Freitag, 6. Oktober 2006
Wegen Warnstreiks bei der Bahn lief heute morgen im Fürther Hauptbahnhof wenig bis nichts. Letztlich blieb mir nur die Fahrt mit der U‑Bahn, um meinen Arbeitsplatz in Nürnberg noch halbwegs pünktlich zu erreichen. In derselben dichtes Gedränge, ein unsäglich penetrantes Individuum offiziell männlichen Geschlechtes (gefährlich ausladender, spitzer Hemdkragen, riesige Sonnenrille mit Verlaufstönung) unterhielt marterte auf affektierte Art sein Gegenüber und den Rest der unfreiwilligen Reisegemeinschaft. Es/er dozierte über Politik, Koalitionen, Ausschüsse und wie es/er (mutmaßlich Jurist, in jedem Falle Dampfplauderer erster Kategorie) am Vortage seinen Gesprächspartner argumentativ erledigt hatte. Den Vortrag dieses Dialoges würzte es/er durch wechselnde Stimmlage, mal Baß, mal Kastratentenor. Zum Glück stieg der enervierende Mensch (soviel scheint sicher) am Plärrer aus.
Zur Wiederherstellung innerer Ausgeglichenheit spielte ich mir intern das Sanctus aus der Cäcilienmesse von Gounod vor. Ohne technische Hilsmittel, nur aus dem Gedächtnis und von daher nur fragmentarisch rekonstruiert. Half aber trotzdem!
Dienstag, 26. September 2006
Ich arbeite in einem Trainingszentrum mit hohem Menschendurchsatz, was reichlich Gelegenheit zu soziologischen Studien eröffnet. Zum Beispiel auf dem Klo: Die männliche Menschheit zerfällt stringent in die beiden Unter-Spezies der Sitz- und der Stehpinkler. Letztere sind aus meiner (zugegeben unwissenschaftlich subjektiven) Sichtweise heraus verachtenswert, zumal dann, wenn sie das Spülen vergessen, sei es, weil sie daheim nur eine Pißrinne im Stall haben, sei es, weil sie ansonsten ausschließlich in ultramodernen HighTech-Toiletten verkehren, woselbst die Urinale mit Annäherungssensoren und Spülautomatiken ausgestattet sind.
Bei uns im Haus gibt es derlei Komfort nicht, da muß beherzt zugedrückt werden:
Jedes zweite Mal, da ich nebendran in der Box hocke, höre ich draußen vor der Tür wasserabschlagende Artgenossen, die alle möglichen Geräusche verursachen, nur nicht jenes des reinigenden Nachspülens...
Jetzt hatte ich die Faxen dicke und eine Azubine um Anfertigung und Einlaminierung freundlich formulierter Hinweisschilder gebeten. Heute habe ich sie ‑kühnerweise ohne Rücksprache mit dem Betriebsrat- vor Ort angebracht (die Schilder, nicht die Azubine). Ob’s was hilft, bleibt abzuwarten. Zweifel sind erlaubt, wenn man sich die Zustände in der Teeküche und den dort aufgestellten Geräten vor Augen führt. Aber wie heißt es so schön:
Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren! |
P.S. Das noch Zeichen und Wunder geschehen, hatte ich ja erst gestern bewiesen!
Sonntag, 24. September 2006
Heute unternahm ich selbdritt (mit besserer Hälfte und befreundetem Nachbarn) eine Landpartie und genoß dabei das Privileg, Udo Meyers schwebende Göttin selbst pilotieren zu dürfen. Ein fürwahr unvergleichliches Fahrerlebnis!
Soeben satt und glücklich heimgekehrt, könnte ich Euch jetzt seitenweise erzählen und bebildern, was wir alles erlebt haben. Aber wißt ihr was? Ich pfeif’ Euch was! Lieber genieße ich noch den milden Spätsommerabend, statt mir denselben durch fleißige Chronistenarbeit zunichte zu machen. Nix für ungut! ;-)
Dienstag, 19. September 2006
Obwohl ich mich für keinen großen Lichtbildner halte, sondern eher für einen amateurhaft dilettierenden Knipser, scheint meine Art des Festhaltens optischer Eindrücke zuweilen zu gefallen: Gelegentlich fragen mich LeserInnen per Mail, was ich denn für eine tolle Kamera hätte. Ich habe die Frage hier schon latent launisch beantwortet, aber der große Meister Andreas Feininger hat mit zeitlosen Worten [1] schon vor Jahrzehnten auf den Punkt gebracht, worum es beim Fotografieren im Grunde geht:
Die einen, zu denen leider die meisten Amateure gehören, sind vernarrt in Präzisionskameras, funkelnde Objektive, Feinkornentwickler usw. Sie haben die beste Ausrüstung, das letzte Kameramodell, die lichtstärksten Objektive und alles nur erdenkbare Zubehör. Sie sind wandlende Lexika fototechnischen Wissens und besonders stolz darauf, aus einem Kleinbildnegativ eine »kornfreie« 40 x 50-Vergrößerung herausholen zu können. Außerdem sind sie genau auf dem laufenden über die Vor- und Nachteile der verschiedenen »Systemkameras« und geben ihre eigene Kamera regelmäßig in Zahlung für das jeweils neueste Modell (wobei sie den finanziellen Verlust mit Würde tragen). Aber sie haben oft keine Ahnung, was sie überhaupt fotografieren sollen, und machen selten Aufnahmen, die der Mühe wert sind.
