst lieb­lich-saf­ti­ge Wie­sen zum Dö­sen und ge­pfleg­ten Bauch­krat­zen ein­la­den!

am Waldesrand bei Klingenbrunn

Die in Rei­se­füh­rern gern er­wähn­ten Or­te Frau­en­au, Spie­gel­au und Gra­fen­au wa­ren uns nur bei­läu­fi­ge Blicke wert, da­mit wir am glei­chen Ta­ge noch Zeit fan­den, da­für Frey­ung et­was in­ten­si­ver zu in­spi­zie­ren. Dort­selbst faß­ten wir auch Pro­vi­ant und schlu­gen schließ­lich un­weit vom Ort im fin­ste­ren Wal­de un­ser Nacht­la­ger auf, in­dem wir an stra­te­gisch gün­sti­ger Stel­le ei­ne Wa­gen­burg bil­de­ten:

Die gut getarnte Renngurke im Unterholz

An die­ser Stel­le sei ein­mal mehr klar­stel­lend dar­auf hin­ge­wie­sen, daß un­ser­eins auf Rei­sen im Ge­gen­satz zu man­chem Zi­vi­li­sa­ti­ons-Ama­teur kei­ner­lei Hin­ter­las­sen­schaft in der Bo­ta­nik de­po­niert, die nicht ge­schwind or­ga­nisch ab­bau­bar wä­re! Tat­säch­lich neh­men wir oft an­de­rer Leu­te Müll auf und mit zur fach­ge­rech­ten Ent­sor­gung, um uns beim Uni­ver­sum für die ko­sten­frei ge­währ­te Nacht­ru­he er­kennt­lich zu zei­gen...

Nach leid­lich mücken­frei ver­brach­ter Nacht ging es an­dern­tags wei­ter über Pas­sau [2] ins öster­rei­chi­sche Schär­ding am dort gar breit und trä­ge da­hin­strö­men­den Inn:

Der Inn in Schärding

Auch dort war bei wei­tem nicht so­viel los, wie die schmucke Alt­stadt und das viel­fäl­ti­ge An­ge­bot für Au­ge, Ohr und Gau­men na­he­ge­legt hät­te: Of­fen­bar hockt der Mit­tel­eu­ro­pä­er heut­zu­ta­ge eher vor der Glot­ze oder auf fer­nen In­seln, als sich in der Fe­ri­en­zeit in der nä­he­ren Um­ge­bung sei­ner Hei­mat um­zu­schau­en. Uns war es recht, ver­hal­ten wir uns doch so­wie­so ger­ne an­ti­zy­klisch. Und der zone­batt­ler kann oh­ne­hin weit bes­ser un­be­leb­te Stilleben fo­to­gra­fie­ren als blin­zeln­de Men­schen zu de­ren Zu­frie­den­heit por­trai­tie­ren... [3]

verwaiste Bühnen-Bestuhlung in einem kleinen Park an der Stadtmauer Schärdings

Aber ganz kann er es na­tür­lich doch nicht ganz las­sen: Nach ei­ner auf deut­scher Sei­te zwi­schen Bad Fü­ssing und Er­ing ver­brach­ten Nacht kam ihm tags drauf in Brau­nau am Inn ein paar fe­scher Da­men­bei­ne vor die Lin­se, wel­ches hier­mit stolz der Le­ser­schaft prä­sen­tiert sei. Wei­ße Schleif­chen­san­da­let­ten mit Straß­stei­nen und Chrom­ab­sät­zen stak­sen heut­zu­ta­ge über das Pfla­ster je­ner Stadt, in der einst­mals ein spä­ter braun­be­hem­de­ter Stie­fel- und Schnauz­bart­trä­ger das Licht der Welt er­blick­te: Das muß man al­le­mal als fried­li­chen Fort­schritt wer­ten!

ein Satz Damenbeine, des karusselfahrenden Filiusses harrend

Und da­mit soll es für heu­te ge­nug sein. Die näch­ste Etap­pe wird uns in Kür­ze über das schö­ne und rei­che Burg­hau­sen die Salz­ach ent­lang bis ins rei­che und schö­ne Salz­burg füh­ren!

 
[1] Das al­les wä­re ja als ge­nia­le Ar­beits­be­schaf­fungs­maß­nah­me und mehr­stu­fi­ger Wirt­schafts­mo­tor zu prei­sen, wenn es nicht letzt­lich auf Ko­sten der Res­sour­cen und der Um­welt und er­go zu La­sten der Le­bens­grund­la­gen un­se­rer Nach­kom­men gin­ge...

[2] Der Drei­flüs­se­stadt hat­te ich ja erst neu­lich ei­nen Be­such ab­ge­stat­tet, dar­um sei sie hier oh­ne wei­te­re Ein­las­sun­gen flugs pas­siert und keck über­sprun­gen.

[3] Bit­te das nicht tie­fen­psy­cho­lo­gisch (miß)deuten zu wol­len. Jede(r) hat sei­ne (ih­re) Vor­lie­ben und sei­ne (ih­re) hand­werk­li­che Schwä­chen...

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Samstag, 22. August 2009

Drei Län­der, zwölf Ta­ge und 1400 Ki­lo­me­ter (3)

Das Über­que­ren ei­ner Staats­gren­ze (zu­mal ei­ner sol­chen zu ei­nem ehe­ma­li­gen »Ostblock«-Land) ist für den zone­batt­ler im­mer wie­der span­nend und stets von ei­ner ge­wis­sen Auf­re­gung be­glei­tet, auch wenn sich Tsche­chi­en heut­zu­ta­ge auf den er­sten Blick kaum an­ders prä­sen­tiert als sein gro­ßer ger­ma­ni­scher Nach­bar: Die Bäu­me sind ge­nau­so grün, die Stra­ßen nicht we­ni­ger gut in Schuß und die Su­per­märk­te tra­gen die glei­chen Na­men wie die hei­mi­schen. [1]

Um das be­son­ders Exo­ti­sche zu fin­den, muß man mitt­ler­wei­le al­so schon et­was ge­nau­er hin­schau­en. Dann frei­lich er­späht das Au­ge des stau­nen­den Be­trach­ters so man­ches, was ihm in hei­mi­schen Ge­fil­den noch nie be­geg­net ist, bei­spiels­wei­se Bäu­me mit über­aus bi­zar­ren Frucht­ge­bil­den dran:

merkwürdige Früchte an einem Baum in Domažlice

Bo­ta­ni­ke­rIn­nen in der Le­ser­schaft sei­en hier­mit herz­lich er­mun­tert, zur Iden­ti­fi­ka­ti­on je­nes ei­gen­ar­ti­gen Ge­wäch­ses bei­zu­tra­gen: Han­delt es sich da­bei um ei­ne von weiß­be­kit­tel­ten Wis­sen­schaft­lern zu Zei­ten des Kal­ten Krie­ges her­an­ge­züch­te­te Mu­ta­ti­on zu Nutz’ und From­men des so­zia­li­sti­schen Freun­des und zum Scha­den des ka­pi­ta­li­stisch-im­pe­ria­li­sti­schen Fein­des? Oder ist es schlicht ei­ne son­der­ba­re Spe­zi­es aus sub­tro­pi­schen Ge­fil­den, wei­land von ei­nem k.u.k. Land­ver­mes­ser ein­ge­führt und dank des Kli­ma­wan­dels in­zwi­schen auch in un­se­ren Brei­ten präch­tig ge­dei­hend?

Im west­böh­mi­schen Städt­chen Do­maž­li­ce blüht und flo­riert es aber auch sonst an al­len Ecken und En­den! Wie fern mu­tet die Dis­kus­si­on um ei­ne Shop­ping Mall in Fürth an, wenn man so ei­nen pit­to­res­ken Markt­platz sieht, der beid­sei­tig von al­ten Häu­ser­zei­len flan­kiert ist, de­ren durch­ge­hen­de Ar­ka­den wie­der­um mit herr­li­chen Rund­bö­gen bei je­dem Wet­ter zum Fla­nie­ren und ent­spann­ten Ein­kau­fen ein­la­den:

Der Marktplatz von Domažlice

Tritt man in ei­nes der präch­ti­gen Grün­der­zeit-Ge­bäu­de ein (des­sen Haus­weg­wei­ser man als Sprach­un­kun­di­ger al­len­falls va­ge zu in­ter­pre­tie­ren in der La­ge ist), dann stößt man nicht sel­ten schon im Trep­pen­haus auf fein re­stau­rier­te Pracht und ei­ne ge­die­ge­ne At­mo­sphä­re, die ein mo­der­ner Zweck­bau nie und nim­mer zu er­zeu­gen in der La­ge wä­re:

im Treppenhaus eines großen Ämter- und Instituts-Gebäudes von Domažlice

Auch drau­ßen vor der Pfor­te läuft das Le­ben zwar ge­schäf­tig, aber eher un­auf­ge­regt ab: Man schlen­dert durch die be­leb­ten Ar­ka­den, wirft hier und und da ei­nen Blick in die sich meist in er­staun­li­che Tie­fen er­strecken­den Ge­schäf­te und ist mit sich und der Welt rund­um zu­frie­den...

In­zwi­schen ist es dar­über Mit­tag ge­wor­den, und al­ler­or­ten be­gin­nen die Tou­ri­sten und die Ein­hei­mi­schen, sich zum ge­pfleg­ten Mah­le nie­der­zu­las­sen. In al­len Ecken und Ni­schen wer­den tra­di­tio­nel­le Böh­mi­sche Knö­del ser­viert und mit gu­tem Ap­pe­tit von der hun­gir­gen Kund­schaft ver­zehrt:

speisende Restaurantgäste zwischen Straße (links) und Arkadengang (rechts)

Da woll­te und konn­te un­ser­eins nicht ab­seits ste­hen und tat des­glei­chen... [2] Nach dem Ge­knö­del noch ei­nen krö­nen­den Pa­la­tschin­ken mit Eis und Sah­ne ver­spach­telt und ab­schlie­ßend die Wam­pe prü­fend be­ta­stet: paßt scho! Die Fahrt ging her­nach durch ab­wechs­lungs­rei­che Land­schaft wei­ter bis nach Kla­to­vy, in des­sen gran­dio­ser Alt­stadt die Kirch­tür­me kaum an den Fin­gern zwei­er Hän­de ab­zu­zäh­len sind. An zahl­lo­sen Stel­len wird das stol­ze Stadt­bild flei­ßig auf­po­liert, und über­all wer­den mit Lie­be zum De­tail Mau­rer­kel­len oder Ma­ler­pin­sel ge­schwun­gen...

Restauration einer Hausfassade in Klatovy

Doch so span­nend Stadt­rund­gän­ge auch sein kön­nen, uns in­ter­es­sie­ren ja vor al­lem im­mer die eher un­be­kann­ten Zu­falls­fun­de ab­seits der tou­ri­stisch aus­ge­tre­ten Pfa­de. Wie zum Bei­spiel je­nes trau­rig her­un­ter­ge­kom­me­nes Schloß im na­hen Týnec, des­sen ein­sti­ge Pracht aber glück­li­cher­wei­se noch er­ahn­bar ist:

verfallendes Schloß in Týnec südwestlich von Klatovy

Ei­ne Hand­voll Ar­bei­ter im­mer­hin schien in dem aus­la­den­den Ge­mäu­er kon­ser­vie­rend tä­tig zu sein. Die Ar­beit dort wird ih­nen bis zum Er­rei­chen des Ru­he­stan­des (oder bis zum En­de des ver­füg­ba­ren Re­stau­rie­rungs-Bud­gets, whi­che­ver co­mes first) si­cher­lich nicht aus­ge­hen...

Wei­ter ging es mit Kurs Rich­tung Sü­den, bis wir das lie­bens­wer­te Nach­bar­land am Abend bei Baye­risch Ei­sen­stein [3] vor­erst wie­der ver­lie­ßen. Wäh­rend sei­ne bei­den In­sas­sen den fe­sten Vor­satz faß­ten, das ei­ne oder an­de­re Wo­chen­en­de nach dem Ur­laub zu wei­te­ren Stipp­vi­si­ten ins gar-nicht-so-fer­ne Tsche­chi­en nut­zen zu wol­len, blub­ber­te un­ser bra­ver Mi­ni­bus mit der vol­len Kraft sei­ner drei klei­nen Zy­lin­der wie­der nach Deutsch­land hin­ein. Was ihn und uns dort er­war­te­te, wird Ge­gen­stand der näch­sten Fol­ge sein!

 
[1] Das Ben­zin ist dort frei­lich bil­li­ger, Sü­ßig­kei­ten her­ber, die Lo­ko­mo­ti­ven bun­ter und die Frau­en auf­rei­zen­der, da­für tra­gen arg vie­le Buch­sta­ben zun­gen­bre­che­ri­sche Hüt­chen, Win­kel und Ak­zen­te: Es hat halt al­les sei­nen Preis...

[2] Im von uns ge­wähl­ten Lo­kal war das Fleisch lei­der eher zäh ge­ra­ten, aber So­ße und Knö­del haben’s letzt­lich ‘raus­ge­ris­sen. Der an­schlie­ßen­de Beu­te­zug im na­hen Su­per­markt (über­aus preis­wer­te Knö­del-Mi­schun­gen so­wie Ob­la­ten und Waf­feln der von Ken­nern sehr ge­schätz­ten Mar­ke »Ko­loná­da«) ver­spricht im­mer­hin die spä­te­re Fort­set­zung bö­mi­scher Gau­men­freu­den un­ter den kon­trol­lier­ten Rah­men­be­din­gun­gen der ei­ge­nen Haus­hal­tung.

[3] Höchst ku­ri­os und be­su­chens­wert ist der dor­ti­ge Bahn­hof: Die Staats­gren­ze geht mit­ten durch das hi­sto­ri­sche Emp­fangs­ge­bäu­de, wel­ches auf der ei­nen Sei­te von der DB, auf der an­de­ren aber von der tsche­chi­schen Staats­bahn CD be­trie­ben wird: Deut­scher­seits steht »Baye­risch Ei­sen­stein« auf den Bahn­steig­schil­dern, jen­seits der De­mar­ka­ti­ons­li­nie hin­ge­gen »Že­lez­ná Ru­da«. Auch Bahn­steig­be­lag, Si­gnal­tech­nik etc. än­dern sich von ei­nem Schritt zum näch­sten. Sehr skur­ril!

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