Die anderen fotografieren um der Bilder willen, genauer gesagt, der Motive wegen, an denen sie interessiert sind. Im Gegensatz zu den Erstgenannten, die nur von der Technologie faziniert sind, gilt ihr Interesse bestimmten Motiven – Menschen, Naturobjekten, Landschaften, Straßenszenen, Bauwerken, Insekten, Vögeln usw. Solche Motive begeistern sie, sie möchten sie im Bild festhalten und damit besitzen, nach Hause mitnehmen, immer wieder betrachten und ihre Freude daran mit anderen Menschen teilen. Nur weil ihnen andere visuelle Gestaltungsmittel wie Malen oder Zeichnen fremd sind oder nicht praktikabel erscheinen, verfallen sie auf das Medium der Fotografie. Und da sie einsehen, daß technisch einwandfreie Fotos das Motiv ihrer Wahl zwangsläufig besser wiedergeben als mangelhafte Ausführungen, lassen sie sich auch auf die technische Seite der Fotografie ein. Trotz allem sind aber sie die besseren Fotografen, auch wenn sie kein tieferes Interesse am Medium der Fotografie äußern, denn sie verstehen Aufnahmen zu machen, die den Betrachter fesseln. |
Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.
[1] Andreas Feininger: Große Fotolehre, Heyne 1978.
Montag, 18. September 2006
Soeben lachte mir aus meinem heimischen Briefkasten-Fensterchen eine postalische »Benachrichtigung über eine Ersatzzustellung in der Nachbarschaft« [1] entgegen: In meinem Sekretariat der Zahnarztpraxis im Erdgeschoß würde eine heute vormittag ersatzzugestellnachbarte Sendung meiner harren. Nanu?
Vergeblich kramte ich in meinem Gedächtnis nach irgendeiner noch offenen Bestellung und war nicht wenig verblüfft, von der netten Empfangsdame ein Päckchen von amazon.de in die erregungsfeuchten Hände gedrückt zu bekommen. Augenblicklich elektrisiert von einem dezenten Aufkleber, der das Ganze als unverhoffte Geschenksendung auswies, hastete ich die 66 Stufen nach oben in mein Wolkenkuckucksheim und begann ebenso unverzüglich wie überaus vorsichtig mit der Entblätterung des schön verpackten Präsentes [2]...
Boah ey! Da hat mir doch einer meiner Leser glatt eine wunderschöne Doppel-DVD von meinem amazon.de-Wunschzettel zukommen lassen! Sowas kommt nicht alle Tage vor (noch nicht mal alle Jahre), umso glücklicher bin ich heute über diese überaus nette Geste: Quieck! Jauchz!
Herrn D. aus S. (Name der Redaktion bekannt) sei hiermit vor aller Welt Dank in üppigster Dosierung abgestattet! Ich revanchiere mich postwendend mit einem weiteren HTML-Trick der Sorte, die ihm neulich so gefallen hat:
F A R B E ins Leben (und die Kommentare hier) bringt man mit der HTML-Sequenz
<font color=«#RRGGBB«>Das hier wird bunt!</font> |
wobei die Anteile der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau jeweils hexadezimal von 00 bis FF angegeben werden können. Alles auf 00 ist duster (also schwarz), alles auf Maximalwert FF gibt dagegen weiß. Dazwischen liegen alle möglichen Mischfarben. Ausführlich ist das alles hier nachzulesen, und eine schöne Beispielseite mit der gängigen Farbpalette findet sich dort auch...
So, aber jetzt muß ich zum DVD-Player hinüber und das schöne Geschenk zumindest mal anspielen. Bis morgen dann!
[1] Privatisiert mögen sie sein, die behördenmäßige Diktion gewöhnen sich die Oberposterer nicht so schnell ab...
[2] Wiewohl ich immerfort auf politisch korrekte Formulierungen bedacht bin und von daher nicht unbedingt mit der Zusendung von Briefbomben rechnen muß (was womöglich eine innovative und überaus lukrative Service-Dienstleistung für amazon abgäbe, für die ich hiermit vorsorglich Urheberrecht und Geschmacksmusterschutz geltend mache), lasse ich mir mit sowas schon aus Genußsteigerungsgründen Zeit.
Samstag, 16. September 2006
Donnerstag, 14. September 2006
Auf little-people.blogspot.com zeigt ein britischer Bild-Blogger, was man mit Mini-Männlein alles treiben kann. Nicht so perfekt inszeniert wie dies hier, jedoch nicht minder sehenswert!
Samstag, 9. September 2006
Heute bin ich einigermaßen traurig gestimmt, denn es steht ein Wechsel in der unmittelbaren Nachbarschaft an: Herr M., der mir als enger Freund ans Herz gewachsen ist und dessen Lebensweg zu zwei Dritteln begleiten zu dürfen ich die Ehre hatte, zieht heute aus und räumt seine Wohnung im Nachbarhaus. Andere Leute werden bald dort leben, wo ich oft und gerne zu Gast war.
Die Gründe für den Ortswechsel sind, wie so häufig in diesen globalisierten Zeiten, beruflicher Natur: Herrn M. bietet sich andernorts eine Karriere-Chance, die längst nicht jedem offensteht, zumal nicht in seinem Alter. Wobei man freilich nicht verschweigen sollte, daß letztlich die Frau, mit der Herr M. zusammenlebt, das letzte Wort in dieser Angelegenheit hatte. Tja. So läuft das.
Ich hoffe inständig und gedenke das meine dazu zu tun, daß unsere Freundschaft auch über die Stadtgrenzen hinweg bestehen bleibt und mit der Zeit eher intensiver als schwächer wird. Sie bedeutet mir jedenfalls sehr viel...
Herr M. zieht übrigens mit seiner Mama in den Sprengel der Nürnberger Montessori-Schule, woselbst er nächsten Donnerstag eingeschult wird.
Mittwoch, 6. September 2006
Am 6. September 2005 startete ich dieses Weblog mit einem eher banalen Beitrag. Immerhin, die Faszination, die Technik des Bloggens funktionieren zu sehen, war für mich bei diesem erstem Mal so groß und aufregend wie seither kaum wieder...
Heute, genau ein Jahr später, besteht zonebattler’s homezone aus 568 Beiträgen, unzähligen Kommentaren und insgesamt 810 eigenhändig gemachten Bildern. Ich durfte in diesem ersten Jahr viele nette LeserInnen begrüßen (einige auch in realiter von Angesicht zu Angesicht) und mußte nur einem einzigen (multipel auftretenden) Störer virtuelles Hausverbot erteilen. Dank der vielen schlauen Kommentare durfte ich manches dazulernen, konnte zahlreiche alte Interessen- und Wissensgebiete vertiefen und auch einige neue für mich entdecken.
Und so wird es wohl weitergehen: An Ideen herrscht kein Mangel, mein Themen-Vorratsspeicher ist voll, Fotomotive finden sich nach wie vor an jeder Ecke und die Lust am Tun und Machen ist ungebrochen. Ich würde mich sehr freuen, wenn mir meine Leser- und SchauerInnen treu blieben und mit launischen Kommentaren nicht geizten. In diesem Sinne: auf ein gutes neues Blog-Jahr!
Freitag, 1. September 2006
...hat der zonebattler den periodischen Termin »Monatsarbeiten« in seinem elektronischen Kalender. Dahinter verbergen sich u.a. folgende Tätigkeiten:
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Akkus der Kameras laden und im Ring-Takt durchtauschen
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Minutenzähler im Handy rücksetzen zwecks Freieinheiten-Controlling
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Aktualisieren der Finanzbuchführung über alle Konten
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Synchronisieren der beiden häuslichen PCs zwecks Datenbackup (1. Ebene)
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Backup-CDs der eigenen Elaborate brennen und auslagern (2. Ebene)
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Viren- und andere Malware-Scanner aktualisieren und durchlaufen lassen
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Scandisk/Defrag auf beiden PCs über alle Partitionen hinweg
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Testseite auf den Tintenstrahlern drucken, damit die Düsen der inzwischen stark unterforderten Geräte nicht eintrocknen
Als gründlichen Menschen (und gelernten Bürokraten) ist es dem Hausmeister hier wichtig, seine Angelegenheiten stets in Ordnung und auf dem aktuellen Stand zu wissen. Wie halten es seine geschätzten LeserInnen damit?
Donnerstag, 31. August 2006
Am Montag erst Geburtstags-Gugelhupf vom Chef, heute Ausstands-Kuchen von der scheidenden Sozialpädagogin:
Wo soll das noch hinführen bei Ausübung einer überwiegend sitzenden Tätigkeit?!
Montag, 28. August 2006
Süßer und scharfer Senf: